Eine Liebeserklärung wird, finde ich, immer umso schöner, je mehr man fühlt (und beweist), dass man seinem Partner zugehört (und ihn ernstgenommen) hat.
Natürlich kann man ganz aufwändige, großspurige Dinge auf die Beine stellen, die - im eigentlichen Sinne - nichts mit dem Partner an sich zu tun haben - die aber durchaus schön sind. Man kann einen teuren Malediven-Urlaub buchen; man kann seinem Partner einen tollen Sportwagen vor die Tür stellen (wenn man lange genug spart). Aber der monetäre Preis eines Geschenks beweist nicht, wie groß die Liebe ist.
Meine Frau hat mir - im letzten Dezember - einen Adventskalender geschenkt: 24 Pakete. Und in keinem Paket war etwas drin, was mehr als einen Euro gekostet hat (die meisten Dinge waren sogar umsonst). Aber der Adventskalender war (sozusagen) eine Reise durchs vergangene Jahr. Paket Nr. 1: Eine Streichholzschachtel aus dem Restaurant, in dem wir in der ersten Januarhälfte waren. Paket Nr. 2: Ein Lolli aus der Tankstelle, bei der wir in der zweiten Januarhälfte getankt haben. Paket Nr. 3: Ein bisschen Sand vom Strand, an dem wir in der ersten Februarhälfte spazieren gegangen sind. Und so weiter. Bis wir - mit Päckchen Nr. 24 - in der Gegenwart (der zweiten Dezemberhälfte) angekommen waren.
Sie hat ein Jahr lang an diesem Adventskalender gearbeitet. Und beim Auspacken habe ich das ganze Jahr noch einmal erlebt (und mich an Dinge und Gefühle erinnert, die ich fast vergessen hatte).
Das war - muss ich sagen - ein Liebesbeweis, den ich kaum toppen könnte. Denn er hat mir auch bewiesen, wie sehr ich meine Frau liebe.