Zunehmende Verdummung durch Smartphones

Dabei
24 Okt 2010
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#61
Moin,

vielleicht mal etwas von jemandem, der beruflich auf 24/7 Erreichbarkeit eigentlich angewiesen/verpflichtet ist. Smartphones und wie sie zur Zeit benutzt werden, sind gefährlich.

Jeder weiss, dass die Staatssicherheit Menschen telefonisch abgehört und das teilweise auch gern auf westlichen Schlagerhit Kasetten gespeichert hat. Das war schlimm und böse.
Aber was meint ihr, wie toll es gewesen wäre, wenn der Staat zusätzlich zu dem Prestigeobjekt Telefon in der DDR einen kostenlosen Anrufbeantworter angeboten hätte?
Na klar, den muss man haben, so ein Ding kostet sonst umgerechnet 500 Euro. Im Vertrag steht, dass man dafür Telefongespräche aufzeichnen muss? Na das ist ja wohl logisch. Anrufbeantworter eben.


Genau diese Situation entwickelt sich gerade mit Smartphones nur mit den Stichwörtern: Abhörwänze, Überwachungskamera, Ortungsgerät. Will sowas wirklich jeder bei sich führen?

Ich selbst benutze nur ein "Merkelphone" um E-Mails zu lesen. Ohne GPS, ohne Kamera, verschlüsselt. Und das auch bitte nur zum arbeiten. Da wir jetzt in diesen Jahren die sozialen Umgangsformen definieren, mit denen wir in Zukunft die Smartphones in der Gesellschaft benutzen werden, sollte jeder sich im Umgang mit anderen fragen, wie er mit dem Thema umgeht.

Wenn bei mir jemand meint, regelmäßig mit seinem Smartphone spielen zu müssen, statt ein Gespräch zu führen, gehe ich einfach. Das ist nicht nett, aber führt zum gewünschten Erfolg. Privat benutze ich garkein Handy. Dauernde Erreichbarkeit hatte ich schon 2001-2004 und brauche ich nicht wieder. Ganz im Gegenteil, ich merke richtig, wie das kein-Handy-haben dazu führt, dass man viel gelassener ist und die jeweilige Situation besser genießen kann. Und Termine werden von meinem Gegenüber besser eingehalten, denn kurzfristig absagen ist einfach nicht drin.

Grüße von jemandem aus der IT-Sicherheit
 
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Dabei
22 Aug 2011
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#62
Als ob es eines Smartphones bedürfen würde, um jemanden auszuspionieren. Wir zahlen mit EC- und Kreditkarten, schreiben persönliche Dinge bei Facebook und in diversen Foren und Mails, sammeln paybackpunkte, telefonieren, schreiben Briefe, reden mit flüchtigen Bekannten ... wer wirklich daran interessiert ist was wir tun, hat jede Chance, das herauszufinden. Der sicherste Schutz ist immer noch, einfach nur komplett uninteressante Dinge zu tun.

Aber in der IT-Sicherheit ist ein wenig Paranoia ja Teil des Jobs ;)

Nebenbei bemerkt - es sind nie die Geräte, die gefährlich sind. Müsstest Du doch eigentlich wissen - das größte Sicherheitsrisiko sitzt immer VOR dem Monitor.

Herzliche Grüsse von jemandem, der jahrelang im Bereich User Profiling geforscht hat.
 
Dabei
3 Feb 2013
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#63
[FONT=&quot]
Moin,

vielleicht mal etwas von jemandem, der beruflich auf 24/7 Erreichbarkeit eigentlich angewiesen/verpflichtet ist. [FONT=&quot]Smartphones und wie sie zur Zeit benutzt werden, sind gefährlich.[/FONT]
[FONT=&quot]Jeder weiss, dass die Staatssicherheit Menschen telefonisch abgehört und das teilweise auch gern auf westlichen Schlagerhit Kasetten gespeichert hat. Das war schlimm und böse.[/FONT]
[FONT=&quot]Aber was meint ihr, wie toll es gewesen wäre, wenn der Staat zusätzlich zu dem Prestigeobjekt Telefon in der DDR einen kostenlosen Anrufbeantworter angeboten hätte?[/FONT]
[FONT=&quot]Na klar, den muss man haben, so ein Ding kostet sonst umgerechnet 500 Euro. Im Vertrag steht, dass man dafür Telefongespräche aufzeichnen muss? Na das ist ja wohl logisch. Anrufbeantworter eben.[/FONT]


Genau diese Situation entwickelt sich gerade mit Smartphones nur mit den Stichwörtern: Abhörwänze, Überwachungskamera, Ortungsgerät. Will sowas wirklich jeder bei sich führen?

Ich selbst benutze nur ein "Merkelphone" um E-Mails zu lesen. Ohne GPS, ohne Kamera, verschlüsselt. Und das auch bitte nur zum arbeiten. Da wir jetzt in diesen Jahren die sozialen Umgangsformen definieren, mit denen wir in Zukunft die Smartphones in der Gesellschaft benutzen werden, sollte jeder sich im Umgang mit anderen fragen, wie er mit dem Thema umgeht.

Wenn bei mir jemand meint, regelmäßig mit seinem Smartphone spielen zu müssen, statt ein Gespräch zu führen, gehe ich einfach. Das ist nicht nett, aber führt zum gewünschten Erfolg. Privat benutze ich garkein Handy. Dauernde Erreichbarkeit hatte ich schon 2001-2004 und brauche ich nicht wieder. Ganz im Gegenteil, ich merke richtig, wie das kein-Handy-haben dazu führt, dass man viel gelassener ist und die Situation besser genießen kann. Und Termine werden von meinem Gegenüber besser eingehalten, denn kurzfristig absagen ist einfach nicht drin.

Grüße
Das hat aber nichts mit dem Smartphone zu tun sondern mit den Leuten die abhören. Natürlich ist die Gefahr trotzdem real, aber glaubst du ernsthaft das, wenn du kein Smartphone benutzt, du mit normalen Telefon und Emails am Computer nicht abgehört wirst?
Und nein ich werde nicht gerne abgehört ich bin aber auch nicht naiv genug um zu glauben dass das erst seit 10 Jahren so ist und da ich kein Doppelleben als Terrorist führe und auch nie Angst hatte meine Meinung auch öffentlich zu sagen und deswegen lasse ich mich bestimmt in meine Lebensqualität nicht einschränken nur weil mich jemand abhört.
Zu sagen man sollte sich gut überlegen ein Smartphone zu kaufen währe ähnlich (der vergleich selbst hinkt aber es geht um den Rückschluss der gezogen wird) als würde man sagen man kann keinen Porsche mehr fahren weil Ferdinand Porsche im Krieg für Hitler Panzer entwickelt hat. Abgehört werden ist nicht cool und für Demokratische Regierungen die auch gerne mit der Moral kommen wenn es um Staaten wie Russland oder China geht ist das sogar extrem Arm. Aber man kann auch ohne Smartphone abgehört werden und das Smartphone kann überhaupt nichts dafür das man abgehört wird.

