Starkes Gefühl der Traurigkeit

Dabei
5 Nov 2007
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#31
Danke, ihr alle, für eure Antworten!!!

Es hilft doch ein bisschen, habe ich festgestellt ... :roll:
Ich möchte mich auch mal melden.

Nach allem, was du schreibst, bist du eine lebenstüchtige, einfühlsame und erfolgreiche Frau. Auch wenn du nach außen , auf Menschen, die dich nicht wirklich kennen, nicht immer so wirkst.

Und immer wieder diese Selbstzweifel hast. Das ist verständlich, vor allem auch denkende, intelligend fühlende Menschen haben auch immer wieder Selbstzweifel. Auch, wenn es objektiv nicht begründet ist.

Und vor allem bist du eine gute Mutter. Auch in dieser objektiv schwierigen Situation. Dein Freund kann dir nicht immer die Hilfe und Umterstützung geben, die du brauchst und verdienst. Weil er oft und zu viel mit seinen Problemen nicht klar kommt.

Und deine Kinder werden das erkennen und dir danken, je älter sie werden. Das kann dir niemand nehmen. Deine Kinder sind dein Werk und werden es immer bleiben.

Welche rechtlichen Schritte gegen deinen Ex Mann möglich sind? Das ist schwierig. Ich nehme an, dass du einen guten Anwalt hast zu dem du Vertrauen hast. Laß dich beraten. Da muss man besonnen, fachlich kompetent vorgehen. Das ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick vielleicht erscheint. Aber das weißt du selbst.

Und auch an dieser Stelle sind deine Selbstzweifel nicht berechtigt. Du warst damals jung, hast aus deiner damaligen Sicht den Richtigen geheiratet. Und vor allem: du hast dich weiter entwickelt. Du bist nicht dafür verantwortlich, dass ein Mann, der, auch wenn er nicht sehr religiös ist, aber von einer ganz anderen Kultur geprägt ist, damit jetzt, wo es darauf ankommt, nicht klar kommt. Dir viel Leid und Schwierigkeiten bereitet. Obwohl er dich als Vater eurer Kinder unterstützen müsste. Aber das kann er nicht. Und dafür bist du nicht verantwortlich, wenn er das jetzt nicht kann. Auch wenn er vermutich ein intelligenter Mann ist, kann er das nicht.

Je älter deine Kinder werden, um so mehr werden sie erkennen, dass du eine gute Mutter warst und bist. Das wir dir immer bleiben.
 
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Dabei
6 Mrz 2013
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#32
Nein, so genau weiß er das nicht.

So etwas erzählt man ja nicht direkt. Aber mir fällt es grundsätzlich schwer, das zu erzählen, aus verschiedenen Gründe. Ein Grund ist, dass ich nicht den Eindruck erwecken will, dass mein Leben so kompliziert und in diesem Punkt irgendwie ja gescheitert ist.
Ach weißt du, wenn es danach geht, sind viele Leben an vielen Punkten gescheitert. Und wenn du mit diesem Mann nicht zusammen gewesen wärst, hätte es diese Kinder, die du ja liebst, nicht gegeben.
Wenn du möchtest, dass dein Freund dich versteht und dich auch unterstützt und nicht immer nur seine Probleme im Vordergrund stehen, dann wirst du ihm das genauer erzählen müssen. Das wäre auch ein Akt der Fairness ihm gegenüber: Du bist immer wieder enttäuscht und sauer weil er dich nicht unterstützt, dabei gibst du ihm gar keine Chance, die Lage zutreffend einzuschätzen.
Und was heißt du willst nicht den Eindruck erwecken dein Leben sei kompliziert. Es ist halt kompliziert, das sind Ehen in der Scheidungsphase, wenn Kinder da sind, häufig. Was bringt es dir, ihm da was vorzutäuschen?

Mein Freund war schon mal sehr eingeschnappt, weil es mir schlecht ging und ich ihm nicht erzählt hatte, warum.
Das verstehe ich, das würde mich auch stark irritieren. Wenn du es nicht aussprechen kannst, dann schreib es halt für ihn auf.

Aber ich habe ihm nichts von der psychischen Gewalt erzählt.
Verstehe ich auch. Aber ich denke dein Ex ist immer noch eine (vielleicht im Moment latente) Gefahr, da wäre es gut wenn dein Freund das wüsste. Vielleicht ahnt er eh schon lange alles, er kennt ja deine Reaktionen gegenüber deinem Ex.

Wer glaubt denn so eine story???
Was soll denn daran so unglaubwürdig sein??? Und wenn du zitterst, wenn dein Ex in deine Nähe kommt usw, dann ist da ja wohl was Massives vorgefallen.

Das kann ich natürlich machen und ich sitze am längeren Hebel, das sagt mir mein Anwalt auch immer. Aber ist das wirklich der richtige Weg? Ich schrecke davor zurück, ihn so unter Druck zu setzen. Ich denke, dass er im Endeffekt durch die Trennung viel mehr verloren hat als ich.
Wie bitte??!! Gerade eben hast du DEIN Leben noch als ruiniert bezeichnet, und wer hat das gemacht? Du selbst vielleicht?? Du bist es deinen Kindern schuldig dass du genau das an Unterhalt für sie verlangst, was euch zusteht. Und das einzige worauf du achten musst, ist, dass ihr nicht in Gefahr geratet, weil er wieder gewalttätig wird. Rücksichtnahme auf jemanden, der dich geschlagen hat und immer noch Psychoterror ausübt? Aber sowas liest man immer wieder. DA kann ich mich schwer reindenken, nicht in das, was du erlebst hast!

Ich will nicht, dass er mit dem Rücken zur Wand steht. Was erreiche ich damit?
Es geht nicht darum, ihm zu schaden, sondern es geht darum, dass es deinen Kindern und dir bei all dem was er euch angetan hat, einigermaßen gut geht.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#33
Danke, ihr Lieben, für eure Antworten!

Es geht mir gerade wieder etwas besser.

Ich hatte einen kleinen Teilerfolg:

Meine Tochter hatte in letzter Zeit mehrfach angefangen zu weinen, wenn sie für einen ganzen Tag oder über Nacht zu ihem Vater sollte. Eigentlich hätten die Kinder heute den ganzen Tag und bis morgen Mittag bei ihrem Vater bleiben sollen.

Ich befand mich in einer Zwickmühle, weil ich den Umgang wegen des gemeinsamen Sorgerechts nicht einfach untersagen kann, aber andererseits nicht ignorieren kann, dass meine Tochter nicht mehr bei meinem Ex übernachten will.

Mich hat das belastet, weil ich es wichtig finde, dass die Wünsche und Gefühle meiner Tochter respektiert werden. Sie soll nicht lernen, ständig gegen ihren eigenen Willen zu handeln. Nur weil ihr Vater das von ihr erwartet.

