Kiffen belastet die Beziehung... was tun?

Dabei
10 Mai 2013
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#1
Ganz zu Anfang erst mal ein paar Hintergrundinformationen: Meine Freundin ist 28, ich bin 32. Wir kennen uns seit nunmehr über zehn Jahren, seit zwei Jahren sind wir zusammen. Eigentlich bin ich ganz glücklich in meiner Beziehung. Wir verstehen uns super und auch im Bett ist alles prima. Ja, wenn da nicht das Wörtchen „eigentlich“ wäre.

Das „eigentlich“ bezieht sich darauf, dass meine Freundin bekennende Kifferin ist. Sie hat schon immer gerne mal einen Joint geraucht. So kennt man sie halt, und gegen eine gelegentliche Graszigarette hätte ich ja auch nichts einzuwenden. Seit einiger Zeit läuft das meiner Meinung nach aber ordentlich aus dem Ruder. Vor einem halben Jahr etwa ist sie auf dem Weg zur Arbeit in eine Polizeikontrolle gekommen. Ordentlich THC im Körper = Führerschein weg und in der Folge auch Job weg. Seitdem tut sie eigentlich nichts anderes, als zu Hause auf der Couch vorm Fernseher zu liegen oder im Internet rumzumachen. Und auch der Konsum ist seitdem ordentlich gestiegen. Sie raucht mittlerweile so etwa 8 bis 10 Joints am Tag und am Wochenende auch mal mehr.

Was das für den Alltag bedeutet? Ich arbeite von morgens früh bis abends spät. Wenn ich von der Arbeit komme, liegt meine Freundin total breit auf der Couch (wo sie auch den restlichen Tag verbracht hat), ich gehe einkaufen, mache Essen und erledige das Wichtigste im Haushalt. Alles Dinge, die sie trotz ihrer Freizeit nicht mehr auf die Reihe bekommt, aber irgendjemand muss es ja machen.

Die Freizeitgestaltung sieht in etwa so aus, dass wir nichts mehr machen können, wo viele Leute sind (Kino, Kirmes, Kneipe, Disco usw.). Es muss irgendetwas sein, wo keine Leute sind, damit man in Ruhe und ungestört kiffen kann. Das bedeutet dann entweder, irgendwo im Wald auf ne Wiese legen, oder einfach ganz zu Hause bleiben. Freunde ziehen sich auch so langsam zurück. Man merkt das daran, dass man nicht mehr gefragt wird ob man mit will, wenn sie irgendetwas unternehmen.

Ich kann zu ihr sagen was ich will, sie sieht einfach nicht ein, dass die Kifferei so langsam aber sicher die Harmonie in unserer Beziehung gefährdet. „Lass mich doch“, „Das ist doch nichts schlimmes“, „Alkohol ist viel schlimmer als Gras“ und „Ich tu doch keinem was, ich kann doch machen was ich will“ sind die typischen Reaktionen ihrerseits (Das sind die typischen Argumente, die jeder Kiffer anwendet, um seine Sucht runterzuspielen).

Ich wollte hier einfach mal nachhören, ob es Leute gibt, die in einer ähnlichen Situation sind oder waren, und wie ihr damit umgegangen seid oder wie ihr damit umgehen würdet…
 
P

Papatom

Gast
#2
Moin,
sie ist ja 28 ind keine 16 mehr. Da sollte sie generell wissen, wie das Leben so läuft und dass Du mit Job nicht auch noch den Haushalt schmeissen kannst, ist klar.

Ich denke, Du musst sie konfrontieren. Du zahlst ja auch für alles? Tu das nicht mehr und mach ihr klar, dass eine Beziehung so auf Dauer keine Chance hat. Nicht, weil sie mit 28 Jahren nix gebacken bekommt, sondern vielmehr, weil sie durchs Kiffen auch Eurer Beziehung den Boden wegzieht.

Solange Du brav mitmachst und nur ab und an mal redest, wird sie nix ändern...passier ja eh nix...oder?