Ob man dann Privat eins genutzt und wofür ist natürlich jedem selbst überlassen. Ich bin nur der Meinung das der Fluch der ständigen Erreichbarkeit Einbildung ist weil ich ja selbst Kontrolliere wann ich erreichbar bin und wann nicht. Wenn ich ungestört sein will leg ich das Handy weg, stelle es lautlos oder mache es sogar ganz aus (Ja ich weiß wie ich man ein iPhone ausschaltet) und selbst wenn es an ist und jemand schreibt oder anruft entscheide ich ob ich drauf gucke/dran gehe oder Antworte. Wer dann damit nicht umgehen kann das ich online war und nicht gleich zurück geschrieben habe... "That's a you problem."

Im Übrigen würde ich gerne nochmal nachfragen weil mir etwas in deinem Posting nicht ganz klar ist...in der ersten Reihe schreibst du das du Beruflich auf 24/7 Erreichbarkeit angewiesen ja sogar verpflichtet bist und unten schreibst du das du nicht 24/7 erreichbar sein willst und deswegen privat überhaupt kein Handy benutzt.
Heißt dass das du ein Diensthandy hast das du immer bei dir trägst? Weil Beruflich bist du ja zu 24/7 Erreichbarkeit verpflichtet aber dann Privat gar kein Handy benutzt weil du die 24/7 Erreichbarkeit nicht auch noch Privat haben willst?[/FONT]
 
Dabei
24 Okt 2010
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#64
Moin,

das eigentlich in dem Satz ist ausschlaggebend. Alle meine Kollegen sind so erreichbar, in der Branche ist das üblich. Ich hab mir die Freiheit vom Diensthandy weitgehend erarbeitet. Nur bei wichtigen Änderungen bin ich 2-4 Stunden nachher erreichbar.

Klar kann das Smartphone etwas dafür, dass es so leicht und erlaubt ist, damit Abhörmaßnahmen zu Marktforschungszwecken durchzuführen. Lies mal die EULA und AGB die du da akzeptierst :)

Grüße
 
Dabei
3 Feb 2013
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#65
Moin,

das eigentlich in dem Satz ist ausschlaggebend. Alle meine Kollegen sind so erreichbar, in der Branche ist das üblich. Ich hab mir die Freiheit vom Diensthandy weitgehend erarbeitet. Nur bei wichtigen Änderungen bin ich 2-4 Stunden nachher erreichbar.

Klar kann das Smartphone etwas dafür, dass es so leicht und erlaubt ist, damit Abhörmaßnahmen zu Marktforschungszwecken durchzuführen. Lies mal die EULA und AGB die du da akzeptierst :)

Grüße
Nein, kann es nicht...wenn jemand an deinem Auto einen Sprengsatz anbringt um dich in die Luft zu jagen dann kann das Auto ja auch nichts dafür.
 
Dabei
24 Okt 2010
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#66
Moin,

du verschließt dich der Wirklichkeit. Wie ich bereits sagte: Lies die EULA und AGB. In deinem Vergleich entspricht das einem Auto, dass mit eingebauten Sprengsätzen ausgeliefert wird. Mit dem lapidaren Hinweis: Wenn sie explodieren, selbst schuld. Wir werden sie nicht * zum explodieren bringen, außer jemand fragt ganz lieb und zeigt uns einen Ausweis oder ein dickes Bündel Geldscheine."

Grüße
 
Dabei
3 Feb 2013
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#67
Moin,

du verschließt dich der Wirklichkeit. Wie ich bereits sagte: Lies die EULA und AGB. In deinem Vergleich entspricht das einem Auto, dass mit eingebauten Sprengsätzen ausgeliefert wird. Mit dem lapidaren Hinweis: Wenn sie explodieren, selbst schuld. Wir werden sie nicht * zum explodieren bringen, außer jemand fragt ganz lieb und zeigt uns einen Ausweis oder ein dickes Bündel Geldscheine."

Grüße
Zugegeben mein Vergleich hinkt. Ich nehme mal einen anderen...wenn dich jemand mit einem Küchenmesser ersticht ist dann das Küchenmesser Schuld?
Du machst eine Maschine für etwas verantwortlich das Menschen tun. Dass die Maschine ihnen dazu die Möglichkeit gibt habe ich ja nie bestritten ich habe dir ja sogar recht gegeben das die Gefahr durch das Smartphone abgehört zu werden real ist (das scheinst du aber überlesen zu haben). Man kann aber auch ohne Smartphone abgehört und ausspioniert werden. Das Risiko besteht immer die Frage ist nur ob man deswegen auf die vielen Vorteile verzichten will die einem die Technik bietet. Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden ob er lieber mit Smartphone im Bett liegt oder mit Alufolie auf dem Kopf in Mutters Keller hockt oder sich irgendwo dazwischen einordnet.

Ach so der Vollständigkeit halber…EULA und AGB habe ich übrigens gelesen.
 
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Aladin

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10 Mrz 2014
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Klingellingelling

Ich habe auch so ein Teil, leider musste ich feststellen das ich die meisten Anwendungen und Funktionen gar nicht benötige. Ich würde mir keins mehr Kaufen, bis dann mal.
 
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15 Mai 2011
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#69
Ich habe auch so ein Teil, leider musste ich feststellen das ich die meisten Anwendungen und Funktionen gar nicht benötige.
So ist es. Das Smartphone bringt nur immer weitere Hektik in den Alltag und schafft immer weitere Abhängigkeit. Fortschritt ist wichtig - ja. Aber wenn dadurch verlernt wird, zu kommunizieren; wenn sich Leute immer weiter in ihre Chats zurückziehen; wenn viele schon fast das Zittern bekommen, wenn sie das Smartphone mal nicht zur Hand haben, dann ist das ein Fortschritt, das keinen weiterbringt. Nur ein absoluter Ignorant verschließt davor die Augen und behauptet, dass das Smartphone oder deren Entwickler daran keine signifikante Schuld träfe. Ist ja schließlich egal, dass die Jugend verführbar und manipulierbar ist - hey heben wir auch gleich das Jugendschutzgesetz auf und erlauben auch alle Arten von Drogen....schließlich schadet es ja nicht, wenn man den Kopf einschaltet und die Dinge entsprechend maßvoll genießt. Und die Eltern sind schließlich auch noch da und sind dafür verantwortlich, ihre Sprösslinge rund um die Uhr bei der Hand zu nehmen.

In einer perfekten Welt wäre alles in Butter. Die Situation zeigt jedoch, dass die Mehrheit der Menschen damit nicht umgehen können und sich das auch so schnell nicht ändern wird. Das ist ein Fakt, das man nicht einfach wegwischen kann. Also klappt das System offenbar nicht und dementsprechend trifft auch jene die Verantwortung, etwas zu ändern, die dieses System entworfen haben. Zumindest dann, wenn es dem Allgemeinheit nützen soll.
 