Mir gegenüber hat sie deutlich formuliert, dass sie dort nicht mehr übernachten will. Sie fing bitterlich an zu weinen und sagte: Mama, ich fühle mich dort einfach nicht wohl. Ich will dort nicht übernachten. Ich möchte, dass du uns früh wieder abholst!

Ihm gegenüber wagte sie das aber nicht zu sagen. Wenn mein Ex etwas von den Kindern verlangt, tun sie es.

Meinem Ex gegenüber äußern die Kinder nicht ihre Wünsche. Sie sagen ihm nicht, was sie denken oder wenn sie sich schlecht fühlen, sondern sie machen eben das, was er bestimmt. Und er macht das, was er für richtig hält, auch wenn das an den Bedürfnissen der Kinder völlig vorbeigeht. So war das schon immer. Meine Kinder sind stets zu mir gekommen, wenn es ihnen nicht gut ging, wenn sie Trost brauchten, wenn sie krank waren, wenn sie schlimm geträumt hatten, wenn sie Hunger hatten, zu Freunden wollten, oder sie sich nicht trauten die Rutsche herunterzurutschen. Sie haben sich immer an mich gewendet. Wirklich krass. ich schreibe gerade diese Zeilen und mir kommen Situationen von früher in den Sinn, in denen meine Kinder zu mir nach draußen in den Garten gelaufen kamen und ein Glas Saft haben wollten, obwohl ihr Vater zur selben Zeit gerade mit ihnen in der Küche war. Ich erinnere mich, dass ich mich darüber mokiert habe, dass die Kinder immer nur mich ansprechen.

Wie dem auch sei, ich habe also meinem Ex vorgestern deutlich gemacht, dass ich die Kinder noch am selben Tag abends wieder abholen werde. Daraufhin kam es natürlich zum Streit, weil er meinte, dass ich ihm aus reiner Boshaftigkeit die Kinder vorenthalten wolle. Ich bin darauf nicht eingegangen, habe nicht diskutiert, sondern die Kinder heute abend wieder abgeholt.

Er hat getobt, aber er hat's gefressen. Die Sache mit den Übernachtungen ist damit jetzt durch.

Mein Ex empfindet es als eine persönliche Beleidigung, wenn jemand anderes nicht das tut, was er will. Er fühlt sich dann herabgewürdigt, so als wolle man ihm etwas Böses, nur weil man selbst etwas anderes möchte oder ein anderes Ziel verfolgt als er.

YKMN hat meine Beziehung mit meinem Ex sehr treffend zusammengefasst:

natürlich war er er selbst, nur eben die dunkle Seite an ihm. Und so wie du eure Ehe beschreibst, war die auch schon immer da, es schwankte halt nur, wieviel davon nach außen trat. Und solange du das kleine Duckmäuschen warst, musste er davon ja nicht viel zeigen, hast ja immer brav genickt und zu allem Amen gesagt. Das war der einzige Grund, weshalb eure Beziehung überhaupt mal "funktionieren" konnte. Doch sobald du ein wenig selbstständiger wurdest, fiel das Kartenhaus in sich zusammen. Er war also im Kern schon immer so wie heute.
Ja, so war es.

Ich verhalte mich ihm gegenüber aber lange nicht mehr wie damals. Ich sage ihm ganz klar, was geht und was nicht.

Wenn ich nicht zum Äußersten gehe, sondern immer wieder Kompromisse mache, dann nicht, weil ich denke, dass er im Grunde das Opfer ist. Oder weil ich mich um ihn sorge oder Mitgefühl hätte. Ich denke schon lange nicht mehr daran, was ihm recht wäre.

Also JA, du solltest unbedingt noch viel weiter gehen und ihn im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten angehen, für deine Kinder, für dich selbst, vielleicht auch für deine jetzige Beziehung. Dieser Mann muss, soweit es möglich ist, aus deinem Leben chirurgisch komplett entfernt werden. Je weniger du dich mit ihm auseinander setzen musst, desto besser wird es dir gehen, der psychische Druck abfallen. Dann sieht er seine Kinder halt ein paar Jahre nicht mehr, Pech gehabt!
Natürlich würde es mir besser ohne ihn gehen. Aber so einfach ist das nicht: Er hat auch Rechte.

Wir waren verheiratet, immerhin 12 Jahre lang bis zur Trennung, da hat der Vater rein juristisch erst einmal genauso viele Rechte wie die Mutter. Und normalerweise ist das auch gut so! In so einem Fall wie meinem ist es ein langer Weg zu beweisen, dass es dem Kindeswohl abträglich wäre, wenn der Vater diese Rechte tatsächlich auch alle in Anspruch nehmen würde. Rein juristisch dürfte mein Ex die Kinder z.B. die Hälfte der Ferien bei sich haben, das sind im Sommer 3 Wochen! Meine Tochter macht aber schon bei 1 Übernachtung Theater.

Dennoch bleibt er der Vater meiner Kinder, ob mir das gefällt oder nicht.

Ich muss aber mit meiner Energie haushalten, denn ich brauche sie für mich und meine Kinder. Ich kann nicht alles in juristische Auseinandersetzungen, in Stress und Streit stecken. Das geht nur Schritt für Schritt und in Maßen. Ich muss "nebenher" ja noch arbeiten und will auch Zeit haben, mit meinen Kindern etwas zu unternehmen.

Wie bitte??!! Gerade eben hast du DEIN Leben noch als ruiniert bezeichnet, und wer hat das gemacht? Du selbst vielleicht?? Du bist es deinen Kindern schuldig dass du genau das an Unterhalt für sie verlangst, was euch zusteht. Und das einzige worauf du achten musst, ist, dass ihr nicht in Gefahr geratet, weil er wieder gewalttätig wird. Rücksichtnahme auf jemanden, der dich geschlagen hat und immer noch Psychoterror ausübt? Aber sowas liest man immer wieder. DA kann ich mich schwer reindenken, nicht in das, was du erlebst hast!
Ich nehme nicht Rücksicht auf ihn, sondern im Grunde auf mich und die Kinder, wenn ich Kompromisse mache. Es ist für mich eine Abwägung, ob ich alles dran setze und die Konfrontation suche, damit ich im Endeffekt das Geld bekomme, was mir bzw. den Kindern eigentlich zusteht, aber dafür riskiere, dass er wieder ausrastet und es vor den Kindern immer wieder zu Streit kommt. Oder ob ich mit Abstrichen lebe, dafür aber evtl. - jedenfalls - kurzzeitig etwas mehr Energie übrig habe und mal eine ruhige Phase, in denen die Kinder keinen Streit erleben.

Das ist ein Balance-Akt. Ich taste mich voran, versuche soweit zu gehen, wie möglich, ohne zu viel zu riskieren.

Man könnte jetzt argumentieren, dass ich erpressbar sei. Das bin ich auch im Grunde. Mein Ex weiß ganz genau, dass die Kinder mein Schwachpunkt sind. Die Kinder sind der einzige Weg, über den er mich emotional noch erreichen kann. Sie sind der einzige Punkt, wo er Druck auf mich ausüben kann. Alles andere ist futsch, für immer. Ich habe null Gefühle für ihn, bin auch materiell unabhängig. Ich brauche ihn nicht. Wofür denn? Es gibt nichts, was mein Leben mit ihm besser machen würde.

