Umgang mit Job und dem Arbeitskollegen

Dabei
23 Nov 2016
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#1
Hallo zusammen,
ich würde gerne ein paar Zeilen zu meinem Kollegen loswerden und euch dazu hören, weil es mir alles mittlerweile gehörig auf die Nerven geht.

In meinem Job gibt es einen Kollegen, den ich nun seit 16 Jahren kenne. Vor 10 Jahren, als meine 1. Ehe in die Brüche ging, kamen beiderseits Gefühle auf, aber da er verheiratet ist, hat er sich damals gegen mich und für seine Frau entschieden. Für mich war das zunächst sehr hart (Gefühle halt...), aber ich habe es akzeptiert und dann meinen 2. Mann kennengelernt und die Sache war für mich erledigt.

Nun ist ja bekanntermaßen auch die Beziehung zu meinem 2. Mann sehr traurig ausgegangen und seit ca. über einem Jahr bin ich wieder allein. Ich habe mich damit mittlerweile einigermaßen abgefunden und es geht mir als Single-Mum sogar überraschend gut. Es ist nicht so, dass ich auf der Suche bin.

Was mich allerdings ziemlich nervt, ist, dass sich besagter Arbeitskollege in der ganzen Zeit gefühlsmäßig im Grunde nie wirklich distanziert hat. Heißt, wenn ich ihn nicht von mir aus auf Abstand halte, sucht er meine Nähe. Was sich jetzt vielleicht harmlos anhört, macht mich echt wahnsinnig.

Es ist nicht so, dass er mich bedrängt oder versucht mich anzufassen oder sich sonstwie "ungebührlich" verhält. Ich merke nur ständig, dass er in meiner Nähe sein will. Also wirklich physisch einfach gerne dort ist, wo ich bin, wenn es gerade möglich ist. Er versucht mich zum Lachen zu bringen, er ist sehr aufmerksam bei allem, was mit mir zu tun hat, horcht bei Gesprächen auf, wenn es um mich geht oder ich etwas sage. Er bleibt länger, wenn ich länger bleibe, auch wenn er nichts mehr zu tun hat usw. Wenn wir in einer größeren Runde mit Kollegen zusammensitzen und es spaßig und gelacht wird, schaut er mich an. Jedesmal, immer. Er sucht dann, aber auch zwischendurch immer wieder den Blickkontakt.

Man muss jetzt dazu wissen, dass seine Frau ebenfalls eine Kollegin ist. Zu allem Überfluss hat sie vor etwa 4 Monaten den Aufenthaltsraum gewechselt (wir haben verschiedene Aufenthaltsräume, in denen sich verschiedene Gruppen von Kollegen überwiegend aufhalten). Vorher habe ich sie fast nie gesehen, jetzt läuft sie mir ständig über den Weg. Mein Kollege hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, dass seine Frau quasi zu uns in den Aufenthaltsbereich wechselt.

Eine Zeit lang habe ich mal versucht, den Kollegen komplett zu ignorieren und ihm die kalte Schulter gezeigt, weil ich dachte, dass er das dann vielleicht auch macht. Es gab dafür auch einen Anlass, aber das ist nicht so wichtig. Jedenfalls hat er mich zwar in Ruhe gelassen, aber es war für mich (für ihn wahrscheinlich auch) total blöd. Es war sehr anstrengend, weil ich immer darauf achten musste, bloß nicht einen Blick aufzufangen und etwas zu sagen, und die anderen Kollegen sollten es auch nicht mitbekommen. Das ließ sich nicht durchhalten. Außerdem hat es ihn sichtlich bedrückt und seine Stimmung hat sich auf mich übertragen und es machte auch echt keinen Spaß bei so einer Stimmung zur Arbeit zu gehen.