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27 Mrz 2012
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#70
Na ja gut... jetzt haben alle sich ein bisschen beschwert und die Probleme dargelegt. Viel interessanter sind doch aber (potenzielle) Lösungen. Aufgehalten kann ein Fortschritt nicht. Sich dagegen zu wehren und es ums Leben abzuwehren ist sicherlich genauso sinnlos wie es damit zu übertreiben.

Es wurde bereits das "mit gutem Beispiel vorangehen" genannt. Das kann aber nur auf einen selbst bezogen werden, die Mehrzahl der Menschen wird sich nicht daran halten oder kein "gutes Beispiel" abgeben.
Ich denke wichtig ist a) Bildung zu diesen Teilen, gemeint ist sich damit ein Auseinandersetzen (wie hier gerade) um der negativen Aspekte bewusst werden und b) eigene Verantwortung für sich übernehmen. Andere können einem ja egal sein, aber jeder sollte doch für sich entscheiden was gut für einen ist. Selbstzufriedenheit halte ich hier für das Schlüsselwort. Wer nicht zufrieden mit seiner Kommunikation außerhalb des Smartphones ist, muss sich selber disziplinieren und etwas ändern.

Andere Ideen oder Verbesserungen?
 
Dabei
5 Sep 2011
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#71
Nur wie reagiert man auf das Umfeld, wenn nur noch die Displays leuchten?

Ich habe da auch so ein paar Spezialisten in meinem Umfeld, die ständig am Smartphone hängen. Da rede ich gerade mit ihnen und plötzlich machen sie unvermittelt mit ihrem Telefon herum und ich bin plötzlich - mitten im Satz - Luft. Als das die ersten Male passiert ist, stand mir echt der Mund offen. Ging gar nicht.

Natürlich kann man den Leuten sagen, sie sollen ihr Telefon während eines Treffens weglegen. Aber wenn sie das nicht tun? Manchmal ist mir das echt schon zu blöd.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#72
Na ja gut... jetzt haben alle sich ein bisschen beschwert und die Probleme dargelegt. Viel interessanter sind doch aber (potenzielle) Lösungen. Aufgehalten kann ein Fortschritt nicht. Sich dagegen zu wehren und es ums Leben abzuwehren ist sicherlich genauso sinnlos wie es damit zu übertreiben.

Es wurde bereits das "mit gutem Beispiel vorangehen" genannt. Das kann aber nur auf einen selbst bezogen werden, die Mehrzahl der Menschen wird sich nicht daran halten oder kein "gutes Beispiel" abgeben.
Ich denke wichtig ist a) Bildung zu diesen Teilen, gemeint ist sich damit ein Auseinandersetzen (wie hier gerade) um der negativen Aspekte bewusst werden und b) eigene Verantwortung für sich übernehmen. Andere können einem ja egal sein, aber jeder sollte doch für sich entscheiden was gut für einen ist. Selbstzufriedenheit halte ich hier für das Schlüsselwort. Wer nicht zufrieden mit seiner Kommunikation außerhalb des Smartphones ist, muss sich selber disziplinieren und etwas ändern.

Andere Ideen oder Verbesserungen?
Das stimmt schon, nur merken viele menschen gar nicht, wie z.B. Apps wie WA sie verändert. Irgendwann kommen sie hier rein und schreiben Threads à la "Ich habe jemanden im Club kennengelernt. Sie gab mir ihre Nummer. Jetzt schreiben wir schon 3 Monate lang. Sie schreibt nicht mehr zurück. Gibt es noch Hoffnungen für die große Liebe?". Da kriegt man langsam Kopfschmerzen vom vielen :eusa_doh:

Aufklärung wäre sicher sehr wichtig, vor allem in den Schulen. Vielleicht mit einem Film, wie es z.B. "Kids" hinsichtlich HIV war oder "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" bzgl. Drogen oder "Das weiße Rauschen" hinsichtlich Schizophrenie oder "Die Welle" hinsichtlich des Nationalsozialismus. Wer früh aufwacht, muss sich noicht derart entwöhnen.

Was die Produzenten solcher Smartphones anbelangt, hätten die die größte Handhabe. Aber die werden einen ....... machen und ihre Smartphones beschränken. Weswegen ein Teeny-Smartphone herausbringen, das eingeschränkte Funktionalität besitzt und nur bestimmte zertifizierte Apps zulässt (und die Anbieter verpflichtet, die entsprechenden Smartphonetypen nur bei Vorzeigen des Ausweises oder Anwesenheit der Eltern herauszugeben), wenn man doch mehr Kohle auf dem Rücken jener Teenies machen kann?
 
Dabei
3 Feb 2013
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#73
So ist es. Das Smartphone bringt nur immer weitere Hektik in den Alltag und schafft immer weitere Abhängigkeit. Fortschritt ist wichtig - ja. Aber wenn dadurch verlernt wird, zu kommunizieren; wenn sich Leute immer weiter in ihre Chats zurückziehen; wenn viele schon fast das Zittern bekommen, wenn sie das Smartphone mal nicht zur Hand haben, dann ist das ein Fortschritt, das keinen weiterbringt. Nur ein absoluter Ignorant verschließt davor die Augen und behauptet, dass das Smartphone oder deren Entwickler daran keine signifikante Schuld träfe. Ist ja schließlich egal, dass die Jugend verführbar und manipulierbar ist - hey heben wir auch gleich das Jugendschutzgesetz auf und erlauben auch alle Arten von Drogen....schließlich schadet es ja nicht, wenn man den Kopf einschaltet und die Dinge entsprechend maßvoll genießt. Und die Eltern sind schließlich auch noch da und sind dafür verantwortlich, ihre Sprösslinge rund um die Uhr bei der Hand zu nehmen.

In einer perfekten Welt wäre alles in Butter. Die Situation zeigt jedoch, dass die Mehrheit der Menschen damit nicht umgehen können und sich das auch so schnell nicht ändern wird. Das ist ein Fakt, das man nicht einfach wegwischen kann. Also klappt das System offenbar nicht und dementsprechend trifft auch jene die Verantwortung, etwas zu ändern, die dieses System entworfen haben. Zumindest dann, wenn es dem Allgemeinheit nützen soll.
Genauso wenig wie ein Auto oder deren Entwickler daran Schuld sind das Leute damit zu schnell fahren kann ein Smartphone oder deren Entwickler daran schuld sein das jemand nicht weiß wann er das Ding zu benutzen hat und wann nicht.
Wie viele sind das denn die Zittern wenn sie das Smartphone mal nicht zur Hand haben? Ich kenne in meinem Freundeskreis keinen. Weder die 8-9 Stunden bei der Arbeit noch die 3-4 Stunden beim Sport. Also wie viele sind das? Hast du konkrete Zahlen? Oder hast du einfach mal "viele" in den Raum geworfen?
Die Jugend war immer schon verführ- und manipulierbar, heute ist sie es sogar wesentlich weniger als noch vor einigen Jahren. Ja Drogen...weil Gesetze ja immer schon Leute davon abgehalten Drogen zu nehmen, genauso wie die STVO jeden davon abhält zu schnell zu fahren. Komisch das du bei Pornos nicht kritisierst das sie verführ- und manipulierbaren jugendlichen unrealistisch Vorstellungen von Sex vermitteln.