Aber über die Kinder kann er mich packen. Das funktioniert immer. Also biete ich ihm so wenig Angriffsfläche wie möglich.

Nic hat es auf den Punkt gebracht:

Da muss man besonnen, fachlich kompetent vorgehen. Das ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick vielleicht erscheint.
Er hat mit allem Recht, auch hiermit:

Du warst damals jung, hast aus deiner damaligen Sicht den Richtigen geheiratet. Und vor allem: du hast dich weiter entwickelt. Du bist nicht dafür verantwortlich, dass ein Mann, der, auch wenn er nicht sehr religiös ist, aber von einer ganz anderen Kultur geprägt ist, damit jetzt, wo es darauf ankommt, nicht klar kommt. Dir viel Leid und Schwierigkeiten bereitet. Obwohl er dich als Vater eurer Kinder unterstützen müsste. Aber das kann er nicht. Und dafür bist du nicht verantwortlich, wenn er das jetzt nicht kann. Auch wenn er vermutich ein intelligenter Mann ist, kann er das nicht.
Ja, mein Ex ist ein intelligenter Mensch.

Auch wenn euch das nach meiner Geschichte seltsam erscheint. Aber ich sehe in ihm auch nicht das Monster, sondern einen Mensch, der aufgrund seiner eigenen Geschichte nicht aus seiner Haut kann und so handelt, wie er eben handelt. Ich hasse ihn nicht. Es entschuldigt auch nichts, aber es erklärt einiges.

Es gibt Dinge, die ich meinen Eltern vorwerfen könnte. Es gibt Dinge, die mir meine Kinder später vorhalten können. Niemand kann aus seiner Haut. Wir schleppen alle unsere Verletzungen mit uns herum. Ich bin durch meine Eltern geprägt, meine Eltern durch ihre Eltern und die wiederum durch ihre Eltern usw.

Was bringen Vorhaltungen, was bringt dieser Streit, was bringt Hass? Das schadet nur. Ich werde immer wieder versuchen, mit meinem Ex zu kommunizieren, einen Schritt auf ihn zuzugehen, auch wenn es schwer fällt. Ich muss mich damit abfinden, dass meine und seine Lebensgeschichte miteinander verknüpft sind, weil wir gemeinsame Kinder haben.
 
Dabei
27 Aug 2012
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#34
Sorry Badesalz, ich sehe das mit deinem Ex wirklich anders.

Gerade ein intelligenter Mensch hat auch die Fähigkeit zur Reflektion des eigenen Verhaltens, daran ändern auch die Prägungen der Vergangenheit nichts. Egal was passiert - man entscheidet immer noch jeden Tag selbst, als was für ein Mensch man aufsteht, man ist dem nicht hilflos ausgeliefert. Er könnte aus seiner Haut, aber er will es auch einfach nicht.

Du sagst, du machst Kompromisse wegen Rücksicht auf dich und die Kinder. Ich finde, das ist zu kurzfristig gedacht. Klar, juristische Konfrontationen sind scheiße und mega kräftezerrend, aber bedenke doch mal, was du alles gewinnen kannst: Voller Unterhalt + den Kontakt zu deinem Ex für dich und für deine Kinder (die anscheinend auch keinen Bock auf ihren Vater haben, sehr bezeichnend!) auf ein Minimum reduzieren. Die Aussicht auf ein viel unbeschwerteres Leben - ohne ihn. Ich finde, das sollte dir schon was wert sein.

Damit will ich übrigens wirklich nicht deine bisherigen Errungenschaften klein reden, you've come a long way already. Nur das reicht noch nicht, du bist nicht am Ziel. Du glaubst, der Status Quo ist einigermaßen stabil und lässt sich ertragen, aber warum nur mit "ertragen" zufrieden geben, wenn doch mehr möglich wäre? Für dich? Deine Kinder?
 
Dabei
23 Nov 2016
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#35
Zu meinem Freund wollte ich noch etwas sagen:

Twin hat Recht:

Wenn du möchtest, dass dein Freund dich versteht und dich auch unterstützt und nicht immer nur seine Probleme im Vordergrund stehen, dann wirst du ihm das genauer erzählen müssen. Das wäre auch ein Akt der Fairness ihm gegenüber: Du bist immer wieder enttäuscht und sauer weil er dich nicht unterstützt, dabei gibst du ihm gar keine Chance, die Lage zutreffend einzuschätzen.
Ich habe meinen Freund heute nachmittag das 1. Mal seit seiner OP wieder getroffen. Er hat seine Tochter vom Bahnhof abgeholt, sie wird 3 Tage bei ihm verbringen. Bevor sie zu ihm gefahren sind, haben wir uns zu einem Kaffee verabredet.

Er kam auf mich zu, hat mich angelacht, mich an sich gedrückt, sodass ich fast keine Luft mehr bekommen hätte, und mich sanft geküsst. Er hat sich wirklich wahnsinnig gefreut mich zu sehen. Als seine Tochter auf dem Weg zum Cafe zwischen uns lief, hat er den Platz gewechselt, sich zwischen uns geschummelt und meine Hand genommen. Die hat er dann auch nicht mehr losgelassen. Er hat mich immer wieder angeschaut, als wir im Cafe saßen und uns unterhalten haben.

Er hat uns beide wie zwei Weltwunder angeschaut, abwechselnd seine Tochter und mich. Er sagte zu ihr, dass er immer noch nicht fassen könnte, wie schön sie sei. Das ist sie auch.

Wenn er nicht da ist, kommen bei mir die Zweifel. Dann bin ich traurig und ich weiß nicht, was mit mir los ist. Aber wenn ich ihn sehe, weiß ich, dass ich starke Gefühle für ihn habe. Er zieht mich an. Ich will ihn dann berühren, ihn küssen, ihm nah sein. Diese Anziehungskraft, die er schon seit Anfang an auf mich ausübt, ist da, genauso stark wie am Anfang. Ich rieche ihn gern, ich fühle ihn gern, ich schau ihn gern an, die ganze Zeit. Ich kann nicht anders.

Ich weiß nicht, warum mein Herz so traurig ist. Ich nehme es jetzt einfach mal so hin.
 
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23 Nov 2016
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#36
YKMN,

es ist ja nicht so, dass ich gar nichts mehr mache. Ich mache aber nur so große Schritte, wie ich schaffe. Es ist niemandem damit gedient, wenn ich zusammenklappe, weil ich meine Kräfte überschätzt habe. Ich brauche besipielsweise auch immer wieder kognitiv Abstand zu den Geschehnissen. Ich schlage mich jetzt seit fast 3 Jahren mit der Trennung und daraus resultierend mit der Scheidung herum. Ich kann darüber nicht ständig nachdenken, ich brauche auch mal Phasen, wo ich kaum darüber nachdenken muss. Denn wenn ich ständig darüber nachdenke, mich ständig mit meinem Ex und meinem Anwalt beschäftige und mit vergangenen Geschehnissen konfrontiert werde, passiert das, was mir in den letzten 2 Wochen passiert ist: ich komme aus dem Tief, aus dieser verzweifelt-traurigen Stimmung, in der ich mein Leben als verpfuscht ansehe, nicht mehr heraus.