Tatsächlich ist es für mich mittlerweile so eine komplett dumme Situation, dass ich bei meinem Vorgesetzen beantragt habe, den Standort zu wechseln. Ich würde dann meinen bisherigen Arbeitsplatz, wo ich nun seit 17 Jahren bin, verlassen und in einer anderen Stadt bei demselben Arbeitgeber beschäftigt sein. Das ist nicht so einfach, da an dem anderen Standort auch eine passende Stelle frei werden muss. Es kann also sein, dass sich das Verfahren einige Monate oder - wenn ich Pech habe - Jahre hinzieht. Grundsätzlich hat sich aber mein Vorgesetzter offen dafür gezeigt und mir zugesagt, es möglich zu machen.

Ich weiß, dass es sinnlos ist sich zu fragen, warum sich jemand so verhält. Aber ich tue das natürlich dennoch. Ich frage mich wirklich, was das soll.

Es ist so bescheuert, es ist so offensichtlich, dass er sich zu mir - im wahrsten Sinne des Wortes - hingezogen fühlt. Gleichzeitig achtet er darauf, dass niemand etwas mitbekommt und versucht, jeden unbeobachteten Moment mit mir zu verbringen.
Mal an die Männer hier, was geht da vor? Es ist doch klar, dass sowas nicht nochmal 10 Jahre so weitergehen kann.
Wenn man sich gegen jemanden entscheidet, dann finde ich, sollte man sich auch entsprechend verhalten und auf Distanz gehen. Er tut aber genau das Gegenteil. Verstehe ich nicht.
 
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Dabei
3 Jan 2019
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#2
Mal an die Männer hier, was geht da vor?
Kann man nicht verallgemeinern... aber ich denke nach so vielen Jahren wird er sich nicht von seiner Frau trennen. Dennoch versucht er das "Abenteuer" bei Dir...

Ich denke, es kommt einzig auf DICH an. Männer sind Jäger und Sammler (ja, schlagt mich...). Sie tun sich schwer, klare Verhältnisse zu schaffen. Deshalb (so leid es mir tut) wirst DU klare Verhältnisse schaffen müssen. Willst Du, dass er "sich zu mir - im wahrsten Sinne des Wortes - hingezogen fühlt", oder willst Du das nicht?
Es ist doch klar, dass sowas nicht nochmal 10 Jahre so weitergehen kann.
Es ging also schon mal 10 Jahre lang???

Wenn dem so ist (bzw. war) dann mach ihm klar, dass Du das nicht mehr willst. Egal was vorher war...
 
Dabei
7 Sep 2023
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#3
So aus dem Bauch heraus würde ich @Bodo B. beistimmen. Dein Kollege versucht vielleicht mit niedriger Intensität (sozusagen "ergebnisoffen"), etwas mit dir anzufangen. Dafür spricht auch, dass er seine Frau (die möglicherweise Lunte gerochen hat), da weg halten will.

Ich kann gut verstehen, dass er sich angesichts der Historie nicht stärker reinhängen will, zumal du ja offenbar auch keine positiven Signale aussendest. Vielleicht ist aus seinen Annäherungsversuchen auch einfach nur ein gewohnheitsmäßiges Verhalten geworden. Nach 10 Jahren dieser Praxis kann er realistischerweise ja wohl kaum noch auf Erfolge hoffen.

Nun kannst du ihm zwar explizit sagen, dass du nichts mit ihm haben willst, aber ob das was ändert? Wenn er dich sympathisch findet? Meine Vermutung: Eher nein.

Andererseits würde ich an deiner Stelle mich echt darüber ärgern, mich von so was zu einem Arbeitsstellenwechsel und Umzug zwingen zu lassen (außer du willst sowieso da weg, wo du jetzt wohnst; dann wäre das natürlich was anderes).

Nur so eine Idee: Eine interessante Frage, die du dir vielleicht stellen könntest, wenn du magst: Was genau stört dich an seiner Aufmerksamkeit? Vielleicht erfährst du so etwas Neues über dich.

