Warum haben ihre Freunde den Betrug verschwiegen?

U

Unregistriert

Gast
#1
Hallo,
Ich wollte mal was nachfragen: Eine Freundin von mir hat letzte Woche mit ihrem Freund Schluss gemacht, da er schon seit längerer Zeit ("richtig lange her" soll es sein, dass er sie hintergeht hat) hinter ihrem Rücken eine Andere hatte. Ich war mega geschockt davon, da ich mich auch mit ihrem Freund gut verstanden hatte und wir Freunde waren. Bei uns ist es auch so, dass unsere "Clique" zur Hälfte aus ihren und zur Hälfte aus seinen Freunden besteht. Ich habe dann jedoch auch erfahren, dass fast alle aus meinem Freundeskreis wussten, dass er sie betrügt. Auch ihre besten Freundinnen, die fast jeden Tag was mit ihr machen und generell viel mehr mit ihr als mit ihrem Freund zu tun hatten (da wir zsm zur Schule gingen) und auch den Rest sieht sie mind. 1x die Woche. Eine unserer gemeinsamen Freundinnen hatte den Freund beim Betrügen erwischt und er hat offen zugegeben (nur vor ihr), dass da was läuft und er unsere Freundin betrügt! Und obwohl sie ihn "auf frischer Tat" erwischt hat, hat sie nichts gesagt und alle Anderen, die davon wussten, reden sich damit raus, dass sie es ja nicht selbst gesehen haben! Ich versteh einfach nicht, wie ihre (und halt dadurch auch meine) Freundinnen so etwas verheimlichen konnten. Wenn doch klar ist, dass der Freund einer sehr guten/der besten Freundin sie seit einer längeren Zeit betrügt! Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie enttäuscht die Betrogene sein muss, dass wirklich 95% ihren engsten Freunde Bescheid wussten, nur sie nicht.
Also kann mir vllt jmd, der schon mal wusste, dass eine Freundin betrogen wird, das erklären? Ich bin nämlich auch ziemlich enttäuscht von meinen Freunden, dass sie einfach nur zugeguckt haben. Wir sind so um die 20 alle.

MfG
Marlene
 
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Dabei
6 Mrz 2013
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7.721
#2
Vielleicht weil die Leute in einer Clique mit beiden befreundet sind, also mit ihr und mit ihm? Wenn man da nicht in einen Loyalitätskonflikt kommen will sagt man vielleicht lieber gar nichts, erst recht wenn man "es" nicht selber mitbekommen sondern nur etwas gehört hat was auch Tratsch sein könnte?
 
Dabei
3 Feb 2013
Beiträge
718
#3
Hallo,
Ich wollte mal was nachfragen: Eine Freundin von mir hat letzte Woche mit ihrem Freund Schluss gemacht, da er schon seit längerer Zeit ("richtig lange her" soll es sein, dass er sie hintergeht hat) hinter ihrem Rücken eine Andere hatte. Ich war mega geschockt davon, da ich mich auch mit ihrem Freund gut verstanden hatte und wir Freunde waren. Bei uns ist es auch so, dass unsere "Clique" zur Hälfte aus ihren und zur Hälfte aus seinen Freunden besteht. Ich habe dann jedoch auch erfahren, dass fast alle aus meinem Freundeskreis wussten, dass er sie betrügt. Auch ihre besten Freundinnen, die fast jeden Tag was mit ihr machen und generell viel mehr mit ihr als mit ihrem Freund zu tun hatten (da wir zsm zur Schule gingen) und auch den Rest sieht sie mind. 1x die Woche. Eine unserer gemeinsamen Freundinnen hatte den Freund beim Betrügen erwischt und er hat offen zugegeben (nur vor ihr), dass da was läuft und er unsere Freundin betrügt! Und obwohl sie ihn "auf frischer Tat" erwischt hat, hat sie nichts gesagt und alle Anderen, die davon wussten, reden sich damit raus, dass sie es ja nicht selbst gesehen haben! Ich versteh einfach nicht, wie ihre (und halt dadurch auch meine) Freundinnen so etwas verheimlichen konnten. Wenn doch klar ist, dass der Freund einer sehr guten/der besten Freundin sie seit einer längeren Zeit betrügt! Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie enttäuscht die Betrogene sein muss, dass wirklich 95% ihren engsten Freunde Bescheid wussten, nur sie nicht.
Also kann mir vllt jmd, der schon mal wusste, dass eine Freundin betrogen wird, das erklären? Ich bin nämlich auch ziemlich enttäuscht von meinen Freunden, dass sie einfach nur zugeguckt haben. Wir sind so um die 20 alle.

