...dann würde ich Dir Unsachlichkeit bescheinigen, weil Deine Bezeichnung "schäbig" unbegründet bleibt und somit rein emotional ist und kein Gewicht hat.
Hab mal dieses Zitat herausgegriffen, weil es so prägnant das "Problem" beschreibt, das Jesse darstellt. Er bewegt sich in einem Forum, in dem es um Emotionen geht - lässt jedoch gleichzeitig Emotionen nicht als Argument oder Begründung für irgendetwas gelten. Alles wird mit dem scharfen Messer seziert, auf die harten, beweisbaren Fakten reduziert und dem Fragesteller gnaden- (also emotions-)los um die Ohren gehauen. Mitunter braucht man so etwas - ich habe mich selbst schon einmal gezielt in eine Diskussion mit Jesse über ein paar persönliche emotionale Probleme begeben, weil ich einfach noch ein paarmal lesen wollte, was mir nüchtern betrachtet zwar selbst klar war, was aber immer wieder unter einem Berg unerwünschter, aber schwer loszuwerdender Emotionen verschüttet wurde. Mitunter verschreckt seine emotionsverachtende Herangehensweise aber auch Menschen, die in einer gefühlsmäßigen Krisensituation stecken. Entweder ist er diesbezüglich völlig emphatiefrei - oder er ist es und hat Spass daran, gezielt in offene Wunden zu stechen - oder es ist ihm schlichtweg scheißegal.
Meiner Meinung nach ist seine Existenz in diesem Forum ein Beitrag zur Artenvielfalt - und es bleibt jedem Fragesteller selbst überlassen, ob er sich seine Beiträge zu Herzen nimmt, oder die der anderer Schreiber. Zum Glück gibt es ja die verschiedensten Typen von Menschen hier - und das ist auch gut so. Ansonsten könnten wir ja beschließen, täglich einen anderen demokratisch gewählten Nutzer mit der Beantwortung der Fragen zu beauftragen und uns auf ein "sehe ich genauso" beschränken. Harmonie ist ja gut und schön - aber leider sind es im Wesentlichen die Kontroversen, die einen voranbringen. Zum Glück haben wir hier beides - harmoniebedürftige Zuhörer und Mitfühler, die die Fragesteller auffangen und trösten - und provozierende Querschläger, die den Fragesteller ermuntern (oder nötigen), aus seiner Komfortzone herauszukommen und sich weiterzuentwickeln. Und wir haben Fragesteller, die mal das eine, und mal das andere, meist aber beides brauchen.
Ich finde, Jesse schafft es zumindest nicht, die Fragesteller emotional zu berühren - es sei denn, man zählt Verärgerung (häufig) oder Dankbarkeit (gelegentlich) und mildes Amüsement (zuweilen) zu diesen Emotionen. Und seine Motivation zur exzessiven Nutzung dieses Forums ist ein Geheimnis - und interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht. Versuchte Kompensation einer Persönlichkeitsstörung, guter Job, den er nur sporadisch ausüben muss und der von Phasen der Langeweile begleitet wird (Model, Rockstar, Mafia-Killer
), soziologische Studie, vielleicht ist er auch nur ein Chatbot ... egal. Selbstdarstellerei schließe ich aus - ohne großes Publikum ist er nämlich genauso. Er schreibt nen guten Stil, diesen sogar ziemlich fehlerfrei, trägt zur Farbigkeit des Forums bei - insofern ein interessanter Nutzer. Was für ein Mensch dahinter steht, verbirgt er konsequent - und von der Einseitigkeit seiner Ansichten und seiner absoluten Weigerung, andere Meinungen gelten zu lassen, her betrachtet, ist es vielleicht noch nicht mal besonders lohnend zu versuchen, hinter diese Fassade zu schauen. Da sind andere Nutzer, die sich trotz einer konsequenten Grundeinstellung durch sehr facettenreiche Beiträge auszeichnen, viel von ihrer eigenen Persönlichkeit zeigen und diese auch mal reflektieren, und bei denen über die Zeit eine deutliche Entwicklung erkennbar ist, viel interessanter, zum Teil faszinierender. Mit solchen Menschen beschäftigt man sich, denkt über sie nach, sie berühren einen emotional. Solche Menschen können Freunde werden .. Jesse ist eher ein Tutor, dessen Vortrag man sich anhört, den man aber nach Ende der Vorlesung wieder vergisst. Bis auf ein gelegentliches "was macht eigentlich... " - "egal, wird schon wieder auftauchen"
Ich persönlich bin dankbar, dass es hier so eine bunt gemischte Gruppe von Menschen gibt, die alle ihren Teil dazu beitragen, dieses Forum interessant und lebendig zu gestalten. Und wenn wir es irgendwann schaffen, uns als Teil eines Teams zu verstehen - zwar mit unterschiedlichen Ansichten und Arbeitsweisen, aber doch alle auf dasselbe Ziel hinarbeitend, wenn wir Kontroversen als etwas betrachten, das uns zwar mitunter anstrengt und nervt, aber insgesamt doch voranbringt, und wenn wir ein wenig darauf achten, unsere Privatzankerein a la "Uni gut, FH doof" im OT-bereich oder per PN (meinetwegen auch als öffentliches Schlammcatchen) auszutragen, sehe ich recht positiv in die Zukunft.