Eine weitere Idee: Jemanden, der einen mag, zur Hand zu haben (Fachjargon: einen "Freund" oder "Orbiter"), kann manchmal ganz nett sein, um...
... eine Meinung einzuholen,
... sich auszuheulen,
... sich einen Gefallen erweisen zu lassen,
... jemanden zum Tratschen zu haben.
Was immer man eben möchte (den Rest bitte weglassen, ich will hier nichts unterstellen).
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#4
Hallo Badesalz,
ich kenne solche Situationen auch.
Am unangenehmsten war es mit einem "Kollegen", der ein wichtiger "Verbindungsmann" für uns war, er arbeitete bei einer sozusagen für uns wichtigen Institution an einem weiter entfernten Ort, wir haben also meistens gemailt und uns nur sporadisch bei größeren Treffen gesehen. Es war für die beruflichen Verbindungen gut, dass ich mich mit ihm gut verstand. Ich habe leider nicht mitbekommen, dass es für ihn offenbar nicht rein freundschaftlich war. Als er die Trennung von meinem Freund mitbekam, wurde es richtig lästig. Ich konnte ihm aber nicht deutlich sagen, dass er mich verdammt nochmal in Ruhe lassen soll, weil ich damit die wichtigen connections gefährdet hätte. Diese Situation war so unerträglich (daher finde ich die 2. Idee von RoteTablette völlig abwegig), dass ich ihm gegenüber dann die getrennte Beziehung zu meinem Ex wieder neu erfunden habe. Dann war es einigermaßen ok.

Zu deiner Situation hätte ich noch ein paar Fragen:
Hattet ihr damals was miteinander, also Sex, und wenn ja wie lange ging das?
Wusste oder ahnte seine Frau irgendwas davon und auch dass du es warst?

Was spricht dagegen, wenn du ihm unter 4 Augen klar sagst: Hör mal zu, das mit uns beiden war vor x Jahren. Du hast dich nicht von deiner Frau getrennt, ich hatte auch wieder Beziehungen, also das Ganze ist abgeschlossen, ohne dass irgendwas Doofes passiert ist. Ich will dir nicht schaden, aber ich sehe auch keine spezielle Verbindung mehr zwischen uns. Ich will hier einfach in Ruhe arbeiten und ansonsten mein Leben außerhalb der Firma leben. Bitte respektiere das so wie ich deine damalige Entscheidung respektiert habe und respektiere.

seine Frau ebenfalls eine Kollegin ist. ... Mein Kollege hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, dass seine Frau quasi zu uns in den Aufenthaltsbereich wechselt.
Das ist doch eigentlich prima für dich. Vielleicht ist er dann vorsichtiger, wenn er Angst hat, dass sie was merkt? Wenn sie dabei ist, wird er vielleicht nicht ständig versuchen, dich zum Lachen zu bringen. Könnte es dir helfen, wenn du die rein theoretische Möglichkeit andeuten würdest, dass du nicht dafür sorgst, dass seine Frau es nicht mitbekommt?

Was hast du zu ihr eigentlich für ein Verhältnis?
die anderen Kollegen sollten es auch nicht mitbekommen.
Hier gilt das Gleiche wie in Bezug auf seine Frau. Das ist ja v.a. sein Problem und nicht deines, oder?

dass ich bei meinem Vorgesetzen beantragt habe, den Standort zu wechseln.
Kann ich wirklich gut nachvollziehen. Was hast du dem Chef denn für einen Grund genannt? Müsstest du dann deinen Lebensmittelpunkt total verlegen? Da wären dann ja auch deine Kinder betroffen. Würde ich als letztes Mittel in der Hinterhand behalten. Ist ja leider auch nicht ausgeschlossen, dass er dich dann per Mail belästigt.

