Freund als Samenspender missbraucht

Dabei
6 Mrz 2013
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#31
Ich schwanke gerade zwischen 2 Einschätzungen:

1) Du mischt dich da zu sehr rein, du machst sein Tochter-Problem zu deinem, du schwingst dich in einer Situation in die du dich nicht einfühlen kannst als Richterin auf, es ist nicht dein Kind, ...

2) Du lernst gerade eine Seite von deinem Freund kennen, die du an ihm überhaupt nicht magst. Wenn sich jemand in einem für dich entscheidenden Thema auf eine Art verhält, die du abstoßend findest, könnte das Konsequenzen haben.

Warum er sich so verhält, kann ich übrigens gut verstehen. Klar kann das Kind nichts dafür, aber es ist ihm nun mal aufgezwungen worden. Es ist extrem schwer, das eine vom anderen zu trennen - das Fehlverhalten der Frau, und die Tatsache dass ein Mensch da ist der zu ihm gehört und ihn braucht.
 
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Dabei
23 Nov 2016
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#32
Danke für eure Antworten!

Ich schwanke gerade zwischen 2 Einschätzungen:

1) Du mischt dich da zu sehr rein, du machst sein Tochter-Problem zu deinem, du schwingst dich in einer Situation in die du dich nicht einfühlen kannst als Richterin auf, es ist nicht dein Kind, ...

2) Du lernst gerade eine Seite von deinem Freund kennen, die du an ihm überhaupt nicht magst. Wenn sich jemand in einem für dich entscheidenden Thema auf eine Art verhält, die du abstoßend findest, könnte das Konsequenzen haben.

Warum er sich so verhält, kann ich übrigens gut verstehen. Klar kann das Kind nichts dafür, aber es ist ihm nun mal aufgezwungen worden. Es ist extrem schwer, das eine vom anderen zu trennen - das Fehlverhalten der Frau, und die Tatsache dass ein Mensch da ist der zu ihm gehört und ihn braucht.
Du hast recht mit dem, was du da sagst.

Deswegen fühle ich mich gerade auch sehr schlecht.

Ich fühle mich zerrissen, weil ich weiß, dass ich mich da nicht reinmischen sollte. Ich will es nicht zu meinem Problem machen, ich habe genug Dinge, um die ich mich kümmern muss. Deswegen habe ich ihn ja auch erst gefragt, ob er weiß, was mit ihr los sei. Ich will das nicht übernehmen und ich fühle mich schlecht mit der Entwicklung der Dinge. Ich wusste auch nicht genau, was ich tun sollte. Nur der Gedanke, dass sie sich doch etwas antut, hat mir Angst gemacht.

Ich weiß einfach nicht, wie ich mich jetzt weiter verhalten soll :090:

Ich will ihn nicht verlieren, auf keinen Fall! Auch wenn es mir nicht gefällt, wie er mit diesem Thema umgeht. Und auch wenn mir das extrem wichtig ist.

Aber ich sehe, wie er als Mensch sonst ist: er ist mir gegenüber immer unglaublich liebevoll, sanft und respektvoll. Er ist sehr kreativ, intelligent und lustig. Immer wenn wir in den vergangenen 1,5 Jahren zusammen waren, war es sehr, sehr schön. Ich fühle mich wohl in seiner Gegenwart, wir lachen viel miteinander, reden über Gott und die Welt, fühlen uns nach wie vor auch körperlich sehr zueinander hingezogen. Auch wie er mit meinen Kindern umgeht, berührt mich jedes Mal tief. Er spielt mit ihnen und man merkt, wie viel Spaß ihm das macht. Auch ihnen gegenüber ist er sehr sanft und liebevoll. Besonders mein Sohn hängt an ihm, er freut sich immer riesig auf ihn.

Ich will ihn nicht aufgeben, es würde mir das Herz zerreißen. Ich will keine Funkstille. Ich vermisse ihn gerade so sehr. :cry:

Mir ist auch klar, dass es auch für ihn nicht einfach ist. Er blockiert und zieht sich zurück, wenn es ihm zu viel wird. Damit Dinge, die ihn zu sehr schmerzen, nicht an ihn herankommen.

Was soll ich denn jetzt tun?
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#33
Naja, du hast deinen Freund mit Vorwürfen und Beschimpfungen zu einem Thema das dich im Grunde nicht speziell was angeht (klar, wenn jemand gefährdet ist geht es jeden allgemein was an) in einer Situation mit der er nicht klarkommt und eher Hilfe bräuchte zugetextet und ihm gesagt dass du ihn erst mal nicht mehr sehen willst.
An seiner Stelle würde ich die von dir angeordnete Funkstille tunlichst einhalten.
Wenn du das jetzt anders siehst wirst schon du tätig werden müssen.
Und nebenbei, wenn du währenddessen mit seiner Tochter Kontakt hältst, wird er das als Verrat ansehen, dann kann man das vielleicht gar nicht mehr reparieren.
 
Dabei
27 Feb 2013
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#35
Wenn jemand Depressionen hat, ist er krank. Dein Freund ist nicht gesund und hat nicht genügend Kraft.

Jetzt hat er seine Tochter endlich gefunden - was ja schon emotional der Hammer sein muss - sie hat auch noch Probleme - und welche sogar!

Das ist ganz sicher schwer zu verdauen - und dass man plötzlich verantwortlich sein muss. Vielleicht schmerzt ihn alles so sehr, dass er jetzt nicht richtig funktionieren kann.

Vielleicht erwartest du zu schnell zu viel. Er kann jetzt nicht den liebevollen Vater spielen - er war nie Vater. Du bist schon Mutter, bist langsam reingewachsen - er ist über Nacht Vater von einer fast erwachsenen Tochter geworden.

Du schreibst:

Und für seine Tochter ist das ganz schlimm, denn das kannn man ihr ja unmöglich erklären.
Warum kann man ihr das *unmöglich* erklären? Sie ist fast erwachsen. Alles kann man ihr erklären - vielleicht würde sie dann auch mit der Reaktion ihres "Vaters" besser umgehen können.
 