Und jetzt gehe ich schlafen, weil ich morgen mit meinen Kindern etwas Schönes unternehme.

Schlaft gut, ihr alle :039::049:
 
Dabei
27 Aug 2012
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#37
Verstehe ich alles, Badesalz, wirklich, nur musst du auch einsehen, dass du damit die Dinge nur verschleppst und dein Elend hinauszögerst. Ich bevorzuge halt die "Ende mit Schrecken" Variante, das Pflaster möglichst schnell abziehen, weil danach hat man seinen Frieden. Letztlich musst du aber natürlich schauen, wieviel du verkraften kannst im Moment. Langfristig solltest du den Weg aber auf jedenfall gehen.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#38
Ich verstehe, was du damit sagen möchtest, YKMN. Nach dem, was du hier im Forum so schreibst, bist du ein direkter Mensch, der kein Problem damit hat, seinen Standpunkt zu vertreten und Konsequenzen zu ziehen. Ich finde das total gut, bewundernswert. Ich mag deine Beiträge und sehe auch, dass du Recht hast.

Aber nicht allen fällt das so leicht wie dir. Für mich war bereits die Erkenntnis vor einigen Jahren, dass es schlicht falsch ist, es allen möglichen Leuten recht machen zu wollen, ein großer Schritt. Ich bin anders erzogen worden. Es galt sich unterzuordnen, zum Wohle anderer.

Ich musste sehr, sehr mühsam lernen, meine eigenen Interessen, auch gegen die Widerstände anderer, durchzusetzen. Erst durch meinen Beruf habe ich gelernt, dass Harmoniestreben allein einen wahrlich nicht weiterbringt und erst recht nicht den erhofften Respekt oder gar Anerkennung anderer bringt. Dass man die Achtung anderer verliert, wenn man sich selbst nicht achtet. Dass es einem herzlich egal sein muss, was andere von einem denken.

Im Vergleich zu früher habe ich eine wahnsinnige Wandlung gemacht. Das habe ich gemerkt, als ich alte Tagebucheintragungen von mir gelesen habe, in denen ich mich überhaupt nicht mehr wiedererkannt habe. Ich war richtig schockiert, wie wenig ich mich mit Anfang 20 wert geschätzt habe. Aber manche Muster aus der Kindheit sind so fest verankert, dass sie sich nur in einem langsamen Prozess abschütteln lassen.

Daher ist es auch so kräftezehrend für mich, mich ständig gegen meinen Ex behaupten zu müssen. Ich bin nicht so wie du, YKMN. Aber ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin, wenn auch etwas langsamer.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#39
..Meine Tochter hatte in letzter Zeit mehrfach angefangen zu weinen, wenn sie für einen ganzen Tag oder über Nacht zu ihem Vater sollte. Eigentlich hätten die Kinder heute den ganzen Tag und bis morgen Mittag bei ihrem Vater bleiben sollen.

Ich befand mich in einer Zwickmühle, weil ich den Umgang wegen des gemeinsamen Sorgerechts nicht einfach untersagen kann, aber andererseits nicht ignorieren kann, dass meine Tochter nicht mehr bei meinem Ex übernachten will.

Mich hat das belastet, weil ich es wichtig finde, dass die Wünsche und Gefühle meiner Tochter respektiert werden. Sie soll nicht lernen, ständig gegen ihren eigenen Willen zu handeln. Nur weil ihr Vater das von ihr erwartet.
Ich möchte nochmal auf diesen Punkt zurück kommen. Auch bei gemeinsamem Sorgerecht können Kinder ab einem bestimmten Alter, ca 12 bis 14 Jahr, nicht mehr so einfach gezwungen werden, gegen ihren Wunsch und Willen den Vater zu besuchen.

Und weil du ja an anderer Stelle betonst, wie sehr du dazu erzogen warst, immer den Wunsch anderer zu erfüllen, ob da nicht doch noch ein wesentlicher Teil deines Problems liegt? Weil er dieses gemeinsame Sorgerecht hat, dass du es dann auch erfüllen must. Und dass dich dieser Konflikt belastet.

Aber dieses Recht must du ihm nicht erfüllen. Du must auf deinem Weg, dich weiter zu entwickeln bleiben. Das heißt, es vor allem dir recht machen und deinen Kindern. Und wenn das mit Tränen und Ängsten verbunden ist, dann muss deine Tochter da nicht hin gehen. Oder nur unter Umständen, die das Mädchen noch will, zum Beispiel kürzer oder seltener, oder gar nicht mehr, wenn sie es nicht will.

Frag dich mal ruhig, ob dich das letztlich nicht weniger gelastet, wenn du dich diesem dann zu erwartenden Konflikt stellst, als der jetzige Zustand, wo du dem Konflikt immer noch ausweichen willst.

Mach es im Interesse deiner Kinder und für dich. Wenn du das schaffst, wirst du dich weiter entwickeln.
 
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27 Aug 2012
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#40
Ich verstehe, was du damit sagen möchtest, YKMN. Nach dem, was du hier im Forum so schreibst, bist du ein direkter Mensch, der kein Problem damit hat, seinen Standpunkt zu vertreten und Konsequenzen zu ziehen..
Ja naja bei mir haben sich auch schon Dinge in die Länge gezogen. Aber genau deshalb weiß ich ja umso mehr, dass man das tunlichst vermeiden sollte. Und gerade halt in deinem Fall, wo dieses "dem Ganzen ausgesetzt sein" so schmerzvoll ist, halt umso mehr. Aber wenn du eben glaubst, nur bestimmte Schritte gehen zu können, ist das nunmal so und dann finde dein Tempo.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#41
Und weil du ja an anderer Stelle betonst, wie sehr du dazu erzogen warst, immer den Wunsch anderer zu erfüllen, ob da nicht doch noch ein wesentlicher Teil deines Problems liegt? Weil er dieses gemeinsame Sorgerecht hat, dass du es dann auch erfüllen must. Und dass dich dieser Konflikt belastet.

Aber dieses Recht must du ihm nicht erfüllen. Du must auf deinem Weg, dich weiter zu entwickeln bleiben. Das heißt, es vor allem dir recht machen und deinen Kindern.
Ja, Nic, du hast mit diesem Punkt vollkommen Recht! Ich denke auch, dass ich noch konsequenter sein muss und natürlich stehen für mich die Interessen meiner Kinder an erster Stelle.

