Nähe und Distanz - wie richtig?

Dabei
20 Nov 2016
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#1
Hallo zusammen


ich hätte gerne mal euren Rat. Fühle mich in meiner Beziehung zu wenig aufgehoben.
Bin seit einem guten halben Jahr mit ihr zusammen. Zu Beginn war alles wunderbar. Wir sind uns extrem ähnlich, bis auf den Punkt mit der Nähe und Distanz. Ich bin sehr leidenschaftlich und benötige die Nähe. Würde sie am liebsten 2-3x unter der Woche sehen und wenn möglich das ganze Wochenende gemeinsam verbringen. Ich brauche dieses Gleichgewicht. Auch sexuell braucht es für mich dieses Gleichgewicht. Wobei es bei mir ganz sicher nicht an 1. Stelle steht. Hier muss quasi immer ich den 1. Schritt machen – nur so am Rande. Sie hätte am liebsten alles spontan und eher unverbindlich und benötigt viel Freiraum um auch mal nur Zeit für sich allein zu haben. Was ich auch benötige, aber in einem anderen Maß. Ihr würden zwei Treffen in der Woche vermutlich genügen. Zum Beispiel nach einer harten Arbeitswoche erstmal den Freitag Abend alleine verbringen und sich Samstags treffen. Wir wohnen nah beieinander und hätten immer die Möglichkeit auch für spontane Treffen und Übernachtungen. Zum Teil verstehen es selbst ihre nächsten Menschen nicht (Geschwister und beste Freundin), dass sie oft Zeit für sich alleine braucht. Sie sagte auch schon, dass sie sich oft nicht verstanden fühlt. von Niemandem. Auch planen kann ich mit ihr ganz schwierig. Treffen mit Freunden, Besuche bei Freunden in anderen Städten, etc. klappen meist nicht und ich mache mich alleine auf den Weg. Wenn wir uns am Wochenende doch sehen, können wir nicht soviel unternehmen. Lange schlafen ist wichtig. Ihr fehlt irgendwie die Kraft und auch alltägliche kleine Aufgaben machen ihr grossen Stress und manchmal auch Ärger und Wut. Irgendwie kann sie nicht abwägen, was wichtiger ist – Staubsaugen oder der Freund. Die Wohnung ist nämlich auch sehr wichtig. Wenn ich ihr zuviel werde, was manchmal unvorhersehbar erscheint, blockiert sie und wendet sich ab. Das kann soweit gehen, dass sie mich sogar wegdrückt, wenn ich die Nähe zu ihr suche. Es gab auch Momente, dass sie am Morgen einfach aufsteht und die Wohnung verlässt um sich Zeit alleine zu verschaffen. Ich liege dann wirklich rätselhaft im Bett. Manchmal macht mich dies wiederum extrem traurig. Sie merkt es dann 30 Minuten später entschuldigt sich und fühlt sich als schlechter Mensch. Wenn ich sie 4-5 Tage die Woche nicht sehe und wirklich schon fast an der Türe kratze, sie mir dann wieder abweist und ich meine Traurigkeit nicht mehr unterdrücken kann, stresst es sie extrem, dass sie mich so verletzt. Bei Treffen mit anderen, an denen sie quasi nicht nein sagen kann (Geburtstage etc.) sucht sie sich Lücken oder probiert später zu Erscheinen um sich Raum zu verschaffen. Wenn ich sie bitte mit mir mitzukommen muss ich sie richtig an die Hand nehmen und zum Treffen gehen. Dabei merke ich ihr die Belastung aber extrem an. Wiederum im Job ist sie sehr gut und ein guter Teamplayer. Lässt sich den Stress nicht/wenig anmerken oder hat ihn dort garnicht so arg. Sie unternimmt auch gerne was mit Kollegen. Sie ist nicht menschenscheu – eher offen und versteht andere sehr gut. Mit engen Freunden kann sie auch durchaus am Freitag Abend etwas unternehmen, auch bis spät in die Nacht. Mit mir geht das irgendwie nicht.