Was genau stört dich an seiner Aufmerksamkeit? Vielleicht erfährst du so etwas Neues über dich.
Was sollte das denn Neues sein? Die beiden hatten vor x Jahren mal eine Affaire oder eine theoretische Liebelei, und jetzt findet Badesalz seine Avancen nur noch lästig. Und es ist ends peinlich, wenn einer nicht den Mumm hat, seiner Frau reinen Wein einzuschenken bzw Konsequenzen zu ziehen und daneben einer Kollegin hinterhersabbert. Über Badesalz sagt das höchstens das, dass sie sich - vermutlich auch weil alle in derselben FIrma sind und das daher extremst heikel ist - nicht traut, dem explizit ein Ende zu setzen.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#5
Danke für eure Antworten.

aber ich denke nach so vielen Jahren wird er sich nicht von seiner Frau trennen.
Das denke ich auch. Wir hatten das Thema ja vor 10 Jahren schon mal besprochen, als er sich gegen mich und für seine Frau entschieden hat. Es gibt 2 Kinder, ein Haus und den gemeinsamen Job mit seiner Frau. Er hatte Angst, die Kids, das Haus und den Job zu verlieren und war nicht bereit, das aufs Spiel zu setzen, wenn er sich für mich entscheidet. Es ging ihm auch um gesellschaftliche Anerkennung. An diesen Umständen hat sich ja nichts geändert. Er wollte damals eine Affäre, aber das wollte ich nicht. Wir sind uns damals schon körperlich näher gekommen, haben aber nicht miteinander geschlafen, sondern das Ganze kurz davor beendet. Vor ein paar Jahren, auf einer gemeinsamen Fortbildung, meinte er noch einmal zu mir, dass es damals und heute nicht an mangelnden Gefühlen zu mir gelegen hätte, dass er sich so entschieden hat, im Gegenteil.
Im Ergebnis ist es aber wurscht, welche Gründe man hat, denn es kommt ja aufs Gleiche hinaus.

Ich denke, es kommt einzig auf DICH an. Männer sind Jäger und Sammler (ja, schlagt mich...). Sie tun sich schwer, klare Verhältnisse zu schaffen. Deshalb (so leid es mir tut) wirst DU klare Verhältnisse schaffen müssen.
Ich schlag dich nicht tot, denn das ist leider genau der Punkt. Er geht genau so weit, wie ich es zulasse. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass ich ihmn nur das kleinste Signal geben müsste, und er würde darauf anspringen. Heißt auf der anderen Seite aber auch, dass die Verantwortung bei mir liegt und ich ständig darauf achten muss, dieses Signal eben nicht zu geben.

Hört sich einfacher an als es ist. Denn:
Willst Du, dass er "sich zu mir - im wahrsten Sinne des Wortes - hingezogen fühlt", oder willst Du das nicht?
Wenn ich wüsste, dass er sich für mich entscheiden würde, würde ich es wollen. Da ich aber weiß, dass er sich vermutlich wieder gegen mich entscheiden würde (siehe oben), will ich es nicht.

Vielleicht ist aus seinen Annäherungsversuchen auch einfach nur ein gewohnheitsmäßiges Verhalten geworden. Nach 10 Jahren dieser Praxis kann er realistischerweise ja wohl kaum noch auf Erfolge hoffen.
Na ja, er hat ja die Veränderungen in meinem Privatleben mitbekommen. In der Zeit, als ich mit meinem letzten Mann zusammen war, war mein Kollege zurückhaltender. Ihm ist, glaube ich, klar, dass ich kein Mensch bin, der fremdgeht. Entweder bin ich zufrieden in einer Beziehung (auch wenn es phasenweise schwierig ist) und bin loyal oder ich bin unglücklich, dann beende ich die Beziehung (wir bei meinem 1. Mann). Ich kann nicht doppelt etwas am Laufen haben, das würde mich emotional einfach zu sehr stressen.
Zwar haben wir uns in den Jahren, als ich mit meinem Mann zusammen waren, auch immer gut verstanden und rumgeblödelt, aber die Situation war dennoch klar. Eben auch von meiner Seite. Jetzt bin ich ja wieder "frei" und da wird es komplizierter.

