Wann spricht man von Liebe?

Anzeige:
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#32
Es gibt wohl nichts, was so theatralisch (und unfreiwillig komisch) aufgebauscht wird, wie der Begriff Liebe. Da fühlt sich auf einmal jeder zum Dichter auserkoren. Es reicht nicht aus, sich einfach nur gut zu fühlen. Da muss es gleich Einhörner und Regebogen regnen.
 
Dabei
12 Dez 2010
Beiträge
1.144
#33
Nein, aber mein Spruch hat für mich eine Bedeutung - du bist ein rationell denkender Mensch - ich auch, aber hin und wieder .. nun ja, da darf man sich ja seine Gedanken machen zum Begriff "Liebe". Zudem wird er auch sehr polarisiert heutzutage .. und das hat nix mit Einhörnern und Regebögen zu tun ...
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#34
Emotionen sind vor allem schön, wenn man sie auslebt. Wenn man sie hingegen beschreibt, sollte man Klartext reden können. So, wie sich manche ausdrücken, hat man nämlich das Gefühl, dass sie nicht die Bohne wissen, wovon sie eigentlich reden. Hauptsache, es klingt lyrisch, auch wenn es keinen wirklichen Sinn ergibt. Du z.B. Avocado, sagst jetzt zum 2. oder 3. Mal, dass es für Dich "eine Bedeutung" oder "eine andere Bedeutung" habe, ohne diese jedoch zu nennen oder nennen zu können. Wenn gesagte Worte hinterfragt oder infrage gestellt werden, sollte man darauf schon eine Antwort geben können.
 
Dabei
12 Dez 2010
Beiträge
1.144
#35
Du z.B. Avocado, sagst jetzt zum 2. oder 3. Mal, dass es für Dich "eine Bedeutung" oder "eine andere Bedeutung" habe, ohne diese jedoch zu nennen oder nennen zu können. Wenn gesagte Worte hinterfragt oder infrage gestellt werden, sollte man darauf schon eine Antwort geben können.
Ich kann die Bedeutung sehr wohl in Worte ausdrücken. Das ist mir so begegnet in meinem Leben .. wirklich und wahrhaftig .. und ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass es das gibt ;) Die Liebe IST - sagt man, so hat sich das angefühlt. Es wurde nicht gefragt, sie war einfach da und sie wuchs .. Mein Spruch, den ich hier reingestellt habe, bedeutet nichts anderes, als jeden Schmerz den ich diesem Menschen zugefügt habe, ich gespürt habe .. Das ist so, wenn man Eins ist .. wirklich Eins .. Hast du schon mal jemanden an deiner Seite gehabt, dessen Sätze du fertig sprechen konntest ? Dem du in die Augen gesehen hast und du konntest seine Gedanken lesen ? Der sich nicht zu offenbaren brauchte .. weil du ihn kennst, seine Gedanken, seine Beweggründe ? Alles ! Eine absolute Vertrautheit die innerhalb von kürzester Zeit entstanden ist, ohne Absicht, oder nur einen Gedanken daran ? Dafür braucht man im Normalfall Monate, wenn nicht Jahre.
 
Dabei
31 Jul 2011
Beiträge
2.818
#37
Und weil wir gerade schon bei abgedroschenen Sprüchen sind.
"Wenn einem die Treue Spaß macht,dann ist es Liebe"

Nein ernsthaft.
Jeder definiert "Liebe" doch anders und deswegen kann man es nicht exakt beschreiben.
 
Dabei
5 Sep 2011
Beiträge
1.994
#38
Liebe hat vor allem etwas mit Zufriedenheit und Wohlfühlen zu tun.

Zu lieben heißt für mich, gemeinsam glücklich zu sein, ohne dass Abhängigkeiten bestehen. Liebe macht mich frei und ich muss nicht über sie nachdenken.
Sie ist aber zugleich viel ernsthafter als die pure Leidenschaft oder eine beglückende Schwärmerei, weil sie beständiger ist.
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#39
Mein Spruch, den ich hier reingestellt habe, bedeutet nichts anderes, als jeden Schmerz den ich diesem Menschen zugefügt habe, ich gespürt habe .. Das ist so, wenn man Eins ist .. wirklich Eins .. Hast du schon mal jemanden an deiner Seite gehabt, dessen Sätze du fertig sprechen konntest ? Dem du in die Augen gesehen hast und du konntest seine Gedanken lesen ? Der sich nicht zu offenbaren brauchte .. weil du ihn kennst, seine Gedanken, seine Beweggründe ? Alles ! Eine absolute Vertrautheit die innerhalb von kürzester Zeit entstanden ist, ohne Absicht, oder nur einen Gedanken daran ? Dafür braucht man im Normalfall Monate, wenn nicht Jahre.
Eine ähnliche Persönlichkeit zu haben und auf ähnliche Weise zu denken, bedeutet nicht, das man Eins ist. Es ist, wie Mackie es sagt: Glücklich sein ohne Abhängigkeit. Dieses "Schmerz anderen zufügen und selbst spüren"-Gerede spricht von starker Abhängigkeit. Nur, weil man zusammen glücklich ist, muss man nicht zu einem zweiköpfigen Kuschelmonster mutieren.
 
