@minze: dankeschön. Ich litt auch mal unter Zwangsgedanken und daher weiß ich wie verflixt das ist. Bei mir betraf es eine ganz andere Thematik. Aber es ist ähnlich wie bei einem paranoiden: Argumente erreichen einen nicht oder werden in das eigene Gedankensystem eingebaut. Auch ich litt wie ein Schwein...und habe trotzdem herausgefunden...
Hallo Patriik,
meine Antwort wird mal wieder lang.
allem vorweg: bitte lies noch mal meinen Beitrag. Da sind einige Fragen an Dich drin...bitte beantworte sie bei Zeiten. Nicht für mich, sondern für Dich selbst.
Du liegst bei einigen Sachen falsch. Eigentlich komme ich bei den Leuten gut an. Immer haben sich die Leute gewundert wieso ich keine Freundin habe (die denken ich bin einer der den ganzen Tag hinter dem PC Computer Spiele spielt, obwohl ich das seit 12 Jahren nicht tuhe). Ich mache sehr viel quatsch und bringe Leute zu lachen (wenn es halt sehr selten die gelegenheit gibt). Was ich nur sagen will, ich bin kein stiller depressiver Typ in der Ecke. Das Problem ist, ich habe halt über nichts zu sprechen, was ich erlebt habe.
Ich glaube, Du hast mich falsch verstanden Patriik. Ich will nicht sagen, dass Du ein Mensch bist, der nicht liebenswert oder attraktiv ist...
Ein Mensch, der eine entwickelte Persönlichkeit hat, ist für mich: ein Mensch, der sich selbst kennt (mit Stärken und Schwächen), der weiß, was er will und nicht will, der ein gewisses Vertrauen in sich selbst hat, der sich handlungsfähig statt ohnmächtig fühlt, der sich selbst ernst nimmt, statt versucht, äußeren Bildern zu entsprechen, usw.
Wenn Männlein und Weiblein aufeinander treffen, dann lassen sie sich auch von ihren Gefühlen leiten (so wie beim Tanzen). Ich habe mir gestern vorgestellt, wie Du wohl denken würdest, wenn Du einer Frau näher kommst. Ich stelle es mir so vor: Sie lächelt.
Du denkst: sie lacht mich aus! Sie hat erkannt dass ich eine Niete bin!
Sie denkt: warum erwidert er mein Lächeln nicht?
Gut. Sie ist hartnäckig weil sie so richtig scharf auf Dich ist
Sie beginnt also irgendwann Dich zu berühren...
Statt dass Du Dich von DEINEN Gefühlen leiten lässt, fängst Du an nachzudenken: wie war das noch in diesem einen Film? Sollte ich jetzt dieses oder jenes tun? was könnte das richtige sein? Wie würde George Clooney es machen? Ah! Jetzt weiß ichs! Mickey Rourke hat die Dame in neuneinhalb Wochen doch plötzlich heftig an die Wand gedrückt. Ja genau! Das werde ich tun, damit es gut bei meiner Süßen ankommt! Also packst Du sie grob und drückst sie gegen die Wand.
Sie ist völlig irritiert.
Du merkst es und denkst: Aha! Da haben wir es mal wieder! Sie hat sich wahrscheinlich erst gestern von ihrem Boss im Büro knallen lassen und sie merkt, dass ich es nicht drauf habe wie ihr Boss. Sie merkt, dass ich unerfahren bin!
Sie derweil merkt, dass Du in etlichen Filmen und Vorstellungen bist, nicht aber bei ihr und nicht bei der Sache und wendet sich verunsichert von Dir ab.
Und so hast Du Deine Bestätigung: Ich bin eine Niete im Bett! Nie werde ich das aufholen können!
Sie geht traurig nach Hause: ich glaube, er hatte gar kein Interesse an mir. Warum hat er mich nur so grob angefasst?
Ich war auch einmal mit einem erfahrenen Mann im Bett. Nach meinem Empfinden folgte er weniger dem, was zwischen uns beiden war, sondern gewissen Vorstellungen, wie es sein sollte. Dadurch war er überhaupt nicht präsent, nicht bei mir und das störte mich sehr. Dauernd schreckte er auf: sollen wir jetzt dies und jenes tun? Die Frauen mögen das doch...Oder er erzählte mir, was die Frauen in den Pornos mögen und wollte mir damit einen Gefallen tun. Irgendwie entwickelte es sich dahingehend, dass wir beide eher Pornos nachspielten, statt zu schauen, was sich zwischen uns beiden ergibt. Das war für mich unbefriedigend. Wir knutschten wie wild und ich war ganz hin und weg. Plötzlich unterbrach er es weil er der Ansicht war, dass eine Frau angeturnt sei, wenn er jetzt mal etwas tat, was er im Film gesehen hatte. Er fürchtete, ich könne mich langweilen. Damit unterbrach er unser Liebesspiel.
