Er will heiraten, ich eigentlich auch, aber...

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Gast
#1
Hallo ihr Lieben,
mein Freund ist 28, deutsch und ich bin 26, vietnamesisch.
Ihr werdet euch jetzt denken: warum schreibt sie das rein, als ob das einen Unterschied machen würde.
Aber es trägt etwas zur Sicht meines Problems bei.

Nun sind wir seit 4 Jahren zusammen und es richtet sich bei ihm langsam alles auf eine gemeinsame Zukunft aus, darunter fällt natürlich auch das heiraten. Wir leben seit 3 Jahren zusammen und passen wie man sagt wie Arsch auf Eimer, klar gibts ab und zu Reibereien, aber nichts gravierendes und wir können damit umgehen, entweder ausreden oder dem anderen den Freiraum geben, den er braucht. Wir wollen beide Kinder und haben auch viel über die Zukunft gesprochen.

Ich liebe ihn, er ist der Mensch der mein Leben mit seiner Art am meisten bereichert hat und jemand, den ich nicht missen will. Ich habe dass Gefühl dass bald die Frage aller Fragen kommt, da das Thema mehr und mehr aufkommt. Aber ich habe ein Problem.
Ich kann diesen bitteren Nachgeschmack jemandes Frau nicht loswerden und habe mir erhofft, dass mir jemand Tipps geben kann wie ich damit umgehe und wieder eine neutrale Sicht auf das Heiraten bekomme.

Es ist nun so dass ich in der Gastronomie arbeite und mich immer in einem kleinen Betrieb hochgearbeitet habe und meist die Bar alleine mit einem weiteren Kellner nur am WE bis 23:00 zusammenarbeite. Und bei neuen Gästen kamen diese immer, sobald der Kellner männlich war, auf den Schluss dass dieser mein "Mann" wäre. Dadurch hat sich diese Idee festgesetzt da es so oft vorkam, dass ich immer nur als "Frau-chen" gesehen werde und nur als "unterstützendes Glied" alias, die Frau die ihrem Mann bei allem hilft und springt sobald dieser etwas sagt. Also so gesehen eine unterwürfige Rolle.

Als junges Mädchen hab ich immer von einer schönen Hochzeit geträumt, einer Feier die 2 sich liebende Menschen verbindet, sei es bei einem großen Aufgebot oder nur in einer kleinen Runde am Strand. Ich finde Hochzeiten immer noch romantisch und schön, aber die Vorstellung die Frau von jemandem zu werden und diesen "Titel" anzunehmen, schreckt mich soweit ab dass ich dem Thema in letzter Zeit immer mehr aus dem Weg gehe.

Ich möchte wieder zu einem neutralen Bild finden, wo ich selbst entscheiden kann ob ich jemanden genug liebe um ihn zu heiraten ohne Faktoren die eigentlich nicht dazugehören.

Tut mir leid dass ihr euch neben richtigen Problemen noch mit dieser Nichtigkeit rumschlagen müsst, aber ich komme allein auf keinen Schluss und hoffe dass mir jemand helfen kann.

Euch einen schönen Tag und Danke vorab fürs Lesen!
 
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Dabei
5 Jun 2015
Beiträge
2.220
#2
Hallo Gast
das was du schreibst, ist keine 'Nchtigkeit'
und ich kann deinen Gedankengang sehr gut verstehen.
ich habe zwei Ehen hinter mir und würde auch nicht wieder heiraten,
ich stamme noch aus einer Generation, die das genauso traditionell und Rollengebunden sah,
wie du es heute noch betrachtest.
Natürlich liegt das, was dann real für ein Gleichgewicht in der ehelichen Beziehung
nach innen und Außen herrscht, letztendlich von der Haltung und Auffassung der Betroffenen ab
und es kann einem letztendlich völlig schnuppe sein, wie andere Leute das betrachten,
solange man sich in der Beziehung wohl und geliebt füht,
doch braucht es aus meiner Sicht auch heute noch viel Gelassenheit
um über traditionelle Klisches hinwegzukommen.
Viele Paare leben sehr glücklich in einer eheähnlichen Beziehung ohne Trauschein.
Auch mit Kindern

dieses neutrale Bild, das du finden möchest,
kannst du nur in deinem Kopf finden.
und wenn es da nicht ist, mußt du es neu erschaffen.
 
Dabei
27 Mrz 2012
Beiträge
5.570
#3
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Du hast schon ein neutrales Bild und eine eigene Vorstellung. Das einzige was du brauchst, ist das Selbstwertgefühl und "dicke Haut" über das dumme Gelaber anderer Leute hinwegzuschauen.
Wieso macht es dir so viel aus, wenn neue Gäste so eine sexistische und klischeehafte Ansicht haben und äußern? Inwiefern hat das etwas mit der Konstellation eurer Beziehung zu tun...?

