Ich war mal zum Tag der offenen Tür in einer iranischen Moschee. Die war wunderschön und hat mich echt beeindruckt. Ich war auch schon mal in ner superschönen Kirche. Die hat mich fast so beeindruckt. Was nervt, ist, dass es immer entweder oder , dies oder jenes sein muss.
Ich war in Spanien. Und habs geschafft, mich mit Spaniern tiefer anzufreunden, nachdem hinlänglich geklärt werden konnte, ob ich denn nun ein deutscher Nazi bin, wie in den Programmen im Fernsehen immer dargestellt, oder nicht. Wow, nach einiger Zeit Prüfung bestanden - bin ich wohl nicht. Und nachdem wir uns dann angefreundet hatten, bekam ich hinter vorgehaltener Hand den Hinweis, ich solle aber aufpassen mit den Franzosen, die würden Nazis=Deutsche noch mehr hassen. Und außerdem solle ich nach Möglichkeit ja keinen Fuß in den Irak setzen.
Jaja, das Leben ist kompliziert und widersprüchlich.
Ich bin vor einigen Jahren in ein sogenanntes "Türken-Viertel" gezogen. Ich sag nur: die deutsche Ungläubige = das Feindbild schlechthin. Was so alles passiert ist bzw. versucht wurde, spar ich mir jetzt. Inzwischen mag ich aber meine türkischen Nachbarn, dem Sohn des Besitzers des türksichen Tante-Emma-Ladens hab ich per Nachhilfe zum Schritt aufs Gymnasium geholfen, wir sind befreundet und würden uns gegenseitig helfen mit welchem Anliegen auch immer. Hier wieder wegziehen werde ich, wenn ich es denn je tue, nur ungern. (Natürlich nicht wegen der Türken, sondern weil ich das Viertel an sich mag. Aber die Türken stören mich auch nicht (mehr).)
Seit ich hier wohne, werde ich von Deutschen schräg angeguckt, wenn ich sage, wo ich wohne. Who cares? Ich liebe meine Wohnung, ich liebe meinen Gegend, ich mag das Umfeld - gut ist's.
Nur das meine Wohnstraße auf jeden Fall schlecht abschneidet beim Schufa-Scoringverfahren. So schön ist es halt heut zutage: am Ende werde ich noch umziehen für mehr Kreditwürdigkeit.
Aber soll mir erstmal jemand ein Land zeigen, in dem es weniger Diskriminierung und Rassismus gibt, als bei uns. Ich hab noch keines gefunden.