Also Patriik: Diese Idealvorstellungen die Du da in Deinem Kopf hast, sie verhindern eine erotische Begegnung zwischen Dir und einer Frau. Eine Frau will Dich erleben, keinen Film nachspielen.
Du solltest lernen, Dich von Deinen Gefühlen lenken zu lassen, statt Deine Gefühle zu steuern und zu kontrollieren.
Wir Menschlein, und zwar jeder von uns hat eine Art angeborgene Fähigkeit Liebe zu machen
Quasi instinktiv. Gewisse Dinge muss man nicht lernen. Liebe brauchst Du auch nicht lernen, sie stellt sich von alleine ein. Den Affekt zuzuschlagen brauchst Du auch nicht lernen. Er kommt von ganz allein zum Vorschein, wenn Dir jemand übel mitspielt.
Wenn neben Dir eine Bombe hochgeht, duckst Du Dich ganz automatisch, oder nicht?
Bei all diesen Dingen ist es nicht ratsam, etwas dazuzulernen, sondern es geschehen zu lassen.
Wenn Du Dich von Deinen GEFÜHLEN leiten lässt, dann wirst Du instinktiv spüren, wann und wie Du eine Frau wie berühren willst und Du wirst auch SPÜREN, was sie will (oder sie wird es Dir sagen
).
DENKEN aber kannst Du es nicht. Sex funktioniert anders. Du musst also die Kontrolle aufgeben. Das was Du aber machst, ist Dich selbst zu kontrollieren.
Noch mal: vergleiche mal Sex mit dem Tanzen: Du musst Dich nur fallen lassen, Dich dem Gefühl hingeben...Dann funktioniert es...Es kommt ganz automatisch aus Dir heraus...Sobald Du aber beginnst, nachzudenken, verhinderst Du das Tanzen.
Du musst nichts neues lernen. Du musst aufhören, etwas zu verhindern Patriik.
Vielleicht solltest Du das in einem anderen Bereich erstmal zaghaft lernen. In einer Körpertherapie, in einem Tanzkurs...
Und ich habe den Eindruck, dass Du Dich selbst noch überhaupt nicht kennst. Das ist keine Schande aber wie Du siehst, macht es Dir Dein eigenes Leben sehr schwer.
Jeder Mensch muss da anfangen, wo er im Leben steht, ganz gleich wo das ist.
Wenn ein Mensch körperlich behindert ist, dann muss er da anfangen und MIT seinem Problem nach Lösungen suchen,
wenn ein Mensch keine Bildung hat (aus welchen Gründen auch immer), dann muss er- sofern er die Sehnsucht danach hat- da anfangen, wo er steht- bei Null oder bei 10 statt bei Hundert. Auch wenn seine Freunde möglicherweise bereits einen Doktortitel haben.
Wenn ein Mensch Leistungssportler ist, über viele Jahre seine gesamte Lebensenergie in den Sport investierte und dann einen schlimmen Unfall hat, dann bleibt ihm nichts anderes übrig, als nach
neuen Wegen zu suchen, wieder zufriedener zu werden.
Kennst Du zufällig den Film "Frida" über die Malerin Frida Kahlo? Schau ihn Dir mal an, Du guckst ja offenbar sehr gerne Filme
(ein paar wenige Sexszenen tauchen darin auch auf. Allerdings ist alles andere im Film spannender als diese Sex-Szenen. Ach ja! Und die Schauspielerin ist wunderschön. Du dürftest also auf Deine Kosten kommen
).
Frida Kahlo wollte ursprünglich Ärztin werden. Sie war eine mehr als lebendige Frau, ganz dem prallen Leben zugewandt...Die ganze Welt schien ihr offen zu stehen...Und hatte dann in ganz jungen Jahren einen schlimmen Unfall, der sie zeitlebens ans Bett fesselte. Aber ihre Lebenslust war maßlos. Sie begann zu malen...Und so wurde sie eine berühmte Künstlerin. Und sie lebte nicht nur in der Malerei...sie tanzte trotz großer Schmerzen, sie hatte Sex mit einem schmerzenden Körper...Sie hatte einen so unbändigen Lebenswillen, dass sie sich kurz vor ihrem Tod in einem Bett in ihre eigene Kunstausstellung tragen ließ.