Tatsächlich geht es mir nicht um seine Frau, auch wenn sich das jetzt hart anhört. Ich mag sie nicht besonders, wenn ich ehrlich bin. Sie ist ein ziemlicher Kontrollfreak. Mir geht es mehr um meine eigene emotionale Zufriedenheit. Ich bin gerade ganz zufrieden. Aber ich traue mir selbst nicht. Was ist, wenn sich bei mir wieder Gefühle für ihn einstellen? Er weiß auch, welche Knöpfe er bei mir drücken muss. Er merkt ja auch, dass die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruht. Es ist leider so, dass wir einen sehr ähnlichen Humor, ähnliche Ansichten und berufliche Interessen haben. Deswegen sucht er ja auch meine Nähe und ich finde es nicht gerade unangenehm, wenn er mich mal wieder zum Lachen bringt. Das ist echt gefährlich. Am Ende stehe ich wieder da, wenn ich mich gefühlsmäßig auf ihn einlasse und er dann doch bei seiner Frau bleibt.

Da er also nicht "mithilft", dass wir auf der freundschaftlichen Ebene bleiben, indem er ebenfalls für Distanz sorgt, bleibt alles an mir hängen und deswegen ist es blöd für mich. Das ist es auch, was mich an seiner Aufmerksamkeit stört.

Eine weitere Idee: Jemanden, der einen mag, zur Hand zu haben (Fachjargon: einen "Freund" oder "Orbiter"), kann manchmal ganz nett sein,
Das funktioniert eben nur, wenn man selbst sicher ist, dass man eines Tages nicht doch wieder Gefühle entwickelt. Und da bin ich eben nicht so sicher.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#6
Hallo Twin,
ich hatte die Antwort auf Bodo und Rote Tablette schon geschrieben, bevor ich deinen Beitrag gelesen habe.
Ein paar Fragen von dir habe ich dabei zufällig beantwortet. Hier nochmal etwas genauer:
Zu deiner Situation hätte ich noch ein paar Fragen:
Hattet ihr damals was miteinander, also Sex, und wenn ja wie lange ging das?
Wusste oder ahnte seine Frau irgendwas davon und auch dass du es warst?
Wie gesagt, Sex hatten wir nicht. Aber über einen Zeitraum von etwa 6 Monaten haben wir uns abseits des Jobs geschrieben, getroffen und es gab schon einen Austausch von Zärtlichkeiten (Berührungen, Küsse etc.).
Ob seine Frau etwas mitbekommen hat, weiß ich nicht. Aber sie weiß definitiv nicht, dass ich es war. Es gab zwischenzeitlich wohl Gerüchte unter den Kollegen, aber die haben sich nicht auf mich bezogen oder ich habe es nicht mitbekommen (wäre auch möglich). Beispielsweise hat mal eine andere Kollegin, mit der ich befreundet bin, auf einem gemeinsamen Spaziergang angedeutet, dass mein Kollege etwas "am Laufen" hätte. Ihr Mann (auch ein Kollege) und der Kollege sind befreundet. Sie hat aber auf eine andere Kollegin, nicht auf mich, getippt. Ich habe das nicht weiter kommentiert und das Thema gewechselt, obwohl ich ja wusste, dass sie falsch liegt.

Das ist doch eigentlich prima für dich. Vielleicht ist er dann vorsichtiger, wenn er Angst hat, dass sie was merkt? Wenn sie dabei ist, wird er vielleicht nicht ständig versuchen, dich zum Lachen zu bringen. Könnte es dir helfen, wenn du die rein theoretische Möglichkeit andeuten würdest, dass du nicht dafür sorgst, dass seine Frau es nicht mitbekommt?