Dabei
23 Nov 2016
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#36
Ich danke euch für eure Einschätzungen, das hilft mir echt weiter! Ich habe darüber nachgedacht :roll:

Badesalz, siehst du das denn jetzt anders? Wenn ja, warum?
Prinzipiell sehe ich das, was ich gesagt habe, nicht anders. Ich finde immer noch, dass er ihr das mit Geld nicht hätte sagen dürfen und dass er sie schon damals nicht hätte allein lassen dürfen. Auch wenn er damals kein Kind wollte.

Ich finde auch, dass mich seine Tochter schon etwas angeht, weil mein Freund und ich ja eine Partnerschaft miteinander eingegangen sind. Und ich finde, dass man dann auch füreinander verantwortlich ist. Ich habe ja sehr früh gemerkt, dass ihn etwas umtreibt, ein ungelöstes Problem. Das wäre so oder so auf Dauer eine Belastung für unsere Beziehung geworden. Und seitdem er mir von seiner Tochter erzählt hat, war sie immer wieder Thema zwischen uns. Dabei habe ICH das Thema eigentlich nie angesprochen, das kam von ihm. Auch die Suche nach ihr hat er ja initiiert, ich habe nur an der Stelle "nachgeholfen", wo er nicht weiterkam.

ABER: Ihr habt natürlich recht, Peachy und Twi-n-light:

Ja, ich habe ihn in einer für ihn schwierigen Situation zugetextet und ihm Vorwürfe gemacht. Und ja, ich erwarte zu schnell zu viel.

Das sehe ich jetzt auch so.

Ich ärgere mich über mich selbst, weil ich weiß, dass Druck nur Stress erzeugt und weder ihn, noch seine Tochter weiterbringt. Wenn ich möchte, dass es gut geht, muss ich wohl die Füße still halten, auch wenn es mir schwer fällt.

Ich muss ihm vertrauen, dass er sich ihr annähern wird. Im Grunde hat er das ja auch schon.

Ich habe von Anfang an eine andere Perspektive gehabt als er: aus der Sicht einer Mutter. Für mich gehörte seine Tochter quasi schon zur Familie, als er mir das erste Mal von ihr erzählt hat. Ich komme aus einer großen Familie, die fest zusammenhält. Er nicht. Und er wollte selbst erst viel später Vater werden, mit der "richtigen" Frau.

Und nebenbei, wenn du währenddessen mit seiner Tochter Kontakt hältst, wird er das als Verrat ansehen, dann kann man das vielleicht gar nicht mehr reparieren.
Ja, auch das leuchtet mir ein.

Ich werde auf jeden Fall folgendes versuchen:
- kein Aktionismus
- ihm vertrauen
- ihn dann unterstützen, wenn er das möchte
- mich aus der Kommunikation zwischen ihm und seiner Tochter raushalten, also natürlich nicht hinter seinem Rücken mit ihr Kontakt halten.


Ich habe ihn übrigens angerufen. Das Thema habe ich erst mal ruhen lassen, man muss ja nicht alles ausdiskutieren. Ich liebe ihn wirklich sehr, so wie er ist. Das weiß er. Ich freue mich sehr, dass er morgen zu mir kommt :058:
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#37
Ich werde auf jeden Fall folgendes versuchen:
- kein Aktionismus
- ihm vertrauen
- ihn dann unterstützen, wenn er das möchte
- mich aus der Kommunikation zwischen ihm und seiner Tochter raushalten, also natürlich nicht hinter seinem Rücken mit ihr Kontakt halten.
Finde ich gut! V.a. das Fettgedruckte finde ich persönlich wichtig. Natürlich finde ich es auch gut dass du dir überhaupt nochmal intensiv Gedanken gemacht hast. Wie hast du es geschafft, ihn anzurufen ohne dieses Thema anzusprechen? Ich meine, du hattest ja wegen dieses Themas die Funkstille gewollt.
 
Dabei
1 Sep 2010
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#38
Prinzipiell sehe ich das, was ich gesagt habe, nicht anders. Ich finde immer noch, dass er ihr das mit Geld nicht hätte sagen dürfen und dass er sie schon damals nicht hätte allein lassen dürfen. Auch wenn er damals kein Kind wollte.

Ich finde auch, dass mich seine Tochter schon etwas angeht, weil mein Freund und ich ja eine Partnerschaft miteinander eingegangen sind. Und ich finde, dass man dann auch füreinander verantwortlich ist. Ich habe ja sehr früh gemerkt, dass ihn etwas umtreibt, ein ungelöstes Problem. Das wäre so oder so auf Dauer eine Belastung für unsere Beziehung geworden. Und seitdem er mir von seiner Tochter erzählt hat, war sie immer wieder Thema zwischen uns. Dabei habe ICH das Thema eigentlich nie angesprochen, das kam von ihm. Auch die Suche nach ihr hat er ja initiiert, ich habe nur an der Stelle "nachgeholfen", wo er nicht weiterkam.
Du bist sehr reflektiert und siehst das Ganze auch sehr klar.