Verstehst Du, was ich Dir sagen will? Sie WOLLTE Leben, sie hatte einen starken Willen. Wenn sie nichts getan hätte, hätte sie vielleicht nur in ihrem Bett vegetiert. Kein anderer Mensch hätte ihr das alles abnehmen können.
Das bedeutet Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Nimm das was Du hast und fange damit an. Etwas anderes bleibt Dir nicht übrig.
Momentan aber investierst Du all Deine Energie in Dein Problem (schaust 4000 Filme, zermürbst Dich mit schrecklichen Gedanken). Stell Dir mal vor, Du investierst all diese Energie (und die ist bei Dir ganz offensichtlich sehr groß) in das Leben? In Dein Leben....In Deine Weiterentwicklung....Wenn Du das tust, wirst Du staunen, was Du alles erreichen kannst.
Bisher nutzt Du all diese Energie GEGEN Dich. Nutze sie FÜR Dich.
Das hat auch mit Selbstliebe zu tun.
Nun aber zurück zur Realität: Du bist nicht behindert. Dein Problem ist in Deinem Kopf. Nichtsdestotrotz ist es ein schwerwiegendes Problem.
Du bist nicht behindert. Du behinderst Dich selbst. Du verhinderst jede Lebendigkeit. Du selbst boykottierst Dich maßlos. Mach Dir das mal klar. Es gibt kein äußeres Hindernis, statt dessen legst Du Dir selbst Stein um Stein in den Weg. Wenn Dir das klar wird, sollte Dir auch klar werden, dass Du frei bist. Denn es gibt keinen Gefängniswärter, der Dich einsperrt. Du bist frei, etwas an Deiner Situation zu verändern. Dazu braucht es zugegebenermaßen großen Mut. Und der ist bei Dir verschüttet. Nutz doch mal Deine Power um diesen Mut auszugraben...
Und nochmal ein Zitat weils so schön ist
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung, dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Du scheinst vollkommen mit Deiner Angst identifiziert zu sein. Ich Patriik bin meine Angst. Du bist aber noch viel mehr. In Dir stecken Anteile, die Du noch gar nicht kennst. Und die kannst Du nicht kennenlernen, wenn Du unablässig Deinen Blick auf Deine Angst richtest.
Stell es Dir so vor: Du bist felsenfest davon überzeugt, dass der Schatz, den Du suchst an Stelle xy vergraben ist. Und so gräbst Du an dieser Stelle...unermüdlich...bis Dir die Hände bluten...Aber Du gibst nicht auf weil Du so überzeugt bist "Hier ist der Schatz!" Weil Du aber nie auf den Schatz stößt, kommst Du irgendwann zu der Überzeugung, dass es an DIR liegt, dass Du ihn nicht findest. Du beginnst Dir zu sagen "Meine Güte bin ich ein Idiot! Der Schatz liegt hier begraben, nur ich bin einfach absolut unfähig, ihn auszugraben! Die Leute beobachten mich auch schon und merken sicherlich, dass ich ein schlechter schatzgräber bin..."
Dabei stehen um Dich herum Leute, die den Schatz längst an ganz anderer Stelle entdeckt haben. Sie weisen Dich darauf hin "Schau Patriik, dort drüben musst du graben!" aber Du hebst nicht einmal den Kopf, um nachzusehen, ob das vielleicht stimmt. Besessen gräbst Du weiter und weiter...Bis Deine Kräfte nachlassen...Dannn sagt Du: seht her! So schwach bin ich! Ich bin unfähig!
Jetzt erzähle ich auch was, was ich verschwiegen habe bis jetzt. Ich habe mich in den letzen Jahr mit 2 Frauen aus dem Facebook getroffen. Und beide fanden mich super. Ich will mich hier nicht selber loben weil ich das hase, wenn Menschen das tun. Sie sagten ich wäre hübsch, freundlich, aber vorallem Witzig und das sie sich bei keinem bis jetzt so angenehm gefühlt haben. Wie du siehst, ist das was ich schreibe hier nicht das wie ich rüber komme, man kann seine Probleme ganz gut verstecken. Zum weiteren treffen kamm es nicht, weil ich zur Erkennung gekommen bin, das ich nicht auf ihrem Level bin, das sie das sowieso später selber merken würden und habe dann 1 Monat geschrieben ich bin nicht gleichwertig bis sie genug haten. Ausserdem würden sie früher oder später merken das ich Langweilig bin. Auf dem ersten Date kann man die ganze Zeit noch quatschen oder im Internet wo man verschiedene Videos zum small talk nutzen kann. Am nächsten Date kommt schon die Lebenserfahrung zur geltung (ausserdem habe ich ihnen nicht gesagt das ich noch keine Frau hatte oder keine Freunde).
