problembär,
deine Frage ist berechtigt und ich glaube, mein Mann denkt oft dasselbe wie du bzw. meine Untätigkeit regt ihn auf. Es ist auch gar nicht so leicht zu erklären.
Punkt eins ist, dass das Problem ja nicht dauerhaft präsent ist. Deshalb schrieb ich auch dem TE, dass seine Freundin, wenn es wirklich so ernst ist, permanent spüren muss, wie es ihm geht. Bei uns ist das tatsächlich so, dass das verschiedene Phasen sind. Mal läuft es ganz gut, ich bin zufrieden mit dem Liebesleben und merke auch von ihm nichts Gegenteiliges. Und dann kommt wieder eine Phase, in der spüre ich es oder, auch schon vorgekommen, ich werde von ihm plötzlich damit überrascht, dass er sich plötzlich wieder total über das Thema aufregt und es knallt. Ich muss dazu sagen, dass mein Mann da ein bisschen extrem ist, da er sehr wechselhaft ist und bei verschiedenen Dingen gerne mal in die eine Richtig übertreibt, um einen Tag später wieder in die andere Richtung umzuschlagen. Daher ist dieses Problem für mich auch eben nicht dauerhaft spürbar, sondern mal extrem präsent und dann ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Und ich kann das Problem deshalb auch nicht wirklich richtig einschätzen und weiß gar nicht richtig, wie sehr er leidet. Das führt bei mir leider dazu, dass ich in den Zeiten zwischen den Knalls tatsächlich die Hände in den Schoß lege, ja.
Nun zu Punkt zwei, der für dich wohl interessanter ist. Dieses Gefühl, nicht drüber reden zu können, ist ja ein sehr hemmendes Gefühl. Man ist irgendwie gekränkt, weil der andere etwas von einem will, das man nicht aus sich rausholen kann. Und wenn man weiß, der andere ist unzufrieden mit einem, dann ist man noch gehemmter und unsicherer, weil man das Gefühl bekommt, nicht gut genug zu sein und es gar nicht wagt, es besser zu machen. Wahrscheinlich ist es auch normal, weil man ja irgendwie etwas vorgeworfen bekommt, das man vielleicht einfach nicht anders "leisten" kann. Man hat das Gefühl, einfach nicht so zu können, wie der Partner es will. Und wo ist dann der Ausweg? Was soll man dann tun? Ich habe noch nie nach so einem Gespräch irgendeine Lösung für mich gesehen. Das mag daran liegen, dass mein Mann mir auch nichts Konkretes vorgeschlagen hat. Ich glaube, er hat keine konkreten Dinge geäußert, was ich seiner Meinung nach machen könnte (oder wir), um das Problem in die Hand zu nehmen. Bei mir kommen immer nur diese Vorwürfe an und da ich da so extrem empfindlich bin, ist ein problemorientiertes Gespräch dann auch gar nicht möglich. Wo ist da meine Liebe? Nun ja, ich sehe eigentlich nicht sein Leid, sondern nur seine Vorwürfe. Daher mein Hinweis, es ihr nicht vorzuwerfen, sondern wirkliches Leiden zu zeigen. Das würde bei mir ganz anders ankommen.
Dieses Gefühl, nicht aus seiner Haut raus zu können, ist wirklich sehr belastend. Für mich ist das so ein ultimativ auswegsloses Gefühl. Und da Sex eben so sehr damit zu tun hat, dass man sich öffnet, widerspricht dieses Gefühl dem total. Mich würde wirklich sehr interessieren, wie man da rauskommt. Ich persönlich habe so viele Selbstzweifel, ich glaube letztlich auch gar nicht daran, dass ich anders sein könnte. Wahrscheinlich ist das der Fehler...
Wie gehst du mittlerweile mit dem Thema um? Was sagt deine Freundin? Was hast du ihr schon vorgeschlagen?