Was will man mit so einem Verhalten bewirken?

Dabei
22 Mrz 2021
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#31
In den letzten Monaten habe ich gemerkt, dass ich durch ihn glücklicher, motivierter, zufriedener wurde
Was, echt jetzt? Ich zitiere dich mal weiter:
Am Ende kam es immer öfters, dass er sich blöd benommen hat. Oft habe ich nichts gesagt. Er hat dann einen blöden Spruch gesagt, dass wenn er eine neue hätte, würden er uns der Reihe nach befriedigen. Dann meinte er, dass das nur Spaß war, ich war jedoch schon auf 180,
Er meinte dann, ich würde nur Probleme machen, das bräuchte er nicht und wo ich dann fragte, was er nun meint, kam einfach keine Antwort.
Ich muss schlucken und Kompromisse eingehen, von der anderen Seite kommt wenig bis gar nichts.
Ich habe mich sehr erniedrigt und entwertet gefühlt und ich wollte ihm nicht mehr die Möglichkeit geben, das mit mir zu machen.
hatte das Handy sogar in der Hand und wollte mich entschuldigen, mein Bauchgefühl sagte mir aber, dass ich damit vielleicht ihn behalten würde, mich aber verliere und es nichts ändern wird, wie er sich zu mir verhält. Eher würde er dann denken, ah ja die schon wieder, mit der kann man ja alles machen.
Normalerweise sollte man so jemandem in die Eier treten.
Aber ich weiß selbst, wie schwer das ist.
Offtopic:

Weil's mir gerade ganz ähnlich geht.

Denn erstens haben solche Männer keine Eier. Hätten sie nämlich welche, so verhielten sie sich gegenüber ihrer Partnerin anders.
Zweitens widerspricht jemandem wo 'reinzutreten es der eigenen Auffassung von Liebe, stimmt's? Und von Haltung. Und von ach was weiß ich.
Du hast es geschafft, das Trauerspiel nicht weiter mitzuspielen, sondern es zu beenden. Das jetzt ist die Übergangsphase zur Normalität ohne ihn. Klar ist das nicht wie einen Schalter umzulegen und - zack - lacht einem die Sonne aus dem A... Deshalb halte ich etwa so was hier -
seit er nicht mehr da ist, bin ich nur noch am Gammeln. Ich bin traurig, erschöpft, ich habe keine Lust und versinke in Wut & Trauer.
- nach einer Trennung nach
Fast ein Jahr, wenn man die Monate noch zählt, wo wir uns einfach getroffen und geredet haben.
für nachvollziehbar.
Ich möchte es gern lernen, wie ich einfach mit mir selber glücklich sein kann und auch ohne Partner zufrieden.
Warst du das denn nicht schon? Hast du diese Erfahrung nicht schon gemacht und kannst darauf zurückgreifen? Du hast dich doch schon mal von so einem Partner abgeseilt und warst danach zwei Jahre Single.
Aber ich kann auch diese deine Frage nachvollziehen, denn ja, es gibt so Momente, da stößt einem das Single-Dasein trotz seiner Vorteile doch etwas bitter auf.
Offtopic:

Ich denke dann an meine Cousinen, zwei natürliche und eine angeheiratete, alle etwa in meinem Alter. Die eine ist mit einem Mann verheiratet, der so ziemlich nichts mit ihr unternimmt und zu Hause zwei linke Hände hat; der stolz von sich behauptet, ein Nazi zu sein; der jetzt auch gesundheitlich nicht in die Hufe kommt und trotzdem weiter raucht wie ein Schornstein und keinen Schnaps stehen lässt. Möchte ich mit ihr tauschen, nur um nicht mehr Single zu sein? - Nicht wirklich.
Ihre Schwägerin wiederum hat mir mal von sich erzählt, dass sie in ihrer Ehe mit meinem Cousin schon mehrfach auf gepackten Koffern gesessen habe und letztlich doch bei ihm geblieben ist. Inzwischen präsentiert sie sich und ihren Mann nur noch als "stolze Oma" und "stolzen Opa" ihrer drei Enkel, schlabbert jeden Sekt und jeden Cocktail, frisst Antidepressiva (!), sieht trotzdem unförmig und vergrämt aus und ist das wahrscheinlich auch. Möchte ich mit ihr tauschen, nur um nicht mehr Single zu sein? - Nicht wirklich.
Und die dritte steckt endlich in ihrer Scheidung und hat im Oktober Termin. Was dem vorausgegangen ist, willst du nicht wissen. Das reichte von finanzieller Ausbeutung bis zur Drohung "Wage es nicht, dich von mir zu trennen. Wir finden dich überall, egal wo!" - Glaub mir, ich bin gleich zweimal geschieden und das schon wegen wesentlich weniger. - Also, auch hier: Diesen Mann haben oder lieber Single sein? Die Antwort fällt sehr leicht.
Der einzige, der bei der Wahl seines Mannes offenbar nicht ins Klo gegriffen hat, ist der Bruder dieser Cousine. 😉🍀

Doch wie heißt es so schön rotzfrech und treffsicher bereits in einem Altberliner Gassenhauer:
Denkste denn, denkste denn,
det ick um dir weene?
Wenn de mir nich lieben tust,
lieb' ick mir alleene!
 
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Dabei
6 Sep 2024
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#32
@Landlady_bb Ja, am Anfang, wo die Schmetterlinge im Bauch die anderen Gefühle unterdrücken und jegliche Warnversuche vom Verstand unbemerkt bleiben, gab eine Zeit, wo ich einfach so lächeln musste, wenn ich an ihn gedacht habe und war irgendwie voller Vorfreude, wenn ich wusste, dass wir uns an dem Tag sehen. Dieses Gefühl vermisse ich schon und ihn vermutlich auch, oder halt diese Vorstellung und Sammlung positiver und schöner Momente in meinem Kopf, eher das. Denn wenn ich mal klar darüber nachdenke und mir auch alles aufschreibe, was nicht gepasst hätte und ich nicht so toll fand, dann ist die Liste ziemlich lang.


Ja, damals war es jedoch so, dass es zum Ende der Beziehung fast schon ums Überleben ging. Ich bin in eine schlimme Depression reingerutscht und er kritisierte und machte mich jeden Tag immer weiter runter, wegen ihm konnte ich teilweise nicht mehr vernünftig arbeiten und nicht mal vernünftig schlafen. Irgendwann war das Essen sogar problematisch. Denn waren wir im Streit, hat er dann auf Essen verzichtet, um keine Ahnung was zu bewirken. Ich konnte es nie auf Essen so richtig und komplett zu verzichten, ich bin auch grad mal 55 Kilo, dann geht es schnell nach unten, wenn man nichts isst. Im Endeffekt hat er sogar das gegen mich verwendet und mich fertig gemacht, weil ich esse. Ich kann es nicht beschreiben, wie gut ich mich gefühlt habe, wo ich danach das erste Mal alleine und nicht in der gemeinsamen Wohnung geschlafen habe, einfach in Ruhe. Genau so ging es mir beim Essen. Es hat lange gedauert, bis ich zu mir kam. 1 Jahr habe ich mich schlecht gefühlt. Ich wollte zwar nicht zurück, aber habe das Problem weiterhin bei mir gesucht. Danach ging es aufwärts. Ich habe mit dem Sport angefangen, jedoch dieses Mal für mich, habe wieder Sachen angezogen, die mir gefallen und mich viel mit Coachingprogrammen beschäftigt, die einem beibringen, dass man für sich ausreichend ist und eine zweite Person keine Voraussetzung für erfülltes Leben ist. Ich dachte zumindest, dass ich auf einem guten Weg bin. Aber die letzte Erfahrung hat mir gezeigt, dass es wohl noch nicht so ist und ich schnell wieder alles übers Bord werfe. Selbstliebe und Selbstschätzung sind wohl noch nicht groß genung.
 
