Hallo allerseits,
ich habe mich eigentlich nur hier angemeldet, um mir mal spontan ein paar Dinge (einen kleinen Roman, wenn ich mir die Menge an Text im Nachhinein einsehe) von der Seele zu schreiben. Aber vielleicht gibt es ja sogar die eine oder andere spannende/hilfreiche Antwort auf meinen Beitrag.
Meine Freundin (37) und ich (m31) sind seit knapp 2 Jahren zusammen. Wir sind schon nach etwas über 3 Monaten zusammengezogen.
Meine Freundin ist ein quasi bedingungsloser Herzmensch und ich ein ziemlicher Kopfmensch, der noch lieber – als Männer das ohnehin schon gerne tun – Probleme löst anstatt vielleicht nur zuzuhören. Das ist sicherlich ein Konfliktpunkt, der bei uns immer mal wieder zu Problemen führt.
Meine Freundin hat eine chronische Schilddrüsenerkrankung, die gerne mal dazu beiträgt, dass sie starke Stimmungsschwankungen hat. Das erhöht natürlich das Konfliktpotential.
Sie hat seit wir zusammen sind viel an der Einstellung ihrer Schilddrüsenhormone, die sie einnehmen muss, verändert und ausprobiert. Sie hat viel über die medizinischen Hintergründe gelesen und eine komplette Ernährungsumstellung vollzogen (vegan). In dieser Zeit hatte sie auch mit unerklärlicher Gewichtszunahme und Haarausfall zu kämpfen. Ich habe und versuche immernoch sie bei diesen Problemen möglichst gut zu unterstützen, aber es belastet mich natürlich auch.
Ich bin wie gesagt Kopfmensch und obendrein auch noch von Beruf Software Entwicklungs Ingenieur, was das "Kopfabschalten" nicht gerade einfacher macht.
Ich schätze mal, so gut wie alle Menschen aus meinem Umfeld würden mir zustimmen, wenn ich von mir behaupten würde, ich wäre ein aufgeschlossener, kommunikativer und hilfsbereiter Typ.
Das trifft auf meine Freundin im Prinzip genau so zu, sie hat allerdings "Schwierigkeiten" mit Menschen, die sie noch nicht kennt. Wenn wir z.B. auf einer Feier eingeladen sind, wo es viele neue Gesichter am Tisch gibt, dann möchte sie, dass ich ihr möglichst nicht von der Seite weiche. Sie braucht sozusagen ein bischen um die Leute zu "beschnuppern"/einzuschätzen und fühlt sich sicherer an meiner Seite, ich habe das aber auch öfter schonmal als "Klammern" empfunden. Ich bin hier sehr viel offener und suche in solchen Situationen auch gern selbst den Kontakt und das Gespräch. Ich habe aber gelegentlich Schwierigkeiten auch mal "NEIN" zu sagen, zu Menschen, die ich mag oder liebe.
Auch wenn das bei weitem nicht ausreicht, um uns beide hier zu charakterisieren... es ist immerhin ein grober Überblick.
Alle 1-3 Montate streiten wir uns ziemlich heftig, aber nicht im Sinne, dass wir uns wild beschimpfen o.Ä., wir verstehen uns dann quasi einfach nicht mehr.
Es kocht eigentlich immer wieder das selbe Thema hoch... Ich bin ihr in bestimmten Situationen "nicht herzlich genug" oder "höre nicht auf mein Herz". Wir reden dann aneinander vorbei oder reden eine Weile garnicht mehr. Was ich in diesen Situationen hasse ist es, wenn sie mir ständig ins Wort fällt und mich nicht ausreden lässt. Das macht sie, weil ich das Thema auch sachlich diskutieren möchte auf einer erwachsenen Ebene. Ich würde die Dinge gerne klären, damit sie nicht ständig wieder hochkochen. Aber diese Klärungsebene ist ihr eben nicht "herzlich" genug. Auf der Emotionsebene bin ich halt nicht so "kompetent" wie sie es vielleicht ist und jeder versucht den Anderen quasi auf seiner Ebene zu überzeugen.
