Ich brauche Rat

[Twi-n-light]

Aber eins frage ich mich doch: Geht es denn nicht den meisten Menschen so, dass sie von ihren Partnern keine Details aus deren vorigen Sexleben erfahren wollen?

"Details" haben mich noch nie interessiert. Aber auch sonstige "Angaben" sind mir zunehmend gleichgültiger. Also nicht dass ich es nicht wissen will weil ich dadurch verletzt werden könnte, ich meinte schon "gleichgültig". Mit 25 hätte ich es zum Kotzen gefunden wenn der Mann mit 24 in den Puff gegangen wäre. Aber jetzt liegen die 25 so lang zurück, da wäre das nur eine Anekdote. In meinem Alter hat man zwangsläufig schon dies und das erlebt. Ich möchte da auch nicht unbedingt alles erzählen, und im Zweifel liegt es eh schon ne ganze Weile zurück und verblasst schon deswegen zunehmend in der Bedeutung. Hinzu kommt, dass ich finde, dass das ziemlich persönliche Sachen sind, die auch die "Geheimnisse" Dritter beinhalten. Ich würde es nur nicht schätzen wenn mein Partner kurz vor dem Kennenlernen von mir noch jahrelang alles gevögelt hätte was nicht bei 3 auf dem Baum war. Aber diese Sturm- und Drangzeit wäre aus Altersgründen halt im Zweifel schon ziemlich lang vorbei.

 

[Insomnius]

"Ich kann es nicht verstehen das ich sowas verdient habe" (...) ihres mangelnden Selbstwertgefühl was sie tat bezweifel ich jetzt.

Der von dir genannte Satz "nicht verdient" zeigt eindeutig ein schlechtes Selbstwertgefühl. Wer sich selbst genug schätzt, weiss, dass man einen entsprechend liebenswürdigen Partner verdient hat. Früher tat sie das nicht, deswegen hat sie auch so leicht alles mitgemacht. Sie kannte es nicht anders, hatte keinen Anspruch.

Und wenn man einen Menschen vom ganzen Herzen liebt dann würde es jedem das Herz brechen.

Hier auch @Badesalz:
Du pauschalisierst. Jeder sieht das anders und kann individuell verschieden damit umgehen. Du kannst es eben sehr schwer. Vielleicht mag das fuer Viele befremdlich klingen, aber mir macht das absolut nichts über die sexuelle Vergangenheit meiner Freundinnen zu erfahren.

Tatsächlich interessiert es mich sogar... und ich frage freiwillig nach. Ich würde dann eine solche sexuelle Offenheit wie die bei deiner Freundin auch nicht verstehen können, weil es nicht meine Lebenseinstellung ist. Ich würde dann noch mehr Fragen stellen, weil mich eine andere Einstellung neugierig macht.
Ein paar Witze hier, ein paar dort. Dann wäre es das wieder.

Ein verurteilter Sexualstraftäter (...) "Er hat seine Strafe abgesessen und es ist nicht relevant für die Zukunft".

Sexualstraftäter?? Du vergleichst die (zugegeben) sehr sexuelle Auslebung deiner Freundin in der Vergangenheit mit der Strafe eines Sexualstraftäter? Wow.

Nein? Es war ja nur eine extreme Metapher blablabla. Einverstanden. Aber weisst du, der Fakt, DASS du denkst, die Vergangenheit deiner Freundin sei eine Sünde oder sollte eine Strafe nach sich ziehen. Das ist dein Problem. Das spiegelt sich ja schon in "das würde jedem das Herz brechen". "Herz brechen"?? Wegen sexueller Offenheit? Überleg mal, was du da redest!
Und mit welchem Recht wagst du es, ein anderes Verhalten zu verurteilen (was nicht gesetzlich sträflich ist). Nur mit deiner Moralvorstellung. Und das ist der Punkt. Nur die steht dir und eurem Glück im Weg.


=> Wir reden hier nur über deine Freundin. Aber ganz ehrlich: Ich persönlich wollte keinen Partner, der sich als so moralisch kritisierend, intolerant und urteilend offenbart! Alles hat seine Grenzen.

 

[YouKnowMyName]

Weil wenn ich mal ein krasses Beispiel nennen darf: Ein verurteilter Sexualstraftäter der seine Strafe abgesessen hat ist für immer gebrandmarkt. Da wird hier auch keiner sagen. "Er hat seine Strafe abgesessen und es ist nicht relevant für die Zukunft".

Der Vergleich hinkt aber sehr stark, weil Sexualstraftäter eine entsprechende Neigung haben, die bestehen bleibt. Das würde ich für deine Freundin als Pauschalaussage nicht gelten lassen. Übrigens interessant, dass du gerade diesen Vergleich gewählt hast egal lassen wir das

Letzten Endes ist dein Thema hier aber tatsächlich eine sehr zweischneidige Sache.

Ihre Vergangenheit ist - wie bei jedem Menschen - das, was sie zu der Person gemacht hat, in die du dich letztendlich verliebt hast.

An dem Punkt ist einerseits was dran. Ihre Vergangenheit (auch der nicht so schöne Teil) formte sie zu der Person, die sie heute ist und die du toll findest. Und unabhängig davon, was sie dir erzählt hat oder nicht, es ändert erstmal ja grundlegend nichts an ihrem Charakter, an ihrem Wesen. Sie ist immer noch der gleiche Mensch, den du kennengelernt hast, ihre Wesenszüge, ihr Verhalten, ihre Gefühle für dich etc....alles immer noch gleich, auch wenn deine Wahrnehmung diesbezüglich jetzt erstmal getrübt ist.

