Was würdet ihr tun?

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Dabei
27 Feb 2013
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#32
Ja, ich weiß!

Vielleicht sieht man mir einfach an, dass bei mir einiges im Kopf abgeht und das wirkt dann soooooooo interessant und spannend, dass der andere das unbedingt wissen will :lol:
 
Dabei
5 Nov 2007
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#35
................
@nic99
Okay, sehr interessanter Blickwinkel und mal etwas sehr anderes.
Meinst du mit der „falschen Vorstellung“ tatsächlich eine falsche Vorstellung oder nur eine Vorstellung, die sich von der deinen unterscheidet?
Die Formulierung "..falsche Vorstellungen von der Liebe...." entnehme ich dem Klappentext (der vom Verlag erstellt wird) des Buchs "Die Kunst des Liebens" von Erich Fromm. Der den Inhalt des Buchs für mich gut zusammenfasst.

Auf dieses Buch beziehe ich mich in dem, was ich hier zur Liebe sage. Weil es auch das zum Ausdruck bringt, was meinen eigenen Erfahrungen im Lauf eines längeren Lebens entspricht. Dieses dünne Büchlein hat Fromm vor über 60 Jahren geschrieben. Und wird bis heute immer wieder neu aufgelegt. Für mich immer noch das beste, was ich zum Thema gefunden habe. Einfach, kurz und verständlich. Vermutlich liegt auch darin der große Erfolg über einen so langen Zeitraum.

........Gibt es denn wissenschaftliche Belege dafür, dass die Liebe eine Erfindung der jeweiligen Kulturepoche ist? Die Quelle würde mich da interessieren........
Ich beziehe mich auf: R D Precht "Liebe ein unordentliches gefühl" Dieses Buch beinhaltet keine eigenen wissenschaftlichen Versuchsreihen, die dann statistisch ausgewertet werden. Das Buch ist eine Fleißarbeit (nach meiner Einschätzung) von Precht, indem er den aktuellen Stand aller Biologisch- Anthropologischen Forschungen vor allem aus dem englischsprachigen Raum zusammenfasst und auswertet.

Beide Bücher hab ich, Fromm wieder und Precht, weil es damals gerade aktuell war, gelesen, nachdem ich hier im Forum immer wieder mit der Liebe in ihrer erfüllten und unerfüllten Form konfrontiert werde.
 
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Dabei
6 Feb 2017
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#36
Hmm... Ich würde instinktiv für mich Liebe glaube ich als Dankbarkeit definieren. Allerdings habe ich mich jetzt nicht in jeden Menschen verliebt, der nett zu mir war und mich auf Händen tragen wollte. Da war ich aber vermutlich auch nicht dankbar genug für. Ich war dann schon eher Menschen dankbarer, die mich konfrontiert und herausgefordert haben und von denen ich etwas lernen konnte. Da ist dann eben das Thema wieder die individuellen Bedürfnisse des Menschen.
Meiner Definition nach ist Liebe jedenfalls nichts, was man für jemand anderen tut. Kein Geschenk an jemanden und auch keine noble Haltung einem Menschen gegenüber.

Dass man einen anderen Menschen nicht unbedingt braucht, um die meisten Bedürfnisse zu stillen, widerspricht meiner Ansicht nach auch trotzdem nicht dem Punkt, dass man sich von allen Menschen, zu denen man sich hingezogen fühlen könnte, eher zu denjenigen hingezogen fühlt, die die persönlichen Bedürfnisse ansprechen. Man tut es für sich selbst.
Von daher gibt es laut meiner persönlichen Definition auch keine bedürfnisfreie oder bedingungslose Liebe.

Die für mich interessanteste Frage in deinem obersten Beitrag war, wo die Grenze zwischen Liebe und Abhängigkeit liegt und ob Abhängigkeit nicht ein Resultat der Liebe ist. Für mich sind das verschiedene Dinge. Abhängigkeit ist für mich nicht die Dankbarkeit für etwas, sondern die Suche nach etwas.

Ob man jemanden lieben kann, obwohl derjenige weg ist... So, wie ich Liebe definiere zwar schon, aber die Liebe wird in meiner Vorstellung mit der Zeit schwächer. Anders, als wenn man die Person, die man liebt ständig um sich hat und sie jeden Tag neue Anreize bietet sie zu lieben. Für mich ist Liebe also kein dauerhaft gegebener Zustand, sondern etwas was jeden Tag aufs Neue gewonnen und verloren werden kann.

