Naja, ich denke die Dynamik zwischen den Eltern zählt auch schon mit zu der Erziehung. Und wenn das wirklich nicht gesünder ablaufen kann, dann wäre es vielleicht auch im Sinne der Vorbildfunktion besser, dem Sohn zu zeigen, dass eine Trennung gut sein kann. Sage ich so, als Scheidungskind.
Oder würdest du wollen, dass dein Sohn sich irgendwann in einer Beziehung quält, weil er gelernt hat, dass man sich nicht trennt, sondern bis zum bitteren Ende versucht zu kämpfen?
UglyKidJoe hat gesagt.:
Ich habe es einmal gesehen das sie das total irritiert das mich das nicht mehr belastet.
Das habe ich auch mal erlebt! Sogar mehrmals (in derselben Beziehung). Ich erzähle an dieser Stelle jetzt mal einen Schwenk aus meiner Ex-Beziehung, ich hoffe es stört dich nicht: Mein Ex und ich hatten die ersten 1,5 Jahre unserer Beziehung auch ein ganz ungutes Konfliktverhalten. Ich würde jetzt rückblickend sagen, dass er mir rhetorisch unterlegen war und das kompensiert hat, indem er mit Mimik und Tonfall sehr verachtend war, um mich zu untergraben. Was geklappt hat - ich hab immer sehr schnell geweint oder bin aufbrausend geworden. Irgendwann hab ich nicht mehr geweint und bin nicht mehr aufbrausend geworden, weil seine Verachtung mich nicht mehr berührt hat, sondern ich inzwischen den Eindruck hatte, dass er derjenige mit dem Problem sei und nicht ich. Und da erinnere ich mich nach etwa einem Jahr Beziehung auch noch an ein "Gespräch", in dem ich nur nüchtern auf seine Art regierte und er mich daraufhin als emotionalen Krüppel bezeichnete und ich daraufhin lachte. Ich weiß das noch so, weil all meine Freundinnen, denen ich das danach erzählte, das unglaublich gemein von ihm fanden und es mich aber nicht verletzt hatte, sondern es sich für mich wie ein "Sieg" angefühlt hat. Naja. Wie es bei uns damals weiterging, war jedenfalls so: Ich hatte das feste Ziel, dass diese Beziehung
nicht als Flop enden sollte, weshalb ich sehr gewillt war, sie irgendwie funktionieren zu lassen. Und ich war(bin) der Überzeugung, dass man mit jedem Menschen umgehen kann, wenn man den "richtigen" Weg findet, also änderte ich bei fast jedem Streit meine Taktik und hatte irgendwann sogar einen Weg ihn so zu erreichen, dass es nicht mehr zum Streit kam. Das ging dann noch mal 1,5 Jahre gut, bis wir uns trennten, wieder zusammenkamen, es noch mal 1,5 Jahre gut ging und wir uns dann noch mal trennten.
Für mich persönlich habe ich die Schlussfolgerung gezogen, dass eine Beziehung mit einseitiger Beziehungsarbeit nur temporär "gerettet" werden kann. Ich finde, die Liebe schwindet und man fühlt sich überlegen, weil man das Funktionieren der Beziehung als "eigenes" Werk ansieht und kaum noch Dankbarkeit für den Partner spürt. Zumindest war das meine Erfahrung. Wie es sich für die andere Seite anfühlt, weiß ich nicht.
Ich denke aber jetzt inzwischen nicht mehr, dass mein Ex der mit dem Problem war. Ich glaube, wir haben uns einfach auf ungute Weise gegenseitig getriggert. Ihn hat meine Art zu argumentieren getriggert, mich seine Art darauf zu reagieren und mein schnelles Weinen im ersten Jahr hat in ihm ein schlechtes Gewissen verursacht, für das er mich verantwortlich gemacht hat. Selbstreflektion hat ihm damals keine besondere Freude bereitet. Ich denke, weil es ihn schnell hat schuldig fühlen lassen. Ich konnte das nicht nachempfinden, weil ich nie ein besonderes Problem mit Schuld hatte. Wenn ich welche bei mir gesehen habe, habe ich mich entschuldigt und war im Regelfall eher noch erleichtert festzustellen, dass es dann in meiner eigenen Kontrolle war, so etwas nicht mehr vorkommen zu lassen.
Nun ja, so war das bei mir. Vielleicht kannst du daraus ja Parallelen ziehen oder irgendetwas anderes mitnehmen, keine Ahnung. Falls nicht, tut es mir leid.