Was hast du zu ihr eigentlich für ein Verhältnis?
Sie arbeitet in Teilzeit und ist deswegen nicht ständig da. Davon abgesehen empfinde ich das aber als total unangenehm, dass sie da ist. Es ist immer eine Spannung da, wenn wir gemeinsam vor Ort sind. Tatsächlich sind wir gar nicht auf einer Wellenlänge. Ich habe gar keinen Draht zu ihr und empfinde sie als ehrgeizig, unterkühlt, humorlos und kontrollierend. Sie hat aber auch zu den anderen Kollegen kein herzliches Verhältnis. Sie tut halt nichts für andere, sondern macht ihr Ding. Ich habe in einem Projekt schon mal enger mit ihr zusammenarbeiten müssen und war froh, als es vorbei war. Wir sind vom Charakter her total unterschiedlich. Jetzt bin ich aber vielleicht auch nicht sehr objektiv, was meine Meinung zu ihr angeht.

Was meinem Arbeitsplatz angeht, wäre ein Wechsel schon eine Veränderung, weil ich ja auch viele Kollegen hinter mir lassen würde, die ich sehr mag und zu denen ich ein gutes Verhältnis habe. Das würde mir schon schwerfallen.
Aber andererseits hat jede Veränderung auch ihre Vorteile. Ich wohne im Außenbereich, quasi zwischen zwei Städten. Ich würde von der einen Stadt in die andere wechseln, aber mein Wohnort bliebe gleich. Die Fahrstrecke zum anderen Arbeitsort ist in etwa gleich. Für meine Kids würde sich also nichts ändern.
Meinem Arbeitgeber habe ich gesagt, dass ich nach so vielen Jahren einen Tapetenwechsel anstrebe, um meine Erfahrungen aus dem einen Bereich in den anderen weiterzutragen und selbst Neues zu lernen. Das fand er einleuchtend und gut. Es wäre auch tatsächlich nicht exakt die gleiche Tätigkeit, sondern ein klein bisschen anders und das fände ich tatsächlich auch nicht schlecht. Der Antrag ist jetzt auch verbindlich gestellt. Ich könnte das zwar zurückziehen, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto besser finde ich es eigentlich.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#7
Vielleicht ist aus seinen Annäherungsversuchen auch einfach nur ein gewohnheitsmäßiges Verhalten geworden.
Das war irgendwie auch mein erster Gedanke, aber ..
Was mich allerdings ziemlich nervt, ist, dass sich besagter Arbeitskollege in der ganzen Zeit gefühlsmäßig im Grunde nie wirklich distanziert hat.
Warum nervt es dich? Ist es, weil er sich damals nicht für dich entschieden hat? Ist es, weil du Hoffnung hast, er könnte sich umentscheiden? Oder weil du es inkonsequent findest?
 
Dabei
5 Nov 2007
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#8
Hallo zusammen,
ich würde gerne ein paar Zeilen zu meinem Kollegen loswerden und euch dazu hören, weil es mir alles mittlerweile gehörig auf die Nerven geht....

...Ich weiß, dass es sinnlos ist sich zu fragen, warum sich jemand so verhält. Aber ich tue das natürlich dennoch. Ich frage mich wirklich, was das soll.

...Es ist so bescheuert, es ist so offensichtlich, dass er sich zu mir - im wahrsten Sinne des Wortes - hingezogen fühlt. Gleichzeitig achtet er darauf, dass niemand etwas mitbekommt und versucht, jeden unbeobachteten Moment mit mir zu verbringen.
Mal an die Männer hier, was geht da vor? ......
Hallo Badesalz,
das ist nicht sinnlos und auch nicht bescheuert. Es beschäftigt dich und deshalb ist es gut, dass du das offen ansprichst.

Als Mann kann ich wenig dazu sagen. Ich war zwar über 50 Jahre berufstätig wenn ich alle Ausbildungen mitzähle, aber in meinen Tätigkeiten gab es damals kaum Frauen.

Nachtrag: Jetzt wo du es ansprichst, fällt mir doch etwas ein. Im Kollegium gab es eine Lehrerin, die mir sehr sympathisch war. Sie war verheiratet, wir waren gut befreundet und manchmal, wenn wir mal allein waren, spürte ich den Wunsch, ihr auch als Frau näher zu kommen. Aber dazu kam es nie, auch deshalb nicht, weil sie mit ihrem Mann, der vesetzt wurde, bald weggezogen ist.