Und ja, ich erwarte zu schnell zu viel.
Vor allem entpuppt sich seine Tochter als Problemfall und erwartet zu Recht jetzt sehr schnell sehr viel. Ich denke DA liegt das eigentliche Problem.
Ihr (er!) müsst ja irgendwie damit umgehen. Bestimmt ist es für Dich sehr schwer, ihn jetzt machen zu lassen, ohne ihn zu drängen.
Nochmal: er muss raus aus der Opferrolle! Hoffentlich beginnt seine Therapie bald, damit er das versteht und er wieder zu Kräften kommt und handlungsfähig
wird.
Ich denke auch, dass du jetzt, indem du den Kontakt hergestellt hast, für sie verantwortlich bist, auch wenn es dir verständlicherweise nicht gefällt und
völlig über den Kopf wächst. Mit diesen oder ähnlichen Problemen hätte man rechnen müssen, zumal du ja deinen Freund auch kennst und weiß wie er tickt.
Was ist, wenn sie sich tatsächlich was antut?
Sorry, das klingt hart und das möchtest du sicher nicht hören, aber so ist es nunmal jetzt grade.
Ich möchte dich ermutigen, dich nicht komplett zurück zu ziehen (wenn das bedeuten würde, dass das Mädchen jetzt völlig in der Luft hängt). Man stelle sich mal
vor, wie es ihr jetzt gehen muss. Das mindeste ist, ihr die Situation zu erklären und damit Besserung in Aussicht zu stellen. Im Idealfall kommt diese Info an seine Tochter
von ihm. In etwa: ich bin nicht so stark, wie du dir das wünschst. Ich brauche und mache selbst eine Therapie, weil ich für dich da sein möchte, und das grade nicht
kann etc.


Ich habe ihn übrigens angerufen. Das Thema habe ich erst mal ruhen lassen, man muss ja nicht alles ausdiskutieren. Ich liebe ihn wirklich sehr, so wie er ist. Das weiß er. Ich freue mich sehr, dass er morgen zu mir kommt :058:
Wie seid ihr gestern verblieben?
 
Dabei
23 Nov 2016
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#40
:085:

Entschuldigt, ich bin gerade kaum imstande zu schreiben.

Kurz: mein Freund war von gestern bis heute bei mir, habe mich erst sehr gefreut, er war soweit okay, hat zwischendurch mit seiner Tochter länger telefoniert, mehrmals geschrieben, hat seine Tochter als sein WhatsApp-Profilbild reingestellt (finde ich schon ein Statement), also alles erfreulich. Ich hatte ihr nicht mehr geschrieben, weil es ja nicht nötig war, aber ich würde sie auch nicht im Stich lassen, wenn was wäre.
Weil ich heute frei hatte, wollten wir etwas zusammen unternehmen, also waren wir in der Stadt ein Geschenk für meine Schwester kaufen, aber irgendwie hat mich alles gestresst, weiß nicht, wieso. Ich habe ihn um seine Meinung gefragt, weil ich mich nicht entscheiden konnte, brauchte seine Hilfe beim Einparken (ja, nicht lachen jetzt), er hat sich lustig gemacht, dass ich vor solch winzigen "Problemchen" kapituliere, da habe ich mich plötzlich mega allein gefühlt, obwohl das nur Lapalien waren.
Ende vom Lied: mir war alles zu viel, ich war schlecht drauf, hätte am liebsten losgeheult. Er ist irgendwann irritiert und geknickt nach Hause gefahren.
Da war ich wohl keine große Hilfe :009:
Auch keine kleine. Gar keine.

Danke euch trotzdem, ich lese es mir durch, wenn's mir wieder besser geht... :095:
 
Dabei
6 Mrz 2013
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#41
Mal ein paar spontane Gedanken von mir dazu:

Ich muss gestehen, ich kann dich und dein Verhalten nach wie vor irgendwie nicht so recht einschätzen ... Anscheinend übersteuerst du immer mal wieder und dann fällst du in dich zusammen bzw tickst aus, weil dir das was du dir selber aufgehalst hast, zuviel ist :eusa_think: So eine Reaktion wie die von deinem Freund setzt da natürlich noch kräftig eins drauf (wie so ein "Schatz, reg dich doch nicht so auf" - da könnte man dem anderen eine reinhauen). Ist der wirklich so unempathisch dass er den Gesamtzusammenhang nicht kapiert oder ist das seine Art mit sowas (unfreiwillig umgekrempeltes Leben) umzugehen??

Das mit dem sich in unwichtigen Alltagsdingen nicht entscheiden können kenn ich auch: Ich bin schon öfter mit Kollegen zum Chinesen gegangen wo 100e von Gerichten auf der Speisekarte standen, und konnte, nachdem ich den ganzen Tag lang schnell Entscheidungen treffen musste und getroffen habe mich einfach nicht für eine Nr entscheiden. Sowas empfindet man aber wohl nur dann als Lappalie, wenn man nicht gerade wegen einem Mega-Stress-Thema total angespannt ist.

Übrigens: Ich hätte an deiner Stelle nicht nur am liebsten losgeheult, ich hätte losgeheult. Warum sich vor dem Partner beherrschen? Er darf doch sehen dass dich etwas gerade stark belastet. Noch dazu hat das ja auch was mit ihm zu tun. So ein Losheulen kann total befreiend sein, und verlangt vom anderen dann auch keine durchdachte verbale Reaktion, sondern da kann erst mal nur ein stilles in den Arm nehmen ausreichen.

Ich überleg grad nochmal, warum ich über das was du so machst immer wieder so verdutzt bin. Bist du eigentlich ein sehr impulsiver Mensch?
 
Dabei
27 Feb 2013
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#42
Überlegenswert wäre da auch ein Abchecken des Hormonhaushalts. Ist deine Schilddrüse ok?

Dich stresst das alles viel mehr als die beiden Hauptdarsteller. Klingt doch super, wies läuft. Du willst aber kontrollieren und die Zügel in der Hand behalten. Vielleicht auch weil du Stolz bist, die beiden zusammengebracht zu haben? Dass sie sich gefunden haben?

Werde wieder lockerer. Lass die beiden mal machen.
 
Dabei
17 Jan 2016
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#43
...hat seine Tochter als sein WhatsApp-Profilbild reingestellt (finde ich schon ein Statement)...
Diese Aussage sagt einiges über deine Einstellung deinem Freund und seiner Tochter gegenüber. Was für ein Statement? Was soll das? Zweifelst du an, dass er seine Tochter liebt, muss er sich vor dir rechtfertigen? NEIN, muss er nicht..!