Achso: Ob ich für meinen Partner sterben würde: Nein. Vielleicht im Reflex aus Versehen, wenn jemand eine Knarre auf ihn richtet und ich im Affekt davorspringe. Das wäre dann aber nicht zu Ende gedacht. Würde er jetzt im Krankenhaus liegen und ein neues Herz brauchen und meins würde perfekt passen, würde ich mir glaube ich nicht das Leben nehmen, um ihm durch meinen Tod mein Herz zu spenden.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#37
Achso: Ob ich für meinen Partner sterben würde: Nein. Vielleicht im Reflex aus Versehen, wenn jemand eine Knarre auf ihn richtet und ich im Affekt davorspringe. Das wäre dann aber nicht zu Ende gedacht. Würde er jetzt im Krankenhaus liegen und ein neues Herz brauchen und meins würde perfekt passen, würde ich mir glaube ich nicht das Leben nehmen, um ihm durch meinen Tod mein Herz zu spenden.
Hier muss ich mal eben einwerfen, dass ich diesen Abschnitt echt cool finde :mrgreen:
 
Dabei
27 Feb 2013
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#38
Das mit der Dankbarkeit ist ein schöner Ansatz, über den ich mir noch weiter Gedanken machen werde. Danke Idkat.

Dass man einen anderen Menschen nicht unbedingt braucht, um die meisten Bedürfnisse zu stillen, widerspricht meiner Ansicht nach auch trotzdem nicht dem Punkt, dass man sich von allen Menschen, zu denen man sich hingezogen fühlen könnte, eher zu denjenigen hingezogen fühlt, die die persönlichen Bedürfnisse ansprechen. Man tut es für sich selbst.
Natürlich, sehe ich auch so. Macht man natürlich und Liebe ist ja was schönes - bitte nicht bedingungslos oder bedürfnisfrei mit gefühlsfrei gleichsetzen :)

Würde er jetzt im Krankenhaus liegen und ein neues Herz brauchen und meins würde perfekt passen, würde ich mir glaube ich nicht das Leben nehmen, um ihm durch meinen Tod mein Herz zu spenden.
Auf sowas muss man mal kommen, ich musste ehrlich gesagt lachen, idkat - nochmal danke. :lol:

Also ich glaube, soweit würde meine Liebe dann auch nicht gehen :)
 
Dabei
5 Jun 2015
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#39
Also für einen Geliebten würde ich mein Herz auch nicht spenden.
Aber für jedes meiner Kinder sofort.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#40
Ich würde instinktiv für mich Liebe glaube ich als Dankbarkeit definieren.
Darauf, Liebe so zu definieren, wäre ich nicht gekommen. (Ich glaube, ich empfinde überhaupt eher selten "Dankbarkeit" - vielleicht weil ich meine, dass ich bestimmte Dinge zu Recht bekomme, weil ich selber dafür sorge dass ich sie bekomme? Muss ich nochmal ausführlicher drüber nachdenken. "Dankbar" bin ich spontan eigentlich nur meiner Mutter für das was sie mir fürs Leben mitgegeben hat und immer noch mitgibt.)

Daher erst mal eine Frage: Wofür bist du denn dankbar, wenn du Liebe empfindest?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#41
Eigentlich ist das, was uns von Hollywood als Romantik vorgesetzt wird, gruselig (aber unterhaltsam). Oft wird dort hinterhergerannt statt kennengelernt. Auch Romeo&Julia-Stories funktionieren nur, weil's unterhaltsam ist und die Figuren in einem jungen Alter sind - dem wohl einzigen Alter für diese idiotische Dramatik. :D
 
Dabei
27 Feb 2013
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#42
Stimmt. Sehe ich auch so. Und es wird einem eingeredet, dass Dramatik zur echten Liebe gehört. Man muss leiden, wenn es echte Liebe ist.

Genauso eigentlich in den Märchen, wo die Prinzessin auf den Prinzen auf dem weißen Pferd wartet, der sie aus ihrem Leiden befreit (böse Stiefmutter, böse Schwester, böser hoher Turm....)