Jetzt nach so langer Zeit und aus der Erfahrung des Alters denke ich, dass das nie gut gehen kann. Aber das ist reine Theorie, wir folgen auch immer unseren Gefühlen. Aber der Weg ist, dass du dich damit auseinandersetzt. Dann findest du auch eine Antwort.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
23 Nov 2016
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#9
Warum nervt es dich? Ist es, weil er sich damals nicht für dich entschieden hat? Ist es, weil du Hoffnung hast, er könnte sich umentscheiden? Oder weil du es inkonsequent findest?
Dass er sich damals gegen mich entschieden hat, hat mich damals natürlich schon sehr gekränkt, aber darüber bin ich längst hinweg. Ich verweile nicht gerne in der Vergangenheit, sondern schaue lieber nach vorn. Wäre ich diesbezüglich nachtragend oder hätte es mich nachhaltig in meinem Selbstwert beschädigt, hätte ich sicher nicht jahrelang danach weiter mit ihm zusammengearbeitet und dass, ohne jemals jemandem irgendetwas davon zu erzählen. Obwohl ich es nicht gut fand, hatte ich kein Interesse daran ihm zu schaden oder Rachegefühle oder sowas. Ich finde, man muss fair bleiben und jeder hat das Recht, sich gegen einen zu entscheiden.

Mein Problem ist eher, dass mein Verstand sagt, dass es inkonsequent und feige und rückgratlos ist und ich es bescheuert finde, in einer Ehe zu sein und gleichzeitig jahrelang einer anderen "hinterherzusabbern", wie Twin es ausgedrückt hat. Aber dass ich gleichzeitig auf emotionaler Ebene dennoch (wieder) empfänglich für seine Avancen wäre, wenn das so weiter geht, und ich merke, dass er eventuell Chancen bei mir hätte, dass nervt und stresst mich enorm. Zumal ich das ja an 4 Tagen in der Woche serviert bekomme. So etwas mag ich gar nicht. Ich muss Energie dafür aufwenden, ihn fern und mein Herz geschlossen zu halten.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#10
Hi Badesalz :)
Tut mir natürlich leid, dass du ein Problem hast, aber freut mich, mal wieder von dir zu hören. 😘

Also wenn ich die Beiträge der Männer richtig verstanden habe, interpretieren die sein Verhalten nicht als Verliebtheit. Das ist ja schon mal interessant.
Ich würde mir vielleicht überlegen, welche seiner Bedürfnisse ich stille und dann damit aufhören. Erfordert natürlich auch super viel Disziplin; vor allem, wenn sein Ego einen zugeworfenen Blick genauso positiv bewertet wie eine kalte Schulter. So zu tun als wäre jemand einem egal, der einem eigentlich das Gegenteil von egal ist, ist schon ziemlich schwer. Aber das wäre meine einzige Lösung: Fake it til you make it.
Die Alternative wäre eben, was du bisher machst: Erwartungsmanagement, also seine Aufmerksamkeit annehmen und gleichzeitig die Enttäuschung kontrollieren, dass das alles von ihm ist. Bin mir nicht sicher, was davon leichter für mich wäre.
Vielleicht wäre dann doch am einfachsten Twins Vorschlag. Ihm zu kommunizieren, dass du das nicht länger willst und du von ihm erwartest auf neutralen Abstand zu gehen. Ich bin halt nicht so gut in diesen Konfrontationen, aber abgesehen davon finde ich die Idee zielführend.