Du bewertest Dich unentwegt selbst. DU DENKST, dass Du langweilig und nicht gleichwertig bist. Du wertest Dich ab. Was ist Dir passiert dass Du so wenig Selbstbewusstsein hast Patriik?
Ich glaube inzwischen, dass Dein Problem gar nicht in dieser Sex-Thematik begründet liegt. Du hälst von Dir selbst so verdammt weig, dass Du einfach nicht glauben kannst, dass eine Fru verrückt nach Dir sein könnte.
Daran solltest Du unbedingt arbeiten.
Offenbar hast Du ja schon einmal Therapie gemacht. Macht nichst. Dann machst Du eben noch mal eine. Jeder Mensch geht nach seinem individuellen Tempo voran.
Es gibt in der Liebe und beim Sex kein "gleichwertig"
Jeder Mensch findet etwas anderes aufregend oder langweilig. Meine Freundin fliegt auf einen Mann, den ich langweilig finde. Aber sie ist ganz von Sinnen wegen ihm.
Im Bett gibt es kein gleichwertig. Es besteht nur die Möglichkeit, sich zu begegnen und sich aufeinander einzulassen. Wenn man zueinander passt, wird es ein schönes Erlebnis, wenn nicht, dann eben nicht.
Wenn ich wirklich so in Real wäre wie ich schreibe ist klar das mich keine haben wollte. Auch ich würde keinen wie mich haben wollen. Aber das ist nicht das Problem hier
Doch Patriik, genau das ist das Problem. Du scheinst Dir selbst ganz fremd zu sein sonst würdest Du von Dir selbst und Deinen Bedürfnissen ausgehen, statt zu versuchen, einem Idealbild (Film und Netz) zu entsprechen. Lerne Dich selbst kennen statt die Medienlandschaft zu studieren. Du selbst musst Dein Lebenszentrum werden, nicht die Medienwelt. Es ist Dein Leben.
ich weiss ich bin eigentlich ein guter Mensch
Das denke ich auch. Lass mal das "eigentlich" weg
und begib Dich auf die Suche nach Dir selbst. Du wirst Dich aber nicht in Filmen oder Pornos finden.
wenn es diese Probleme nicht gäbe.
Deine Probleme sind überwindbar und bitte schicke uns eine kurze Nachricht wenn der Tag der Erlösung kommt
Das hier sind halt nur meine dunkelsten Gedanken, die ich niemals Frauen in Real sagen würde, oder sie mit meinen Problemen belasten würde.
Sooo dunkel finde ich sie nicht. Aber sie sind extrem selbstbehindernd.
Auch das kommt Falsch rüber das ich Frauen nicht als Persönlichkeiten ansehe. Ich rede jetzt halt auf einer Ebene als jemand der statistisch in die Vergangenheit des Menschen blickt (mich und andere). Anders kann man das Objektiv nicht betrachten, wenn du zu sehr persönlich wirst, weil klar gibt es immer ausnahmen oder Minderheiten.
Okay aber versuche lieber, Dir eine einzige Frau auszusuchen, die Du wirklich toll findest. Versuche ihr näher zu kommen, sie erstmal kennenzulernen...Nicht gleich mit 10 potentiellen Geliebten anfangen.Du kannst am besten mit einem speziellen Menschen ein Gespür für Dich und Interesse für sie entwickeln.
Du musst verstehen was die Einsamkeit aus einem macht. Wenn man 16 Stunden am Tag in einem 10m2 Zimmer ist, ohne sprechen mit Leuten, ausser am Job paar Minuten. Es gibt Momente wo ich mich selber orfeigen muss, weil ich es nicht mehr aushalte, aber es gibt keinen Ausweg.
Ja, das klingt tatsächlich extrem belastend! Und es zeigt mir, dass Dein Problem ganz woanders beginnt als beim Sex...
Es ist gut, dass Du es nicht mehr aushalten willst. Aushalten ist Verharren in einer unerträglichen Situation. Und es ist der Glaube, nichts an seiner Situation ändern zu können.
Du scheinst sehr früh gelernt zu haben, Dir nicht helfen zu können und einer Situation hilflos ausgeliefert zu sein.
Du solltest Deine Selbstwirksamkeit, Deine Macht, Deine Handlungsfähigkeit kennenlernen.
Sie ist da, nur nimmst Du sie momentan noch nicht wahr.
Googel mal statt "Was wollen Frauen?", "Die Depression ist erlernte Hilflosigkeit"
Vielleicht hilft Dir der Text weiter.
liebe Grüße