Kurz vor der Trennung oder sehe ich Gespenster? Was kann ich tun?

Dabei
23 Sep 2015
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#1
Hallo,


ich bin in einer etwas komplizierten Beziehung. Mein Partner un ich sind nun schon seit 1,5 Jahren mal mehr und mal weniger ein Paar.
Unsere Beziehung hatte einen explosiven Start. Es war unglaublich romantisch, existenzialistisch und unglaublich. Wir waren uns beide sicher: der andere ist es!!! (Also sehr viel rosarote Brille)

Danach wurde es etwas holprig: sowohl er als auch ich kamen aus sehr langen Beziehungen davor und hatten diese noch nicht komplett verarbeitet, was zu viel Stress etc. führte. Außerdem war ich in der Zeit nervlich sehr angespannt (und sehr streitlustig). Dennoch bin ich kurzerhand mit zu ihm gezogen (auf sehr engen Raum). Es folgte die erste Trennung und er zog aus. So richtig konnten wir dennoch nicht voneinander lassen und ich war dann recht häufig bei ihm, bis wir den Kontakt einstellten. Nach zwei Wochen ohne Kontakt, meldete er sich wieder, ihm tat alles leid, er wolle mich zurück etc. Wir starteten den nächsten Versuch und wieder war es wie am Anfang, wir waren uns so sicher...Auch dieser Versuch (nun in getrennten Wohnungen) endete wieder mit einer Trennung, fast zwei Monaten doch nicht voneinander lassen können, dann wieder Kontaktabbruch und ca. nach zwei bis drei Wochen, der Kampf von ihm um mich zurückzugewinnen.
Mittlerweile wohnen wir wieder zusammen, jetzt mit mehr Platz und ich bin nicht sicher wo wir hinsteuern und möchte ein erneutes Scheitern gerne vermeiden (zumal ich momentan im 5.Monat schwanger bin) und endlich unser Muster unterbrechen.

Normalerweise läuft es immer gleich ab: es läuft okay, ich bin evtl. ein wenig anstrengend, irgendwas ihn stresst. Dann läuft es gerade im Job nicht so gut (oder es passiert etwas anderes, dass ihn frustriert), mit dieser Frustration zieht er sich zurück (eine leicht depressive Phase, kennt seine Neigung zu Depressionen, aber lehnt Therapie ab) und fühlt sich immer mehr von mir genervt, dann äußert er Zweifel an seinen Gefühlen, er wisse nicht, ob das noch reicht etc. Irgendwann fordere ich dann eine Entscheidung und es folgt die Trennung.

Momentan hat er wieder so eine Krise. Meine erste Strategie war, dass auf meinen Vorschlag hin jetzt jeder ein eigenes Zimmer in der Wohnung haben. Außerdem versuche ich ihm sehr viel Freiraum zu geben, damit er sich in Ruhe sortieren kann.
Ich habe aber auch klar gemacht, dass eine erneute Trennung endgültig wäre und ich das nicht noch weiter mitmache.
Er selber sagt, dass er nicht weiß, was los ist. Das er selber gerade merkwürdig drauf ist und das wahrscheinlich wenig mit mir zu tun hätte. Er das mit uns eigentlich ganz schön findet, aber nicht glaubt, dass es eine Zukunft hat. Dennoch will er auch nicht gehen.



Wir verbringen trotzdem sehr viel Zeit miteinander, er gibt mir Küsschen, umarmt mich, krault mich beim Film schauen etc. Wir haben mehrmals die Woche Sex und schlafen auch ab und an beieinander (sonst jeder in seinem Zimmer). All das ist für mich sehr schön.


Aber ich habe trotzdem Angst, dass er eigentlich schon dabei ist zu gehen. Besonders da aus seinem "ich liebe dich" ein "ich habe dich lieb" geworden ist (Auch als Antwort auf mein "Ich liebe dich"). Bei direkter Ansprache sagt er, dass er mich unglaublich lieb hat, wir eine wahnsinnig tiefe Bindung haben und er mich wahrscheinlich auch noch liebt, das aber gerade nicht weiß.
Ich sehne mich momentan einfach sehr nach einem Ausdruck romantischer Liebe.

Ich weiß momentan nicht, wie ich mich verhalten soll. Liebt er mich und es ist einfach nur eine depressive Phase, die vorbeigehen wird? Oder ist das ganze nur ein Spiel, das er spielt, bis er was besseres findet? Ist es möglich das Gefühle so schnelle verklingen (und bisher dann ja immer wieder zurück kommen)?

