Interkulturelle Beziehung und interkulturelle Ehe und Elternschaft

Dabei
23 Nov 2016
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#31
Hi Cornflakes,
ich schreibe dir jetzt auch mal kurz aus meinen Erfahrungen, wobei ich nicht sicher bin, ob dir das weiterhilft, weil Menschen ja bekanntlich unterschiedlich sind.
Ich vermute, du stammst aus einem Maghreb-Staat? Ich war 14 Jahre lang mit einem Nordafrikaner verheiratet, ich selbst bin Deutsche. Damals war ich sehr jung, Anfang 20, er war Mitte 20 und "eigentlich" relativ liberal aufgewachsen (keine der Frauen aus seiner Familie trug einen Schleier, er betete nicht, aß Schweinefleisch, trank gern mal einen Wein zum Essen, liebte westliche Popmusik, hasste islamistische Extremisten, Korruption etc.). Wir haben 2 Kinder bekommen.

Die ersten Jahre unserer Beziehung war auch alles fein, wir verstanden uns super, meine Familie nahm ihn herzlich auf, seine fand mich ganz toll und Verständigungsprobleme gab es auch nicht, weil ich fließend Französisch spreche, sodass ich mich auch mit den Verwandten unterhalten konnte. Ich war mehrfach in seinem Heimatland.

Leider änderte sich aber mit der Zeit alles.
Das Problem war tatsächlich nicht "das Große Ganze", sondern die interkulturellen Unterschiede wurden erst mit der Zeit offensichtlich und dann leider so gravierend, dass die Ehe zerbrach. Es ist so, dass er für die Kultur, aus der er stammte, sehr liberal und tolerant war. Aber im Vergleich zu dem, was ich kannte, war er eben nicht tolerant und offen genug. Die Schwierigkeiten fingen an, als ich berufstätig wurde und irgendwann mein Einkommen besser war als seins. Ich habe dafür hart gearbeitet und war stolz auf das, was ich erreicht habe, aber er wurde immer kontrollierender und fing an, meinen beruflichen Erfolg schlechtzureden. Außerdem gehörte mir das Haus, in dem wir wohnten. Er war sehr unzufrieden damit, hielt mir sehr oft vor, dass er hier in Deutschland nicht die Chancen wie in seiner Heimat hätte, dass ich dann nicht arbeiten müsste und ich hier mehr Vorteile hätte als er. Es kränkte ihn, dass ich "wohlhabender" und sehr unabhängig von ihm war, obwohl ich immer alles als gemeinsames Geld betrachtete. Ich bezahlte vieles, das war mir aber egal, weil wir ja eine Familie waren. Nur wollte ich getrennte Konten haben. Er verstand das nicht. Es nagte an seinem Selbstverständnis von Mannsein.

Dann fing es mit den Demütigungen an und er hielt mir vor, dass ich anderen Männern hinterherschauen und mich sogar mit ihnen treffen würde. Er sah überall für mich Gelegenheiten, ihn zu hintergehen und drohte mir. Es wurde leider irgendwann richtig schlimm mit seiner Eifersucht und eskalierte eines Tages, sodass ich nicht mehr bei ihm bleiben konnte. Auch die Trennung war dann extrem, weil er sich bestätigt sah und es als tiefe Ehrverletzung ansah. Er sagte, dass das bei ihm (er meinte wohl seine Heimat /Kultur) nicht vorkäme, dass eine Frau ihren Mann verlässt. Er wollte und konnte es nicht akzeptieren und es ist bis heute schwierig für mich, mit ihm zu sprechen, weil er das, was ich getan habe, immer noch als inakzeptables Verhalten und absolute Kränkung empfindet.

Er hat sich für das, was er getan hat, allerdings nie entschuldigt. Seiner Ansicht nach habe ich seine "Aussetzer" durch mein Verhalten provoziert (und im Grunde auch verdient).

Klar hätte das alles auch mit einem Partner aus meinem kulturellen Umfeld passieren können, denn Eifersucht gibt es überall, aber ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Ich glaube, dass unsere Ehe an einem unterschiedlichen Rollenverständnis gescheitert ist. Mein Ex-Mann hat es unterschätzt, wie eigenständig und unabhängig man hier als Frau (glücklicherweise!) ist und ich habe seine Toleranz überschätzt bzw. seine kulturelle Prägung nicht ganz verstanden. Oder erst zu spät.