Sie hatte bis vor einem Jahr eine angeblich anstrengende mehrjährige und gescheiterte Beziehung mit gemeinsamer Wohnung etc. Zum Teil kann ich dies aber fast nicht glauben, will es aber glauben– versteht ihr mich da? Eltern geschieden, hier war sie 12 vermute ich. Generell ist sie eher sensibel. Sie ist 25 und ich übrigens 29.
Ich mache mir viele Gedanken. Oft zweifelt man eben auch, warum das alles so ist. Und das Vertrauen bröckelt. Andere Männer sind aber sicher nicht im Spiel. Seit 2 Monaten ist sie in einem neuen Job, den nennt sie auch fast immer für den Grund der Probleme mit der freien Zeit. Und dies hatte sie auch schon vor Monaten vorab schon so prophezeit. Im Urlaub klappt es wiederum echt gut. Alltag weniger. Sie vermeidet generell Alltagssituationen und wünscht sich eigentlich nur Treffen, die wirklich für uns bestimmt sind und auch nur für uns sind. Diese sind dann auch wunderschön. Sie versteht mich und kann fast schon meine Gedanken lesen. Genau das hält mich fest. Bin total hin- und hergerissen. Und ich weiss, dass sie mich will. Sie kann aber eben nicht mehr geben. Meint auch, dass es sich irgendwann bessern wird und mehr Nähe zulassen kann. Habe davon leider noch nichts gemerkt. Sie will wieder locker und langsam anfagen mit uns. Ihr ging das alles zu schnell. Locker und langsam bedeutet aber auch wieder lange Durststrecken auf meiner Seite.


Momentan haben wir aber Funkstille, bewusst. Ich wollte das. Sie hatte immer weniger Zeit für mich. Auch am Wochenende. Wollte auch keine kompletten gemeinsamen Wochenenden mehr mit mir (was ich mir manchmal wünsche, wenn ich sie die ganze Woche nicht sehen kann). Ich wurde ihr mal wieder zuviel und sie war wieder heftig gestresst. Ignorant, wenn ich bei ihr war, obwohl ich eigentlich nur ein bisschen Nähe suche. Physisch beieinander sein ist einfach zuviel. Telefonieren können wir aber täglich und machen wir auch so. Manchmal zwei Stunden, wenn wir uns viel zu erzählen haben. Sich in der Zeit einfach schnell treffen klappt aber nicht. Das kann sie nicht. Gemeinsame Wohnung ist noch garnicht andenkbar und muss ich selbst auch nicht unbedingt morgen umsetzen. Wenn ich mir aber für meine Wohnung ein Möbel kaufe, macht sie sich wieder Gedanken und ist traurig, warum ich denn noch meine Wohnung ausstatte und nicht schon an die gemeinsame Wohnung denke. Konträr – ich verstehe es nicht.


Danke für eure Antworten. Ich hoffe diese geben mir eine klarere Sicht und ich kann für mich endlich entscheiden, wie ich fortfahren möchte. Ich hänge einfach extrem an ihr. Schönen Tag euch.
 
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Dabei
27 Feb 2013
Beiträge
5.263
#2
Halte nicht an etwas fest, was dich nicht erfüllt.

Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass sie einfach nicht gerne alleine sein möchte und dich deswegen als Freund hat. Aber eben nur, so weit sie es möchte - weil eigentlich möchte sie lieber allein sein.

Einerseits verstehe ich, dass sie nach einer belastenden Beziehung Zeit für sich braucht. Aber dann hätte sie sich nicht binden dürfen.

Und gerade, wenn man viel Stress hat, tut einem der Ausgleich mit seinem Liebsten gut und man sucht das dann auch. Gerade, wenns einem nicht so gut geht, tut es gut, wenn jemand da ist, der einen ablenkt.

Es hilft nix, dass du an ihr hängst. Du siehst ja, dass dir diese ganze Geschichte nicht guttut.
 
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