Ich vermisse ihn so sehr...

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Gast
#1
Hallo!
Vorneweg, dies wird ein langer Post, ich bin nicht böse wenn ihn der ein oder andere nicht durchlesen will, würd aber mich dennoch freuen, wenn mir jemand helfen würde. :)

Ich bin 19 Jahre alt, hab im April nach 2 1/2 Jahren mit meinem Freund Schluss gemacht. Die Trennung war sehr schwer für mich, ich bin nämlich extrem unsicher und war mir nicht im Klaren darüber, ob es das Richtige ist; ob ich ihn noch liebe. Für mich war das fast wie eine Prüfung, wobei ich unter extremer Prüfungsansgt leide. Ich hab tagelang gebrochen, konnte nichts essen, nicht schlafen, wusste nicht was mit mir nicht stimmte... Ich hab sogar einige alte Wunden aufgerissen, in der Hoffnung, dass die das Problem sind und ich meine Beziehung nicht aufgeben muss.
Im Nachhinein gesehen war es aber nötig loszulassen und mich nicht dran zu klammern.
Wir passten nicht zusammen, außerdem hat er meine Unsicherheit ausgenützt und mich (ich hoffe) unbewusst regelrecht so geformt, wie er mich haben wollte. Ich konnte meine Bedürfnisse nicht äußern, wenn ich das getan hab wurden ich und meine Bedürfnisse nur geringschätzt, hab meine Freunde aufgegeben, bin nur mehr mit seinen rumgehangen (die mich öfter gefragt haben wie ich es mit ihm aushalte wenn er mich so scheiße behandelt - das hab ich aber nie so gesehn, er war irgendwie heilig für mich...), hatte keine Hobbys, mich quasi aufgegeben für ihn.

Ich dachte, wenn ich ihn so akzeptiere und liebe wie er ist, tut er das umgekehrt auch.

Eigentlich hätte ich die Zeit nützen sollen, um mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, ich hab mich aber sofort in eine Affäre mit einem meiner besten Freund gestürzt.
Wir haben das beide nicht kommen sehen, waren füreinander immer wertvolle Gesprächspartner, er hat jedoch auch eine lange Beziehung, mit einer für ihn sehr schmerzhaften, Trennung hinter sich, nach der er regelmäßig Drogen genommen hat. Das ist jetzt 5 jahre her und er hat immer noch ein Problem sich zu binden.
Wir sind so vertraut miteinander, dass er mir seine Liebe trotzdem geschenkt hat.
Anfangs hatte ich meinem Ex-Freund gegenüber sogar ein schlechtes Gewissen, weil ich das Gefühl hatte ich betrügen ihn, das verschwand jedoch und wandelte sich in Selbstbewusstsein. Mein bester Freund sieht nämlich um einiges besser aus, ist extrem intelligent und einfühlsam.
Nach zwei Monaten hatte ich aber wieder dieses schreckliche Gefühl, das mich überkam, kurz bevor ich mich von meinem Ex getrennt hab. Aber irgendwie hab ich das vor ihm runtergespielt, hab gesagt ich brauch zwei Wochen für mich, hab mich aber wieder mit ihm getroffen, mit Kloß im Hals und nervösen Schüben.
Jedoch hat sich das Ganze nach einer "Eingewöhnungsphase" wieder gegeben. Ich war glücklich mit ihm, wir haben viel unternommen, waren regelmäßig Slacklinen, Schwimmen, er versteht sich prächtig mit meiner Familie und meinem Hund (was man von meinem Ex nicht behaupten konnte).

Vor zwei Wochen, kam dann wieder diese Ohnmacht. Wir wachten am Morgen auf, er hat mich wegen einer Kleinigkeit kritisiert, meinte das Ganze aber gar nicht böse und hat mich danach in den Arm genommen, ich, die Unsicherheit in Person, musste aufspringen und sofort erbrechen. Meine Stimmung war an diesem Tag erdrückend, mit dem Entschluss, nach Hause zu fahren, mich zu beruhigen und am nächsten Wochenende wieder zu kommen, ging's mir besser. Ich fuhr heim, wurde krank, ging nicht in die Schule, am Dienstag hatte ich heftig Streit mit meiner Mutter, wollte weg, mein Vater (meine Eltern sind geschieden) wollte nicht, dass ich zu ihm komme wenn ich krank bin, daraufhin hab ich meine Freund gefragt ob ich für ein paar Tage zu ihm könne, er bejahte. Nach einer Stunde hat sich mein hitziges Gemüt abgekühlt, ich sagte ihm, hin und hergerissen, dass ich daheim bleibe, obwohl ich irgendwie zu ihm wollte. Am Tag darauf besuchte er mich, ich hielt seine Anwesenheit nicht aus, ging mit ihm spazieren und sagte ihm, dass ich oft das Gefühl habe ihn nicht zu lieben. Er, die Empathie in Person, nahm mich in den Arm, sagte das sei ganz normal, niemand anderen lieben zu können, wenn man sich selbst nicht liebt. Damit hat er recht, mein Selbstwertgefühl ging in der vorigen Beziehung flöten, ich bereue immer noch so viel Kraft und Mühe in sie verpulvert zu haben, obwohl ich sie in dieser, mit diesem besonderen Menschen, besser gebrauchen könnte.