Ist seine unglaublich liebe Art der eigentliche Liebesbeweis? Oder macht er das nur um dann seine Ruhe zu haben, wenn er sich wieder zurückziehen mag (was er dann auch klar sagt)?

Er selber sagt immer nur, dass er nicht weiß, warum das so ist. Das er wieder zweifelt. Das es ihm unendlich leid tut. Und das er mich wahnsinnig lieb hat und sich sehr auf unser Kind freut.



Ich liebe ihn sehr und habe mich für ihn entschieden, aber ich will auch nicht so eine Frau werden, die alles abnickt, nur damit der Mann bleibt. Ich bin dazu zu stolz.
 
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Dabei
15 Sep 2015
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#2
Wenn er sagt er sieht in euch keine Zukunft und liebt dich nicht, freut sich aber auf das Kind... dann klingt das sehr nach einem Familienwunsch, aber einfach nicht mit dir. :( Tut mir leid, aber für mich klingt das so, als würdest du ihn weitaus mehr lieben als andersrum.

Aufgrund der Depression würde ich ihn wirklich nochmal eindringlich darauf hinweisen, dass das so nicht läuft. Wenn er eine Therapie machen würde, käme eventuell auch eure Beziehung wieder ins Reine. Ansonsten – wie gesagt – sehe ich da keinen Sinn drin. Das mit dem Baby macht das Ganze besonders schlimm :(
 

maelcom

Moderator
Dabei
14 Apr 2015
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#3
Selten so ein kaum nachvollziehbares on/off Beziehungsdilemma gelesen wie hier. Führst Du Buch oder wie kannst Du dir die ganzen Zeiten überhaupt merken?

Bei der Schwangerschaft war mein Gedanke "Na das hat es jetzt noch gebraucht. Zwei die nicht mit aber nicht ohne können und dann ein Kind. Glückwunsch"

Du erweckst den Eindruck ein sehr anstrengender Mensch zu sein - zickig, streitlustig, stolz... wahh.. und er weis mit sich und seiner Depression auch nicht umzugehen.

Einer von euch sollte anfangen mit sich ins Reine zu kommen und mal festzulegen: Was genau möchte ich und was möchte ich nicht? Darüber solltet ihr mal sprechen und Gemeinsamkeiten finden oder auch nicht. Daraus dann die entsprechende Konsequenz ziehen. (Wobei das mit einem depressiven Partner nicht einfach ist und man fast nicht umhin kommt zu warten, bis es besser geht. Aber nur, wenn man sich auch helfen lässt, denn sonst zieht sich das wie Kaugummi und droht chronisch zu werden...)
 
Dabei
23 Sep 2015
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#4
Danke für die Antworten.

Ich bin sicher ein anstrengender Mensch, zickig und stolz, dass trifft zu. Sicher nicht streitlustig, denn das hatte eher mit eigenen Unsicherheiten und Ängsten zu tun. Damit habe ich mich jedoch die letzten Monate intensiv auseinander gesetzt (Psychotherapie etc.) und bin dabei sehr mit mir in Reine gekommen.
Wir streiten eigentlich nicht mehr, ich habe viel mehr Verständnis und weiß, was ich will.

Das ist einmal dieses Kind, für das ich in jeder Hinsicht fähig bin alleine zu sorgen, aber auch weiß, dass, egal wie wir zwei in unserer Beziehung enden, ich nie alleine sein werde müssen.
Das ist eben genau diese Beziehung. Mit Höhen und Tiefen. denn trotz all der Zweifel und des Schwankens ist er ein ganz wundervoller und liebenswerter Mensch, der immer für mich da war (auch als wir gerade wieder im Trennungsmodus waren), mich nie belogen hat und mir sehr viele Kleinigkeiten gibt.
Genau deshalb möchte ich diesmal das Muster durchbrechen, Lösungen finden, einen Weg daraus. (Und ich weiß übrigens die Abläufe bisher so genau, weil ich mich mit ihnen auseinander gesetzt habe und versucht habe den Mechanismus zu verstehen).

Ich bin mir gerade nur einfach nicht sicher, ob ich nicht die ganze Situation falsch einschätze und es die Hoffnung, die ich sehe gar nicht mehr gibt.
 
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