Unfreiwillig rücksichtsloser im Gefühls-chaos bittet um Rat

Dabei
13 Mai 2014
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#1
Hi liebe Community.

Ich will hier mal mein fundamentales Problem Schildern und hoffe dass ihr mir weiterhelfen könnt. Dass mein Verhalten an vielen Stellen falsch und verwerflich war ist mir bereits bekannt, deshalb bitte ich auf veurteilende Kommentare zu verzichten.
Ich bin 26 und komme aus Köln, wohne hier schon immer und bin seit 10 Jahren mit meiner Freundin zusammen. Vor einem Jahr begann ich ein neues Studium an der Uni in Köln nachdem ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte. An der Uni in Köln lernte ich, wie man sich denken kann, in sehr kurzer Zeit sehr viele Menschen kennen, darunter eine junge Dame die von Anfang an meine Aufmerksamkeit an sich riss. Dieses Mädchen (nennen wir sie Lisa) war der vollkommene Kontrast zu meiner Freundin. Sie war frech und schlagfertig, ihr Alter von erst 18 Jahren merkte man ihr noch an. Dennoch war sie hochintelligent und sehr reif was erwachsenes Denken angeht. Meine Freundin war schon immer die liebe, nette Frohnatur, immer zu einem Lächeln bereit. Jeder mochte sie sehr. Desweiteren war sie immer für mich da, unterstützte mich in meinen Lebenskrisen und hielt meine äußerst komplizierte Natur aus. Unser gesamtes Leben war bereits geplant. Dass wir mal heiraten und zusammen Kinder bekommen würden, stand bereits mehr als fest. Ich kannte sie seit der 6. Klasse, wir waren seit der 9. Klasse zusammen (waren auch gemeinsam in einer Klasse) und haben zusammen das Abitur geschrieben. Während ich meine Ausbildung anfing, fing sie an zu studieren.
Unsere Beziehung war mehr als stabil. Wir beobachteten gemeinsam wie die Beziehungen in Freundeskreisen zustande kamen und wieder zerfielen, mit der Arroganz der Liebenden, dass nur wir es schaffen, rund zu laufen. Es war harmonisch, liebevoll, treu und respektvoll, bis meine Zeit an der Uni begann.
Um neue Leute kennenzulernen bin ich so ziemlich jedes Wochenende mit Kommilitonen feiern gegangen, was ziemlich untypisch für mich war, ich aber Spaß daran fand. Ab und an hab ich auch mal Lisa getroffen, was mich immer sehr schnell an sie zog um sie näher kennenzulernen. Wir freundeten uns an und es lief gut zwischen uns, wir verstanden einander. Sie war der sarkastische Typ und mir gefiel das. Da ich als Person auch eher der zynische pessimist bin, funkten wir schnell auf einer Welle.
Dann begann die Klausurenphase. Ein Monat lang lernen im Hochdruck. Tage verbracht in der Bibliothek von Morgens bis Abends mit stetem Angstschweiß auf der Stirn, man könne die Klausuren verhauen. Umso wichtiger war es da am Wochenende einen Ausgleich zu schaffen in dem man feiern geht und für wenige Stunden den Leistungsdruck vergisst. Und feiern hieß Lisa treffen. Meine Freundin war anfangs verständnisvoll dafür, dass ich keine Zeit mehr für sie hatte. Dass ich am Wochenende allerdings ohne sie feiern ging, belastete sie ziemlich schnell. "Ich gehe mit Leuten von der Uni feiern um sie besser kennenzulernen. Da bringt niemand seine Partner mit" war meine Ausrede.
Beim Feiern geschah dann das undenkbare; Lisa und ich küssten uns. Wie ausgewechselt bin ich sogar mit zu ihr nach Hause gegangen, wo das ganze dann noch weiterging. Sex hatten wir keinen, sie sagte sie wolle die Freundschaft damit nicht gefährden, ich wäre bereit dazu gewesen.
Am nächsten Tag plagte mich ein schlechtes Gewissen. Aber auch nur am nächsten Tag. Den Kontakt zu Lisa habe ich nie abgebrochen, es war etwas in der Luft zwischen uns. Während ich meine Beziehung zusehends vernachlässigte, fokussierte ich mich auf Lisa, die wusste dass ich vergeben bin. Es kam so wie es kommen musste, ich verliebte mich in sie. Meine Beziehung schleifte sich von einer Krise in die nächste, und ich habe unter Vorwänden und Lügen immer mehr Zeit mit Lisa verbracht, die mir von Anfang an sagte dass es für sie eine Freundschaft ist, nichts weiter. Eines Abends saßen wir gemeinsam Nachts in der Bibliothek und sie sagte dass es sie ärgert, dass eine Sendung im fernsehen später liefe die sie sich nicht ansehen konnte weil sie keinen Fernseher hatte. Auf den Vorschlag es bei mir anzusehen ging sie schnell ein. Wir packten, machten uns auf zu mir, tranken einen Longdrink und hatten Sex.