Einen Abend gings mir besser. Danach kamen wieder die Zweifel, das Erbrechen. Nach ein paar Tagen, einem ausführlichen Gespräch mit meiner Tante (Psychologin), die mir einige Fehler in der jetzigen Beziehung aufzeigte, lud ich ihn ein, wir haben gemeinsam beschlossen Pause zu machen, um mit uns selber wieder ins Reine zu kommen. Ich hab jedoch immer noch das Gefühl, ihn nicht zu lieben, muss viel weinen, höre Musik, die wir gemeinsam immer hörte, dann fühl ich mich etwas besser, hätte ihn gern hier bei mir.
Gestern hatte ich ein Gespräch mit meiner Psychotherapeutin, aber die kann erst ab Jänner eine Therapie mit mir beginnen, weil sie auf Reha ist. Sie meinte, wenn wir zwei zusammenpassen, passen wir auch noch in einer Woche, einem Monat, einem halben Jahr und ein einem Jahr zusammen und ich soll mich in der Zeit bis zur Therapie um mich selber kümmern. Wenn es gar nicht geht kann ich mich auch mit ihm treffen, aber ich hab Angst davor, dass ich so noch verwirrter werde und ihn noch mehr verletze. Das ist nämlich meine größte Angst, ihn zu verletzen.
Ich dachte immer, dass wenn ich in einer Beziehung bin, ich diejenige bin die verlassen wird und nicht die, die verlässt. Damit komm ich nicht klar, ich will es jedem recht machen, jeden glücklich machen, niemanden verletzen. Hab dabei solche romantischen Vorstellung von einer Beziehung, in der sich beide verstehen und wertschätzen, gemeinsam reisen, das Wichtigste auf der Welt füreinander sind.

Dieses Monat muss ich jetzt wohl so gut wie möglich ohne ihn hinbiegen. Ich weiß aber nicht, wie ich wieder anfangen soll mich um mich selbst zu kümmern. Ich bin seit zwei Wochen nicht in der Schule (die Krankheit von vor zwei Wochen hat sich zu einer Bronchitis entwickelt), hab auch absolut keinen Bock drauf, neue Menschen kennen zu lernen. Ich bin zwar sehr sozial und irgendwie mag mich so ziemlich jeder nach kürzester Zeit, ich kann mich selbst aber nicht dazu zwingen, anderen Menschen Interesse an ihnen vorzuheucheln.
Ich fühle mich, als wär jeder um mich herum und vor allem in meinem Alter bekloppt. Alle gehen am Wochenende fort und betrinken sich. Ich war nie ein Fan vom Fortgehen, für mich war das immer so ein erzwungenes "Wuh, wir tun alle so als ging's uns prächtig, party all night, vergessen wir die Realität indem wir Alkohol und psychoaktive Substanzen konsumieren und verdrängen wir alles".
Ich hatte zwar immer wenig, dafür sehr gute Freunde, zu denen ich aber auch nicht mehr kann, denn die haben sich mittlerweile geändert und das Gefühl, dass ich mit ihnen über alles reden kann, besteht einfach nicht mehr.

Nun, jetzt sitz ich seit fast zwei Wochen daheim, esse nicht, hab bereits 6 Kilo abgenommen, kann keinen Sport machen weil ich krank bin, habe keine sozialen Kontakte, weil ich nicht zur Schule gehe...
Hat denn irgendjemand von Euch einen Rat, Erfahrung oder einfach bestärkende Worte (über die ich mich riesig freuen würde, wenn sie ernst gemeint sind!) in Bezug auf meine Situation?

P.s. Meine Psychotherapeutin probiert im Jänner mit mir eine relativ neue Methode namens Brainspotting aus, und ich erhoffe mir richtig richtig viel davon. Anscheinend bekommt man mit der am effizientesten (Kindheits)Traumata weg. Hat jemand von euch Erfahrungen mit Brainspotting, die er gerne teilen möchte?

Liebe Grüße :)
 
P

Papatom

Gast
#2
Moin,
ich verstehe Deine Tante nicht so richtig. Du hast einen lieben Freund/ Affäre und den sollst Du verlassen? Klingt für mich so, als wäre er eigentlich der einzige Halt gewesen. Daneben trennst Du Dich, weil Du Angst hast verlassen zu werden und deswegen lieber selber Schluss machst?

Ok, Du hast sehr viele Probleme, aber das Schlussmachen erschließt sich mir überhaupt nicht.

Ich denke auch, dass Du andere Probleme hast, als Deine Ex, der hat das nur "genutzt". Was das ist kann auch eine gute Therapie klären.

Eigentlich machst Du ja schon wieder, was alle Anderen Sagen, Deine Tante, Deine Therapeutin.....aber eigentlich war es mit Deinem Freund gut. Mal so am Rande, nur weil einer Psychologe ist oder Therapeut, ist er nicht zwingend gut, bzw. richtig für Dich.

Hast Du eigentlich Bulimie? Oder erbrichst Du Dich "nur" bei Kritik? Ehrlich?

Ich würde auch nicht nur auf eine Wundertherapie hoffen. Die Seele ist kein kaputtes Auto. Da macht man nicht mal eben "was weg" wie ein Kindheitstraume. Welches sollte das übrigens Deiner Meinung nach sein?

Alles Gute

Gruß
 

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