Du bist wahrscheinlich eine Person, die sich oft in Angelegenheiten einmischt, die sie nichts angehen und versuch Probleme anderer Menschen zu lösen - ohne dass sie dich darum bitten... Im Falle der Kontaktaufnahme hat es gut geklappt und diese Charaktereigenschaft hat positive Effekte hervorgebracht. Im Allgemeinen ist so ein Einmischen nicht gut und sorgt eher für Stress und Streitereien - genau so wie jetzt. Du hast den Kontakt in die Wege geleitet aber nun musst du akzeptieren, dass die Sache dich nichts mehr angeht, es ist SEINE Tochter. Du möchtest aber unbedingt dabei sein, wenn sie sich kennen lernen und näher kommen. Du willst wissen welche Probleme sie miteinander haben, wie sie miteinander zurecht kommen, was sie gerade so tun, wie es mit der Vater-Tochter-Beziehung vorangeht - ganz einfach deswegen, weil der Kontakt ohne dich nicht zustande gekommen wäre und du meinst das Recht zu haben alles darüber zu wissen und mitbestimmen zu können. Und nochmal - das war sehr edel von dir was du getan hast, aber komm mal runter denn es geht dich wirklich nichts an.

Was ich am allermeisten überzogen halte ist deine Reaktion auf seine Antwort darauf:

...Sie kann mich ja fragen, wenn was ist. Ich geh jetzt erst mal spazieren, melde mich dann morgen.


Was ist daran falsch? Er muss dir nicht stündlich Bericht erstatten! Und nochmal, es ist seine Tochter und sie wird sich schon bei ihm melden, wenn sie ihn braucht - der Kontakt ist hergestellt und sie verstehen sich gut. Du glaubst jedoch ohne dich bricht die Welt zusammen und kontrollierst ihn auf Schritt und Tritt. Du machst aus einer Mücke einen Elefanten und rufst sogar noch in der Schule an, die Tochter sei selbstmordgefährdet..! Sorry, sie hat ohne dich 17 Jahre lang gelebt, und plötzlich.... Wenn du jetzt nicht gewesen wärst, wäre sie schon tot.... Eine 17-jährige bringt sich nicht gleich um, wenn sie sagt sie findet gerade alles scheiße und das Leben kotzt sie an. Und woher weißt du, dass sie ihren Vater nicht gefragt hat wie viel er für sie zahlen musste? Als sie es erfuhr kam sie sich mies vor - ist doch klar. Aber hätte er sie anlügen sollen?

Noch etwas: Es hat dich niemand gebeten für irgendetwas Verantwortung zu übernehmen und es ist auch nicht deine Aufgabe. Aber du traust niemandem zu, etwas auch ohne dich zu schaffen; ohne dich geht gar nichts; ohne dich gerät die Erde aus den Fugen. Damit machst du alles kaputt. Am Ende will weder dein Freund, noch seine Tochter was von dir wissen. Sie werden dir immer dankbar sein, aber dir aus dem Weg gehen, wenn du so weitermachst...
 
Dabei
23 Nov 2016
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#44
Du möchtest aber unbedingt dabei sein, wenn sie sich kennen lernen und näher kommen. Du willst wissen welche Probleme sie miteinander haben, wie sie miteinander zurecht kommen, was sie gerade so tun, wie es mit der Vater-Tochter-Beziehung vorangeht - ganz einfach deswegen, weil der Kontakt ohne dich nicht zustande gekommen wäre und du meinst das Recht zu haben alles darüber zu wissen und mitbestimmen zu können. Und nochmal - das war sehr edel von dir was du getan hast, aber komm mal runter denn es geht dich wirklich nichts an.

(...)

Er muss dir nicht stündlich Bericht erstatten! Und nochmal, es ist seine Tochter und sie wird sich schon bei ihm melden, wenn sie ihn braucht - der Kontakt ist hergestellt und sie verstehen sich gut. Du glaubst jedoch ohne dich bricht die Welt zusammen und kontrollierst ihn auf Schritt und Tritt.
Was du sagst, Sepp, sind nichts als haltlose Spekulationen. Du stellst einfach Behauptungen auf, die übertrieben und nicht wahr sind. Ich finde sowas platt und undifferenziert.

Ich bin weder ein Kontrollfreak, noch muss sich mein Freund vor mir rechtfertigen. Würde ich ihn kontrollieren, mich ständig in seine Angelegenheiten einmischen oder versuchen, seine Probleme zu lösen, wäre er ganz sicher nicht mit mir zusammen. Aber er weiß ja, wie es wirklich ist, und nur das zählt für mich.

Auch diese Aussage finde ich mehr als bedenklich:

Sorry, sie hat ohne dich 17 Jahre lang gelebt, und plötzlich.... Wenn du jetzt nicht gewesen wärst, wäre sie schon tot.... Eine 17-jährige bringt sich nicht gleich um, wenn sie sagt sie findet gerade alles scheiße und das Leben kotzt sie an.
Das verdreht die Tatsachen und das nehme ich einfach nicht ernst. Sie hat ja nicht gesagt, dass sie "gerade alles scheiße" findet. Sie hat gesagt (mehrfach), dass sie wünschte, es gäbe sie nicht. Dass sie der Grund ist, warum das Leben meines Freundes versaut ist (ihre Worte), dass sie sich von ihrer Mutter verraten und verlassen fühlt. Dass sie es nicht mehr aushält und dass sie versucht hat sich das Leben zu nehmen. Dass sie deswegen schon mal mit einem Vertrauenslehrer gesprochen hat, aber dass sie das Gefühl hat, dass er sie nicht ernst nimmt. Dass sie ihr Leben hasst.

Und da weißt DU natürlich ganz genau, dass das nicht passieren könnte, ja?

Ich habe es vor nicht allzu langer Zeit erlebt, dass sich ein junger Mensch, 18 Jahre, das Leben genommen hat.

