Ständige Unzufriedenheit mit der Beziehung

Dabei
12 Apr 2015
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#1
Hallo ihr alle,


da ich mal den Rat von Außenstehenden brauche, wende ich mich mit meinem Problem an euch.
Da ich das Forum gerade erst entdeckt habe, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich bin 18 Jahre alt und seit etwas über einem Jahr mit meinem Freund (19 Jahre) zusammen. Unsere Beziehung ist sicher nicht so ganz gewöhnlich für unser Alter, da mein Freund seit knapp einem Jahr bei mir und meiner Familie wohnt. Er hat familiäre Probleme, die sich nicht lösen lassen und ist deshalb bei uns eingezogen.

Wir hatten viele Höhen und Tiefen innerhalb des letzten Jahres, was sicherlich nicht zuletzt daran liegt, dass wir so früh und so jung zusammengezogen sind. Zudem ist es nicht ganz einfach mit der Familie und dem Freund unter einem Dach zu leben. Ich fühle mich deswegen oft zerrissen, da ich das Gefühl habe, weder meiner Familie noch meinem Freund wirklich gerecht werden zu können.
Es kommen noch viele weitere Probleme hinzu, so hat er zum Beispiel mal eine andere geküsst, ein anderes Mal haben wir wegen fehlender gemeinsamer Interessen über Trennung nachgedacht (wir sind tatsächlich sehr unterschiedlich, haben aber mittlerweise ein paar Dinge gefunden, die wir gerne zusammen machen, wie joggen gehen oder tanzen). Diese Probleme haben wir meiner Ansicht nach immer relativ gut überwunden, da wir beide sehr gut in der Lage dazu sind, unsere Gefühle und Gedanken dem anderen in einer verständlichen Weise darzustellen. Uns ist beiden sehr an der Beziehung gelegen, zum einen, weil wir sehr stark füreinander empfinden, zum anderen, weil wir gemerkt haben, dass wir Probleme wirklich gut gemeinsam lösen können und sich das Kämpfen sozusagen gelohnt hat, da unsere Beziehung mit der Zeit immer schöner geworden ist.
Mein Problem ist nur, dass ich immer noch nicht zufrieden bin. Das hängt sicher mit einem Mangel an Selbstbewusstsein zusammen, denn ich habe ständig das Gefühl, dass ihm nicht so sehr an unserer Beziehung gelegen ist und er sich nicht so viele Gedanken macht wie ich. Ich bin zwar überzeugt davon, dass ich ihm wichtig bin (er sieht mich als festen Bestandteil seiner Zukunft, da wir im Herbst zusammen in eine andere Stadt zum studieren ziehen wollen), habe aber einfach das Gefühl, dass unsere Beziehung in meinem Leben einen viel höheren Stellenwert einnimmt als in seinem.
Ich plane ihn zum Beispiel meistens mit ein, wenn ich etwas unternehme, frage also zumindest immer ob er Lust hat mitzukommen wenn ich zum Beispiel mit Freunden essen gehen oder auf einem Geburtstag eingeladen bin (es gibt natürlich auch Ausnahmen, denn wenn ich mich mit meiner besten Freundin treffe muss er nun wirklich nicht dabei sein). Wenn ich merke, dass die nächsten Tage oder Wochen stressig werden könnten (Lernen oder andere Verpflichtungen), dann organisiere ich meinen Tag so, dass ich trotzdem theoretisch ein wenig Zeit mit ihm verbringen kann. Ich bin außerdem diejenige, die die beiden Urlaube, die wir bisher miteinander verbracht haben organisiert hat und ich schlage oft Unternehmungen vor.
Da von ihm in dieser Richtung nicht so viel kommt (was sicherlich auch daran liegt, dass er eher ein Mensch ist, der gerne zu Hause ist) zweifle ich oft daran inwiefern er überhaupt daran interessiert ist, regelmäßig Zeit mit mir zu verbringen. Das habe ich ihm auch schon mehrmals gesagt und er hat mir versichtert, dass es ihm natürlich wichtig sei Zeit mit mir zu verbringen. Das glaube ich ihm auch, nur habe ich das Gefühl, dass es mir wichtiger ist und ich einfach mehr darüber nachdenke wie man gemeinsame Zeit ermöglichen kann.