Dumm nur dass die Menschen die damit nicht umgehen können nicht die Mehrheit sind. Aber selbst wenn es so wäre, wäre es kein Argument denn man kann sich Fortschritt mit dem Argument verweigern das 70% der Menschheit zu einfach gestrickt sind um ihn zu begreifen.
Da das bei den Smartphone Nutzern aber nicht mal die Mehrheit ist, ist es erst recht kein Argument. Fortschritt bringt immer Veränderung mit sich und wer nicht fähig ist zu adaptieren bleibt auf der Strecke das war schon bei den Dinosauriern so.

Na ja gut... jetzt haben alle sich ein bisschen beschwert und die Probleme dargelegt. Viel interessanter sind doch aber (potenzielle) Lösungen. Aufgehalten kann ein Fortschritt nicht. Sich dagegen zu wehren und es ums Leben abzuwehren ist sicherlich genauso sinnlos wie es damit zu übertreiben.
Gut gesagt und die Vergangenheit hat auch bei anderen Sachen gezeigt das sich auftretende Phänomene mit der Zeit regulieren (was nicht heißt das man nicht nach Lösungen suchen sollte) aber so wird das auch hier wieder sein.

Es wurde bereits das "mit gutem Beispiel vorangehen" genannt. Das kann aber nur auf einen selbst bezogen werden, die Mehrzahl der Menschen wird sich nicht daran halten oder kein "gutes Beispiel" abgeben.
Wichtig ist es vor allem ein Beispiel zu sein es muss nicht immer ein gutes Beispiel sein ein schlechtes Beispiel kann einen manchmal viel nachhaltiger und viel effektiver beeinflussen als ein gutes...wichtig ist natürlich das man die richtigen Schlüsse draus zieht.

Ich denke wichtig ist a) Bildung zu diesen Teilen, gemeint ist sich damit ein Auseinandersetzen (wie hier gerade) um der negativen Aspekte bewusst werden und b) eigene Verantwortung für sich übernehmen. Andere können einem ja egal sein, aber jeder sollte doch für sich entscheiden was gut für einen ist. Selbstzufriedenheit halte ich hier für das Schlüsselwort. Wer nicht zufrieden mit seiner Kommunikation außerhalb des Smartphones ist, muss sich selber disziplinieren und etwas ändern.

Andere Ideen oder Verbesserungen?
Bildung ist sicher wichtig nur muss man das auch richtig angehen. Ich würde vor allem die Vorteile von beidem und die Unterschiede verdeutlichen und klar machen dass beides nicht miteinander konkurriert sondern nebeneinander existiert und in welcher Situation was angebracht ist. Vorteile beim Smartphone sind zum Beispiel die höhere Flexibilität in einer gruppe vor allem wenn sich nicht alle am selben Ort befinden. Bei der Kommunikation face to face ist natürlich das direkte Feedback aus Stimme und Gesicht des Gesprächspartners der größte Vorteil.

Und wie du schon sagtest Selbstzufriedenheit sollte das Schlüsselwort sein.

Ich habe da auch so ein paar Spezialisten in meinem Umfeld, die ständig am Smartphone hängen. Da rede ich gerade mit ihnen und plötzlich machen sie unvermittelt mit ihrem Telefon herum und ich bin plötzlich - mitten im Satz - Luft. Als das die ersten Male passiert ist, stand mir echt der Mund offen. Ging gar nicht.
Ich hätte wohl meine Stimme langsam aber bestimmt bis zum Schreien angehoben wenn er mich dann schockiert gefragt hätte "Siehst du nicht das ich gerade whatsapp schreibe" hätte ich geantwortet "Siehst du nicht das ich gerade mit dir Rede"

Das stimmt schon, nur merken viele menschen gar nicht, wie z.B. Apps wie WA sie verändert....
Ja? Sachen wie keine richtigen Sätze mehr schreiben? Keine korrekte Zeichensetzung mehr, Fehlerhafte Grammatik, jede Menge Abkürzungen, einzelne oder mehrere Worte werden komplett durch Smileys ersetzt?

Da kriegt man langsam Kopfschmerzen vom vielen :eusa_doh:
Erschreckende Vorstellung...

Aufklärung wäre sicher sehr wichtig, vor allem in den Schulen. Vielleicht mit einem Film, wie es z.B. "Kids" hinsichtlich HIV war oder "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" bzgl. Drogen oder "Das weiße Rauschen" hinsichtlich Schizophrenie oder "Die Welle" hinsichtlich des Nationalsozialismus. Wer früh aufwacht, muss sich noicht derart entwöhnen.
Ich sehe es schon vor mir...Kinder heute wollen wir zu den Gefahren des Lebens kommen, Aids, Drogen, Nazis, Handys...
Deine Intention mag ja durchaus richtig sein aber in der Ausführung geht es dann vielleicht doch etwas zu weit.

Was die Produzenten solcher Smartphones anbelangt, hätten die die größte Handhabe. Aber die werden einen ....... machen und ihre Smartphones beschränken. Weswegen ein Teeny-Smartphone herausbringen, das eingeschränkte Funktionalität besitzt und nur bestimmte zertifizierte Apps zulässt (und die Anbieter verpflichtet, die entsprechenden Smartphonetypen nur bei Vorzeigen des Ausweises oder Anwesenheit der Eltern herauszugeben), wenn man doch mehr Kohle auf dem Rücken jener Teenies machen kann?
Wieso sollten sie? Jemand der halbwegs klar denken kann wird einem Konzern kaum vorwerfen dass dieser wirtschaftlich denkt.
Das läge ja dann den Legislativen Staatsorganen so etwas zu erlassen was ja teilweise schon so ist es gibt ja eine Taschengeld Klausel für 14 Jährige bis 18 Jährige. Könnte man natürlich ausweiten wäre aber ähnlich sinnlos wie jetzt da das Problem daran liegt das so etwas durchgesetzt werden muss und die Exekutiven Staatsorgane haben ja schon alle Hände voll zu tun Fahrrad Fahrer anzuhalten die nicht auf dem Radweg fahren.
 
Dabei
27 Aug 2012
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#74
Ich sehe ehrlich gesagt auch nicht, wieso die Hersteller in der Verantwortung sein sollen. Sie haben einfach nur die Nachfrage erkannt und bedienen diese.