Sorry, Sepp, aber DIE Verantwortung wollte ich tatsächlich nicht auf mich nehmen.

Da ich die Tochter meines Freundes nicht gut genug kenne, um das einschätzen zu können, was sie da gesagt hat, mache ich lieber einmal zu viel einen Elefanten aus einer Mücke, als einmal zu wenig.

Ich kann auch nicht verstehen, wie man zu dieser Aussage kommt:

das war sehr edel von dir
Ja, kotz

Ich habe das nicht gemacht, weil es "edel" ist oder mir irgendwer dafür auf ewig dankbar sein soll. So ein Schwachsinn.

Zwei Mal habe ich geschrieben, warum ich das getan habe: es hat meine Beziehung beeinflusst. Ständig. Mein Freund und ich sind seit 1,5 Jahren liiert. Er hat mir zum ersten Mal Ende Mai, also 6 Monate, bevor ich diese Freundschaftsanfrage gesendet habe, von seiner Tochter erzählt. Er hat es mir erst nach fast einem Jahr, nachdem wir uns kennen gelernt hatten, erzählt! Ich hatte mich ernsthaft in diesen Mann verliebt, wir haben eine Beziehung geführt, man überlegt sich Zukunftspläne miteinander.
Und dann sagt er eines Tages: Ach übrigens, ich habe da eine 16-jährige Tochter. Was meint ihr, wie man sowas aufnimmt??? Das ist ja kein Gartenzwerg, den man draußen vergessen hat.

Ich habe dann 6 Monate lang gar nichts genmacht, außer ihm zuzuhören, wenn ihm danach war. Ich habe seinen ONS weder verurteilt, noch seinen Umgang mit dieser Sache danach abgelehnt oder kommentiert. Aber irgendwann war es für mich nicht mehr tragbar: entweder der Kontakt wurde hergestellt, oder die Beziehung hätte ein Ende gefunden. Ich konnte das nicht ignorieren. Und er ja auch nicht! Ihm ging es ja im Prinzip nicht anders.

Ich habe das gemacht, weil ich eine Entscheidung brauchte, in eine Richtung. Weil ich wissen wollte, wohin MEIN Leben geht. Nicht weil mir dafür irgendwer dankbar sein soll. Das ist echt Schwachsinn!

Genauso ist es völliger Schwachsinn, dass ich unbedingt SEINE Probleme lösen will. Oder die Probleme anderer oder what ever. Es geht mir darum, dass es MIR gut geht mit meinem Leben UND mit meiner Beziehung.

Übrigens habe ich meinem Freund ja direkt am nächsten Tag von der Freundschaftsanfrage erzählt und ihm gesagt, dass es mir Leid tut, weil es nicht richtig ist und ich verstehen könnte, wenn er mega sauer auf mich wäre. Ich war nicht besonders stolz auf mein Vorgehen.

Dass ich manchmal nicht weiter weiß, dass ich auch Fehler mache, manchmal sogar ziemlich blöde, weiß ich selbst. Deswegen habe ich ja hier im Forum geschrieben. Weil ich konstruktive Lösungsansätze und ein bisschen Verständnis brauche. Von den meisten von euch bekomme ich das und dafür bin ich sehr dankbar!

Ich habe mir die Kritik zu Herzen genommen und eben ÜBERHAUPT NICHTS mehr gemacht, was irgendwie ein Einmischen wäre. Ich habe seit Tagen keinen Kontakt zur Tochter meines Freundes. Als sie ihn angerufen hat und ich mit meinem Freund bei mir im Wohnzimmer saß, bin ich natürlich aufgestanden und habe das Zinmmer verlassen. Ich habe ihn danach auch nicht ausgefragt. Sein WhatsApp-Foto sehe ich natürlich, weil ich ihn auch als Kontakt habe. Dafür, dass er sie 17 Jahre lang aller Welt verschwiegen hat, finde ich es eben bemerkenswert, dass er sie für alle Bekannten und Verwandten jetzt offen zeigt und damit seine Verbundenheit ausdrückt. Klar freue ich mich darüber, das ist ja wohl legitim.

Um nochmal kurz auf Twi-n-light zu antworten:

Ich überleg grad nochmal, warum ich über das was du so machst immer wieder so verdutzt bin. Bist du eigentlich ein sehr impulsiver Mensch?
Nein, ich bin kein impulsiver Mensch. Ich bin zwar emotional, aber nach außen hin sehr ruhig und beherrscht. Im Job sachlich und rational (bin Naturwissenschaftlerin), ich rede nicht so viel, manche halten mich für spröde. Ich muss in meinem Job sehr viele, wichtige Entscheidungen alleine treffen, trage dort viel Verantwortung, da die Arbeit anderer von mir abhängt. Das brauche ich privat eigentlich nicht auch noch, daher überfordert es mich dann manchmal. Ich bin leider, leider extrem sensibel. Hypersensibel nennt man das, glaube ich. Das lässt sich auch nicht abstellen. Ich brauche oft Zeit für mich, um zu mir zu finden und mich abzugrenzen. Ich ertrage Streit und Disharmonien und ungelöste Probleme ganz, ganz schlecht. Launen und Befindlichkeiten anderer Menschen übertragen sich leider schnell auf mich, weshalb ich auch nicht immer in Gesellschaft anderer sein kann. Andererseits bin ich aber ein totaler Familienmensch, auch wenn es sich widersprüchlich anhört. Ich wollte immer Kinder haben, ich mag Kinder sehr und schätze es einfach, wenn man in der Familie so angenommen wird, wie man ist. Würde mal sagen, dass ich eine komplexe, na ja oder eben komplizierte Persönlichkeit bin.

Inwiefern bist du "verdutzt" ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei
27 Feb 2013
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#45
Als sie ihn angerufen hat und ich mit meinem Freund bei mir im Wohnzimmer saß, bin ich natürlich aufgestanden und habe das Zinmmer verlassen.
Also ich finde, du solltest es jetzt auch nicht so arg in die andere Seite übertreiben.

