Innere Unruhe-Das permanente Gefühl immer mehr erreichen zu müssen

Dabei
27 Aug 2011
Beiträge
138
#1
Hallo Lovehelpcommunity,

diesmal wende ich mich wiedermal mit einem Problem an euch, das einen persönlichen Bereich meines Lebens betrifft, diesmal den beruflichen.

Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit dem Rest meines Lebens. Ich habe einen super Freundeskreis, eine liebende Familie und bin gesund.

Jedoch ein Problem begleitet mich ziemlich lange schon:

Ich bin erst 23 Jahre alt und ich habe mittlerweile eine berufliche Position erreicht, die gut ist und ich studiere nebenher. Das Belastende an der ganzen Geschichte ist jedoch, dass ich mich nie über das Erreichte freuen kann, sondern immer das Gefühl habe mehr erreichen zu müssen und mehr arbeiten zu müssen. Mir ist mittlerweile klar geworden, das egal was ich beruflich erreichen werde, dieses Gefühl nie ausstirbt und ich nie mit dem Erreichten zufrieden sein werde. Mein Ehrgeiz hat mittlerweile Züge entwickelt, die mir nicht mehr gesund vorkommt.

Kennt ihr sowas auch? Könnt ihr Hinweise geben, wie ich das Problem beheben könnte?

Vielen Dank.
 
Anzeige:
Dabei
5 Sep 2011
Beiträge
1.994
#2
Schwierige Thematik, auf die ich vorerst leider nur mit einer Frage reagieren kann:
Hast du eine Vermutung, woher dieser beständige Ehrgeiz und diese Unruhe stammen könnten?

Gesunder Ehrgeiz und das Bestreben, etwas erreichen zu wollen, sind wichtige Eigenschaften, die dabei helfen, glücklich und zufrieden zu sein. Allerdings können diese Empfindungen und Bestrebungen aus dem Ruder laufen. Ein Bekannter von mir hat sich damit in den Burnout gesteuert. Er ist jetzt seit zwei Jahren zuhause, hat eine stationäre und medikamentöse Behandlung und eine erfolglose Wiedereingliederung hinter sich. Derzeit macht er eine begleitende Psychotherapie und nimmt weiterhin Medikamente. Wann und ob er überhaupt wieder ins Berufsleben einsteigen kann, ist unklar. Er ist dreißig Jahre alt.

Ich will dir damit keine Angst machen und nicht jeder irgendwie übermäßig ambitionierte Mensch mutiert zum Workaholic, dem irgendwann die Luft wegbleibt. Die Ursachen für das beständige Bestreben bei meinem Bekannten kenne ich zum Beispiel auch nicht. Ich muss zugeben, dass er mir Leid tut. Mein Werdegang ist bisher sehr holprig gewesen und ich musste viele Umwege gehen. Ich habe längst nicht das erreicht, was ich mir vor 15 Jahren für mein heutiges Ich erhofft hatte. Andererseits führt mein Weg mich tatsächlich langsam nach oben und ich bin sehr zufrieden.

Vielleicht hilft es dir, wenn du dich selbst immer mal wieder darauf besinnst, dass beruflicher Erfolg allein nicht glücklich machen kann.
 
Dabei
27 Aug 2011
Beiträge
138
#3
Vielen Dank für deine Antwort MissMackie. Woher dieser beständige Ehrgeiz kommt? Zum Teil aus mir selber, da ich nach dem Motto lebe "Solange besser möglich ist, ist gut nicht gut genug". Das ist ein Ehrgeiz, den ich schon im Leistungssport hatte, den ich aufgrund einer Verletzung beenden musste. Andererseits gibts Menschen in meinem ehemaligen Umfeld (und zum Teil auch in meiner weiteren Familie) die immer gesagt haben, aus mir wird nie was werden. Diesen möchte ich es natürlich beweisen. Es gab auch mal eine Frau, in die ich verliebt war, die mich jedoch gegen einen erfolgreichen Menschen mit Geld eingetauscht hatte.Vielleicht ist es auch einfach die Angst, von anderen Menschen als Versager wahrgenommen zu werden oder von Frauen abgelehnt zu werden .Inwieweit das zu meinem Ehrgeiz geführt hat kann ich dir leider nicht sagen. Denkbar ist es allemal. Gesunder Ehrgeiz und das Streben nach Erfolg sind Grundpfeiler, damit soetwas wie eine kräftige Volkswirtschaft überhaupt entstehen kann. Die Geschichte mit deinem Bekannten tut mir leid und ich habe Angst auch so zu enden. Freut mich für dich, dass dein jetziger Weg dich dahinführt wo du hinwillst. Ich denke, ich muss mir wirklich klarmachen, dass es auch wichtigere Sachen gibt wie beruflichen Erfolg. Dazu ist auch noch zu sagen, ich übe Ehrenämter mit dem Ziel aus, später mal eine politische Laufbahn zu beginnen. Und das kann man nur durchhalten, wenn man ganz klar ist und seine Kraft darauf verwenden kann. Dazu gehört auch eine gesunde Work-life Balance die ich mir zulegen muss.
 
