Ok
Er war heute doch da
Kam aber erst knapp vor Beginn meiner Therapie in das Institut. Ich wusste aber vorher schon, dass er da ist, weil es wird auf meine Karte geschrieben, bei wem ich bin.
Als die Dame am Schalter seinen Namen draufschrieb, freute ich mich, aber merkte auch gleichzeitig, wie nervös ich wurde. Und das konnte ich nicht brauchen, da zittrig meine Übungen zu machen.
Naja, ich zog mich um und setzte mich in den Warteraum und nahm mir ein Heft zum Lesen, weil ich früh fertig war. Da kam er dann in Straßenkleidung und grüßte nur ernst. Ich mag das so. Kein Strahlemännchen, übertreibts nicht, bleibt professionell - ich glaube, deswegen fühle ich mich wohl.
Er zog sich um und ging kommentarlos an mir vorüber, er hatte von Anfang an diese ernste Art, ich fasste es heute auch nicht so auf, als würde er auf Abstand gehen wollen - so war er bisher eigentlich immer. Wäre auch blöd, wenn er vor den anderen Patienten auf freundschaftlich tun würde.
Ich musste dann noch ein wenig warten und Gott sei Dank verflog meine Nervosität dann auch und ich wurde reingerufen. Es ist ja immer mindestens ein andere Therapeut mit einem Patienten drinnen, also wir sind eigentlich nie alleine.
Und trotz seiner Professionalität merkte ich, dass ich ihm nicht egal bin. Ich glaube, er tut sich sogar etwas schwer, weil er nicht genau weiß, wie er mit mir umgehen soll. Am liebsten wäre ihm sicherlich auch, dass wir unseren Spaß dabei haben und scherzen. Haben wir auch ein klein wenig, aber ich finde, es soll niemandem auffallen, dass wir uns gut verstehen.
Aber es ist total komisch, wenn er mir Übungen zeigt, die ich dann machen muss - ich komm mir immer so wehleidig vor, dabei bin ich das nicht, ich muss ja sagen, wann die Schmerzgrenze erreicht ist.
Ich merke aber auch, wie er mich anschaut und es huscht ihm immer wieder ein Lächeln über die Lippen.
Und er ist überhaupt nicht mehr grob, sondern total sanft und zärtlich. Er erklärt mir auch alles so schön und heute hat er mich öfter im Gesicht bzw. Kinn angegriffen, weil er mir eine Übung zeigte, die für meine Halswirbeln sind. So häufig zeigt er mir andere Übungen nicht
Und er hat auch so ähnlich wie Cranio Sacral meine Halswirbeln gelockert - dabei natürlich meinen Kopf in den Händen gehalten und fragte, ob das unangenehm ist - nein sehr angenehm sogar.
Ich habe es respektiert, dass er eine Freundin hat und will ihm das Leben nicht schwer machen.
Heute fand ich es echt schön, wir haben auch so gut wie nichts Privates geredet, sondern haben uns auf die Therapie konzentriert.
Und ich hab trotzdem gespürt, dass er mich und die Zeit mit mir auch mag. Besser gehts nicht.
Ich hatte danach nämlich eine Stromfrau, von der ich gerügt wurde, dass ich 7 Minuten zu spät bin - ich kann nichts dafür, wenn die Organisation so kompliziert ist. Ich muss zwischenzeitig den Spind räumen, mich beim Empfang anstellen, um den Einsatz für den Schlüssel zu bekommen und kann dann erst rüber. Sonst hab ich auch schon mal gewartet und kam nicht pünktlichdran. Unsympathisch. Dann wusste ich, warum sie so drägelte - sie hatte Dienstschluss.
Da hab ich mir gedacht, wie sehr es mich ankotzen würde, hätte ich mein Sahneschnittchen nicht. Es ist ein Geschenk des Lebens, dass er mich anfasst und mit mir arbeitet, weil ich lass mich ungern von Fremden angereifen und wenn das auch noch ein Unsympathler wär, wäre es ja total schlimm.
Mein Sahneschnittchen fragte mich, ob ich nach den noch übrig gebliebenen zwei Malen noch kommen will. Hab gesagt, ja, wenn sie es für nötig finden und es mir die Ärztin genehmigt, bei der ich dann bald Termin habe, dann schon. Da meinte er, dass ich schon noch öfter kommen sollte
Und ich hatte das Gefühl, er meinte das nicht nur medizinisch - was auf jeden Fall nötig ist, weil ich noch starke Schmerzen habe und in der Bewegung eingeschränkt bin.
Übermorgen wieder - und da ist er da, wir haben uns quasi verabredet, indem er mich fragte, wann ich wieder Termin habe und ich ihn, ob er dann da ist
Wie gesagt, ich glaube, ich mag es so sehr, wie er ist, abgesehen vom schönen Körper und dem hübschen Gesicht, dass er keiner ist, der um mich herumschwänzelt und stark auf mich einwirkt. So ähnlich wie der eine Strommann, von dem ich schon erzählt habe. Obwohl ich mich schon frage, ob gewisse Körpernähe wirklich so üblich ist