MfG
Marlene
Um sie nicht zu verletzen, um sich nicht einzumischen (man könnte auch anführen wenn so viele es wussten und nur die betroffene nicht wollte sie das vielleicht auch nicht wahr haben) long storry short you can do a lotta bad things for all the right reasons.
 
Dabei
27 Mrz 2012
Beiträge
5.570
#4
Auf den ersten Blick schaut es vielleicht moralisch verwerflich aus. Aber genau betrachtet, war es keine unvernünftige Entscheidung, sich nicht in Angelegenheiten anderer einzumischen. Zu leicht wird man dann selber Ziel des Ärgers — von beiden Personen.

Dem Fremdgeher, weil du es verraten hast und vom Betrogenen, weil du a) "zu spät" damit ankommst, b) luegen könntest, c) dich in seine Angelegenheiten einmischt oder d) nun mal die nächstbeste Person bist, an der der Frust ausgelassen werden könnte. Das muss nicht so passieren. Kann aber — das habe ich schon persönlich erlebt.


=> Die Enttäuschung und Wut auf die (angeblich) Wissenden (die es aber nur aus Gerede wissen — siehe Twi-n-light), ist also auf den ersten Blick verständlich, aber auf den Zweiten differenziert zu betrachten. Nicht diese sollten abbekommen, was nur EINER verbockt hat: der Täter selber...
 
L

Lonesome Rider

Gast
#5
In Beziehungen mischt man sich nicht rein, auch nicht wenn jemand in flagranti erwischt wird. Nichts anderes wäre es, wenn dir zum Beispiel eine dritte Person ungefragt sagt, was Du alles besser machen könntest.

Alles hat eine Ursache und eine Auswirkung, auch Fremdgehen. Was die Ursache ist - weiß der Geier, geht auch niemanden was an. Fremdgehen ist nicht in Ordnung, da ziehe ich Ehrlichkeit dann doch vor. Aber kein Mensch ist fehlerlos. Insofern halte ich auch nichts von missionarischen Zeigefinger-Aktionen.
 
L

Lonesome Rider

Gast
#6
was nur EINER verbockt hat: der Täter selber...
Naja, dazu muss man dann aber auch wissen, was warum wieso geschieht. Klar, für Fremdgehen gibt es bei rationaler Betrachtung keinen triftigen Grund. Und alle Erklärungsversuche gehen mitunter als Ausrede etc. durch.

Aber:

Nicht jedem fällt reden leicht... Warum gehen Menschen fremd? Flucht? Freiheitsdrang? Sexuelle Unzufriedenheit? Verführung?

Dazu lässt nicht jede Frau mit sich reden...

Und und und, die Situationen sind so vielschichtig, dass man nicht pauschal sagen kann, wer der "Schuldige" ist.
 
Dabei
27 Mrz 2012
Beiträge
5.570
#7
Du kannst deinen Beitrag auch noch bearbeiten, du musst nicht immer doppelt posten..

---

Na klar ist das vielschichtig. Meistens sind beide Partner der Beziehung fuer deren Niedergang beteiligt. Aber was es auch sein mag, das rechtfertigt den Fehltritt selbst nicht. Ich schrieb aber auch "Täter", nicht "Schuldiger". Das ist ein Unterschied.

Es geht hier aber auch nicht um die Analysation des Grundes, sondern um die Frage, wieso der Akt nicht der gemeinsame (betrogene) Freundin erzählt wurde. Ich finde deine (zwei) Antworten gehen also leicht am Thema vorbei:

Nur deine 2 ersten Zeilen betreffen das eigentlichen Thema und enthalten eine moralische Pauschalisierung ("In Beziehungen mischt man sich nicht rein") und ein zweifelhafter Vergleich ("dritte Person ungefragt sagt, was Du alles besser machen könntest").

Denn durch objektive (da "dritte Person") Verbesserungsvorschläge besteht die Möglichkeit der Reflexion und die anschliessende Weiterentwicklung, während hier Objektivität (da Freunde) nicht so leicht möglich wäre und es sich nicht um einen Tipp zum "besser machen", sondern um einen beziehungsrelevante Fehltritt handelt, der sofort die Trennung zur Folge hat.
 
L

Lonesome Rider

Gast
#8
@Insomnius:

Ich mag deine Antwort nicht Satz für Satz kommentieren, muss ich auch nicht. Betrachte doch den oben erwähnten Fall sowie auch meinen Denkanstoß über das Fremdgehen selbst (ich betone hier nochmal die Vielschichtigkeit von Ursache und Auswirkung) unter der Maxime "Man möge bitte erstmal vor der eigenen Tür kehren".