Dabei
3 Feb 2013
Beiträge
718
#4
Vielen Dank für deine Antwort MissMackie. Woher dieser beständige Ehrgeiz kommt? Zum Teil aus mir selber, da ich nach dem Motto lebe "Solange besser möglich ist, ist gut nicht gut genug". Das ist ein Ehrgeiz, den ich schon im Leistungssport hatte, den ich aufgrund einer Verletzung beenden musste. Andererseits gibts Menschen in meinem ehemaligen Umfeld (und zum Teil auch in meiner weiteren Familie) die immer gesagt haben, aus mir wird nie was werden. Diesen möchte ich es natürlich beweisen. Es gab auch mal eine Frau, in die ich verliebt war, die mich jedoch gegen einen erfolgreichen Menschen mit Geld eingetauscht hatte.Vielleicht ist es auch einfach die Angst, von anderen Menschen als Versager wahrgenommen zu werden oder von Frauen abgelehnt zu werden .Inwieweit das zu meinem Ehrgeiz geführt hat kann ich dir leider nicht sagen. Denkbar ist es allemal. Gesunder Ehrgeiz und das Streben nach Erfolg sind Grundpfeiler, damit soetwas wie eine kräftige Volkswirtschaft überhaupt entstehen kann. Die Geschichte mit deinem Bekannten tut mir leid und ich habe Angst auch so zu enden. Freut mich für dich, dass dein jetziger Weg dich dahinführt wo du hinwillst. Ich denke, ich muss mir wirklich klarmachen, dass es auch wichtigere Sachen gibt wie beruflichen Erfolg. Dazu ist auch noch zu sagen, ich übe Ehrenämter mit dem Ziel aus, später mal eine politische Laufbahn zu beginnen. Und das kann man nur durchhalten, wenn man ganz klar ist und seine Kraft darauf verwenden kann. Dazu gehört auch eine gesunde Work-life Balance die ich mir zulegen muss.
[FONT=&quot]Ich glaube diese drei Sachen sind der Deckel für das eigentliche Problem.
Zum einem ist da sicher der drang sich zu beweisen (gut dazustehen) und dann die Angst vor Ablehnung die bei dir glaube ich sehr stark ausgeprägt ist (komme ich gleich zu) in Verbindung mit der "allgemeinen" Angst zu versagen ist das dann eine ziemlich doofe Mischung.
Du schreibst ja schon länger hier im Forum (und wir haben ja auch schon einiges per PM geschrieben) und was mir da immer wieder aufgefallen ist ich habe glaube ich noch nie jemanden kennen gelernt der so angepasst ist wie du. Du bist immer extrem vorsichtig und diplomatisch immer sehr bemüht niemandem auf die Füße zu treten...das geht teilweise soweit das man teilweise das Gefühl hat du schaffst es in einer Diskussion in der zwei Personen völlig konträre Standpunkt haben beiden recht zu geben.
Was ich mich da frage jemand der so bemüht ist niemandem auf die Füße zu treten wo stellt der seine eigenen Bedürfnisse hin?
Und diese Angepasstheit ist meiner Meinung nach der Kern deines Problems.

Du lässt nichts liegen, lehnst keine Aufgabe, Aufstiegsmöglichkeit im Job, etc. ab weil du Angst hast irgendjemand könnte von dir enttäuscht sein oder denken du bist ein Versager.
Du bist so damit beschäftigt dass eine Frau dich zurück weisen könnte das sie gar nicht die Gelegenheit bekommt dein wahres Ich kennen zu lernen.
Und vor allem habe ich das Gefühl du scheinst dich viel zu viel damit zu beschäftigen was andere von dir halten.

Was vor allem das Gefühl immer mehr erreichen zu müssen angeht solltest du dir vor allem eins klar machen.
Erfolg (vor allem beruflicher) ist was tolles. Aber wenn du ohne diesen Erfolg nichts mehr bist, dann bist du auch nichts mehr wenn du ihn hast.[/FONT]
 
Dabei
27 Aug 2011
Beiträge
138
#5
@tck: Vielen Dank für deine deutlichen Worte.

Wenn ich so darüber nachdenke, stimmt vieles was du sagst. Ich habe das Problem nun erkannt und gehe dagegen an.
 
W

werther

Gast
#6
ich kenne das gefühl und habe das gefühl, das verdanke ich meinen eltern und da liegt ein problem. ich bin vielleicht ein opfer psychischer spielchen meiner eltern, muss aber sagen, dass meine eltern sonst aber viel richtig taten. also keine rabeneltern per se waren.

aber es war nie genug, so wie ich war, waren sie nie zufrieden mit mir. ich wurde abgekanzelt. das nagt am selbstwertgefühl oder selbstbewusstsein. das genaue wort weiß ich nicht, ich versuchte den unterschied zwischen beiden zu verstehen, aber das buch dazu war scheiße! 5 euro die bald in der blauen tonne oder im kamin landen.

die opferrolle, die opferrolle in die man sich möglicherweise steigert ist eine falle. auch wenn man opfer war, da muss man raus, es gibt viele wege, jeder der gegangen werden kann ist legitim. ich habe meine eltern sehr damit gestraft, dass ich sie mied, 2 wochen reichten schon. traurig, dass man so ein verhalten forcieren muss um ernst genommen zu werden. aber wenn man die eigenen eltern wie aufmüpfige eltern behandelt, dann stimmt was nicht und das ist auch keine permanenete lösung.
meinen vater sehe ich so selten wie möglich. ich rufe nicht zum geburtstag an und danke nicht wenn er gratuliert. er hat sich verbal zu oft auf mir ausgetobt, aussprachen ging er aus dem weg und ich bin nicht bereit so zu tun als ob das wieder in ordnung geht mit der zeit. das werde ich ihn immer spüren lassen. da ich aber nicht so ein mensch im umgang mit anderen sein will, meide ich ihn und kann so anders und besser mit anderen umgehen und auf sie wirken.

ansonsten habe ich durch beziehung und dates auch immer das gefühl als mann oft als resource zum ausbeuten wahrgenommen zu werden während von mir die bedingungslose liebe zur frau gefordert wird. ich hoffe ich finde eine die mir gefällt und die nicht von solchen illusion befallen ist. aber die hoffnung schwindet.
 
Anzeige:

Ähnliche Themen


Oben