Deswegen warten die meisten Mädchen/Frauen auch auf diesen Prinzen - oft ein Leben lang, der sie glücklich macht.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#43
Twin hat gesagt.:
Darauf, Liebe so zu definieren, wäre ich nicht gekommen. (...)
Daher erst mal eine Frage: Wofür bist du denn dankbar, wenn du Liebe empfindest?
Naja, ich hab eben überlegt wann bei mir Gefühle, die ich als Liebe beschreiben würde, gewachsen sind, in was für Momenten ich jemandem sage dass ich ihn liebe und was für Dinge ich nennen würde, wenn mich jemand fragt, was genau ich an ihm liebe.
Und da hat sich aus der Betrachtung meiner Ex-Beziehung für mich ergeben, dass die Gefühle da gewachsen sind, als er mich mehr und mehr hat teilhaben lassen an den Dingen, die ihn innerlich beschäftigten. Er war ein eher verschlossener Mensch und wir kannten uns schon 1,5 Jahre lang und waren bereits ein halbes Jahr lang zusammen, bevor ich ihm zum ersten Mal sagte, dass ich ihn liebe. Das war eben, als er mehr und mehr mit mir teilte, mir erzählte und sich mir anvertraute. Ich denke rückblickend, dass es das zur damaligen Zeit war, was mir sehr wichtig war. Ich hab links und rechts die ganzen oberflächlichen Teenagerbeziehungen gesehen und ich wollte für mich aber eine Beziehung mit einem tiefen Vertrauensverhältnis.. Das habe ich da bekommen und ich denke dafür war ich ihm dankbar. Ich habe von den insgesamt 5 Jahren, die wir zusammen hatten, aber nur zwei Jahre lang "ich liebe dich" gesagt. Danach wurde es "ich hab dich lieb" (für mich ein Unterschied). Ich denke das lag daran, dass sich meine Bedürfnisse, Ansprüche und Prioritäten geändert haben und es mir nicht mehr wirklich genug war (ich nicht mehr dankbar genug war).
Bei meiner jetzigen Beziehung bin ich inzwischen schon ein ganz anderer Mensch, als ich es damals mit 17 war. Mir sind nicht unbedingt andere Dinge wichtig, aber mir sind mehr Dinge wichtig, als es früher waren. Und jetzt würde ich sagen, dass sich das, was ich als Liebe beschreiben würde, in unserer Freundschaft vor ein paar Jahren entwickelt hat. Ich hab es bei ihm zum ersten Mal erlebt, dass mir jemand nicht zu viel wurde und ich mich nicht nach mehr Abstand gesehnt habe. Ich weiß nicht, ob andere das öfter erleben, aber ich eher nicht so, ich brauche meinen Raum. Ich denke, dass ich ihm dafür dankbar war, dass ich mich bei ihm nicht anpassen musste, mich nicht einschränken musste, ich nicht von ihm weg wollte. Und ich denke, dass ich mich daran noch lange zurückerinnert habe, nachdem wir dann schon fast keinen Kontakt mehr hatten. Was wurde aber natürlich schwächer mit der Zeit. Jetzt wo wir zusammen sind und alles gut ist, meine ganzen Befürchtungen, die ich vorher hatte, sich nicht bewahrheitet haben und es eine richtig schöne Beziehung ist, in der sich niemand anpassen muss und sich niemand einschränken muss, damit es funktioniert, bin ich dafür ihm dankbar und liebe ihn dafür.

So hatte ich mir das gedacht.

Offtopic:


Twin hat gesagt.:
Ich glaube, ich empfinde überhaupt eher selten "Dankbarkeit" - vielleicht weil ich meine, dass ich bestimmte Dinge zu Recht bekomme, weil ich selber dafür sorge dass ich sie bekomme?
Hier musste ich an etwas denken, was Barack Obama bei "My Next Guest" gesagt hat: "Don't you ever think to yourself "Boy, am I lucky"? One of the things I always am surprised by is when I see people who have been successful in business or entertainment or politics and they're absolutely convinced that it is all because they were so smart."
 
Dabei
5 Jun 2015
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#44
Hallo Idcat
vieles, von dem, wie du Liebe definierst kommt mir sehr bekannt vor.
Ich würde zwar nicht nur Dankbarkeit nennen, aber ein großer Prozentsatz meines Gefühles geht oft in diese Richtung.
Vielleicht habe ich zum Teil andere Gründe, aber dieses Dankbar sein, fühle ich ganz oft, wenn ich mir meine Beziehung ansehe.
Auch ganz spontan in vielen kleinen Situationen ist das Gefühl Dankbarkeit und Glück da.
 
K

Kitsune

Gast
#45
Hi,
Vielen Dank, für die vielen Antworten und die Vielzahl verschiedener Antworten :giggle:
Und Sorry, dass ich die Tage so abwesend war. Ich hatte sehr vieles zu überdenken. Komme der Sache langsam näher...
Ich kann der kühlen, wissenschaftlich biologischen Sicht eines im Gehirn ausgelösten Gefühlspunsches, der im Grunde keinen Sinn macht, nicht viel abgewinnen. Es ist mit Sicherheit nicht falsch, ebenso wie alle anderen Ansichten nicht falsch sind. Gefühle lassen sich nun einmal nicht klar definieren und für jeden ist die eigene Wahrnehmung einer Emotion Realität. Demnach gibt es dazu wohl so viele Realitäten, wie es Menschen gibt, wenngleich wir natürlich immer nach Menschen suchen, die etwas ähnlich wahrnehmen, die wir selbst.

Dankbarkeit... ja, ich empfinde es auch so, dass sie eine große Rolle spielt. Vor allem die Dankbarkeit, geben zu dürfen.

Werde den Rest im anderen Thread schreiben, weil es sich sehr konkret auf meine persönliche Situation bezieht.
 
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