Grüße
 
Dabei
5 Aug 2012
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#3
Mich wundert sogar ein wenig,das du selber nicht kiffst. Aber ich kann dir garantieren das die Kifferei für dich auf Dauer nicht Tragbar sein wird.Du siehst ja jetzt schon, wo das alles hinführt.Irgendwann haben sich eure ganzen Freunde von euch abgewandt und der Konsum wird sicherlich nicht weniger. Da zusätzlich auch noch überhaupt keine Hilfe ihrerseits mehr kommt,wird das in bälde ein riesen Problem für dich.
Du mußt ihr klipp und klar zu verstehen geben,das du ein zusammenleben unter diesen Umständen nicht akzeptieren kannst.Wenn sie sagt ich tu doch gar nichts...antwortest du "GENAU" das ist das größte Problem !
 
Dabei
5 Jul 2008
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#4
Also mal ganz unabhängig davon ob sie kifft, ein Partner der sich den lieben Tag lang auf der Couch rumfletzt und nichts macht, käme mir sowieso nicht in die Tüte ;) .
Gras macht nicht so abhängig wie diverse andere Drogen, deshalb würde ich mit ihr ein ernsthaftes Gespräch suchen, am besten dann wenn sie nicht gerade einen Joint intus hat.
Sei dabei knallhart, du brauchst und kannst ihr das Kiffen nicht verbieten, aber ihr durchaus klar machen das du ihr dauerbreites Verhalten nicht mehr länger mitträgst.
Wie finanziert sie eigentlich ihr Hobby ?
8-10 Joints am Tag macht 1-2 Gramm je nach Dosierung, das sind etwa 15 bis 30 Euro je nach Connection. Auf den Monat gerechnet kommt da schon ein Sümmchen zusammen.
 
Dabei
4 Mai 2011
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#5
Das halte ich für ein Gerücht, dass Kiffen nicht so süchtig macht wie andere Suchtmittel, vor allem, weil heutzutage die Mischung eine ganz andere ist als in den 60er Jahren. Die Menge, die deine Freundin verkifft, zeigt doch schon, dass sie süchtig ist. Da muss sie wie jede andere Süchtige behandelt werden, indem du ihr die Pistole auf die Brust setzt. Suchttherapie oder es ist Schluss, dann aber auch konsequent. Sie macht nicht nur Eure Beziehung kaputt, sondern auch ihre Gesundheit und ihr Leben. Auch würde ich ihr das garantiert nicht auch noch finanzieren. Setze ihr ein Zeitlimit, um zu überlegen. Wenn sie ihr Leben nicht ernsthaft ändern will (da gehört natürlich auch das Arbeiten bzw. ernsthafte Suchen einer solchen dazu!), dann setz sie vor die Tür.
 
P

Papatom

Gast
#6
Moin,
na ja, Kiffen macht in ziemlichen Grad psychisch abhängig. Noch mehr als körperlich. Hier zeigt sich das auch deutlich. Passivität und Kiffen ergänzen sich prima. Ich hab was nicht gebacken gekriegt, das Leben ist scheisse? Kiffe ich halt und ertrage es leichter. Mist, das Kiffen hat mir mehr Probleme eingebrockt und ich krieg noch weniger gebacken? Kiff ich halt mehr....