Eine Nachfrage kann man nicht dadurch reduzieren, dass das Angebot wegfällt. Das hat man z.B. in der Prohibition versucht und beim Kampf gegen Drogen, gebracht hat es aber rein gar nichts.

Davon abgesehen wird hier doch immer in den Threads propagiert, dass man für sein eigenes Leben verantwortlich ist. Nur bei Smartphones soll das jetzt nicht mehr gelten und die Unternehmen verantwortlich sein, weil dumme Menschen damit nicht umgehen können? Sorry, aber diese Logik enzieht sich mir ebenfalls. Hier ist niemand unmündig. Wer sich in Chats verliert oder in horrenden Kosten durch Handy-Abos versinkt, der hat sich das selbst zuzuschreiben. Dummheit schützt nicht vor Strafe und das ist auch absolut richtig so.

Was ich hingegen für sinnvoll erachte, ist dieses Thema in der Schulbildung mit aufzunehmen, denn wir leben nunmal in einer zunehmend digitalisierten Welt und da ist es schlichtweg notwendig, dass man Kinder über Nutzen und Risiken in einem pädagogischen Rahmen aufklärt. Und ja, auch die Eltern müssen ihren Teil zur "digitalen Aufklärung" beitragen.
 
W

Wasserfall

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#75
Nachfrage ist in dem Kontext ein zu vereinfachender Begriff. Die Hersteller bedienen nicht nur die Nachfrage - sie schaffen diese und nutzen auch Süchte und Ahnungslosigkeiten von Menschen aus. In dem Zusammenhang ist es sicher sinnvoll, das Thema Smartphone mit in die Schulbildung aufzunehmen, um mal die Kehrseiten der Nutzung aufzuzeigen. Richtig ... Verdummung durch Smartphones klappt nur, wenn keine Aufklärung erfolgt.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#76
Davon abgesehen wird hier doch immer in den Threads propagiert, dass man für sein eigenes Leben verantwortlich ist. Nur bei Smartphones soll das jetzt nicht mehr gelten und die Unternehmen verantwortlich sein, weil dumme Menschen damit nicht umgehen können?
Das gilt es eben zu differenzieren. Sicher sind erwachsene Menschen selbst für ihr Leben und ihre Entscheidungen verantwortlich. Dennoch werden z.B. auch fast alle Drogen ebenfalls für Erwachsene verboten oder allenfalls teilweise für medizinische Zwecke verabreicht, obwohl ein sehr gemäßigteer Konsum jene Menschen nicht wirklich belasten würden. Da es jedoch einen Suchtfaktor hat, der das Leben für viele unerwartet negativ beeinflussen kann und sich zudem immer weiter intensivieren kann, wird da "Babysitting" für den Bürger betrieben. Welche Maßnahmen und deren Umsetzungen dabei alle hinhauen oder auch nicht, ist ja eine andere Sache und ändert nichts am Ansatz, Konsumgüter mit großem Suchtpotenzial gesonderte Beachtung zu schenken. Menschen sind nunmal schnell süchtig zu machen. Eine Eigenverantwortung ist sicher gegeben, aber ebenso kann man Hersteller von Suchtgütern nicht gänzlich davon freisprechen. Insbesondere für jüngere "Konsumenten" sollte so etwas gelten, da diese sehr oft die Folgen kaum abschätzen können. Und da ist Schulbildung und Aufklärung durch Eltern ebenso sinnvoll wie ein kontrollierter und zum Teil restriktiver Verkauf solcher Güter. Wäre ja auch problemlos machbar, wenn jene Hersteller/Einzelhändler nicht mehr auf Geldscheffelei als auf verantwortungsvoller Vergabe gepolt wären.

Ergo: Eigenverantwortung ist absolut wichtig. Eine Sucht hingegen kommt oft schleichend und ist ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr einfach so reversibel. Und vor allem wenn es sich um ein Massenkonsumgut handelt, trägt meines erachtens durchaus auch der Hersteller und die Gesetzgebung etc. eine Mitverantwortung und eben nicht ausschließlich der Konsument.
 
Dabei
27 Aug 2012
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#77
Dennoch werden z.B. auch fast alle Drogen ebenfalls für Erwachsene verboten oder allenfalls teilweise für medizinische Zwecke verabreicht, obwohl ein sehr gemäßigteer Konsum jene Menschen nicht wirklich belasten würden. Da es jedoch einen Suchtfaktor hat, der das Leben für viele unerwartet negativ beeinflussen kann und sich zudem immer weiter intensivieren kann, wird da "Babysitting" für den Bürger betrieben. Welche Maßnahmen und deren Umsetzungen dabei alle hinhauen oder auch nicht, ist ja eine andere Sache und ändert nichts am Ansatz, Konsumgüter mit großem Suchtpotenzial gesonderte Beachtung zu schenken. Menschen sind nunmal schnell süchtig zu machen. Eine Eigenverantwortung ist sicher gegeben, aber ebenso kann man Hersteller von Suchtgütern nicht gänzlich davon freisprechen. Insbesondere für jüngere "Konsumenten" sollte so etwas gelten, da diese sehr oft die Folgen kaum abschätzen können. Und da ist Schulbildung und Aufklärung durch Eltern ebenso sinnvoll wie ein kontrollierter und zum Teil restriktiver Verkauf solcher Güter. Wäre ja auch problemlos machbar, wenn jene Hersteller/Einzelhändler nicht mehr auf Geldscheffelei als auf verantwortungsvoller Vergabe gepolt wären.

Ergo: Eigenverantwortung ist absolut wichtig. Eine Sucht hingegen kommt oft schleichend und ist ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr einfach so reversibel. Und vor allem wenn es sich um ein Massenkonsumgut handelt, trägt meines erachtens durchaus auch der Hersteller und die Gesetzgebung etc. eine Mitverantwortung und eben nicht ausschließlich der Konsument.
Ich stehe dem Begriff "Sucht" allgemein sehr skeptisch gegenüber. Wenn man diesen Ansatz weiter führt, lassen sich soviele Dinge auf "Sucht" zurückführen, sodass es am Ende so gut wie keine Produkte mehr geben würde, die keiner "gesonderten Beachtung" bedürfen. Außerdem sehe ich bei Drogen den wesentlichen Unterschied, dass ein übermäßiger Konsum hier bis zum Tode führen kann, bei Smartphones hingegen weniger. Die Gefahren sind deutlich geringer. Ich mein klar, Schulden, soziale Inkompetenz...schon schlecht, aber der Tod ist definitiv schlechter.

Davon abgesehen wäre, selbst wenn man die Verantwortung auf Hersteller "abwälzen" würde, erstmal die Frage im Raum, wer genau verantwortlich ist. Letzten Endes ist das Smartphone nur die Plattform. Die Software, die Apps sind diejenigen mit dem "Suchtpotential". Also dann deren Entwickler? Oder die dahinter stehenden Publisher, die die Vermarktung betreiben? Aber auch die Hersteller vertreiben eigene Apps? Was ist mit den Entwicklern des Betriebssystems? Außerdem, wer gilt als Hersteller? Derjenige, der die Einzelteile zu einem Ganzen zusammnfügt? Was ist mit den Zulieferern für Prozessoren, Arbeitsspeicher, Grafikeinheit? Hätten die dann auch eine Teilschuld, weil sie vom System profitieren?