Dabei
6 Sep 2024
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#33
Übrigens was ich gern lernen würde, ist das Loslassen. Manchmal denke ich, dass es fast schon verrückt ist, dass es mir dermaßen schwer fällt und ich noch so stark daran hänge.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#34
Übrigens was ich gern lernen würde, ist das Loslassen. Manchmal denke ich, dass es fast schon verrückt ist, dass es mir dermaßen schwer fällt und ich noch so stark daran hänge.
Hm ... Da hab' ich 'n Tipp. Ob er gut ist, weiß ich nicht, aber zumindest ist er bestimmt nicht schlecht: Selbstüberlistung.
Wenn's z. B. mir mal so mies geht, dass selbst mein Appetit auf längere Sicht leidet - ich rede hier von mehr als einem Tag bei Krankheit oder Liebeskummer -, dann überliste ich mich mit etwas, woran ich definitiv nicht vorbeikomme. Und wenn ich eben tagelang fast ausschließlich Matjes oder Ziegenkäse oder Cashewnüsse oder Fruchtgummi-Kaffeebohnen esse, dann ist das eben so, wen juckt's? Das geht vorbei. Hauptsache, mein Magen hat was zu arbeiten, so dass auch der Kreislauf in Gang bleibt usw. usf. Denn wenn ich dir sage, dass ich 1,71 m groß bin und so um die 53,5 kg wiege, dann weißt du Bescheid, oder? <lach>

Selbstüberlistung, Klappe 2: Loszulassen geht zu schaffen, wenn man sich einredet, keine Lust zu haben. Etwa keine Lust, an jemanden zu denken, der einem wehgetan hat. Erst recht dann, wenn auch das An-ihn-Denken wehtut.
Also, so schräg es klingen mag, die Frage ist wirklich: Habe ich gerade Bock auf Schmerz? - Nö, habe ich nicht.
Falls du jetzt gerade gelacht haben solltest: sehr gut, weiter so.

Eine Kollegin von mir hatte noch einen anderen Trick, der bei ihr angeblich gut gewirkt hat. Wenn sie wegen irgendwelcher Gedankenkreisel nicht ein- oder durchschlafen konnte, dann stand sie auf und schrieb ihre Gedankenkreisel nieder, nur für sich. Danach, so erzählte sie, war sie erleichtert und konnte schlafen.
Diesen Trick habe ich so noch nicht probiert.

Um solche Gedankenkreisel niederzuschreiben, sich so davon zu befreien und die Gedanken zu sortieren, ist auch ein Forum wie dieses gut. Jedoch liegt es in der Natur eines Forums, dass jemand auf dein Geschriebenes reagiert. Das mag als Resonanz vielleicht gut sein. Aber vielleicht auch nicht, weil du dich dann eventuell quasi verpflichtet fühlst, auf eben jene Resonanz deinerseits wieder zu antworten und eben jene Gedanken, von denen du dich ja befreien wolltest, doch wieder zu "reaktivieren".

Bei einem ganz schlimmen Liebeskummer - noch dazu mitten während der Kontaktbeschränkungen wegen Corona - beschloss ich für mich, mir was zu suchen, das meine Gedanken von der Scheißsituation weglenkt und mir mein tägliches kleines Erfolgserlebnis verschafft, über das ich mich freuen kann. Seitdem lerne ich mit Hilfe einer App Spanisch, jeden Tag ein bisschen. Spanisch war für mich totales Neuland. Meine grauen Zellen jubelten, die Synapsen klickerten strukturiert ineinander, der Erfolg setzte fast unmittelbar ein, die tägliche kleine Freude auch, und inzwischen bin ich richtig stolz, eigenständig sinnvolle Sätze bilden zu können, die nicht von der App vorgegeben sind.
Merke: Kenntnisse und Fähigkeiten, die ich habe, die habe ich und nimmt mir keiner. Schon gar niemand, der mir damals das Herz schwer gemacht hat. 😝
 
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