Wenn er vor dir rangeht und vor dir telefoniert, dann brauchst du doch nicht rausgehen. Wenn es ihm unangenehm wäre, könnte er ja aufstehen und rausgehen.

Du wirst schon die Mitte finden ;)
 
Dabei
23 Nov 2016
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666
#46
Meine Tochter kam in dem Moment auch rein, da bin ich mit ihr raus und habe ihr bei ihren Hausaufgaben Gesellschaft geleistet.
 
Dabei
6 Mrz 2013
Beiträge
7.783
#47
Inwiefern bist du "verdutzt" ?
Das ist irgendwie schwer zu erklären. Ich habe deine letzte Frage als erstes gelesen und dachte mir "Naja, weil dein Verhalten irgendwie nicht stringent wirkt". Deshalb hatte ich dich ja gefragt ob du ein impulsiver Mensch bist. Denn unüberlegt scheinst du mir überhaupt nicht zu sein. Aber ich hatte ja auch geschrieben
Anscheinend übersteuerst du immer mal wieder und dann fällst du in dich zusammen bzw tickst aus, weil dir das was du dir selber aufgehalst hast, zuviel ist :eusa_think:
Da mir sowas fremd ist hatte ich zunächst auf Impulsivität getippt.

Sehr interessant fand ich dann aber als ich von deiner Hypersensibilität gelesen habe. Eine Bekannte von mir ist das auch. Die führt eine komplizierte Beziehung und reißt das auch immer wieder hin und her, was sie selber nahezu zerreißt. Also einmal versucht sie sich locker drauf einzulassen, dann tut ihr der Mann (der aus meiner Sicht einfach bloß ein kaputter schwacher Typ ist und sich, aber auch ihr nicht guttut) wieder wahnsinnig leid, dann packt sie es wieder nicht und es gibt Kontaktsperre, dann findet sie wieder irgendwelche Lösungen für ihn die er gar nicht annehmen kann, dann versucht sie es wieder locker usw. Vielleicht haben es "normal-stumpfe" Menschen da leichter, die erkennen keine Nuancen und können daher in ihrem normalen Fahrwasser dahindümpeln ohne auf die Idee zu kommen das Ruder immer wieder hin und her zu reißen?
 
Dabei
23 Nov 2016
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666
#48
Ich glaube, ich hab's jetzt!

Dank euch ;)

Ich glaube, mir ist klar geworden, warum mich die Sache mit der Tochter meines Freundes so mitgenommen hat (Peachy:
Dich stresst das alles viel mehr als die beiden Hauptdarsteller.
), warum ich mich mit meinem Freund gestritten habe, als er nicht so reagierte, wie ich das wollte, warum ich mich überhaupt eingemischt und frecherweise den Kontakt zu seiner Tochter angestoßen habe.

Ich glaube, es hat etwas mit meiner Beziehung zu ihm zu tun, mit meinem Selbstbild und mit den Erwartungen, die ich an eine Partnerschaft habe.

Meine letzte Beziehung ist nach 14 Jahren u.a. daran gescheitert, dass mein Ex-Mann immer weniger Verantwortung übernommen hat. Alles blieb an mir hängen: die beiden Kinder, der Haushalt, Behördenkram, Reparaturen am Haus, der Garten, selbst das Geld habe ich rangeschafft. Schließlich habe ich mich getrennt, weil ich alleine besser klar kam, da ich dann wenigstens seine ständigen Nörgeleien nicht mehr aushalten musste.

So eine Beziehung wollte ich nie wieder. Ohnehin hatte ich mir eine Partnerschaft anders vorgestellt. Ich bin wirklich kein Mensch, der denkt, dass er alles besser könne als andere, der alles an sich reißt oder sich als unentbehrlich betrachtet. Aber ich bin sehr lösungsorientiert und pragmatisch und halte Probleme schlecht aus, weil sie mich dann schnell psychisch belasten. Also schiebe ich nichts auf, damit ich nachts ruhig schlafen kann. Mein Ex musste nichts anderes tun, als passiv abzuwarten, bis ich schleichend die ganze Verantwortung für mein, sein und das Leben unsere Kinder alleine trug. Dabei wollte ich das nicht! Ich habe mich allein gelassen gefühlt und war oft sehr verzweifelt.

Ich bin alleinerziehend und trage die Verantwortung für mich und meine Kinder. Jeden Tag. Auch mein Job ist mit einiger Verantwortung verbunden und meine Arbeit brauche ich auch, um mir und meinen Kindern einen gewissen Lebensstandard zu ermöglichen, denn ich möchte wenigstens ein bisschen so leben, wie ich mir das mal vorgestellt habe.

Als ich meinen Freund kennen gelernt habe, dachte ich zunächst, dass sei nur eine F+-Sache. Quasi ein kleines Sahnehäubchen für meine wenige Freizeit, damit ich auch mal Frau sein darf. Aber dann habe ich mich verliebt (war ja klar ...) und für ihn wurde es offenbar auch mehr als zunächst angenommen.

Doch als er mir dann von seiner Tochter erzählte, war das für mich ein Hammer. Einerseits konnte ich ihn wirklich verstehen, denn für mich wäre es ganz auch ein Schock gewesen, auf DIESE Weise ungewollt an ein Kind zu kommen. Andererseits wurde es für mich mit der Zeit immer schwerer zu akzeptieren, dass er diesen Zustand nicht veränderte. Für mich hing es irgendwie davon ab, wie er weiter mit diesem Thema umging, ob ich ihm auf Augenhöhe begegne. Versteht mich nicht falsch, das Verständnis für ihn war schon da. Aber es kamen auch Gedanken auf, wie: ja toll, ich habe mir mein Leben auch anders vorgestellt, meine Träume sind auch geplatzt, ich muss auch ständig Verantwortung übernehmen, danach fragt mich auch keiner.