Unsere Kinder indes haben kein Identitätsproblem. Sie haben ihren Lebensmittelpunkt hier und fühlen sich als "Deutsche". Sie kennen aber auch das Heimatland ihres Vaters und haben sehr regelmäßigen Kontakt zu ihm. Sie sprechen Französisch, würden aber nicht in Nordafrika leben wollen. Sie sind aus meiner Sicht ganz tolle, stabile Persönlichkeiten.

Das war mein kleiner persönlicher Erfahrungsbericht. Was du damit anfängst, bleibt dir überlassen. Aber du hattest ja explizit nach Erfahrungen interkultureller Paare gefragt.
 
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Dabei
24 Sep 2017
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#33
Wegen der Kinder.. meine Familie kam als Gastarbeiter nach Deutschland, ich und meine Geschwister sind in Deutschland geboren und waren die ersten mit deutschen Pass. Die Strategie meiner Eltern war es, komplett überangepasst deutsch zu sein und sich keiner heimatlichen Community in Deutschland anzuschließen. Ich weiß nicht, ob das wirklich so gut war, denn es führte dazu, dass wir in keine Kultur so wirklich reinpassten, weil wir hier nicht deutsch genug waren und in der Heimat aber doch "die Deutschen".
Darum würde ich empfehlen, den potentiellen Kindern genug Communities zur Auswahl zu geben und offen damit umzugehen.
Je nachdem, wie offensichtlich es ist, müsst ihr euch als Eltern darauf vorbereiten, mit euren Kindern über Ungerechtigkeit, Mobbing, Rassismus, etc. zu sprechen - und das früher, als ihr euch wünscht (vermutlich im Kindergarten), aber das kriegt ihr hin. 🙂
Und ich würde empfehlen, den Kindern als erstes die viel schwerere Sprache beizubringen, einfach um es einfacher zu machen, haha.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#34
Wenn die Mutter Deutsche ist, so wie das bei uns war und wie es bei dem TE wäre, ist das mit der deutschen Sprache der Kinder kein Problem. Es ist dann schwierig, den Kindern eine Sprache beizubringen, die nur einer der beiden Erwachsenen spricht.

Ich denke, Cornflakes sollte sich fragen, ob er tolerant genug ist und ob er damit klarkäme, wenn seine Kinder ganz überwiegend "deutsch" aufwachsen. Das ist nämlich der Fall, wenn er in Deutschland lebt und seine Frau Deutsche ist. Da liegt wohl eher der Hase im Pfeffer. Damit kommen viele langfristig dann doch nicht klar. Wenn ich solche Geschichten wie die mit dem Fest anschaue, auf der sich seiner Freundin anders verhalten hat, als Cornflakes es kennt, habe ich da auch bei dem TE meine Zweifel, ob er das tatsächlich kann.
 
Dabei
13 Jan 2024
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#35
Wegen der Kinder.. meine Familie kam als Gastarbeiter nach Deutschland, ich und meine Geschwister sind in Deutschland geboren und waren die ersten mit deutschen Pass. Die Strategie meiner Eltern war es, komplett überangepasst deutsch zu sein und sich keiner heimatlichen Community in Deutschland anzuschließen. Ich weiß nicht, ob das wirklich so gut war, denn es führte dazu, dass wir in keine Kultur so wirklich reinpassten, weil wir hier nicht deutsch genug waren und in der Heimat aber doch "die Deutschen".
Darum würde ich empfehlen, den potentiellen Kindern genug Communities zur Auswahl zu geben und offen damit umzugehen.
Je nachdem, wie offensichtlich es ist, müsst ihr euch als Eltern darauf vorbereiten, mit euren Kindern über Ungerechtigkeit, Mobbing, Rassismus, etc. zu sprechen - und das früher, als ihr euch wünscht (vermutlich im Kindergarten), aber das kriegt ihr hin. 🙂
Und ich würde empfehlen, den Kindern als erstes die viel schwerere Sprache beizubringen, einfach um es einfacher zu machen, haha.
Danke, dass du von deinen Erfahrungen berichtest. Ich habe in der Tat Angst, dass unsere Kinder mit Rassismus konfrontiert werden. Wann immer mir das passiert ist, war es mir wenigstens ein Trost, dass es eine ganze Community von Leuten gibt, die so aussehen wie ich und auch unser Herkunftsland, wo ich zumindest optisch nicht direkt auffalle.
Tatsächlich aber ist es wie bei dir. Ich falle zwar optisch nicht auf, aber schon allein dadurch dass ich zu „deutsch“ gestikuliere, falle ich als Ausländer auf.