Danke nochmal für eure Beiträge! :051:
 
Dabei
23 Nov 2016
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#42
Noch ein Gedanke zu meinem Freund:

Ich habe mir anfangs selbst gesagt, dass ich eigentlich niemand Neues in meinem Leben brauche. Und wenn, dann nur als schönes Plus.

Ich war nicht ehrlich.

Am Anfang war es ja okay. Ich komme wirklich sehr gut allein mit meinen Kindern im Alltag zurecht.

Aber als uns mein Freund jetzt an Ostern besucht hat, ist es mir aufgefallen:

Er hat für die Kids die Ostereier versteckt, war mit ihnen am Osterfeuer und hat Stöcke gesucht, und mein Sohn hängt die ganze Zeit an seinem "Rockzipfel": er rauft mit meinem Freund, klettert auf ihn drauf, wenn er auf dem Sofa liegt, und fragt, ob er mit ihm kuscheln darf.

Ich glaube, ich bin nicht ehrlich: Ich habe wahrscheinlich doch Erwartungen an meinen Freund. Dass er ein bisschen diese männliche Rolle übernimmt, die ich den Kindern nicht ersetzen kann. Und die mein Ex ja leider auch nicht ausfüllt (wann hätte mein Sohn jemals von sich aus mit seinem Vater gerauft oder auf dem Sofa gekuschelt???).

Mir war das anfangs ja nicht klar, wie sich diese Beziehung entwickeln würde. Im Grunde wünsche ich mir doch eine funktionierende Familie.

Aber das überfordert meinen Freund einfach. Das sehe ich ein.

Er wollte ja nur eine Frau, nicht noch 2 Kinder dazu. .... zu all seinen eigenen Problemen.

Und jetzt mutiere ich zu allem Überfluss zu einer Frau mit Schwachstellen. Ich fühle mich manchmal in einer schwachen Position.

Nicht immer, aber manchmal.

Ich frage mich, warum er nicht sofort gegangen ist damals, bei unserem 1. Date, als ich ihm erzählt habe, dass ich 2 Kinder habe (in meinem Online-Profil stand, dass ich keine Kinder habe, muss ich dazu sagen....). Warum er mich überhaupt noch ein 2. Mal sehen wollte.:cry:
 
Dabei
27 Aug 2012
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#43
Gott Badesalz stell doch mal bitte die Selbstzweifel ab - "Buhu ich bin so schlecht und nicht liebenswürdig und habe Kinder" -> Das stimmt doch nicht. Wenn dein Freund nicht irgendwelche Qualitäten in dir gesehen hätte, wäre er beim 1.Date oder im Verlauf bis heute abgesprungen. Ist er aber nicht, oder? Also scheinst du doch Dinge richtig zu machen (oder er hat sehr niedrige Ansprüche...ok not helping. Ne Quatsch :mrgreen:).

Und wieso solltest du dir Vorwürfe machen, dir insgeheim eine Familie zu wünschen? Ist doch absolut nachvollziehbar. Und wenn dein Freund da nicht protestiert, wird es wohl ok sein. Hat er gesagt, dass es ihn überfordert oder spinnst du dir das gerade zusammen?^^ Er kann selbst entscheiden, was er will, und das bist du - with all strings attached.

Im Zweifelsfall nicht immer alles hinterfragen...einfach annehmen und genießen.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#44
Ich finde auch dass du dir zu viele Selbstvorwürfe bzw an der falschen Stelle machst. Ich zB finde es bei deiner Schilderung in letzten Beitrag nur negativ dass du in der Onlinebörse "keine Kinder" angegeben hast. Aber ihn hat diese Lüge offensichtlich nicht gestört, also kannst du das abhaken.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#45
Hat er gesagt, dass es ihn überfordert?
Ne, hat er nicht :eusa_think:

Er kann selbst entscheiden, was er will
Ja, hast ja mal wieder recht :roll:

Gott Badesalz stell doch mal bitte die Selbstzweifel ab - "Buhu ich bin so schlecht und nicht liebenswürdig und habe Kinder"
Okay, ich hör auf zu heulen und reiß mich zusammen.

Echt jetzt. :108:



... hinterher fängt's mir noch an Spaß zu machen, von YKMN den Kopf gewaschen zu kriegen :079:;)

Ich zB finde es bei deiner Schilderung in letzten Beitrag nur negativ dass du in der Onlinebörse "keine Kinder" angegeben hast. Aber ihn hat diese Lüge offensichtlich nicht gestört, also kannst du das abhaken.
Vielleicht hat's ihn deswegen nicht gestört, weil er ja auch "keine Kinder" in seinem Profil angegeben hatte...

Aber eine Lüge war's natürlich trotzdem. :roll:
 
Dabei
6 Feb 2017
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#47
Badesalz, ich habe deinen Thread jetzt nicht in allen Details gelesen, aber diese Schilderung, die du von deinen Erlebnissen mit deinem Exmann gemacht hast, hat mich echt geschockt..
Sowas durchzumachen und trotzdem noch zu versuchen, für andere, wie deine Kinder und auch deinen Freund stark zu sein, das finde ich bewundernswert.. Aber du musst auch mehr an dich denken.. ich kann das auch nicht gut, aber es ist leider notwendig..
Ich möchte zu der Sorgerecht-Sache was aus meiner eigenen Kindheit sagen.. Meine Brüder und ich, vor allem ich, wurden von meinem leiblichen Vater schwer missbraucht.. Meine leibliche Mutter hat es zwar mitbekommen, aber ihn nicht verlieren wollen und so weg geschaut und geschwiegen.. hätte mich damals, und ich war erst 4 Jahre alt, jemand gefragt, ob ich möchte, dass mein Vater nicht mehr zu meiner Familie gehört, ich hätte ja gesagt.. Wenn es dir also schwer fällt, das zu entscheiden, setze dich mit deinen Kindern zusamen und führe ein ernstes Gespräch mit ihnen.. Frag sie, wie sie die Zeit bei ihrem Vater empfinden, ob es ihnen überhaupt was Gutes gibt, und ob sie dort überhaupt noch sein wollen.. und dann handle entsprechend.. Dieser Mann scheint euch der Beschreibung nach einfach nicht gut zu tun.. vielleicht ist es an der Zeit, ihn ganz aus eurem Leben zu schneiden..
Und vielleicht hast du dann auch wieder mehr Energie, und Freude an deiner neuen Beziehung, wenn die alte endlich abgeschlossen ist..
Ich wünsche dir viel Kraft! Halte durch!

Edit: Ich möchte mit meinem Beispiel nicht suggerieren, dass ich denke, dein Ex tut deinen Kindern physisch etwas.. Aber emotional gesehen scheint es zumindest deiner Tochter ja nicht gut bei ihm zu gehen..
 