Zuviele Fragen und Variabeln, unterschiedliche Rechtsprechungen in verschiedenen Ländern, etc. -> nicht umsetzbar.

Der Ansatz kann also nur realistisch gesehen derjenige sein, die Leute früh über Risiken aufzuklären. Wenn sie sich dann dennoch drauf einlassen, Pech gehabt. Da bin ich dann auch an dem Punkt, dass ich sage, wir haben dringlichere Themen auf diesem Planeten.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#78
Ich stehe dem Begriff "Sucht" allgemein sehr skeptisch gegenüber. Wenn man diesen Ansatz weiter führt, lassen sich soviele Dinge auf "Sucht" zurückführen, sodass es am Ende so gut wie keine Produkte mehr geben würde, die keiner "gesonderten Beachtung" bedürfen. Außerdem sehe ich bei Drogen den wesentlichen Unterschied, dass ein übermäßiger Konsum hier bis zum Tode führen kann, bei Smartphones hingegen weniger. Die Gefahren sind deutlich geringer. Ich mein klar, Schulden, soziale Inkompetenz...schon schlecht, aber der Tod ist definitiv schlechter.
Das stimmt so nicht. Z.B. ist der körperliche Verfall oder gar Tod bei leichten Drogen wie Gras praktisch vernachlässigbar (vor allem verglichen zu Alkohol). Allein der Suchtfaktor ist hierbei relevant, aber nicht nur hinsichtlich das ewigen (für mich vernachlässigbaren) Totschlagarguments "Übergang zu härteren Drogen" (ich kenne so einige Leute, die kiffen, selbst im gehobenen Milieu, aber keiner von denen ist Heroin- ider LSD-süchtig), sondern vor allem durch die Isolation im sozialen bereich und den Leistungsabfall im Privatleben und auf der Arbeit/Schule. Hier wird also mit einer an sich harmlosen Droge verantwortungsvoller Umgang betrieben. Da sehe ich durchaus eine Parallele zum Smartphone, vor allem, wenn man merkt, was für Ausmaße das nimmt.

Davon abgesehen wäre, selbst wenn man die Verantwortung auf Hersteller "abwälzen" würde, erstmal die Frage im Raum, wer genau verantwortlich ist. Letzten Endes ist das Smartphone nur die Plattform.
Das ist es ja: Die Plattform entscheidet schließlich, was womit kompatibel ist. Smartphones mit hardwarebedingten Restriktionen (z.B. durch Registrierung) ist jetzt kein außerordentliches Sisyphosprojekt. Sicher wird es da noch Cracks geben, die das vielleicht umgehen, aber man würde das ganze eben für die meisten Mitglieder einer bestimmten Personengruppen einschränken. Es wäre auf jeden Fall ein Ansatz, um eine solche Lemmingwelle zu stoppen.

Da bin ich dann auch an dem Punkt, dass ich sage, wir haben dringlichere Themen auf diesem Planeten.
Kommt darauf an. Ich empfinde dieses Zombiemassenverhalten durchaus für dringlich, weil da auch kommunikative Defizite/Isolationen auftreten. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass dieser Prozess ja immer weiter voranschreitet. Bereits heute hat Whatsapp fast eine halbe Milliarde User, 100 Millionen sind davon allein in den letzten 3 Monaten hinzugekommen. Und da spreche ich noch nicht mal von Konkurrenten wie "Line" oder "Threema", die ebenfalls immer weiter wachsende Zahlen in wöchendlich 6-stelliger Zahl verbuchen. Also wenn das nicht alarmierend ist....
 
Dabei
27 Aug 2012
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#79
Das stimmt so nicht. Z.B. ist der körperliche Verfall oder gar Tod bei leichten Drogen wie Gras praktisch vernachlässigbar (vor allem verglichen zu Alkohol). Allein der Suchtfaktor ist hierbei relevant, aber nicht nur hinsichtlich das ewigen (für mich vernachlässigbaren) Totschlagarguments "Übergang zu härteren Drogen" (ich kenne so einige Leute, die kiffen, selbst im gehobenen Milieu, aber keiner von denen ist Heroin- ider LSD-süchtig), sondern vor allem durch die Isolation im sozialen bereich und den Leistungsabfall im Privatleben und auf der Arbeit/Schule. Hier wird also mit einer an sich harmlosen Droge verantwortungsvoller Umgang betrieben. Da sehe ich durchaus eine Parallele zum Smartphone, vor allem, wenn man merkt, was für Ausmaße das nimmt.
Ich sprach jetzt auch nicht von Gras, das ist ja in manchen Ländern sogar legal, sondern von den Drogen, wo wirklich grenzübergreifende Einigung bzgl. eines Verbots herrscht, sprich Kokain, LSD, Heroin etc. Und dort ist die tödliche Wirkung ab gewissen Mengen unabstreitbar, Philip Seymour Hoffman wirds z.B. bestätigen können.

Das ist es ja: Die Plattform entscheidet schließlich, was womit kompatibel ist. Smartphones mit hardwarebedingten Restriktionen (z.B. durch Registrierung) ist jetzt kein außerordentliches Sisyphosprojekt. Sicher wird es da noch Cracks geben, die das vielleicht umgehen, aber man würde das ganze eben für die meisten Mitglieder einer bestimmten Personengruppen einschränken. Es wäre auf jeden Fall ein Ansatz, um eine solche Lemmingwelle zu stoppen.
Rechtlich nicht zu rechtfertigen. Ein Hardware-Hersteller kann nicht dafür haftbar gemacht werden, was Drittanbieter-Software mit seinen Geräten anstellt. Davon abgesehen könnten solche Restriktionen nur softwareseitig über das OS erfolgen. Wäre also der Verantwortungsbreich von Microsoft, Google und Apple. Aber auch hier lässt sich vorheriger Grundsatz anwenden.

Kommt darauf an. Ich empfinde dieses Zombiemassenverhalten durchaus für dringlich, weil da auch kommunikative Defizite/Isolationen auftreten. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass dieser Prozess ja immer weiter voranschreitet. Bereits heute hat Whatsapp fast eine halbe Milliarde User, 100 Millionen sind davon allein in den letzten 3 Monaten hinzugekommen. Und da spreche ich noch nicht mal von Konkurrenten wie "Line" oder "Threema", die ebenfalls immer weiter wachsende Zahlen in wöchendlich 6-stelliger Zahl verbuchen. Also wenn das nicht alarmierend ist....
Wenn ich das in Relation zu den Armutszuständen in z.B. Afrika oder Indien, Menschenrechtsverletzungen durch die USA und Israel im nahen Osten oder der globalen Ausspäh-Thematik setze, sehe ich die ersten Baustellen definitiv an anderer Stelle.