Dabei
19 Mrz 2013
Beiträge
123
#40
Miss mackie, deine beschreibung von liebe, also was du dafür hältst kommt meiner ansicht darüber sehr nahe.


leute ich wollte ja nicht über das thema einen streit vom zaun brechen sondern halt erfahren wie ihr so darüber denkt.


Jeder Mensch denkt anders, würden wir gleich denken wäre Kommunikation zwecklos und langweilig.
 
Dabei
19 Mrz 2013
Beiträge
123
#42
jesse nee, das bringt ja auch nichts,
nur bei dir habe ich manchmal bisschen das gefühl dass du alles schlecht redest bzw dass du immer alles auseinandernimmst was andere sagen...
oder täusche ich mich da?
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#43
Sowas behauten nur Menschen, die mehr mit ihrem Ego als mit dem Inhalt beschäftigt sind. Wenn Meinungen vertreten werden, dürfen sie auch hinterfragt werden. Und wer das nicht aushält, ist wohl in einem Forum falsch.

Ergo: Reflektierte Menschen schätzen das Kreuzen von Meinungen und die Kritk. Menschen, die eher nicht die Entwicklung anstreben, sprechen von "aufzwängen", "auseinandernehmen", "schlecht reden" etc. Weil sie der Stolz reitet und sie demnach alles als Angriff auffassen.

Sachlichkeit ist wichtig. Und nicht, ob der Kommentar negativ oder positiv ausfällt.
 
Dabei
18 Jun 2013
Beiträge
398
#44
Hier die Duden-Definition, hoffentlich nicht zu lyrisch für mache:

LIEBE, die
Wortart: Substantiv, feminin
Häufigkeit: 3/5

1.
a) starkes Gefühl des Hingezogenseins; starke, im Gefühl begründete Zuneigung zu einem [nahestehenden] Menschen
b) auf starker körperlicher, geistiger, seelischer Anziehung beruhende Bindung an einen bestimmten Menschen [des anderen Geschlechts], verbunden mit dem Wunsch nach Zusammensein, Hingabe o. Ä.
c) sexueller Kontakt, Verkehr

2.
a) gefühlsbetonte Beziehung zu einer Sache, Idee o. Ä.
b) in »mit Liebe«

3. Gefälligkeit; freundschaftlicher Dienst
4. (umgangssprachlich) geliebter Mensch

So, wie sich manche ausdrücken, hat man nämlich das Gefühl, dass sie nicht die Bohne wissen, wovon sie eigentlich reden. Hauptsache, es klingt lyrisch, auch wenn es keinen wirklichen Sinn ergibt.
Über Liebe habe ich viel gelesen und noch immer am Lesen. :)
 
Dabei
19 Mrz 2013
Beiträge
123
#46
emanuelle, sehr hilfreich, aber eben nur das im duden festgelegte ;-)
was menschen selbst dafür halten iss ja immer noch die erfahrung die man macht.
ein freund von mir hat mal was anregendes gesagt: wenn jemand sagt ich würde für dich sterben, stimmt es eigentlich nicht ganz, vor allem wenn die person für die das ganze gelten soll sich einen dreck drum scheren würde iss man meist ganz schnell ruhig mit solchen aussagen.
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#47
ein freund von mir hat mal was anregendes gesagt: wenn jemand sagt ich würde für dich sterben, stimmt es eigentlich nicht ganz, vor allem wenn die person für die das ganze gelten soll sich einen dreck drum scheren würde iss man meist ganz schnell ruhig mit solchen aussagen.
Ist ja auch Schwachsinn. Warum sollte man für jemand anderen sterben? Sein Leben riskieren ..ok...aber sterben? Das hat nichts mit Liebe, sondern mit Abhängigkeit bishin zur Selbstaufopferung zu tun. Man muss sich immer selbst der wichtigste sein. Nur wenn man selbst gut funktioniert, kann man für andere hilfreich sein.
 