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Dabei
23 Nov 2016
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#48
Liebe Green-Eyed-Girl,

danke für deinen Beitrag! Ich hoffe, dir geht's gut gerade! ;)

Meine Brüder und ich, vor allem ich, wurden von meinem leiblichen Vater schwer missbraucht.. Meine leibliche Mutter hat es zwar mitbekommen, aber ihn nicht verlieren wollen und so weg geschaut und geschwiegen..
Das tut mir unendlich Leid für dich!! :056: Dass deine Mutter weggeschaut hat, hat dich doppelt bestraft. :086: Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Dinge noch lange, lange in dir nachgewirkt haben bzw. noch nachwirken.

Frag sie, wie sie die Zeit bei ihrem Vater empfinden, ob es ihnen überhaupt was Gutes gibt, und ob sie dort überhaupt noch sein wollen.
Aber emotional gesehen scheint es zumindest deiner Tochter ja nicht gut bei ihm zu gehen.
Ja, das tue ich. Mein Ex ist bisher den Kindern gegenüber noch nie physisch gewalttätig geworden.

Aber, und das muss ich dazu sagen, auch, weil ich immer da war. Es gab schon Situationen (nicht oft), in denen ich dazwischen gegangen bin, weil er so wütend geworden ist, dass ich Angst hatte, ihm würde die Hand ausrutschen. Er hatte die Kinder nie über einen längeren Zeitraum, auch nicht, als wir noch zusammen waren. Wenn ich arbeiten war, dann waren die Kinder oft bei meinen Eltern, auch wenn er zuhause war. Aus dem ganz einfachen Grund, weil er sich schnell gestresst gefühlt hat.

Grundsätzlich ist er auch der Ansicht, dass "mal ein Klapps" bei der Erziehung nicht schadet. Da bin und war ich anderer Ansicht und habe ihm das auch früher schon deutlich zu verstehen gegeben.

Mit meiner Tochter hatte ich am Donnerstag noch ein Gespräch. Wir haben zu dritt eine Radtour gemacht und waren ein Eis essen. Da die Kids am Sonntagvormittag wieder zu ihrem Vater sollen, kam das Gespräch auf. Meine Tochter fühlt sich v.a. deswegen sehr unwohl, weil mein Ex sie ständig nach mir ausfragt.

Ich habe sie gefragt, ob diese Fragerei immer noch so schlimm ist. Sie meinte: ja. Sie sagte: "Mama, er interessiert sich gar nicht für das, was ich ihm erzähle. Was ich in der Schule gemacht habe oder wie das Flöten war. Nur wenn ich etwas von dir erzähle, spitzt er die Ohren. Er fragt immer, wo du bist, was du machst, wer mich abholt, mit wem wir etwas unternommen haben usw."

Das ist das zentrale Problem: Mein Ex ist nach wie vor extrem auf mich fokussiert. Es geht ihm nicht um die Kinder, es geht ihm um mich. Er hat kein eigenes Leben, auch 2,5 Jahre nach der Trennung nicht. Er verwindet das nicht. Und das, was mich einfach total ängstigt ist, dass es einfach nicht besser wird, im Gegenteil. Er reagiert nach wie vor so krass auf mich.

Wir alle hier im Forum haben doch schon mal eine "Niederlage" im Liebesleben einstecken und überwinden müssen. Eine Trennung ist hart. Nicht erwiderte Liebe ist hart. Man leidet und es erscheint einem unendlich schwer. Aber IRGENDWANN muss man doch so etwas überwinden! Ich bin doch auch nur ein Mensch mit meinen Fehlern. Wieso ist er so fixiert auf mich?

Wahrscheinlich wäre es für ALLE Beteiligten das beste, wenn es keinen Kontakt mehr gäbe. Aber wie gesagt, das ist leider nicht so einfach. Die Kinder fragen nie, aber wirklich NIE von sich aus danach, ihn zu sehen. Das ist ja auch nicht so verwunderlich, weil sie auch vor unserer Trennung, seit ihrer Geburt, zum allergrößten Teil von mir und an zweiter Stelle von meinen Eltern betreut wurden.

Ich arbeite an einer besseren Zukunft. :(
 
Dabei
23 Nov 2016
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666
#50
Hi ihr, ich würde euch gern mal einen Zwischenstand berichten.

Für Ende des Monats ist ein Gerichtstermin angesetzt worden, bei dem der Umgang mit den Kindern verhandelt bzw. geregelt werden soll. Ich hatte ja eine Antrag über meinen Anwalt gestellt, weil sich die Situation so schwierig gestaltete.

Daraufhin ist meinen Kindern vom Gericht auch eine Anwältin zugewiesen worden, die sich ein Bild von mir und meinem Ex machen wird und auch mit den Kindern sprechen wird. Sie fungiert als Mediatorin und ist dazu da, die Interessen der Kinder zu wahren.

Das empfinde ich schon mal als große Entlastung! Auch wenn ich vor dem Gerichtstermin und dem unvermeidlichen Aufeinandertreffen mit meinem Ex Bammel habe.

Übrigens hatte sich mein Ex die letzten 4 Wochen grundlos gar nicht gemeldet bzw. die Kinder nicht abgeholt. Nicht, dass ich ihn vermisst hätte. Aber die Absprache war ja eine andere (ursprünglich 1x pro Woche). Die Kinder fragen nicht nach ihm. Aber Ungewissheit ist für sie einfach blöd.

Ich hoffe jedenfalls, dass es bald mal weitergeht in dem Scheidungsprozess und erhoffe mir Klärung von dem Gerichtstermin.

Das Ganze zehrt sehr an mir und ich will eigentlich nur noch, dass sich alles regelt und wieder mehr Ruhe eintritt.

Zwischen mir und meinem Freund gab es 2 oder 3 Gespräche, in denen ich ihm erzählt habe, wie sehr mich der Umgang mit meinem Ex belastet. Das ist wirklich extrem. Ich fange echt immer an zu heulen, wenn ich davon erzähle, ohne dass ich das steuern könnte. Ich bin sonst keine Heulsuse.
Ihm war nicht klar, wie krass das für mich ist. Er war echt betroffen.
Offenbar mache ich nach außen einen ruhigen, starken Eindruck, auch wenn es innen bei mir ganz anders aussieht.

Jedenfalls hat es einiges bewirkt, weil ich das Gefühl habe, dass mir mein Freund Verständnis entgegen bringt.

Außerdem weiß ich jetzt auch, dass ihm diese Beziehung auf Distanz mittlerweile auch nicht mehr genügt. Er hatte sich Ende April / Anfang Mai vorsichtig vorgetastet und mich gefragt, ob wir zusammenziehen. Ich hatte damit zum jetzigen Zeitpunkt echt überhaupt nicht gerechnet und muss wohl etwas blöd geguckt haben. Zusammenziehen hieße nämlich in unserem Falle, dass er zu mir und meinen Kindern ziehen müsste.

Ich habe darüber ziemlich intensiv nachgedacht und alle möglichen Argumente dafür und dagegen hin- und hergewälzt. Ich will nicht, dass mein Leben komplizierter wird. Aber ich liebe diesen Kerl auch und weiß, genau wie er, dass wir an einen Punkt gekommen sind, an dem wir mit dieser Fernbeziehung nicht mehr glücklich sind, weil sie uns ausbremst.