Das ganze geht so weit, dass ich sogar darauf dränge Sachen zu unternehmen, die eigentlich eher seinen Interessen entsprechen als meinen, wie zum Beispiel wandern gehen oder ein Technikmuseum besuchen. Aber selbst darauf geht er eher selten ein. :( Und ich komme mir natürlich blöd dabei vor, ihn ständig zu Dingen überreden zu wollen, die ich nur seinetwegen vorschlage.
Im Moment ist es besonders schwierig, da wir beide in den Abiturvorbereitungen stecken. Gestern hat er mir gesagt, dass er zwar gerne mehr Zeit mit mir verbringen würde, aber einfach so viel lernen müsse. Wir haben dann zusammen gekocht, zu Mittag gegessen und waren laufen (immerhin!) aber abends (seine übliche Lernzeit) hat er dann mehrere Stunden mit seinen Freunden telefoniert und gezockt. Ich bin sehr wütend deswegen geworden, weil ich das als unehrlich empfinde. Am Nachmittag hat er schließlich noch gesagt, dass er viel lernen müsse und deshalb abends keine Zeit habe.
Es gibt noch eine weitere Sache, die mich ärgert. Er mag es nicht so sehr, wenn ich nicht zu Hause bin und zum Beispiel woanders übernachte. Wir schlafen sehr gerne zusammen ein, weshalb ich mich bemühe, auch nach Hause zu kommen wenn ich spät abends irgendwo bin und es eigentlich praktischer wäre dort zu übernachten (zum Beispiel nach einem Geburtstag). Wenn ich dann aber extra nach Hause gekommen bin, kann es vorkommen, dass er noch Stunden vor seinem Computer sitzen bleibt (er programmiert gerne und spielt, wie schon erwähnt, manchmal auch Computerspiele). Mich macht das traurig, weil ich ja nur wegen ihm nach Hause gekommen bin.
Er hält mir diese Argumentation übrigens vor, da er meint, dass das klinge als sei er nur zu meiner Unterhaltung da wann immer es mir passt. Das stimmt aber nicht, ich möchte einfach nur Zeit mit ihm verbringen!
Ich versuche ständig, ihn nicht allzu sehr zu bedrängen und ihn mit dem Thema so weit es geht in Ruhe zu lassen, aber manchmal halte ich das einfach nicht aus. Ich habe versucht, meine Einstellung dahingehend zu verändern, dass ich sozusagen nichts bestimmtes mehr von ihm erwarte (wie zum Beispiel täglich wenigstens ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen oder zeitgleich schlafen zu gehen) und mich einfach zu freuen wenn von ihm aus etwas kommt. Das funktioniert nur leider nicht so gut und ich bin deswegen in letzter Zeit ständig unzufrieden.
Ich weiß, dass ich ihm alles andere als egal bin und er ist wirklich ein sehr liebervoller und zuverlässiger Freund.
Ich frage mich nur, ob unsere Vorstellungen zu unterschiedlich sind. Kann es sein, dass ich zu viel erwarte?
Was meint ihr dazu?


Entschuldigt bitte den langen Text ... Ich wollte das Problem vollständig und nicht nur oberflächlich beschreiben.
 
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Dabei
3 Mrz 2015
Beiträge
322
Alter
32
#2
Ich denke mal er kommt zu wenig auf dich und deine Bedürfnisse zu und du fühlst dich dadurch eben vernachlässigt, ergo sprich ihn direkt drauf an und sag ihm was dich stört und was er ändern soll da du so darunter leidest und es dich traurig macht wenn er sich so verhält. Er sieht die Dinge vielleicht nicht so wie du nimmt sie nicht so ernst etc du hingegen schon und solltest ihm das auch deutlich machen.
 
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