Herz oder Verstand - Verziehen oder nicht?

[Unregistriert]

Hallo an alle da draußen,

erstmal vielen Dank fürs Zuhören .

Ich befinde mich gerade ein bisschen im Zwiespalt und ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen bei meiner Entscheidung helfen.

Vor knappen zwei Jahren habe ich den Kontakt zu meiner damaligen besten Freundin abgebrochen weil ich irgendwann
den Punkt erreicht habe, wo ich es nicht mehr ausgehalten habe, enttäuscht und verletzt zu werden. Das hat mich regelrecht krank gemacht.
Ich konnte und wollte die Augen einfach nicht mehr zudrücken. Ich lies mich zu Unrecht beleidigen, beschimpfen, enttäuschen und ich habe
viel Ablehnung von ihr erfahren. Meist aus fadenscheinigen Gründen oder weil sie einem das Wort im Mund umgedreht hat.

Ich bin ein sehr gutmütiger Typ und so habe ich mir das wirklich sehr sehr lange gefallen lassen weil ich sie nicht verlieren wollte.

Es ist mir trotz allem wahnsinnig schwer gefallen den Kontakt zu unterlassen. Ich habe unendlich gelitten da ich auch nicht sehr viele andere Freundschaften
gepflegt habe. Sie war ja trotzdem mein ein und alles und es gab natürlich auch schöne Zeiten.
Nach diesem anfänglichem Tief ging es mir jedoch immer besser.
Mein Selbstwertgefühl ist gestiegen und ich habe neue Freunde gefunden. Das alles hat aber seine Zeit gebraucht und hätte ich meinen Mann nicht
gehabt der mir zur Seite gestanden hat, weiß ich nicht ob ich diese zwei Jahre so gut durchgestanden hätte.

Da wir in unterschiedlichen Landkreisen leben habe ich mir auch weiter keine Gedanken gemacht ihr irgendwann über den Weg zu laufen.

Vor drei Tagen geschah es dann aber doch.
Sie war den Tränen nahe und sagte, es täte ihr alles so unendlich leid.
Im ersten Moment war ich so perplex sie zu sehen, da hat es mir wirklich die Sprache verschlagen.

Dann war es kurzzeitig wie früher. Ich habe mich wirklich sogar gefreut sie zu sehen. Das sie sich entschuldigt, hätte ich auch nicht für
möglich gehalten, auch nicht das sie mich vermisst oder ähnliches. Ich dachte sie wäre über diese Freundschaft hinweg.
In diesem Moment konnte und wollte ich nicht mehr böse auf sie sein. Ich liebte sie wie eh und je...
Wir haben sogar ausgemacht und wieder einmal zu treffen.

Jetzt bin ich natürlich mit Zweifeln behaftet. Mein Verstand schreit förmlich "neeeeein tu´s nicht- mach den Fehler nicht noch einmal"
Mein Herz sagt wie so oft etwas anderes.

Könnt ihr mir Tipps geben wie ich mich verhalten soll, was ich machen soll?

Mein Mann war stinksauer als ich ihm erzählt habe, dass sie mir über den Weg gelaufen ist.
Er möchte mich aber nur schützen.

Vielen Dank für eure Geduld

Danielle

 

[nixe]

Ich bin fürs Herz. Mit Rückversicherung durch den Verstand. Konkret: ich würde ihr noch ne Chance geben - aber nicht mein ganzes Leben auf sie ausrichten, und beim ersten Anzeichen, dass sie in alte Verhaltensmuster zurück fällt, den Kontakt wieder einstellen.

 

[Cybele]

Hallo Danielle
mein erster Gedanke war, warum das Drama mit Tränen und Entschuldigung
bei einer spontanen Begegnung.
Hätte sie dich bewusst kontaktiert und versucht das Vergangene mit dir zu klären,
wäre das eine nobele Geste.
Aber ihr seit euch zufällig über den Weg gelaufen, berichtest du.
so kommt s mir vor, als sei sie psychisch recht instabil und nutzt die Gelegenheit zum großen Drama.
Mir wäre das zu anstrengend.
vielleicht gehst du noch mal in die Tiefe und schaust wo genau euer Konflikt lag.
und wofür sie sich entschuldigen musste

 

[Desertstrike]

Es wird nie wieder wie früher sein ! Ein Treffen läuft bestimmt extrem unentspannt! Du hast damit abgeschlossen und da sollte es auch einfach sein! Ich einem Wiedersehen sehe ich auch keinen Mehrwert für Dich !

 

[Puck]

Ich denke schon, schau, wo es Euch hinbringt. Irgendetwas wird sich weiterentwickelt haben.
Nur, weil ihr Euch zufällig über den Weg gelaufen seid, heisst es nicht, dass sie nicht sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet haben könnte. Manchmal gibt es keine erdenkliche Art, wie man sich vorher persönlich gemeldet haben könnte, sei es, weil einem die Worte fehlen oder es eh nichts gäbe, was man sagen oder tun könnte.

Was glaubst du, wieviele Strassen ich lang gegangen bin und mich gefragt habe, was derjenige wohl gerade macht.

Und das noch: Wenn ich mir fest wünsche jemanden zu treffen, taucht derjenige mal mit mehr, mal mit weniger Verzögerung auf!

 

[Papatom]

Moin,
wenn man enttäuscht wurde und einen neuen Versuch starten möchte sollte die elementare Frage sein: Warum sollte es eigentlich jetzt anders laufen als vorher? Ein "wir wollen das halt" reicht da normalerweise eben gerade nicht. Warum sollten sich Beziehungsstrukturen und Persönlichkeit bzw. Charakter geändert haben? Wer hat welche Fehler warum erkannt und möchte die ändern?

So was muss vorher mal auf den Tisch.

Gerade Beziehungen leben (ungesunderweise) oft von Missverhältnissen. Einer nimmt eher, der andere gibt, einer dominiert, einer ist devoter. Das ergänzt sich "prima" und Probleme kommen nur, wenn einer aus der "Rolle" ausbricht. Der Druck des Gegenparts erhöht sich, um Dich in Deine Rolle zurück zu bringen.

So doch auch bei Euch. Sie dominant, Du devot. Sie hat bestimmt, Du hast "mitgemacht". Tpischerweise hast Du mal zu ihr aufgeschaut. Warum auch immer. Es hat fuinktioniert, weil sie sich dadurch gebauchpinselt gefühlt hat und Du "durftest" mitmachen.

Dann hast Du Dich entwickelt und konntest das deshalb nicht mehr ertragen (glücklicherweise). Wie würde Eure neue Struktur aussehen? Auf Augenhöhe? Das musst Du rausfinden, sonst ist es sinnlos.

Grüße

 

[testestero]

Ich denke, jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Manche Freundschaften wachsen gerade durch die Krise durch die sie hindurch gegangen sind, in ungeahnte Tiefen hinein. Zeitweiliger Abstand tut sein Übriges.
Jeder Mensch befindet sich "auf dem Weg", nichts ist starr und bleibt ewig. Verzeihen tut auch gut.
Verzeihen darf aber nicht mit Naivität verwechselt werden. Was einer mit einem macht, kann immer nur das sein was man selbst zulässt.