Ich habe darüber natürlich auch mit meinen Kindern gesprochen. Schließlich sind sie auch davon betroffen. Sie mögen meinen Frend und v.a. mein Sohn war dafür offen. Aber sie haben auch Angst vor Veränderung. Verständlicherweise.

Wir haben uns schließlich dazu entschlossen, den Schritt zu wagen.

Seither "zieht" mein Freund spürbar an. Ich finde, dieser Ausdruck trifft es am meisten. Es ist ein bisschen so, als hätte jemand die Handbremse gelöst. Oder als wäre er vorher immer nur auf 70% gefahren und jetzt läuft er endlich auf seinem normalen Niveau. Er hat mit mir auf eine gemeinsame Zukunft angestoßen und ich stehe noch da und staune, dass sich die Dinge in diese Richtung entwickeln...
 
Dabei
6 Feb 2017
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#51
Gute Entwicklung! Und wie geht es dir jetzt? Abgesehen davon, dass du gespannt auf den Prozess und erstaunt von deinem Freund bist?
Und was war das mit dem Kinderwunsch deines Freundes, den du letztens in einem Thread erwähnt hast..?
 
Dabei
27 Aug 2012
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#52
Klingt doch super, sowohl das mit mit Gerichtsthema als auch mit deinem Freund. Die Dinge steuern in eine gute Richtung, freu dich!
 
Dabei
23 Nov 2016
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#54
Gute Entwicklung! Und wie geht es dir jetzt? Abgesehen davon, dass du gespannt auf den Prozess und erstaunt von deinem Freund bist?
Und was war das mit dem Kinderwunsch deines Freundes, den du letztens in einem Thread erwähnt hast..?
Mh, du triffst mit deinen Fragen aber auch immer ins Schwarze, Idkat. Hut ab, vor deinem Einfühlungsvermögen, echt.

Wäre ich zehn Jahre jünger, dann würde ich gerade ausflippen vor Begeisterung. Mein Freund ist wirklich zuckersüß. Er sagt mir jeden 2. Tag, dass er sich wahnsinnig auf mich, auf die Zukunft freut. Er ist in dem, was er sagt und tut mir gegenüber sehr, sehr liebevoll. Letztes WE waren wir gemeinsam einkaufen, als er zwischen Joghurt- und Wurstregal plötzlich innehielt, mich in den Arm nahm und küsste und fragte, ob ich auch ganz sicher sei? Er sei sich ganz, ganz sicher.

Er lässt mich deutlich spüren, dass er mich liebt. Er schaut mich so an, er sagt es mir, er handelt so. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich in seiner Gegenwart echt auf den Trip kommen zu glauben, ich sei eine absolute Traumfrau.

Das Schöne daran ist, dass ich ihn auch liebe. Das ist mir ja schon länger klar. Und deswegen genieße ich das gerade natürlich total. Es fühlt sich sehr, sehr gut an. Er ist ein toller Mann.

Aber jetzt kommt das Aber: Ich habe trotzdem Angst.

Diese Angst sitzt so tief, dass ich manchmal denke, dass es Jahre dauern wird, bis das verschwindet. Und sie ist leider immer da.

Ich habe Angst davor, mit einem neuen Mann in alte Muster zu verfallen und es - entschuldigt den Ausdruck - zu versauen. Ich habe Angst vor Konflikten, davor, dass es ihm mit den Kindern zu viel werden könnte, davor, dass ich mich zu viel nach ihm richten und mich selbst verlieren könnte (weil ich leider dazu tendiere), davor dass die Liebe im Alltag einfach wieder geht und die Schmerzen, die man einander zufügen kann, wenn man sich aufeinander einlässt, wiederkommen.

Ich habe schlicht Angst, es nicht zu schaffen. Es aus irgendeinem Grund, den ich nicht vorhersehen kann, zu vermasseln. Irgendwas kommt immer. Das Glück lässt sich nicht festhalten. Gefühle lassen sich nicht festhalten. Ich kann nicht glauben, dass es so bleibt. Ich habe jetzt wieder etwas zu verlieren.

Ich weiß, ich höre mich schon wieder jammerig an. Aber so fühlt es sich an.

Ja, ich will mit ihm zusammen sein. Ich wünsche mir so sehr, dass wir's schaffen.

Das mit dem Kinderwunsch hatte ich etwas anders ausgedrückt: Ich habe in letzter Zeit vermehrt das Gefühl, dass das Thema bei meinem Freund doch noch nicht so abgeschlossen ist, wie ich ursprünglich dachte.

Er hat ja eine Tochter. Aber ihre Kindheit hat er nicht begleitet. Er war damals nicht ein Vater für sie. Es ist ein Unterschied, eine Bindung zu einer 17-Jährigen, also fast Erwachsenen, aufzubauen, was manchmal auch nicht einfach ist, oder ein Familienvater zu sein.

Mein Freund dachte jahrelang, dass er ein ganz, ganz schlechter Vater ist. Das hat er mir mal gesagt. Dieses Bild von sich hatte er, als wir uns kennen gelernt haben ( zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von seiner Tochter). Aber das hat sich geändert. Vielleicht durch den Kontakt zu seiner Tochter, wahrscheinlich aber auch, weil ihm meine Kids so viel Sympathie entgegen bringen.

Es macht ihm Spaß mit ihnen zu spielen, er interessiert sich plötzlich für Erziehungsfragen (wir reden darüber immer öfter) und er lässt ab und zu Bemerkungen fallen, die mich etwas irritieren.

Z.B., dass er es schade findet, dass es nach ihm niemanden gibt, der seinen Namen weiterträgt. Als ich dann (eigentlich spaßeshalber) meinte, dass er dann wohl noch einen Sohn zeugen müsse, kam nicht die ablehnende Reaktion, die ich erwartet hatte. Er meinte auch mal zu mir, dass er mich sehr dafür bewundern würde, wie ich meinen Alltag mit den Kindern managen würde und dass ich locker mit mehr als zwei Kindern zurechtkäme.

Es gab noch 2 oder 3 Begebenheiten, die ich im Nachhinein zweideutig fand. Auch was das Thema Verhütung angeht, ist er - gelinde gesagt - nachlässig geworden. Ich habe ihn darauf angesprochen, dass er auf diese Weise ein gewisses Risiko einginge. Er meinte darauf nur, dass das für ihn okay sei.

Wie gesagt, es ist nur so ein Gefühl von mir. Ich bin mir nicht sicher, wundere mich manchmal eben.

Ich selbst denke aber, dass ich für ein 3. Kind zu alt bin. Außerdem wäre es für mich echt der Super-GAU (!!!), mit DREI Kindern alleine dazustehen, wenn die Beziehung doch zerbrechen sollte. Womit wir wieder beim Thema "Angst" wären. Schließlich kommt hinzu, dass ich in den nächsten 2-3 Jahren große Chancen hätte, beruflich nochmal aufzusteigen. Diese Aussicht reizt mich sehr.