Wie dem auch sei. Es macht mir Sorgen, dass unsere Kinder gar keine Community haben werden können, in der alle so aussehen wie sie, sondern vielleicht von beiden Communities Rassismus erfahren werden.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#36
Ich habe in der Tat Angst, dass unsere Kinder mit Rassismus konfrontiert werden
Das ist eine berechtigte Sorge. Gerade in Bezug auf die correktiv-Recherche ist es sogar angebracht, vorzusorgen, Deutschland schnell verlassen zu können. Siehst du dich und deine Frau da, das mit Kindern durchzustehen?
vielleicht von beiden Communities Rassismus erfahren werden.
Auch das ist sehr wahrscheinlich. Ich will dir keine Angst machen, aber dir muss das klar sein. Egal wie selbstbewusst du deine Kinder erziehst, egal wie viel Werkzeug du ihnen an die Hand gibst, deine Kinder werden Rassismuserfahrungen machen. Und freu dich mal darauf, wenn du eine Tochter bekommst. Siehst du dich und deine Frau da, da mitzufühlen und diese Hilflosigkeit auszuhalten?
Danke, dass du von deinen Erfahrungen berichtest.
Aber höre nicht nur auf meine, rede mit deiner Familie, mit deinen Bekannten und Freund:innen, frag sie nach ihren Erfahrungen und wie sie damit klar kommen, informier dich auf social media, lass das nicht unvorbereitet auf dich zukommen!
Aber bedenke auch:
Daran muss man auch nicht immer denken, sonst nimmt man sich ja die ganze Lebensfreude.
Weil... Deine Kinder werden mit den Folgen der Klimaerhitzung leben, weltweit gibt es mehr als 100 bewaffnete Konflikte, die AfD liegt in 3 Bundesländern laut Umfragen bei 30% - und das sind alles nur Probleme, von denen du weißt!
Aber das Leben ist kurz. Wenn du Kinder möchtest, dann bekomme Kinder, die Zeiten sind nie gut, man weiß nie. Wenn es euer Wunsch ist, dann setzt Kinder in die Welt und lasst euch von ihr nicht aufhalten.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#37
.......Auch das ist sehr wahrscheinlich. Ich will dir keine Angst machen, aber dir muss das klar sein. Egal wie selbstbewusst du deine Kinder erziehst, egal wie viel Werkzeug du ihnen an die Hand gibst, deine Kinder werden Rassismuserfahrungen machen. Und freu dich mal darauf, wenn du eine Tochter bekommst. Siehst du dich und deine Frau da, da mitzufühlen und diese Hilflosigkeit auszuhalten?
Ich sehe das nicht so pessimistisch. Kinder werden vor allem von ihren Eltern geprägt. Ihr habt es als Eltern in der Hand, dass aus euren Kindern starke und lebenstüchtige Menschen werden.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#38
Ihr habt es als Eltern in der Hand, dass aus euren Kindern starke und lebenstüchtige Menschen werden.
Das widerspricht sichj ja nicht. Ich vermute, die Erfahrungen werden ähnlich sein wie die von @Cornflakes24 - ich weiß nicht, wie seine Erfahrungen waren, aber ich vermute/fürchte, er konnte es manchmal ignorieren, hat es manchmal erst später verstanden, und manchmal hat es ihn getroffen.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#39
Das widerspricht sichj ja nicht. Ich vermute, die Erfahrungen werden ähnlich sein wie die von @Cornflakes24 - ich weiß nicht, wie seine Erfahrungen waren, aber ich vermute/fürchte, er konnte es manchmal ignorieren, hat es manchmal erst später verstanden, und manchmal hat es ihn getroffen.