Dabei
19 Mrz 2013
Beiträge
123
#48
Ja klar, ich fand es ja deshalb auch ganz lustig, weil als das ganze fiel ja jemand gesagt hatte ich würde für... sterben. (un heute sind die nimmer zusammen)
er hat gesagt er würde für seinen sohn sterben, ohne wenn und aber, aber nicht für irgendjemanden...
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#49
Auch für seine Kinder sollte man meines Erachtens nicht sterben. Kinder sind Leihgaben, kein Besitz. Es sind kleine Erwachsene (im Sinne von Menschen), die irgendwann ihr eigenes Leben haben. Das vergessen die meisten, wenn sie solche Dinge äußern. Da greift zu oft das Kindchenschema.
 
Dabei
19 Mrz 2013
Beiträge
123
#50
Dann muss ich leider sagen dass du ein ziemlicher egoist bist.
hast du Kinder?
Also wenn man mich vor die entgültige wahl stellen würde du oder dein Kind wäre meine wahl klar.
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#51
Egoist? Jeder Mensch ist ein Egoist. Das ist die wichtigste unserer Eigenschaften. Wer nicht egoitisch ist, geht unter. Egoismus bewahrt einen davor, in unserer harten Welt unterzugehen und nur dadurch werden unsere Interessen gewahrt. Egoismus ist etwas sehr gutes. Und wenn ich egoistisch bin, weil mir meine eigene Existenz am wichtigsten ist, dann nehm ich das als Kompliment.

Denn eine Entscheidung zu treffen, welche die eigene Existenz auslöscht, obwohl die eigene Existenz überhaupt der Grund dafür ist, dass man Entscheidungen treffen kann, ergibt hinten und vorne keinen Sinn. Oder simpel gesagt: Wenn Du tot bist, sind Dir Deine Kinder schnurz. Weil Du dann tot bist.
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#53
Dein Weiterleben emöglicht Dir die Sehnsucht nach Deinem Kind. Das ist ein Wertgefühl und zeigt, was Dir Dein Kind wert war. Sich in den Tod zu begeben, löst gar keine Emotion mehr aus. Die Welt könnte danach ebenfalls untergehen (und mit ihnen Deine Kinder), und es würde für Dich keine Bedeutung mehr haben.

Ergo: Durch Deinen Tod verlieren Deine Kinder jegliche Bedeutung für Dich. Durch Dein Überleben nicht.

Btw: Es ist ein Unterschied, ob man das Kind aktiv getötet hat oder, ob man sich für das eigene Leben entschieden hat. "Wegen Dir" ist demnach falsch, eher wegen einem externen Umstand, der Dich zu der Entscheidung zwang.
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#55
Ja, man leidet natürlich. Aber die Umstände sind keineswegs egal. Man kommt darüber hinweg, kann ein neues Leben beginnen, neue Kinder kriegen, etc. Ein Schicksalsschlag ist meisterbar. Ein nichtexistierendes Leben eher weniger.
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#57
Einfach ist es nicht. Aber man muss nach vorn schauen. Das Leben geht weiter. Aber eben nur das Leben, nicht der Tod. Das kleinere Übel kann nur die eigene Existenz sein. Das Leiden nimmt nämlich irgendwann ab. Löscht man hingegen seine Existenz aus, repariert sich das nicht mehr.
 
Dabei
19 Mrz 2013
Beiträge
123
#58
nee aber man denkt dann auch nicht mehr drüber nach... weil man ja eben tot ist...
ein leben nach dem tod gibt es ja bekanntlich nicht
 
Dabei
15 Mai 2011
Beiträge
11.867
#59
Ja, aber wenn Du dieser Logik folgst, ergibt es noch viel weniger Sinn, Dich in eine "Situation" zu begeben, in der Dir absolut alles egal ist (und eben auch Deine Kinder). Das führt den Sinn der Aufopferung ad absurdum, weil es keine Werte schafft, sondern sie vernichtet. Ebenso hätte ein Chinese auf der anderen Seite der Welt stattdessen überleben können, für Dich würde es dann keinen Unterschied machen. Also wozu sich selbst opfern?