Das sind nach meiner Analyse immer die Situationen in denen ich an meine Grenzen stoße und z.B. nicht mehr "JA" sagen möchte. Das ätzende ist, dass es dann fast immer Situationen sind, in denen es meine Freundin verletzt. Sie ist dann sehr schnell mit Äußerungen wie "du hast alles kaputt gemacht", "das kann ich dir nie mehr verzeihen" usw..
Ganz aktuell bin ich in der Situation, dass ich vor 8 Monaten den Arbeitgeber gewechselt habe und aktuell einige Minusstunden auf meinem Gleitzeitkonto gesammelt habe, weil ich sie immer mal wieder unterstützt habe, wenn sie gesundheitliche Probleme hatte und ich sie dann von der Arbeit abgeholt habe und mit ihr zu Hause geblieben bin.
Wenn es ihr gut geht würde ich natürlich gerne etwas Arbeit aufholen, aber sie bittet mich auch dann häufig, ob ich sie nicht mit zur Arbeit und zurück nehmen kann, z.B. weil sie nicht Bahn fahren möchste, weil sie Angst hat sich eine Erkältung einzufangen etc.. Mir fällt es dann halt schwer "NEIN" zu sagen und so bleibe ich auf meinen Minusstunden sitzen.
Eigentlich wollte ich mal ein paar Überstunden aufbauen, weil dieses Jahr der Bau des Eigenheims ansteht und ich die Gleittage sicher gut brauchen könnte.
Mein Arbeitgeber macht mir diesbezüglich bisher keinen Druck, das bin ich also eher selbst. Vielmehr ist es so, dass mein Chef mich vielleicht sogar befördern will und ich nächste Woche einen Termin zu einem internen Bewerbugnsgespräch habe. Das löst natürlich auch etwas Stress aus, wenn es auch Spaß macht.
Unglücklicherweise musste meine Freundin vor ein paar Tagen ambulant operiert werden und ich habe mit meinem Chef abgesprochen, dass ich in dieser Zeit von zu Hause aus arbeiten möchte, um meine Freundin betreuen zu können. Ich bin also seit einigen Tagen dabei meine Freundin zu "pflegen", weil sie in den ersten Tagen auch nicht alleine ins Bad kam etc..
Heute vormittag ist es dann mal wieder so weit gewesen... Ich hatte mich eigentlich gerade um alles gekümmert, sie war prinzipiell versorgt und machte inzwischen auch den Eindruck wieder etwas fitter und mobiler zu sein. Ich hatte mich gerade wieder 5 min hingesetzt, um zu arbeiten. Da steht sie plötzlich auf dem Flur und bekundet, dass sie Schmerzen hat. In meinem Kopf stellten sich Fragen wie "Warum bist du dann aufgestanden?". In dieser Situation schon etwas gemein, das gebe ich zu. Ich bin dann zu ihr und habe gesagt, dass ich mich um sie kümmere aber mit standigen Unterbrechungen zu nichts komme. Das hat sie natürlich prompt als Vorwurf verstanden und gesagt, sie könne ja nichts dafür, dass sie krank ist. So war es von mir auch nicht gemeint, ich wollte sie nur indirekt bitten vielleicht jetzt wo es ihr besser geht, mich nicht mehr so oft zu unterbrechen, wenn es nicht wirklich sein muss.
Dann ging es los und ich wurde als "gemein", "Unmensch", etc. betitelt. Auch meine Erklärungsversuche haben nichts mehr gebracht. Für sie ist es jetzt wieder so, dass ich "alles kaputt" gemacht habe und sie mir das "niemals verzeihen" kann und sie keinen Freund braucht, der so zu ihr ist.
Ich versuche für sie stark zu sein und breche dann auf den letzten Metern quasi ein, weil ich an die besagte Schwelle komme, an der ich nicht mehr nur "JA" sagen will und auf etwas Verständnis hoffe.
So die Seele ist jetzt erstmal leer geschrieben...