Bodo B. hat gesagt.:
Männer sind Jäger und Sammler (ja, schlagt mich...)
😂
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#11
Aber ich traue mir selbst nicht. Was ist, wenn sich bei mir wieder Gefühle für ihn einstellen? Er weiß auch, welche Knöpfe er bei mir drücken muss. Er merkt ja auch, dass die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruht. Es ist leider so, dass wir einen sehr ähnlichen Humor, ähnliche Ansichten und berufliche Interessen haben. Deswegen sucht er ja auch meine Nähe und ich finde es nicht gerade unangenehm, wenn er mich mal wieder zum Lachen bringt. Das ist echt gefährlich. Am Ende stehe ich wieder da, wenn ich mich gefühlsmäßig auf ihn einlasse und er dann doch bei seiner Frau bleibt.
Aha, das ist also das eigentliche Problem ...

Mein Problem ist eher, dass mein Verstand sagt, dass es inkonsequent und feige und rückgratlos ist und ich es bescheuert finde, in einer Ehe zu sein und gleichzeitig jahrelang einer anderen "hinterherzusabbern", wie Twin es ausgedrückt hat.
Verlierst du denn da nicht irgendwann den Respekt?! Es ist doch schwach, wenn jemand nicht aus Zuneigung sondern aus irgenwelchen anderen fadenscheinigen Gründen (zB Bequemlichkeit, Angst vor Komplikationen) mit einem Partner zusammenbleibt UND dann nicht wenigstens konsequent das durchzieht und dir gegenüber Ruhe gibt.

Ist mir klar, dass Viele jetzt sagen würden: Für so einen Menschen kann man gar keinen Respekt empfinden, also kann man ihn (den Respekt) auch nicht verlieren. Aber zunächst mal kann man es ja so sehen, dass jemand (hier: er) in eine Zwickmühle geraten ist und man aus so einer Zwickmühle auch noch mit einer gewissen Würde wieder rauskommt, oder eben nicht. Und im Grunde habt ihr das ja auch erst mal so gelöst. Würdelos ist es aber, dass er weiterhin mit seiner Frau/ Familie zusammen bleiben will aber dann doch gern dich als nettes Beiwerk missbrauchen würde.

Möchtest du wirklich mit so einem Menschen zusammen sein?
Tatsächlich sind wir gar nicht auf einer Wellenlänge. Ich habe gar keinen Draht zu ihr und empfinde sie als ehrgeizig, unterkühlt, humorlos und kontrollierend. ....
Und findest du es nicht zum Kotzen, dass er offenbar keine Probleme hat, mit so einem Menschen zusammen zu leben?
Aber andererseits hat jede Veränderung auch ihre Vorteile. Ich wohne im Außenbereich, quasi zwischen zwei Städten. Ich würde von der einen Stadt in die andere wechseln, aber mein Wohnort bliebe gleich. Die Fahrstrecke zum anderen Arbeitsort ist in etwa gleich. Für meine Kids würde sich also nichts ändern.
Meinem Arbeitgeber habe ich gesagt, dass ich nach so vielen Jahren einen Tapetenwechsel anstrebe, um meine Erfahrungen aus dem einen Bereich in den anderen weiterzutragen und selbst Neues zu lernen. Das fand er einleuchtend und gut. Es wäre auch tatsächlich nicht exakt die gleiche Tätigkeit, sondern ein klein bisschen anders und das fände ich tatsächlich auch nicht schlecht. Der Antrag ist jetzt auch verbindlich gestellt. Ich könnte das zwar zurückziehen, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto besser finde ich es eigentlich.
Finde ich auch. Hat eigentlich so gut wie keine Nachteile, so wie du das jetzt geschildert hast.

Aber das wäre meine einzige Lösung: Fake it til you make it.
Finde ich dann auch noch eine gangbare Alternative, wenn du es nicht schaffst, mit ihm (höflich) Klartext zu reden.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#12
Twin hat auch einen Punkt. Badesalz, du hast ja schon ein bisschen das Muster dir Männer rauszusuchen, die "schwächer" sind als du. Und auch, wenn ich das nachvollziehen kann: Warum glaubst du denn, ist das bei dir so?
 
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