Du bist doch ein gutes Beispiel. Bei schwierigen Verhältnissen ist doch aus dir etwas geworden!
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#40
Warum, @Cornflakes24 , zerbrichst du dir eigentlich erst jetzt so den Kopf? Jetzt, wo deine Freundin Nägel mit Köpfen machen will?
Du hättest darüber bereits nachdenken können, als du anfingst, mit deiner Freundin zu gehen. Denn bereits damals war sie Deutsche und du aus dem Nahen Osten.
Wie lange ist das her? Wie alt seid ihr beide?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#41
Du bist doch ein gutes Beispiel. Bei schwierigen Verhältnissen ist doch aus dir etwas geworden!
Ich glaube, wir reden irgendwie aneinander vorbei. 😅
Wenn man Rassismus erfährt, dann bremst es einen aus, es ist unfair, unnötig, und man hat es sich nicht ausgesucht. Man hat es schwerer, systematisch schwerer, vor allem wenn noch dazu käme, dass man arm ist, oder behindert, Arbeiterkind, nicht viele Menschen man um sich hat, die einen unterstützen, und einem bei der Hand nehmen. Das hat aber nichts mit der eigenen Stärke zu tun, oder dass es bedeutet, dass man immer unglücklich ist. Oder dass aus einem "nichts wird". Nur dass man es schwerer hat. Dass man deswegen traurig und wütend ist. Es heißt aber nicht, dass alle anderen es leicht haben - nur eben in dieser Hinsicht. Ich finde auch, das hab ich geschrieben, dass es kein Grund ist, den Kopf in den Sand zu stecken. Wenn Kinder ein Herzenswunsch sind, dann los. Ein bisschen sollte man sich aber auch bewusst sein, dass es nicht nur Sonnenschein sein wird oder dass man diese Gespräche nicht führen müsste. Gerade, um Kinder stark zu machen, sollte man sich Gedanken machen....
Du hättest darüber bereits nachdenken können, als du anfingst, mit deiner Freundin zu gehen.
Das ist ja super unfair, wer tut denn sowas? Diese Gedanken macht man sich ja auch mehrmals im Leben und ich finde, es ist ja gut, dass darüber überhaupt nachgedacht wird und vor allem, bevor jemand schwanger ist.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#42
Das ist ja super unfair, wer tut denn sowas?
Jeder halbwegs Erwachsene.
Wer miteinander sexerzieren kann, der kann auch über- und füreinander nachdenken.
Kulturelle Unterschiede haben ihre Ursachen zumeist in religiösen Unterschieden.
Wenn du z. B. mit 14 religionsmündig bist, dann bist du damit alt genug, um zu entscheiden, mit welcher Religion du leben möchtest und ob du überhaupt religiös leben möchtest.
Du bist also auch alt genug, um darüber nachzudenken, wie groß deine Chance auf Liebesglück mit jemandem ist, der in dieser Frage ganz anders tickt als du.
Entsprechend bist du alt genug, um entsprechende Schlüsse für deine Partner- und Freundeswahl zu ziehen.
Wer bereits mit 16 wahlberechtigt sein und somit Politik für andere mitmachen will, der kann und sollte sich zuerst mal in eigener so persönlicher Sache 'ne entsprechend klare Meinung gebildet haben.
In diesem Sinne grüßt eine "alte weiße Frau", die mit "Denkst du schon an Liebe?" von Heinrich Brückner https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Brückner_(Mediziner)?wprov=sfla1 und "Verliebt - verlobt - verheiratet" von Jutta Resch-Treuwerth https://de.wikipedia.org/wiki/Jutta_Resch-Treuwerth?wprov=sfla1 aufgewachsen und davon geprägt ist und diese Prägung immer noch für richtig hält.
 