Gruß
Gyro
ich habe mich eigentlich nur hier angemeldet, um mir mal spontan ein paar Dinge (einen kleinen Roman, wenn ich mir die Menge an Text im Nachhinein einsehe) von der Seele zu schreiben. Aber vielleicht gibt es ja sogar die eine oder andere spannende/hilfreiche Antwort auf meinen Beitrag.
Meine Freundin (37) und ich (m31) sind seit knapp 2 Jahren zusammen. Wir sind schon nach etwas über 3 Monaten zusammengezogen.
Meine Freundin ist ein quasi bedingungsloser Herzmensch und ich ein ziemlicher Kopfmensch, der noch lieber – als Männer das ohnehin schon gerne tun – Probleme löst anstatt vielleicht nur zuzuhören. Das ist sicherlich ein Konfliktpunkt, der bei uns immer mal wieder zu Problemen führt.
Meine Freundin hat eine chronische Schilddrüsenerkrankung, die gerne mal dazu beiträgt, dass sie starke Stimmungsschwankungen hat. Das erhöht natürlich das Konfliktpotential.
Sie hat seit wir zusammen sind viel an der Einstellung ihrer Schilddrüsenhormone, die sie einnehmen muss, verändert und ausprobiert. Sie hat viel über die medizinischen Hintergründe gelesen und eine komplette Ernährungsumstellung vollzogen (vegan). In dieser Zeit hatte sie auch mit unerklärlicher Gewichtszunahme und Haarausfall zu kämpfen. Ich habe und versuche immernoch sie bei diesen Problemen möglichst gut zu unterstützen, aber es belastet mich natürlich auch.
Ich bin wie gesagt Kopfmensch und obendrein auch noch von Beruf Software Entwicklungs Ingenieur, was das "Kopfabschalten" nicht gerade einfacher macht.
Ich schätze mal, so gut wie alle Menschen aus meinem Umfeld würden mir zustimmen, wenn ich von mir behaupten würde, ich wäre ein aufgeschlossener, kommunikativer und hilfsbereiter Typ.
Das trifft auf meine Freundin im Prinzip genau so zu, sie hat allerdings "Schwierigkeiten" mit Menschen, die sie noch nicht kennt. Wenn wir z.B. auf einer Feier eingeladen sind, wo es viele neue Gesichter am Tisch gibt, dann möchte sie, dass ich ihr möglichst nicht von der Seite weiche. Sie braucht sozusagen ein bischen um die Leute zu "beschnuppern"/einzuschätzen und fühlt sich sicherer an meiner Seite, ich habe das aber auch öfter schonmal als "Klammern" empfunden. Ich bin hier sehr viel offener und suche in solchen Situationen auch gern selbst den Kontakt und das Gespräch. Ich habe aber gelegentlich Schwierigkeiten auch mal "NEIN" zu sagen, zu Menschen, die ich mag oder liebe.
Auch wenn das bei weitem nicht ausreicht, um uns beide hier zu charakterisieren... es ist immerhin ein grober Überblick.
Alle 1-3 Montate streiten wir uns ziemlich heftig, aber nicht im Sinne, dass wir uns wild beschimpfen o.Ä., wir verstehen uns dann quasi einfach nicht mehr.
Es kocht eigentlich immer wieder das selbe Thema hoch... Ich bin ihr in bestimmten Situationen "nicht herzlich genug" oder "höre nicht auf mein Herz". Wir reden dann aneinander vorbei oder reden eine Weile garnicht mehr. Was ich in diesen Situationen hasse ist es, wenn sie mir ständig ins Wort fällt und mich nicht ausreden lässt. Das macht sie, weil ich das Thema auch sachlich diskutieren möchte auf einer erwachsenen Ebene. Ich würde die Dinge gerne klären, damit sie nicht ständig wieder hochkochen. Aber diese Klärungsebene ist ihr eben nicht "herzlich" genug. Auf der Emotionsebene bin ich halt nicht so "kompetent" wie sie es vielleicht ist und jeder versucht den Anderen quasi auf seiner Ebene zu überzeugen.