Grüße
 
Dabei
21 Jun 2012
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#8
Hallo Zusammen,
das ist für mich auch in interessantes Thema, da ich ebenfalls damit in der Beziehung belastet bin. Ich bin Mitte 30, meine Freundin ist Anfang 40. Sie hat zwei Kinder, eins davon schon länger ausser Haus.
Ich bin Nichtraucher und habe mit Drogen ausser ab und zu einem Glas Wein nichts zu run. Sie kifft seitdem sie ca. 15 ist. Wir kennen uns nun seit 2,5 Jahren, sind seit 2 Jahren zusammen und wohnen seit 3 Monaten zusammen.
Das fängt morgens schon an. Sie steht etwa eine halbe Stunde bis Stunde vor mir auf. Wenn ich aufstehe, sitzt sie meist auf der Couch und dreht ihre erste Tüte. Wenn sie gut drauf ist, raucht sie die erst im Auto auf dem Weg zur Arbeit (wir fahren zussammen, da gleicher Arbeitsweg), ansonsten ist es im Auto die zweite. Ich fahre zu 90%. Sie kifft im Sommer wie Winter, was im Winter bedeutet, dass ich in meinem eigenen Auto friere, weil ständig die Fenster offen sind. Manchmal raucht sie nur ein halbe auf dem Hinweg und den Rest auf dem Rückweg, manchmal auch jeweils eine. Ich bekomme meist nicht mit (weil ich dann selber im Bad) bin, ob sie sich eine gedreht hat oder mehrere.
Wenn wir abends nach Hause kommen, geht dann gleich weiter: Kaffee, Drehen und Joint rauchen. Über den Rest des Abends folgen noch zwei weitere. Das macht mindestens vier Joints an Arbeitstagen, am Wochenende sind es entsprechend mehr. Pro Tag kommen noch 5-10 Zigaretten dazu plus starker Kaffeegenuss.
Ihr ältestes Kind, welches nicht mehr zu Hause lebt, ist noch stärker abhängig und hat auch schon 1,5 Jahre gesessen wegen Beschaffungskriminalität. Hat sich seitdem aber nicht geändert. Das aber nur mal nebenbei.
Als sie jünger war, hat sie auch andere Drogen genommen wie z.B. Speed. Sie sagt, sie brauchte das, weil sie sonst Kind, Ausbildung und Nebenjob nicht zwei Jahre so hätte durchziehen können. Ich gebe zu, sie hat alles sehr positiv abgeschlossen. Heute sagt sie, sie braucht das Kiffen um runter zu kommen (krasse Kindheit, nicht vergessen können). Meiner Meinung nach, ist sie süchtig. Der Konsum, den ich mitbekomme, liegt bei ca. 15g Gras im Monat plus "Geschenke" zwischendurch.
Sie bekommt ihren Job geregelt und grundsätzlich bekommt sie auch ihre Leben geregelt. Was mich nervt, ist,
  • dass allein das Drehen Zeit kostet (und sie mich dauernd blöde anmacht, wenn ich alle paar Tage mal 1-2h am PC sitze und Zeit für mich verbringe und dann keine Zeit für die Beziehung sprich für sie habe),
  • Kiffen braucht sie zur Entspannung, fällt aber nicht in die Waagschale, wenn es darum geht, wieviel Zeit jeder für sich selber braucht, gesteht mir aber keine Stunde pro Tag für mich selber zu und wenn muss ich Zeit abstimmen, damit es sie am wenigsten belastet,
  • dass es ziemlich viel Geld im Monat kostet (150 Euro fürs Kiffen plus Zigaretten, starker Kaffeekonsum), was sie eigentlich nicht übrig hat (hat ca. 3000 Euro Schulden bei verschiedenen Gläubigern; ich habe ihr in den letzten zwei Jahren immer wieder Geld für kurzfristige Überbrückungen geliehen, wovon immer noch ca. 90% (knapp 700 Euro) offen sind). Oftmals ist bei ihr am Ende des Geldes noch soviel Monat übrig, aber das liegt IMMER an ungeplanten Ausgaben und NIE am Kiffen
  • dass wir uns vornehmen am Wochenende oder abends dies und das zu tun, und das alles viel schneller gehen könnte, wenn sie sich nicht zwischendurch immer eine drehen und rauchen müsste,
    Manchmal meint sie "wir sind damit immer noch nicht fertig", worauf ich erwidere, einfach mal weniger kiffen sondern mehr arbeiten. Aber das bringt natürlich nichts.
  • dass ständig und vor allem in den Heizperioden, die Balkontüre offen ist, damit der Qualm direkt abziehen kann

Fakt ist, ja, ich wusste seit Anfang an, wie sie lebt. Aber ich mache mir auch Sorgen, weil ich es schon für eine Sucht halte. Wobei sie immer sagt, sie sei nicht süchtig, Kiffen mache ja auch nicht abhängig und sie könne jederzeit aufhören. Mache sie aber nicht, weil sie sonst gar nicht mehr runter käme und ihr mehrere Psychologen auch nicht helfen konnten. Der Zweck heiligt also die Mittel.
Abgesehen davon, belastet es nicht nur finanziell die Beziehung.


Viele Grüße
 
P

Papatom

Gast
#9
Moin,
auch hier. Natürlich verdrängt sie über die Kifferei tiefer liegende Probleme und Sorgen. Klar können ihr Psychologen nicht helfen, denn sie will ja noch gar nicht. Das ligt unter anderem daran, dass z.B. Du, dass alles mitmachst. Solange kein entsprechender Leidensdruck da ist, warum ändern?