Auf der anderen Seite sind durch ihr Geständnis schon ein paar Fakten ans Tageslicht gerückt, die beziehungsrelevant sein können. Das Einfachste vorweg - wie Insomnius schon sagte: Gesundheitszustand, mögliche STDs. Sollte definitiv überprüft werden, wenn noch nicht geschehen. Macht hier absolut Sinn.

Nun zu den schwierigeren Themen - es gibt halt gewisse Indikationen, die jetzt sichtbar geworden sind. Sie können unbedeutend sein, oder aber maximal relevant. Einschätzen musst das letzten Endes du selbst.

1. Du bist ihre erste richtige Beziehung. Davor ausschließlich ONS. Das kann einen natürlich zur Überlegung verleiten, wie reif sie tatsächlich für eine richtige Partnerschaft ist. Ist sie überhaupt tauglich? Emotional stabil genug? Ein unabhängiger Mensch, der souverän durchs Leben geht? Damit kommen wir auch schon zum Faktor "mangelndes Selbstbewusstsein", könnte zu starker Eifersucht, Klammern führen, gerade wenn man auch noch so unerfahren ist und das nie so wirklich zu kontrollieren gelernt hat. Der Altersunterschied macht es noch gravierender (aber das wusstest du auch schon vorher), ich unterstelle, du bist mental in Beziehungsfragen einfach viel fitter - kann diese starke Kluft wirklich langfristig überwunden werden?
2. Sexuelle Offenheit. Ja, kann durchaus wirklich mal wieder ein Thema werden, sie hat es jahrelang komplett anders als du gelebt und die Frage ist berechtigt, ob sie diesen Lebensstil langfristig abwerfen kann. Wenn du da eine komplett andere Einstellung hast, sind Probleme quasi vorprogrammiert, falls sie irgendwann mal...hmm..."Lust" bekommt.

Fazit: Bedenken sind tatsächlich gerechtfertigt, allerdings weniger auf der Schiene, dass sie jetzt "anders" ist, sondern einfach deshalb, weil ihre farbhafte Vergangenheit gewisse Fragen im Kontext "Zukunftsfähigkeit" aufwirft, die sich nicht so schnell zerstreuen lassen. Wie gesagt, diese Punkte können sehr relevant werden, es kann aber auch alles gut verlaufen. Letztlich kennst nur du sie und musst entsprechend die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Risiken einschätzen und solltest danach handeln.

 

[Badesalz]

@Insomnius: Ich hatte meine Überlegung, ob sich nicht die meisten Leute Details aus dem Ex-Sexleben ihrer Partner lieber ersparen, schon bewusst als Frage formuliert. Die Betonung liegt auch auf "Details" und "die meisten". Es gibt immer welche, die auch anders ticken, das ist mir schon klar.

Das andere Zitat stammt nicht von mir. Mir würde es bestimmt nicht das Herz brechen, wenn mir mein Freund Details erzählen würde. Aber haben müsste ich das auch nicht, weil ja irgendwelche Bilder im Kopf entstehen.

Übrigens finde ich es auf der anderen Seite super, dass er so viel Erfahrung hat, denn das kommt mir bzw. uns ja sehr zugute. Mir ist natürlich klar, dass er diese Erfahrung, von der ich ja profitiere, nicht im Tetrapak im Supermarkt erstanden hat.

Vielleicht fand unser TE hier auch ein bisschen Gefallen daran, dass sich seine Freundin auch nicht wie ein blindes Huhn im Bett anstellte?

 

[Papatom]

Moin,
na, was bisher nicht so angesprochen wurde.....wenn sie denn tatsächlich sehr viele Kontakte hatte mag es ja sein, dass man einem davon mal über den Weg läuft, oder? Dann sind zumindest gleich alles Fakten auf dem Tisch. Denn lieber TE, wie würdest Du denn reagieren, wenn Du es jetzt gar nicht wissen wolltest, es aber durch so eine Situation dann doch erführest? Ich sage mal, Du würdest Dich gar nicht mehr daran erinnern an das was Du gerade sagst, sondern wärest enttäuscht...nicht wahr?

Was ist nun also "richtig" und was "falsch"?

Ausserdem sehe ich es (ausnahmsweise) nicht ganz so krass wie Insomnius. Sie hat eine Vergangenheit, die ist vorbei. Aber sie will auch sich eben auch nicht dafür schämen müssen. Klar sieht sie es nun anders. Aber Dir lieber TE kann sie ja auch nicht die ganze Wahrheit sagen. Das würdest Du nicht verkraften.....Also wäre Eure Beziehung dann auch immer eine Art Schauspiel. Ich kann nachvollziehen, dass sie das nicht möchte.

Denn so sehr furchtbar wird sie es zu der Zeit nicht gefunden haben. Allerdings kann sie Dir das nicht offen sagen, da Du ja (wie man hier liest) damit gar nicht umgehen kannst. Was soll sie nun also tun?

AM Ende noch meine persönliche Einschätzung....sorry, Du bist nicht so selbstbewußt wie Du tust. Denn was kötte Dich wirklich stören? Deine Freundin kann auf sehr viel Erfahrung zurück blicken und wählt Dich. Wird also eine sehr gut reflektierte Entscheidung sein. Du könntest Dich freuen. Warum nagt es doch an Dir? Wei "das halt so ein gesellschaftlicher Makel" ist? Eine Schlampe? Weißt Du, in fast allen Fällen geht es tatsächlich darum, dass Du Angst hast. Angst vor dem Vergleich. Nicht der einzige (gewesen) zu sein. Das ist dann immer ein unterbewußter Konkurrenzkampf, wie wer von "denen" wohl war....

Warum das so ist, könntest Du mal reflektieren. Wenn Du denn stark genug bist, mit so einer erfahrenen Frau zusammen zu bleiben

Grüße