Natürlich bin ich bei dir, dass das auch ein wichtiges Thema ist, weil es unsere Gesellschaft zunehmend und in einer nicht erwünschenswerten Weise prägt. Aber wenn wir hier von einer pragmatischen Lösung reden wollen, bleibt nur die gezielte Aufklärung. Aus meiner Sicht der Weg mit dem besten Kosten/Nutzen-Verhältnis und sowieso der einzige, wo du nicht von allen Seiten (Politik, Wirtschaft) massiven Widerstand ernten würdest.

Außerdem ist ein Verbot niemals so effektiv, wie wenn du die Menschen dazu bringst, etwas gar nicht mehr haben zu wollen.
 
Dabei
15 Mai 2011
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#80
Ich sprach jetzt auch nicht von Gras, das ist ja in manchen Ländern sogar legal, sondern von den Drogen, wo wirklich grenzübergreifende Einigung bzgl. eines Verbots herrscht, sprich Kokain, LSD, Heroin etc. Und dort ist die tödliche Wirkung ab gewissen Mengen unabstreitbar, Philip Seymour Hoffman wirds z.B. bestätigen können.
Sicher sind die harten Drogen eine andere Baustelle. Ich habe absichtlich jene weiche Drogen angesprochen, um die unterschiedliche Handhabung in der Gesetzgebung zu verdeutlichen, weil sie ähnliche Auswirkungen haben (soziale Isolation und Leistungsabfall) ohne dabei tödlich zu sein.

Rechtlich nicht zu rechtfertigen. Ein Hardware-Hersteller kann nicht dafür haftbar gemacht werden, was Drittanbieter-Software mit seinen Geräten anstellt. Davon abgesehen könnten solche Restriktionen nur softwareseitig über das OS erfolgen. Wäre also der Verantwortungsbreich von Microsoft, Google und Apple. Aber auch hier lässt sich vorheriger Grundsatz anwenden.
Das stimmt. Hierbei wäre es hilfreich, das ganze von der anderen Seite her aufzuziehen. Steuert bzw. schränkt der Gesetzgeber etwa die Vergabe an Jugendlichen ein, sehen Hersteller und Softwareentwickler auftomatisch darin einen weiteren Absatzmarkt und entwickeln freiwillig Alternativmodelle.

Wenn ich das in Relation zu den Armutszuständen in z.B. Afrika oder Indien, Menschenrechtsverletzungen durch die USA und Israel im nahen Osten oder der globalen Ausspäh-Thematik setze, sehe ich die ersten Baustellen definitiv an anderer Stelle.
Das ist aber kein Argument. Du kannst immer schwerwiegendere Probleme (vor allem in anderen Ländern) finden, aber das ändert ja nichts daran, dass so etwas ebenfalls angegangen werden muss. Ansonsten könnte man auch den Straßenbau, die Raucherrestriktion und das Mietrecht hinten anstellen, weil erst die HIV-Situation in Afrika gelöst werden muss.

Natürlich bin ich bei dir, dass das auch ein wichtiges Thema ist, weil es unsere Gesellschaft zunehmend und in einer nicht erwünschenswerten Weise prägt. Aber wenn wir hier von einer pragmatischen Lösung reden wollen, bleibt nur die gezielte Aufklärung. Aus meiner Sicht der Weg mit dem besten Kosten/Nutzen-Verhältnis und sowieso der einzige, wo du nicht von allen Seiten (Politik, Wirtschaft) massiven Widerstand ernten würdest.
Darum sprach ich es auch als Möglichkeit an. Aber das dauert eben lang, wenn es überhaupt etwas bringt. Ist das gleiche wie mit dem Rauchen: Etliche Kampagnen und sogar Großbuchstaben auf den Zigarettenschachteln haben null gebracht, außer ein müdes Lächeln. Erst das Gesetz hat dem effektiv ein Riegel vorgeschoben.

Außerdem ist ein Verbot niemals so effektiv, wie wenn du die Menschen dazu bringst, etwas gar nicht mehr haben zu wollen.
Da geb ich Dir recht. Nur wie willst Du das groß erreichen, wenn die Lemminge in solch großer Anzahl vorhanden sind? Sie finden ja bereits Gefallen daran. Die Aufklärung kann durchaus funktionieren oder zumindest aufhorchen lassen. Aber was, wenn es nichts bringt? Ich sehe zwar gern Filme wie "Surrogate" an, aber ich würde ungern in solch einer Gesellschaft leben.
 
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27 Aug 2012
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#81
Da geb ich Dir recht. Nur wie willst Du das groß erreichen, wenn die Lemminge in solch großer Anzahl vorhanden sind? Sie finden ja bereits Gefallen daran. Die Aufklärung kann durchaus funktionieren oder zumindest aufhorchen lassen.
Das Aufzeigen der Risiken ist auch nur ein Teilaspekt. Der andere müsste sein, den Leuten eine bessere Alternative anzubieten. Wie das aussehen könnte, weiß ich aber selbst nicht.

Vom Gesetzgeber her kann man natürlich einiges tun, z.B. auch Altersbeschränkungen auf bestimmte Software und/oder Hardware. Realistisch gesehen hätte daran aber niemand Interesse, da es der Wirtschaft schadet. Dann doch lieber Konsumzombies, die die Konjunktur antreiben ;)

Ich sehe zwar gern Filme wie "Surrogate" an, aber ich würde ungern in solch einer Gesellschaft leben.
Der Film war aber ziemlich mies :mrgreen:
 
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15 Mai 2011
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Naja gut, aber die Handlung war schon extrem dumm, auch wenn ich das Setting an sich ganz interessant fand^^
Die Story fand ich eigentlich recht gut und unterhaltsam. Fragt sich eben nur, was man in dem Film sehen möchte. Gemessen am Thema ist der Film natürlich recht anspruchslos, aber die Action fand ich cool. Das Spiel mit dem Uncanny Valley Effekt fand ich ebenfalls gut. Nur das Ende hat etwas genervt. Ich hasse hirnlose, klischeehafte negative Filmrollen.
 