Ich möchte einen Partner, der sein Leben gestaltet, Verantwortung übernimmt, auf den man sich in schwierigen Lebenslagen verlassen kann. Das stand für mich zeitweise in Frage. Aber weil ich mich gefühlsmäßig so zu ihm hingezogen fühle, weil er einfach ein warmherziger, toller Mensch ist, wäre es sehr schlimm gewesen, mich von ihm zu trennen. Aber das wäre wohl passiert, wenn er den Kontakt zu seiner Tochter abgelehnt hätte. Deswegen war mir das so wichtig.

Mittlerweile bin ich mir sicher, dass sich mein Freund weiterhin seiner Tochter annähern wird. Sie sind jeden Tag in Kontakt. Ich spiele da quasi keine Rolle mehr, glücklicherweise. Er interessiert sich für sie und man merkt, dass sie langsam weniger Panik bekommt, dass der Kontakt wieder abbricht. Denn das wird er nicht, dessen bin ich mir sicher. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll, aber die Art, wie mein Freund und ich jetzt über seine Tochter sprechen, hat sich geändert. Ich habe überhaupt keine Sorgen oder Zweifel mehr, dass er sich ihr annähern wird. Für mich ist das ein sehr schönes Gefühl, weil sich darin bestätigt, wie ich meinen Freund sehe.

Und ich freue mich einfach so, mit ihm und meinen Kindern jetzt Weihnachten zu feiern.

Wir werden nach Weihnachten auch seine Eltern für ein paar Tage besuchen fahren, die in der Nähe seiner Tochter wohnen. Ich denke, dass es dann eine Gelegenheit geben wird, dass die beiden sich sehen.

Ich danke euch allen wirklich sehr dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Geschichte zu lesen und mir wertvolle Tipps zu geben (Twi-n-light, ich glaube, du hast es von Anfang an richtig eingeschätzt). Für mich war es wichtig, eure Sicht der Dinge zu erfahren! Auch die (etwas) provokanten Beiträge (Sepp ;)) haben mich weitergebracht, weil ich mich so geärgert habe, dass ich nochmal über alles nachdenken musste.

Ich wünsche euch allen schöne Weihnachtsfeiertage, ihr seid super! :023:
 
Dabei
6 Mrz 2013
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7.783
#49
Ich finde das ist ein toller Prozess, dem du dich mutig gestellt hast, und es freut mich dass wir daran mitwirken konnten.
Hast du ihm deine Schlussfolgerungen eig. auch mitgeteilt oder findest du dass in Bezug auf euer beider Verhältnis das Ergebnis zählt?
 
Dabei
1 Sep 2010
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657
#50
Vielen lieben Dank, Badesalz, dass du uns weiterin informierst. Klingt ja alles ganz gut jetzt :)
Alles Gute Euch!
 
Dabei
27 Feb 2013
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5.263
#51
Freut mich, dass es dir etwas gebracht hat, hier zu schreiben.

Ebenfalls schöne Weihnachtstage!!
 
Dabei
23 Nov 2016
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666
#53
Update:

Oh man, ich muss hier mal schreiben, wie es weiterging, es hilft mir einfach.

Mein Freund hat gestern seine Tochter getroffen, zum ersten Mal. Und die Tochter ihren Vater - nach 17 Jahren.

Er kam am Freitagabend zu mir, damit wir uns am Samstagmorgen direkt auf den Weg machen konnten. Ich bin mitgefahren, weil die beiden das gerne wollten. Und ziemlich neugierig war ich ja auch.

Wir wollten uns Samstagmittag in einem Restaurant in der Stadt, in der die Tochter meines Freundes wohnt, zum Essen treffen.

Mein Freund hat auf der 3-stündigen Fahrt versucht cool zu bleiben, wurde aber natürlich immer nervöser. War wirklich ganz gut, dass er nicht allein war.

Sie hat schon auf uns gewartet vor dem Restaurant. Wir haben sie sofort erkannt. Und sie uns, sie kam uns entgegen.

Na, und als mein Freund aus dem Auto stieg und sich die beiden begegneten, fingen beide an zu heulen. Mein Freund hat sie in den Arm genommen und sie sanft gestreichelt, eine ganze Zeit standen sie so da.

Mensch, Mensch, es hat mich total berührt. Ich hätte am liebsten mitgeheult.

Wir sind dann ins Restaurant und haben uns Essen bestellt. Danach sind wir an einem See spazieren gegangen, sind nochmal irgendwo eingekehrt, haben uns einen Kaffee bestellt und sie nach ein paar Stunden schließlich wieder nach Hause gebracht.

Ich erzähle jetzt keinen Blödsinn, es war wirklich so, als ob sich die beiden schon ewig kennen würden! Es gab überhaupt keine Distanz, kein peinliches Schweigen, keine Vorwürfe, vielmehr waren die Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten echt unübersehbar. Sie ähnelt ihm nicht nur äußerlich, sondern auch von ihrem Charakter: Sie ist genauso groß gewachsen, schlank und extrem sportlich, hat ein ebenso fein geschnittenes Gesicht und die hübsche Nase, aber auch ihre Art etwas zu erzählen, ihr etwas ruppiger Humor, das ansonsten aber ruhige und sensible Wesen, selbst der Klamottengeschmack sind sich frappierend ähnlich (sie tragen z.B. die gleichen Sportschuhe, ...). Die Art sich zu bewegen, ihre Haltung.

Klar weiß ich, dass sich vieles vererbt. Aber ich war dann doch total überrascht, dass sie sooo offensichtlich Vater und Tochter sind. Ich musste mir die beiden die ganze Zeit anschauen und konnte es echt nicht fassen. Das live zu erleben ist nochmal eine andere Nummer.

Man denkt, man kennt einen Menschen einigermaßen, und dann taucht plötzlich sein Gegenstück auf, das vermisste Puzzleteilchen, ohne das dein Partner unvollständig ist.