Du bist für sie da, Du hilfst finanziell aus, wenn das Kiffen mal wieder zu viel war, Du trägst die Beziehung, obwohl Du unzufrieden bist, warum sollte sie sich dann ändern? Funktionert doch alles prächtig in ihrem Konstrukt?

Ob das auf Dauer gut ist für sie, für Dich? Eher nicht....

Grüße
 
Dabei
15 Okt 2012
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#10
Respekt, dass sie ihr, kann man doch sagen, Leben im Griff hat! Sie weiß um ihr Laster und kriegt es trotzdem auf die Reihe, das schon seit Jahren. Ich behaupte einfach mal, viele packen das nicht so.
3.000,- Schulden sind nichts, aber auch garnichts. Nicht, weil Schulden haben nicht bitter sei, sondern weil es pillepalle ist und mancher Freiberufler mit einer 60Std Woche ganz andere rote Zahlen hat.
Die offene Balkontür und was Du so anführst, es nervt Dich - aber sie hat ihr Leben im Griff. Ich lese ansonsten nur einen Satz von Dir, der die Sache diskussionsbedürftig machte: "Aber ich mache mir auch Sorgen, weil ich es schon für eine Sucht halte."

Sie kifft seitdem sie 15 ist? Wodrüber machst Du Dir nochmal Sorgen?
 
Dabei
11 Aug 2011
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#11
Ich kann zu ihr sagen was ich will, sie sieht einfach nicht ein, dass die Kifferei so langsam aber sicher die Harmonie in unserer Beziehung gefährdet. „Lass mich doch“, „Das ist doch nichts schlimmes“, „Alkohol ist viel schlimmer als Gras“ und „Ich tu doch keinem was, ich kann doch machen was ich will“ sind die typischen Reaktionen ihrerseits (Das sind die typischen Argumente, die jeder Kiffer anwendet, um seine Sucht runterzuspielen).
Sie ist schon lange für eine Therapie fällig.
Letztendlich kannst Du nur noch nach dem Aktion-Reaktions Prinzip handeln: Ziehe Dich aus der Beziehung ohne Ankündigung zurück, biete ihr aber gleichzeitig Deine Hilfe an.Du kannst sie nicht zwingen dass sie Deine Hilfe und die Einsicht annimmt und ein gewisses Maß an Selbstschutz musst Du auch für Dich wahren.
 
Dabei
30 Dez 2012
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#12
Jaja das liebe Kiffen... aber diese Argumente sind sehr typisch für Kiffer. Es ist doch alles nur halb so wild ^^
Jaja. Eben NICHT!
Antriebslosigkeit, Trostlosigkeit und eine Egal-Haltung sind häufige Auswirkungen des regelmäßigen Konsums.
Du bist sehr unglücklich mit der Beziehung und Allem - ubd das völlig zu recht! Deine Freundin kifft ja schon ziemlich viel. Du schuftest- sie liegt auf der Couch.
Meiner Meinung nach; solltest du mal mit ihr ein ernstes Wörtchen reden. Sag ihr, dass die Beziehung in Gefahr ist, wenn sich nichts ändert. Sie kann nicht deb ganzen Tag chillen und kiffen. Ich denke eine Therapie wäre angebracht, da meines Wissens Kiffen psychische Abhängigkeit verursacht und psychische Probleme verstärkt.
Ich habe schon viele Kiffer kennengelernt (Schule, Uni, Arbeitsstelle) und nur 2 davon haben es geschafft davon loszukommen. Die Wenigsten sind glücklich mit ihrem Zustand.

Aber sie ist auch 28...also alt genug um die Konsequenzen zu begreifen . Bezahlst du wirklich alles? Falls ja solltest du das einstellen. Ich kanbte ein Pärchen was genau dieselben Probleme hatte. Der Frau musste damals aus der Wohnung, weil sie nichts beisteuern konnte .dadurch war das Paar getrennt gewesen (zunächst räumlich). Danach richtig getrennt. Aber durch die Trennung wurde der Frau bewusst, dass sie was ändern muss.

Vielleicht würde es euch ja auch helfen. Aber wenn du sehr Unglücklich sein solltest, solltest du eine Trennung in Erwägung ziehen. Auch wenn das eine sehr harte Entscheidung sein wird. Du kannst nicht dein Leben lang in einer Beziehung stecken, die dich nur Unglücklich macht.
 

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