Damit keine Missverständnisse entstehen: Nicht jeder geht fremd und fremdgehen mag verwerflich sein...

Weiß man es besser als die Betroffenen? Ich denke nicht. Und so ist das mit allem im Leben. Ich könnte dir dutzende andere Beispiele dafür nennen, bei denen es gar nicht so sehr um die Beispiele geht, sondern eher um die Praktik des Verbesserns anderer Mitmenschen. Jeder von uns hat irgendwelche Fehler. Es gilt, diese zu erkennen und selber einzusehen, das etwas schief läuft. Zweifelhaft ist da also gar nichts.

Ich hoffe, dass Du nun verstanden hast, was ich wirklich meine.

By the way: Ich könnte auch 10 Postings absetzen oder 20 oder 50, wenn mir danach ist. :cool:
 
Dabei
27 Feb 2013
Beiträge
5.263
#10
Ich hab mir das schon einige Male überlegt, was ich tun würde, wenn ich mitbekommen würde, dass ein Partner eines Menschen, der mir Nahe steht, diesen betrügt.

Das ist total schwer! Sagt man es dem Betrogenen und er spricht es an, kann es durchaus sein, dass der Betrüger alles abstreitet und sich die beiden wieder vertragen und man selber ist der Böse und die Freunschaft ist kaputt.

Sich als Dritter einzumischen ist verdammt heikel.

Aber wie man es dreht und wendet - man fühlt sich schlecht.

Ich hab mal einen Freund von meinem Ex quasi inflagranti erwischt - mein Ex verlangte aber von mir, nichts zu sagen. Ich fühlte mich da auch schlecht, diese Freundin stand mir zwar nicht nahe, aber ihr immer wieder in die Augen zu schauen und zu wissen, sie wird betrogen, war schrecklich.
Aber ich denke, sie war auch nicht besser als er und es wird sich wohl die Waage halten. In dem Fall war es dann leichter, damit umzugehen.

Aber die Situation und die Tage danach haben mich sehr belastet.

Wenn es aber eine richtig gute Freundin von mir wäre, wäre es wohl am optimalsten, ein Foto oder Video zu machen, hinzugehen und zu sagen, dass er es sagen soll, sonst tu ichs.

Ich hoffe jedoch, dass ich nie in so eine Situation komme. Das ist der reinste Horror.
 
L

Lonesome Rider

Gast
#11
Ich hab mir das schon einige Male überlegt, was ich tun würde, wenn ich mitbekommen würde, dass ein Partner eines Menschen, der mir Nahe steht, diesen betrügt.

Das ist total schwer! Sagt man es dem Betrogenen und er spricht es an, kann es durchaus sein, dass der Betrüger alles abstreitet und sich die beiden wieder vertragen und man selber ist der Böse und die Freunschaft ist kaputt.

Sich als Dritter einzumischen ist verdammt heikel.

Aber wie man es dreht und wendet - man fühlt sich schlecht.

Ich hab mal einen Freund von meinem Ex quasi inflagranti erwischt - mein Ex verlangte aber von mir, nichts zu sagen. Ich fühlte mich da auch schlecht, diese Freundin stand mir zwar nicht nahe, aber ihr immer wieder in die Augen zu schauen und zu wissen, sie wird betrogen, war schrecklich.
Aber ich denke, sie war auch nicht besser als er und es wird sich wohl die Waage halten. In dem Fall war es dann leichter, damit umzugehen.

Aber die Situation und die Tage danach haben mich sehr belastet.

Wenn es aber eine richtig gute Freundin von mir wäre, wäre es wohl am optimalsten, ein Foto oder Video zu machen, hinzugehen und zu sagen, dass er es sagen soll, sonst tu ichs.

Ich hoffe jedoch, dass ich nie in so eine Situation komme. Das ist der reinste Horror.
Vielleicht fällt es leichter, sowas zu "vergessen", wenn man sich vorher fragt, ob das die/der Betroffene für einen selber auch tun würde. Man neigt zu Fehleinschätzungen, die auf Befangenheit und Emotionen basieren, aber ich würde vermuten, dass die meisten sich aus so etwas raushalten.

In dem Fall kann man sagen: Raushalten = Eigenschutz.

Es ist alles eine Frage, wem man es recht machen will/kann oder ob das eigene Interesse überwiegt. Aber es ist auch eine Gesinnungsfrage. Je mehr "ich" bzw je weniger "wir" in einem steckt, umso leichter lässt sich sowas abschütteln.
 
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