Nun ja, mein Freund hat ja ab Herbst genügend Gelegenheit, in die Rolle des Patchwork-Papas einzusteigen und sich zu beweisen. Mal sehen, was wird....
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#55
Auch was das Thema Verhütung angeht, ist er - gelinde gesagt - nachlässig geworden. Ich habe ihn darauf angesprochen, dass er auf diese Weise ein gewisses Risiko einginge.
Wenn er ein Risiko eingeht, gehst du auch eins ein. Wie passt das damit zusammen?:
Ich selbst denke aber, dass ich für ein 3. Kind zu alt bin. Außerdem wäre es für mich echt der Super-GAU (!!!),
Ich kenn das auch dass Männer so mit dem Kinderthema kokettieren. Das muss nicht heissen dass sie ernsthaft eine Familie gründen wollen und sich um das Kind kümmern wollen. Das kann auch so ein Männerding sein. So ein "Leichtsinn" ist mir auch schon begegnet, es hatte nur keinen Zweck weil ich beharrlich die Pille genommen hab :002:
 
Dabei
23 Nov 2016
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#56
Ja, Twin, ich pass schon auf.

Mich hat es nur gewundert, weil er ja schon mal ziemlich auf die Nase gefallen ist, weil er das Thema "Verhütung" selbst nicht ernst genug genommen hat. Da sollte man doch von sich aus mehr drauf achten. Aber vielleicht hast du Recht, es könnte auch so ein Männerding sein.

Ich selbst habe ja so viele Baustellen zu beackern, dass ich nicht noch eine brauche.

Auf jemanden, der sich nicht ums Kind kümmert, hätte ich ebenfalls am allerwenigsten Bock. Für mich war die Sache mit seiner Tochter deswegen ja auch quasi beziehungsentscheidend.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#57
Hey Badesalz :)

Also wenn ich das jetzt richtig verstanden hab, dann stehst du jetzt quasi kurz vor einer "intakten" Familie (in Anführungszeichen, weil sie ohne Mann ja nicht weniger intakt ist eigentlich) mit männlicher Unterstützung für dich und männlicher Bezugsperson für deine Kinder - die ihn auch sehr mögen. Und du liebst ihn.
Und jetzt, wo es so greifbar nah ist, stellt sich bei dir ein kleines, aber immerhin existentes Bedürfnis ein, das doch abzubrechen und die Flucht nach hinten in das Bekannte zu ergreifen - wo du weißt, was dich erwartet und du weißt wie es geht und wie du damit klar kommst.

Ich glaube halt, dass es an sich erstmal normal ist, weil du natürlich einen großen Schritt in Richtung Ungewissheit machst mit großem möglichen Gewinn aber auch nicht geringem möglichen Verlust. Aber mich hat eine Sache irgendwie aus dem Konzept gebracht:

Badesalz hat gesagt.:
Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich in seiner Gegenwart echt auf den Trip kommen zu glauben, ich sei eine absolute Traumfrau.
Ist das jetzt nur deine Bescheidenheit oder hat das was zu bedeuten..?
Bzw.: Wenn du dich auf deine Angst konzentrierst - würdest du sie weiterhin als Unsicherheit und Aufregung beschreiben, oder eher als Instinkt?

Also der Unterschied hier für mich wäre, dass in ersterem Fall du einfach "grundlos" Angst hast, dass was schief gehen könnte, weil die Möglichkeit zwar besteht, aber er dir letztendlich keinen Grund dafür liefert.. In zweiterem Fall wäre es so, dass du ihm nicht glaubst. Dass du ihm vielleicht glaubst, dass er das gerne möchte und sich da gerade total reinsteigert, aber du ihm nicht zutraust auch alles realistisch durchdacht zu haben - du dir gut vorstellen kannst, dass da nochmal was kippt.

Und in ersterem Fall könnte man, denke ich, nichts machen außer sich selbst zu beruhigen und sich zu sagen, dass auch der schlimmste Fall verkraftbar sein wird..
Und in zweiterem Fall würde es dir vielleicht helfen nochmal realistisch mit ihm darüber zu reden und ihn dazu zu bringen nicht alles so rosig zu sehen, sondern mit dir auch über die Probleme zu sprechen, die auftreten könnten - damit dir das Gefühl genommen wird, er könnte leichtsinnig handeln.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#58
@idkat: sorry, dass ich auf deinen Beitrag nicht geantwortet hatte. Ich wollte antworten, denn es hätte sich gelohnt, darauf zu antworten, aber ich hatte keine Ruhe. Vielleicht hole ich das nach, ich weiß es nicht.

Es herrscht in dem Jugendamt und dem Gericht meiner Heimatstadt ein oberstes, unumstößliches Gebot, das da heißt:

Es ist immer im Sinne der Kinder, dass die Kinder ihren Vater so oft wie möglich sehen.

Alles andere ist nebensächlich.

Ob die Kinder das wollen oder nicht, ob dieser "Vater" sich bisher gekümmert hat oder nicht, ob er aggressiv und gewalttätig gegenüber der Mutter war/ist oder nicht und ob er mit den Kindern in Krisengebiete reisen will oder nicht.

Es ist immer im Sinne der Kinder, dass die Kinder ihren Vater so oft wie möglich sehen.

Daher bin ich sogar gezwungen, für ihn Fahrten zu übernehmen. Meine heulende Tochter ins Auto zu setzen und dort abzuliefern. Und das doppelt so häufig wie bisher.

Das werde ich jetzt so oft tun, bis meine Kinder alt genug sind, selbst "Nein" zu sagen.

Aber es ist immer im Sinne der Kinder, dass die Kinder ihren Vater so oft wie möglich sehen.

Mein Ex hat mich sogar im Beisein der beiden Jugendamt-Tanten während des Beratungsgesprächs mehrfach verbal angegriffen, beleidigt und mir gedroht.

Trotzdem ist es immer im Sinne der Kinder, dass die Kinder den Vater so oft wie möglich sehen.


Ich fasse es nicht.

Ich erwarte keinen Kommentar von euch. Ich wollte das hier nur mal niederschreiben, um es zu kapieren.

ich kapier's trotzdem nicht, was da heute gelaufen ist.
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#59
Es herrscht in dem Jugendamt und dem Gericht meiner Heimatstadt ein oberstes, unumstößliches Gebot, das da heißt:

Es ist immer im Sinne der Kinder, dass die Kinder ihren Vater so oft wie möglich sehen.
Krass. Da könnte man echt wütend werden und denen die Einrichtung demolieren, mit dem Ergebnis dass die Kinder dann noch dir entzogen werden.

Aber: Es gibt auch eine 2. Instanz über dem Gericht an deinem Heimatort. Und frag mal deinen Anwalt, was deine Verpflichtungen sind iSv "für ihn Fahrten zu übernehmen." Spätestens da hörts auf, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
 
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