Es war passiert, ich war untreu geworden. Nach 11 Jahren Treue, nur einem Partner war es passiert, ich erkannte mich selbst nicht mehr. Das schlimme war, dass es kalkuliert war und kein betrunkener Spontansex nach einer Party. Es war kalkuliert.
Es verhielt sich genauso wie damals mit dem schlechten Gewissen. Es dauerte einen Tag und mein Gewissen hatte sich verflüchtigt. Lisa sagte sowas dürfe nicht nochmal passieren, schrieb aber weiterhin mit mir und wollte sich oft treffen. Die Flirterei nahm kein Ende, aber gleichzeitig sagte sie mir oft und deutlich dass sie an keine Beziehung interessiert sei.
Die Klausuren verstrichen und Lisa ging über die Winterferien nach Hause, 200km entfernt von Köln.
Ich würde sie einen Monat nicht sehen werden. Es verging kein Tag an wir nicht miteinander sprachen. Sie sagte sie vermisse mich und sie brauche mich und ich lag ihr in den Ohren damit dass meine Beziehung in die Brüche geht weil ich nichts mehr für meine Partnerin empfinde.
Es ihr zu sagen konnte ich nicht übers Herz bringen. Sie war trotz allem ein wunderbarer Mensch und ich wollte sie mit solch einem Vertrauensbruch nicht verletzen.
Lisa kam wieder und verbrachte die erste Nacht bei mir. Es geschah nichts, wir wollten nur beieinander sein. Gleichzeitig versuchte ich meine Beziehung intakt zu halten (ja ich weiß, furchtbar).
Ich weiß nicht was da mit mir los war, aber diesen Zustand hielt ich wochenlang aufrecht.
Dann kam der Tag an dem Lisa sagte, sie wolle keine Affäre mehr sein. Mit einem Single Mann könnte sie sowas, aber solange ich vergeben bin würde sie das nicht tun wollen. Eine Woche drauf sagte ich ihr ich sei getrennt, obwohl ich nur eine Pause mit meiner Freundin vereinbarte.
Lisa wollte viel Zeit mit mir verbringen, sagte aber immer sie wolle keine Beziehung. Es war eine Beziehung, nur wollte sie das nicht so nennen. Es kam der Tag an dem ich sagte ich will wissen wie es um ihre Gefühle steht. Ich wollte etwas echtes und keine Spielerei. Sie sagte sie könne mir nicht versprechen ob es für eine Beziehung reiche. Daraufhin habe ich das mit Lisa beendet und wollte meine Beziehung nach all den Krisen retten.
Wir machten einen Kurzurlaub nach Wien um zu zweit zu sein.
Kaum dort angekommen vermisste ich Lisa wie verrückt. Jeder Gedanke kreiste um sie. Als wir wieder zuhause waren trennte ich mich von meiner Freundin mit dem Grund, ich sei unglücklich und könne ihr nicht sagen weshalb.
Am selben Abend traf ich Lisa und wir kamen zusammen.
Tage verstrichen, Streits kamen und gingen, und ich sah die etlichen Kleinigkeiten die mich an Lisa stören, die ich vorher nicht sah, und die bei meiner Freundin besser waren. Ich verglich sie Tag und Nacht. Meine Freundin, die reinliche, ordentliche, die mir morgens einen Tee und Frühstück machte bevor ich aus dem Haus ging und Lisa, die mich nicht einmal fragt ob ich etwas trinken möchte. Ich konnte nicht aufhören die beiden zu vergleichen. Wir stritten unendlich oft bis ich sagte dass wir zu verschieden sind, und es beendete.
Natürlich versuchte ich nun wieder meine Beziehung zu retten und kam zurück wie ein reudiger Hund. Ich versprach ihr es würde besser werden, ich WOLLTE auch wieder zurück. Sie vergab mir, und 3 Tage später vermisste ich Lisa erneut. Beim nächsten Streit sagte ich zu meiner Freundin es würde keinen Sinn machen, und das Spiel ging von vorne los.
Diesmal war ich einen Monat mit Lisa zusammen, bevor ich mir dachte ich müsse es wieder bei meiner Freundin versuchen.
Meine Freundin bedeutet Zukunft. Bei ihr weiß ich sie würde mit mir bis ins Altenheim zusammen leben. Lisa hingegen ist 18. Sie weiß wie man lebt. Bei ihr hab ich mich wieder jung gefühlt. Sie ist unternehmungs und Abenteuerlustig. Sie hat mich von der Couch nach langer Zeit mal wieder ins Leben gezogen. Lisa ist allerdings nicht wirklich "sicher". Ich habe Angst ich würde sie nach einem Jahr langweilen.
Ich trennte mich von Lisa und sagte diesmal ist es endgültig, und habe mir unendlich viele Mühen gegeben dass meine Freundin mir verzeihen würde.
Nach langer Zeit tat sie es. Ich gestand ihr "Dass nach einer Party mal was war mit einer" und wir sind wieder zusammen.
Nun ratet mal, was mein krankes Herz wieder veranstaltet. Richtig. Ich vermisse Lisa.
Ich sah sie gestern und sie sagte mir sie wolle sich eine Leben ohne mich nicht vorstellen. Nun hänge ich wieder an ihr.
Und was meine Beziehung angeht: gerade scheint sich alles wieder zu normalisieren, und ich gerate wieder ins Zweifeln.