Dabei
13 Jan 2024
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#43
Wir waren noch halbe Kinder, als wir zusammen gekommen sind. In dem Alter denkt man nicht darüber nach, wie es ist, wenn man selbst mal Kinder hat.
Auch ist die Gesellschaft leider inzwischen wieder viel gespaltener als sie mal war.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#45
Wer bereits mit 16 wahlberechtigt sein und somit Politik für andere mitmachen will, der kann und sollte sich zuerst mal in eigener so persönlicher Sache 'ne entsprechend klare Meinung gebildet haben.
Nein, bloß nicht. Niemand mit vermeintlich klarer Meinung sollte wählen dürfen. Man sollte immer bereit sein zu lernen und komplexe Situationen als solche zu erkennen.
 
Dabei
7 Sep 2023
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#46
Niemand mit vermeintlich klarer Meinung sollte wählen dürfen.
Zu manchen Dingen habe ich aber eine klare Meinung. Soll ich nun nicht wählen dürfen?
Und wie sieht's mit dir aus? Du vertrittst damit ja auch eine klare Meinung.

Möglicherweise meintest du: Niemend mit einer vorgefassten (durch Vorurteile oder vorschnell zustande gekommene) Meinung...
Da würde ich dir tendenziell recht geben, nur: Wer bestimmt das?

Man sollte immer bereit sein zu lernen und komplexe Situationen als solche zu erkennen.
Genau.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#50
Dabei
22 Mrz 2021
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#51
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Slutshaming

Und hast du gelernt, dass sie dich so nicht behandeln können? Hast du gelernt, dass du das nicht aushalten musst? Hast du deine Meinung geändert, was den Mann angeht?
Umgekehrt!
Denn eben weil mir klar war, dass ich mir das nicht gefallen lassen muss, habe ich mich ja getrennt!
Meine Meinung über diesen Mann und seine Mutter muss ich nicht ändern, denn ich habe mich ja von ihnen getrennt. Gesehen habe ich ihn zuletzt bei unserer Scheidung im November 1993, gesprochen letztmalig im August 1994.
Aber was hat das mit dem Thema von @Cornflakes24 zu tun?
 
Dabei
24 Sep 2017
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#52
😅😅😅
Warum bist du so nah dran und so weit weg? 😅

Was man in und von Beziehungen erwartet, ändert sich. Was man in seinem Leben möchte, ändert sich. Ob und wann man Kinder möchte ist keine Entscheidung, die man einmal an einem Zeitpunkt im Leben trifft - vielleicht für manche, aber eigentlich nicht für den TE. Das überlegt man sich und zwar mehrmals. Vor allem wenn's konkret wird.
Was das mit dem Thema zu tun hat? Die Sache wird konkret. Jetzt nochmal nachdenken was man möchte - und ehrlich zu sich selbst sein.
Du wolltest einmal den Rest deines Lebens mit dem Mann verbringen und dann hast du zum Glück deine Meinung geändert. Alle dürfen das, nicht nur du.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#53
Um das Thema mal von Rudi Dutschkes Wahlverhalten und seiner Sympathie für welche Partei wieder mehr in Richtung Ursprung zu lenken - das Stichwort waren ja kulturelle Unterschiede und die Fähigkeit, bereits als junger Mensch darüber nachzudenken ... "Drum prüfe, wer sich ewig ..." usw.

Ich komme ja aus einer Zeit und einem Land, in dem sogenannte "Sandkasten-" oder "Schulbank-Lieben" durchaus vorkamen und auch hielten, bis der mit der Sense kam.
Vielleicht lag das auch mit daran, dass damals weniger an der "Beziehung" herumanalysiert, herumpsychologisiert und herumtheoretisiert wurde. Statt dessen liebte man den Partner und war deshalb mit ihm zusammen. Oder eben nicht, und dann trennte man sich, zumal auch Scheidungen relativ einfach über die Bühne gingen.

Na, jedenfalls habe ich mich seinerzeit so ca. 15 Jahren in einen Jungen verguckt, der in dieselbe Schule ging wie ich und zwei Jahre älter war. Und wie's so ist - es beruhte auf Gegenseitigkeit. So weit, so gut.
Bis sich eines Tages per Zufall herausstellte, dass der Junge ganz streng religiös war und seine ganze Familie ganz viel Wert darauf legte, diesen ihren christlichen Glauben auch zu pflegen und weiterzugeben.
Ich hingegen bin völlig ohne jede Religion aufgewachsen und habe somit auch keinen Grund, irgendeinen Glauben zu pflegen, den ich nicht habe.
Wenn also ich ohne Religion sehr gut lebe und klarkomme, so würde ich logischerweise auch meine Kinder entsprechend erziehen: frei von jeder Religion. Womit? Mit Recht.
Mit demselben Recht, das mein Freund hatte, seine Kinder so religiös zu erziehen wie er selbst religiös erzogen war. Niemand konnte und durfte ihn daran hindern.
Genauso wie auch mich niemand daran hindern könnte und dürfte, meine Kinder vor jeder Religion zu beschützen.
Damit war uns klar, dass es irgendwann an genau dieser Stelle knirschen würde: Heirat (religiös oder nicht?) und Kindererziehung. Unmöglich, darüber hinwegzusehen oder es schönzureden.
Mit dieser klaren Gewissheit aber wussten wir beide sofort gleichermaßen, dass es vernünftiger war, es nicht darauf ankommen zu lassen, sondern gemeinsam die Konsequenz zu ziehen und ab jetzt kein Pärchen mehr zu sein.
Und ja, es tat uns beiden gleichermaßen weh. Aber wir waren uns einig, dass diese Entscheidung gut und richtig war und wir deshalb keinen Grund hatten, uns oder einander was vorzuwerfen.
Offtopic:

Ein paar Wochen lang gingen wir einander dann erst mal aus dem Weg, klar, um den Liebeskummer zu verdauen. Das war zunächst etwas schwierig, da wir auch durch ein gemeinsames schulisches Projekt verbunden waren. Aber nachdem der erste ganz schlimme Kummer vorbei war, ging auch das wieder.
Bis zum Ende der gemeinsamen Schulzeit verstanden wir uns als Kameraden prächtig und hatten auch allen Grund dazu. Denn so jung wir auch waren, hatten wir gemeinsam sehr erwachsen entschieden und gemeinsam diese Entscheidung auch erwachsen getragen.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#54
Ich weiß nicht mehr, was @RudiDutschke89 ubd @Landlady_bb sagen wollen, aber @Cornflakes24 ,fühl dich nicht schlecht, dass du dir Gedanken darüber machst, ob du wirklich Kinder möchtest und ob du sie jetzt möchtest. Aber sei ehrlich zu dir selbst, sonst findest du nie deinen Weg, und das ist richtig unfair deiner Freundin gegenüber, die ja auch ehrlich zu dir ist und ihre Wünsche mitteilt. Wenn ihr keinen gemeinsamen Weg gehen könnt, müsst ihr getrennte Wege gehen. Das wäre hart, aber für euch das Richtige.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#55
Was Rudi Dutschke sagen will, weiß auch ich nicht.
Was ich sagen will, weiß ich hingegen sehr wohl: Das Stichwort ist Verantwortung gegenüber dem Partner und gegenüber sich selbst. Und zwar noch bevor es zu spät ist.
Das nächste Stichwort ist Nachdenken. - Letzteres tust du ja, @Cornflakes24 . - Also: Was hat für mich Vorrang? Was ist mir wie wichtig? Inwieweit ist mir die Meinung anderer wichtig? Was kann ich ändern? Wie viel von dem, was ich nicht ändern kann, kann ich ertragen?
Usw. usf.
Das Beispiel mit dem Jungen aus meiner Schule habe ich gebracht, weil es auch hier um kulturelle Unterschiede ging, die wir beizeiten, nämlich bereits mit 15 und 17 Jahren, als solche erkennen und erfassen konnten und entsprechend durchdacht und entschieden haben.
Und da wir dazu imstande waren, traue ich das auch jedem anderen zu bzw. nehme mir das Recht, solches Urteilsvermögen auch von anderen zu erwarten.
Meine erste Ehe hingegen und wie mein Mann und seine Mutter mit mir umgegangen sind, hat mit dem Thema rein gar nichts zu tun.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#57
Meine erste Ehe hingegen und wie mein Mann und seine Mutter mit mir umgegangen sind, hat mit dem Thema rein gar nichts zu tun.
Mir könnte dein schrecklicher Ex nicht legaler sein. Ich wollte dir nur mit einem deiner eigenen Beispiele zeigen, dass dein Ansatz, man müsste direkt am Anfang überlegen, wo die Reise hingeht, schon fertig gedacht haben, so nicht läuft. Dabei ist das ja nur eine Momentaufnahme, denn Beziehungen ändern sich, Menschen ändern sich - und auch Umstände ändern sich. Wie soll das "darüber muss man sich aber von Anfang an Gedanken machen" denn funktionieren, wenn es nicht einmal bei dir funktioniert, einer Person, die du selbst für konsequent hältst?
Aber ich sehe schon, da redet man wieder gegen ne Wand mit dir, haha. Mein Fehler. 😅
 
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24 Sep 2017
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#59
Es gehört ja zum Thema. Es ist das Thema, dass das mit der Beziehung das nächste Level erreicht, dass der Kinderwunsch Formen annimmt und kein unbestimmter Event in ungewisser Zukunft ist. Wie mit nem Kleinkind. 😅
 
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