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27 Mrz 2012
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Ich hab ein Video wieder gefunden, an das mich dieser Thread erinnerte. Es mag ab und zu leicht übertrieben sein, spiegelt aber dennoch sehr realistische Abläufe wider und bringt die Message rüber. Fand ich sehr gut gemacht! Falls jemand Interesse hat, lohnt sich anzuschauen:

[video=youtube;OINa46HeWg8]http://www.youtube.com/watch?v=OINa46HeWg8[/video]
 
Dabei
17 Jul 2013
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#86
Bei den Konzertszenen in diesem Video musste ich sofort an das Avicii Konzert denken, bei dem ich im letzten Monat war. Wir waren relativ früh dran und standen deshalb ziemlich weit vorne. Als es losging, habe ich gedacht, es läuft irgendein Wettbewerb um das schönste Foto / Video des Abends. Um mich herum waren die Leute nur noch am Filmen und Videos machen. ICh dachte, ich dreh durch. So ein geschätzt 16-Jähriger Typ vor mir hat wirklich ununterbrochen gefilmmt und mir dadurch dann andauernd seine Basecap, die er verkehrt herum auf hatte, ins Gesicht geklatscht. Ich war echt kurz davor, ihm selber eine zu klatschen. Dann bin ich aber aus dem vorderen Bereich raus und weiter nach hinten. Und siehe da: Meter für Meter nahm die Smartphone-Dichte ab und man konnte das machen, weswegen ich wirklich auf so ein Konzert gebe: Feiern.

Meine Leute, die mit dabei waren, haben auch viel gefilmt. Als sie sich dann nach dem Konzert gewundert hatten, dass die Akkus ihrer Smartphones alle leer waren, konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen. Umso deutlicher wurde dieser dann, als sie am darauf folgenden Tag festgestellt haben: Mist, die Musik war ja wirklich so laut, dass man die Videos allesamt in die Tonne kloppen kann. JA mei, das hätte ich denen auch vorher sagen können...:eusa_doh:
 

dili

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18 Feb 2008
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#88
Ich bekomme ja die Smartphone - Revolution hautnah in der Schule mit ...
Das erste was mir aufgefallen ist, ist wirklich, dass Schueler, die ein Smartphone haben, gleich das allerbeste und teuerste haben. Die kommen alle mit iphones und samsungs und htc ... von Klasse 5 bis zu den ganz Großen. Haben viel zu kleine Hosen an, abgetragene Schuhe in denen schon Loecher drin sind - aber bekommen das teuerste Smartphone. Hier gehoeren ganz klar Eltern zur Verantwortung gezogen - aber die ziehen sich ja immer mehr aus der Erziehung zurueck und ueberlassen ihr Kind eben dem Smartphone, PC ... - dort sind die Kinder ja beschaeftigt.
Zweitens: Bei uns in der Schule sind Handys verboten - und die Schueler halten sich dran. Wenn wir Schueler mit Handys erwischen, gibt es 4 Seiten Strafarbeit und das Handy muss im Rektorat abgegeben werden. Das kommt hoechstens einmal pro Schueler vor.
Drittens: Durch Whatsapp haben Mobbingfaelle bei uns rapide zugenommen. Das haben wir mittlerweile mindestens 2 mal pro Woche. Meist passiert das dann nachmittags und am naechsten Tag rufen die Eltern ganz aufgeregt an und fordern dann wieder vom Lehrer, den Mitschueler zu bestrafen. Auch haben wir mittlerweile mit Pornographie zu tun, was es vor der Smartphone - Zeit ueberhaupt nicht gab.
Viertens: Kein Mensch macht mehr Hausaufgaben. Die "Klassenstreber" werden erpresst und muessen ihre fertigen Aufgaben in die Klassen- Whatsapp - Gruppe stellen, damit die Anderen abschreiben koennen. Ich bin zwar jetzt erst seit 5 Jahren Lehrerin, aber ich kann sagen, dass jedes Jahr die Noten schlechter werden - aber das Niveau im Bildungsplan sinkt ja zum Glueck mit. Jetzt habe ich das erste Mal Schueler in Klasse 6, die nicht lesen koennen. Und ich bin sicher, das haengt mit Smartphone und Co. zusammen. Plötzlich bekomme ich in Tests / KAs Wörter wie "unfame" , "bebi", Artikel werden weggelassen und Groß - und Kleinschreibung ist Glueckssache. Keiner weiß mehr, was Praepositionen und Pronomen sind, aber alle kennen "Flappy Birds" (ich mittlerweile auch). Kreativitaet gibts auch nicht mehr - google hat ja fuer alles eine Loesung. Meine 10er brauchen teilweise 45 Minuten, um eine Geschichte mit 120 Woertern zu schreiben, manche bekommen selbst in der Zeit nichts hin. Aber wenigstens koennen die noch lesen! Mittlerweile habe ich oft Elterngespraeche, in denen Eltern mich fragen, warum ihr Kind so schlecht sei. Sie wuerden doch ihr Kind aufs Zimmer schicken. Und im Zimmer gibts einen Computer, einen TV, ein Handy ...
Komischerweise sind meine Schueler aus Klasse 6, die kein Handy besitzen, meine Besten. Sie murren zwar immer, weil sie kein Handy haben, aber wenn ich ihnen sage, dass sie dafuer ein Gehirn haben, sind sie dann doch recht schnell wieder zufrieden. Bei meinen Großen hat zwar jeder ein Handy, aber auch da zeigt sich, dass meine Turner, Fussballer, Musiker und Tennisspieler wesentlich fitter sind als die Computer - und Handyfraktion.
Fuenftens (zum Schluss etwas gutes): Ich habe selbst ein Schulhandy mit Whatsapp. Die Schueler haben meine Nummer und wir haben dort eine Englisch- Gruppe. Das ist das einzig positive, was ich darin sehe - denn dort koennen sie nachmittags ueber bestimmte Themen diskutieren oder ich stelle Fragen - und ich kann alles beobachten, das Englisch verbessern ... das ist eine tolle Truppe. Das duerfen allerdings nur Schueler sein, die ich nicht unterrichte, denn seit diesem Jahr ist es gesetzlich verboten, mit eigenen Schuelern ueber Whatsapp oder Facebook zu kommunizieren.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#90
Vielleicht macht es auch einen Unterschied, ob man mit Handy (und Internet) aufgewachsen ist oder nicht?

In meiner Jugend gabs das noch nicht, daher würde ich (und meine Freunde usw) niemals auf die Idee kommen, per SMS zu streiten oder gar Schluss zu machen, sich über Facebook auszuspionieren, während einem Treffen zu telefonieren oder mit dem Smartphone herumzuspielen o.Ä. Trotzdem finde ich Smartphones ungeheuer praktisch. Ich hatte schon eins als es noch "Palms" gab. Jetzt nutze ich damit Apps, die mir anzeigen wann und wo der nächste Bus kommt (auch im Ausland, wo ich mich überhaupt nicht auskenne), zum Navigieren, zum Musikhören und Videos schauen, zum Listen (zB todo oder Einkaufslisten) verwalten, News lesen und Spielen wenn ich allein unterwegs bin, als Wörterbuch im Ausland, um die Wettervorhersage zu gucken, mir morgens im Hotel die Uhr zu stellen, auch die integrierte Kamera finde ich praktisch. Uswusw. Ich hab nicht das Gefühl, dass das meine Kontakte und Kommunikation in irgendeiner negativen Weise beeinflusst. Es macht nur vieles einfacher und auch spaßiger.
 
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