Schluss machen, um zu vermeiden, dass sie von dem Vorfall erfährt, ist m.E. der größte Blödsinn. Verlassen werden tut mehr weh als betrogen werden.
Und die Idee, so etwas per Facetime anzusprechen, fällt in dieselbe Kategorie. Viel dämlicher geht eigentlich kaum noch.
Das Argument "Sie hat ein Recht darauf, selbst zu entscheiden, deswegen muss sie es erfahren", ist durchaus berechtigt. Aber was soll sie entscheiden? Also, was genau hat sich im Vergleich zu dem Zeitpunkt, wo sie sich das erste Mal für ihn entschieden hat, verändert? Seine Gefühle für sie sind immer noch dieselben. Sein Wunsch, mit ihr zusammen zu sein, und eine monogame Beziehung zu führen, auch. Und ein Idiot, der mit seinen Freunden zu viel säuft und dann sein Hirn komplett ausschaltet, war er vermutlich auch schon immer. Nur hat er jetzt gemerkt, dass das kacke ist und reisst sich zukünftig hoffentlich zusammen.
Ja, wenn es um beziehungsrelevante Dinge geht, sollte der Partner informiert werden. Aber ist etwas, was man getan hat (bzw. was mit einem getan wurde), als man sein Gehirn gerade restlos abgeschossen hatte, und was man garantiert nie wieder tun wird, wirklich beziehungsrelevant?
Wenn Sebastian nicht die Eier hat, sich selbst für seine Verfehlung angemessen zu bestrafen, sondern lieber seine Freundin zwingt, ihn entweder zu bestrafen oder ihm Absolution zu erteilen, dann ist das halt so. Wenn er keinen anderen Weg findet, seinen Seelenfrieden wiederzugewinnen, als ihren zu zerstören, dann hat die Beziehung sowieso keine sehr große Zukunft. Dann muss er halt erstmal erwachsen werden. Da der Kreis der Mitwisser inzwischen auf 3 Leute angewachsen ist, gibt es sowieso keine Alternative mehr.
Sebastian, für die Zukunft: Beziehungsdinge immer zuerst mit der Partnerin bereden. Entweder, niemand erfährt es - oder sie erfährt es zuerst. So etwas zuerst mit Mama oder Kumpel zu bereden, ist für mich ein ähnlich großer Vertrauensbruch wie das Fremdgehen. Nur hattest Du für das Fremdgehen "mildernde Umstände" - Du warst ja nicht Du selbst. Aber bei diesen Gesprächen warst Du vermutlich stocknüchtern.
Was hast Du bisher eigentlich GETAN, um sicherzustellen, dass Du nie wieder in so eine Situation geraten wirst? Dir ein Limit für zukünftige Partys gesetzt? Deine Freunde mit ihrem Scheiss-Verhalten konfrontiert? Eine Drogenberatung aufgesucht und um möglichst abschreckende Infos gebeten?