Das sind nach meiner Analyse immer die Situationen in denen ich an meine Grenzen stoße und z.B. nicht mehr "JA" sagen möchte. Das ätzende ist, dass es dann fast immer Situationen sind, in denen es meine Freundin verletzt. Sie ist dann sehr schnell mit Äußerungen wie "du hast alles kaputt gemacht", "das kann ich dir nie mehr verzeihen" usw..
Ganz aktuell bin ich in der Situation, dass ich vor 8 Monaten den Arbeitgeber gewechselt habe und aktuell einige Minusstunden auf meinem Gleitzeitkonto gesammelt habe, weil ich sie immer mal wieder unterstützt habe, wenn sie gesundheitliche Probleme hatte und ich sie dann von der Arbeit abgeholt habe und mit ihr zu Hause geblieben bin.
Wenn es ihr gut geht würde ich natürlich gerne etwas Arbeit aufholen, aber sie bittet mich auch dann häufig, ob ich sie nicht mit zur Arbeit und zurück nehmen kann, z.B. weil sie nicht Bahn fahren möchste, weil sie Angst hat sich eine Erkältung einzufangen etc.. Mir fällt es dann halt schwer "NEIN" zu sagen und so bleibe ich auf meinen Minusstunden sitzen.
Eigentlich wollte ich mal ein paar Überstunden aufbauen, weil dieses Jahr der Bau des Eigenheims ansteht und ich die Gleittage sicher gut brauchen könnte.
Mein Arbeitgeber macht mir diesbezüglich bisher keinen Druck, das bin ich also eher selbst. Vielmehr ist es so, dass mein Chef mich vielleicht sogar befördern will und ich nächste Woche einen Termin zu einem internen Bewerbugnsgespräch habe. Das löst natürlich auch etwas Stress aus, wenn es auch Spaß macht.
Unglücklicherweise musste meine Freundin vor ein paar Tagen ambulant operiert werden und ich habe mit meinem Chef abgesprochen, dass ich in dieser Zeit von zu Hause aus arbeiten möchte, um meine Freundin betreuen zu können. Ich bin also seit einigen Tagen dabei meine Freundin zu "pflegen", weil sie in den ersten Tagen auch nicht alleine ins Bad kam etc..
Heute vormittag ist es dann mal wieder so weit gewesen... Ich hatte mich eigentlich gerade um alles gekümmert, sie war prinzipiell versorgt und machte inzwischen auch den Eindruck wieder etwas fitter und mobiler zu sein. Ich hatte mich gerade wieder 5 min hingesetzt, um zu arbeiten. Da steht sie plötzlich auf dem Flur und bekundet, dass sie Schmerzen hat. In meinem Kopf stellten sich Fragen wie "Warum bist du dann aufgestanden?". In dieser Situation schon etwas gemein, das gebe ich zu. Ich bin dann zu ihr und habe gesagt, dass ich mich um sie kümmere aber mit standigen Unterbrechungen zu nichts komme. Das hat sie natürlich prompt als Vorwurf verstanden und gesagt, sie könne ja nichts dafür, dass sie krank ist. So war es von mir auch nicht gemeint, ich wollte sie nur indirekt bitten vielleicht jetzt wo es ihr besser geht, mich nicht mehr so oft zu unterbrechen, wenn es nicht wirklich sein muss.
Dann ging es los und ich wurde als "gemein", "Unmensch", etc. betitelt. Auch meine Erklärungsversuche haben nichts mehr gebracht. Für sie ist es jetzt wieder so, dass ich "alles kaputt" gemacht habe und sie mir das "niemals verzeihen" kann und sie keinen Freund braucht, der so zu ihr ist.
Ich versuche für sie stark zu sein und breche dann auf den letzten Metern quasi ein, weil ich an die besagte Schwelle komme, an der ich nicht mehr nur "JA" sagen will und auf etwas Verständnis hoffe.
So die Seele ist jetzt erstmal leer geschrieben...
Gruß
Gyro