Was ratet ihr mir zu tun?
Liebe ich beide? Oder ist das nur die Sehnsucht nach Vernunft und Sicherheit die mich an meiner Freundin hält, neben der Tatsache dass wir seit 11 Jahren zusammen sind?
Soll ich meiner Freundin alles erzählen, jetzt wo sie wieder glücklich ist, dass alles läuft?

Ich weiß dass ich mich seit Monaten beschissen verhalte, das müsst ihr mir nicht sagen. Ich suche nach einem Weg es nun ein für alle mal zu beenden.

Ich danke euch für eure Hilfe.
 
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Dabei
31 Jul 2011
Beiträge
2.818
#2
Was du tun solltest?

Von beiden Frauen die Finger lassen und erstmal Leben!

Kein Wunder das du so durch den Wind bist.Du kennst nur diese 2 Frauen.
Auf der einen Seite ist da die Frau die du seit Kindheit auf kennst,dir Sicherheit bietet.
Und auf der anderen Seite ist die "Andere" die dir zeigt wie das Leben ausserhalb der heilen Welt ist.
Jetzt bist du auf den Geschmack gekommen und weisst nicht was du machen sollst.

Ich glaube du solltest dich erstmal ausfeiern. Gehe und lerne verschiedenen Frauen kennen.
Vögel dich aus,lebe und dann hast du immer noch Zeit dir jemanden zu suchen mit dem du ein Haus bauen kannst und einen Baum pflanzt.
Ich sehe nämlich keinerlei Zukunft mit deiner langjährigen Freundin.
 
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