Ich mag sie auch wirklich sehr, sie berührt mich. Wenn das nicht so wäre, könnte man schon fast eifersüchtig werden, weil sie sich plötzlich so nahe kommen. Ich habe fast 1,5 Jahre gebraucht, um den Panzer meines Freundes aufzubrechen, seine Tochter hat das innerhalb kurzer Zeit geschafft. Dafür musste die Ärmste allerdings auch 17 Jahre lang warten. Das ist schon sehr, sehr traurig. Und für mich immer noch irgendwie unverständlich. Dass sie meinem Freund so positive Gefühle entgegenbringt, ist einfach unglaublich. Und so unglaublich toll!! Eine Riesen-Chance für meinen Freund.

Als wir in dem Cafe saßen, nach unserem Spaziergang, hat sie ihre Jacke ausgezogen. Es war sehr warm, sodass sie im T-Shirt dort saß. Man sah ihre nackten Unterarme und die Narben auf ihrem linken Unterarm. Da mein Freund näher zu ihr saß als ich, hat er das zuerst gesehen und sie gefragt, woher sie das hat. Mir war sofort klar, dass sie sich ritzt, ich habe das schon oft bei jungen Frauen gesehen.

Mein Freund kannte das nicht, war da leider ziemlich unbeholfen, sie musste es ihm erst erklären.

Und dann hat sie auch von ihrem "Onkel" erzählt:

Dieser "Onkel" ist ihr offensichtlich der Vaterersatz gewesen und eine ihr nahe stehende Bezugsperson, weil sie sich mit ihrer Mutter nicht versteht. Er ist aber nicht blutsverwandt, sondern ein 52-jähriger Typ, der eine Beziehung mit ihrer Mutter hatte, als sie geboren wurde. Er war mit ihrer Mutter zusammen, bis sie ca. 3 Jahre alt war, dann zerbrach die Beziehung. Der Kontakt zur Tochter meines Freundes blieb aber bestehen. Bis heute. Sie besucht ihn oft, übernachtet am Wochenende regelmäßig bei ihm. Ich habe sie ein bisschen nach ihm gefragt. Dieser Typ ist alleinstehend, hatte keine Beziehung mehr zu einer Frau, seit der Trennung von ihrer Mutter. Sie hat uns ein Foto gezeigt, auf dem die beiden zu sehen waren, das war offensichtlich im Sommer, jedenfalls war er mit nacktem Oberkörper abgebildet. Ich finde das sehr strange. Aber die Tochter meines Freundes erzählt nur Gutes von ihm, vertraut ihm offensichtlich völlig. Ein berechtigtes Vertrauen? Hat so ein Mann nicht auch Bedürfnisse? Zumal, wenn er so oft eine so außergewöhnlich hübsche junge Frau vor der Nase hat??

Auf der Fahrt zum Hotel, nachdem wir seine Tochter nach Hause gebracht haben, haben mein Freund und ich über dieses Thema gesprochen. Er fand das Ganze auch sehr eigenartig, es machte ihn ziemlich nachdenklich.

Wir haben auch über den anderen Ex-Freund ihrer Mutter gesprochen. Dieser Kerl war mit der Mutter zusammen, da war die Tochter meines Freundes 8 Jahre alt, zur Trennung kam es, als sie 14 war. In dieser Zeit, also über einen Zeitraum von 6 Jahren, ist er übergriffig geworden, hat sie sexuell missbraucht. Ich habe meinen Freund gefragt, was genau ihm seine Tochter darüber erzählt hat. Das, was er mir dann erzählt hat, hat mich nur noch geschockt. Das war eindeutig mehrfacher, schwerer Missbrauch. Das war dann der Punkt, an dem mein Freund am liebsten zum zweiten Mal an diesem Tag geheult hätte (er weint sonst echt nie), aber dieses Mal weil es so wahnsinnig traurig ist. Wir waren beide sprachlos.

Die Mutter hat davon gewusst. Aber sie hat nichts unternommen, 6 Jahre lang. Sie hat einfach weggeschaut, es ignoriert. Wahrscheinlich wollte sie ihre Beziehung zu diesem Kerl nicht aufs Spiel setzen. Für mich ist sie auch eine Täterin.

Das macht den Hass, den mein Freund ohnehin schon auf diese Frau hat, auch nicht gerade geringer.

Die Tochter meines Freundes hat diesen Mann angezeigt und mein Freund hat ihr versprochen, sie zu unterstützen und ihr einen Anwalt zu suchen. Dass er das tun wird, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Vielleicht ist es für ihn eine Chance, ein bisschen was gut zu machen. Er hat ihr versprochen, dass er sie nicht mehr allein lässt, dass der Kontakt nie wieder abbrechen wird.

Leute, wenn man sowas hier schreibt, hört es sich so anders an, als wenn man es erlebt.

Manchmal liegen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Mut und Verzweiflung, Liebe und Trauer, Vertrauen und Vertrauensmissbrauch so nah beieinander, dass man es für unmöglich hält.
 
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5 Jun 2015
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#54
Hallo Badesalz
ich hab ein bisschen geweint, als ich deine Geschichte gelesen habe.
so sehr habe ich mir das alles vorstellen können.
meine Tochter ist mit einer Frau verheiratet, die ich auch kenne, seit sie sechzehn ist.
sie hat ihren Vater damals angezeigt, weil er sich schlimm an ihr vergangen hatte.
ihre Mutter hat ihr lange nicht glauben wollen.
es war eine sehr harte Zeit für sie.
Die Tochter deines Freundes hat nun einen Papa, der zu ihr hält.
und das hast DU bewegt.
ich finde das so großartig und freue mich, das du dich gegen jede
"VERNUNFT" eingesetzt und eingemischt hast.
Es gibt Momente, da darf man einfach nur seinem Herzen folgen.
und du hast es getan und es hat euch allen einen wundervillen Weg gezeigt.
meine Hochachtung
 
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