Ergo: Der Wert einer Person kann gar kein legitimer Grund für Selbstaufopferung sein. Nicht, wenn Dein Endzustand alles für Dich banalisiert, wofür Du den Weg gegangen bist. Das wäre, als wolltest Du Dir einen abbrechen, um bei einem Versuch Diamanten in einen Haufen Mist zu verwandeln.
 
Dabei
21 Jan 2013
Beiträge
9
#60
In meiner Weltanschauung existiert kein romantisierter Liebesbegriff - ich bin mir dessen bewusst, dass mein Verständnis von Liebe pessimistisch und für viele unverständlich erscheint, aber um mich den lyrischen Beiträgen von weiter oben anzuschließen: Feuer ist lebensnotwendig, wärmt und zerstört - Wasser ebenso. ALLES hat zwei Seiten und so auch die Liebe. Kein Mensch kann sich ihr entziehen, denn jeder ist in irgendeinem Punkt schwach und verletzlich, hat Hoffnungen und Träume, die ihn "angreifbar" machen für Emotionen. Bislang lernte ich noch niemanden kennen, der keinerlei psychisch-traumatisierende Kindheitserlebnisse hatte oder noch nie emotional verletzt wurde. Und dennoch haben sie alle die Liebe nicht aufgegeben. Und warum? Weil der Mensch schwach ist - ein emotionaler Mensch leidet unter Problemen, welche ein Rationalist nicht einmal wahrnimmt. Wir sehen das hier im Forum - Jesse Blue polarisiert, er verkörpert den kühl-distanzierten Rationalisten und wird deshalb oft an den Pranger gestellt. Ob diese virtuelle Persönlichkeit auch mit aller Stärke situationsunabhängig im realen Leben gelebt werden kann, ist eine andere Frage.
Nochmals zurück zum Terminus Liebe - für mich untrennbar verbunden mit Unterjochung, Selbstaufgabe, Macht und Verwundbarkeit. Das soll keineswegs heißen, Liebe wäre grundsätzlich ablehnenswert - es heißt einfach, dass ein Gleichgewicht herrscht zwischen positiven und negativen Faktoren. Deswegen wird einem jeden geraten, welcher verzweifelt auf der Suche nach einem "Wunderpartner" ist, der die Welt wieder ins Lot rücken soll und das eigene verkorkste Leben wie von Zauberhand zum Guten wendet, er solle zuerst mit sich selbst ins Reine kommen. Liebe gibt Energie und Kraft, aber sie raubt diese auch. Im optimalen Fall zu gleichen Stücken, um wieder im Gleichgewicht zu bleiben. Nimmt die Qual, Trauer oder Verletztheit in einer Beziehung Überhand, ist das Gleichgewicht im Eimer und die Beziehung sollte beendet werden. Wird sie das nicht, handelt es sich zwar immer noch um Liebe, allerdings mit den oben genannten negativen Begleiterscheinungen von Selbstaufgabe, Verwundbarkeit usw. und verliert ihren positiven Charakter. Aus mancher Liebe findet man nicht so leicht einen Ausweg - beispielsweise gut sichtbar in Kind-Elternteil-Beziehungen. Das Kind liebt seinen Elternteil immer noch, obwohl es Menschenunwürdiges durch diese Person erleiden musste - aber es ist eine Hass-Liebe, die alle Energie raubt, nicht gut tut und vieles zerstört. Wobei der Terminus Liebe grundsätzlich mit allerhöchster Vorsicht zu genießen ist - das meiste ist Illusion. Ich glaube einen Menschen zu lieben, aber in Wahrheit liebe ich die Vorstellung, die ich von ihm habe. Ich bastel mir einen irrealen, perfekten Menschen zusammen und bin im Nachhinein enttäuscht, wenn er meinen Anforderungen nicht entspricht. Ich mache mich selbst dadurch abhängig, verliere die Kontrolle, steigere mich hinein und verlerne das wichtigste Prinzip in jeder Beziehung: die Toleranz.
In diesem Sinne komme ich zum Schluss: Ich spreche nicht gern von Liebe. "Liebe" bedeutet für mich schon fast Zwang zur Selbstaufgabe. Wieso muss ich einer Beziehung oder einer Person, die mich in meinem Leben bereichert, einen Stempel aufdrücken? Es gibt viel schönere Arten, seine Zuneigung zum Ausdruck zu bringen, als durch die Worte "ich Liebe dich". Sie klingen in meinen Ohren schon fast wie Hohn, besonders, da sie meist nicht mit Bedacht gesprochen werden, sondern als Standardfloskel enden.
 
Anzeige:

Ähnliche Themen


Oben