Er wird ja auch "dein" Mann, nicht nur du "seine" Frau!?
 
Dabei
4 Jun 2013
Beiträge
3.099
#4
Er wird ja auch "dein" Mann, nicht nur du "seine" Frau!?
Es gab vor sehr vielen Jahren mal einen Fernsehjounalisten namens Werner Höfer
der bei gleich welcher Gelegenheit ,"seine Frau" nicht als solche vorstellt hat,
.....sondern immer als Frau Höfer!

Er hat dieses besitzergreifende "meine" Frau konsquent abgelehnt!
 
Dabei
27 Aug 2012
Beiträge
2.256
Alter
37
#5
ich bin 26, vietnamesisch.
Ihr werdet euch jetzt denken: warum schreibt sie das rein, als ob das einen Unterschied machen würde.
Das frage ich mich jetzt immer noch, denn dein "Problem" hat nichts mit einem kulturellen Hintergrund zu tun.

die Vorstellung die Frau von jemandem zu werden und diesen "Titel" anzunehmen, schreckt mich soweit ab dass ich dem Thema in letzter Zeit immer mehr aus dem Weg gehe.
Aha. Ok. Wobei eigentlich nicht. Was für ein bescheuerter Tick ist das denn bitte? Weil irgendwelche Kneipenbesucher dich als Anhängsel des anderen Kellners sehen, hast du bei deinem Freund Probleme mit der Ehe? Zusammenhang? Null? Zumal die Ansichten von regelmäßigen Kneipenbesuchern sowieso mitnichten eine repräsentative Meinung darstellen, als das man dem irgendeine Beachtung schenken sollte oder müsste. Das einzige was zählt, sind du und dein Freund und was zwischen euch ist.

Außerdem hast du noch einen anderen starken Denkfehler. Ja klar, du würdest dann seine Frau werden, aber (TROMMELWIRBEL) genauso würde er auch dein Mann werden. Dein ganz persönlicher Ehemann. Verrückt, nicht wahr? Du gibst was und du kriegst was. Und wenn dich das mit dem Nachnamen stört, gibts auch dafür vielfältige Lösungen (jeder behält seinen, er nimmt deinen, beide einen Doppelnamen, einer einen Doppelnamen....).

Sorry, wenn ich das so offen sage, aber dein Fall ist ein gutes Beispiel, wo der Feminismus anfängt seltsame Blüten zu treiben. Du suchst nach einem Problem, wo faktisch keins vorliegt. Selbst für eine philosophische Diskussion keine Grundlage.
 
Dabei
27 Feb 2013
Beiträge
5.263
#6
Hallo Gast,

ich kann dich irgendwie verstehen.

Nur glaube ich nicht, dass der Auslöser für deine Gedanken die Zusammenarbeit mit deinem Arbeitskollegen ist. Eher nur eine Bestätigung.

Vielleicht hast du deine vietnamesische Herkunft deswegen angegeben, weil du als Vorbild deine Eltern hast.

Ich weiß nicht, wie du die Ehe deiner Eltern empfunden hast oder was dir deine Beobachtungen von anderen Familien vermittelt haben, aber für mich waren meine Eltern keine Vorbilder und ich sagte schon als Kind, dass ich niemals heiraten werde, wenn das so ist wie bei ihnen.

Später als ich erwachsen wurde hatte ich nur sehr kurz einmal die Lust verspürt, zu heiraten, als in meiner Generation alle anfingen zu heiraten. Ein weißes Kleid, ein schönes Fest, die Liebe eines Mannes, der mich an ihn binden will. Doch es fing schon bei den Vorbereitungen für die Feiern an - das war vielleicht viel Arbeit, da half ich ja mit. Damals dachte ich mir schon, sollte ich mal heiraten, dann ganz einfach ohne viele Gäste und dem ganzen Drumherum.

Aber gut, das ist ja nur einmal, das kann man schon mal durchziehen.

Doch ich beobachtete dann in den meisten Ehen, dass es mit Anstecken des Ringes anders wird. Es verändert sich. Die Sicherheit führt zu dem, dass man sich nicht mehr bemühen muss, der Respekt wurde weniger, der Partner selbstverständlich. Das schreckte mich sehr ab. Dann kommen Kinder dazu, man ist nurmehr der Hamster im Rad und von partnerschaftlicher Liebe bleibt nurmehr wenig über, wenn überhaupt.

Natürlich ist es nicht immer so. Aber häufig.

Heute bin ich froh, nie geheiratet zu haben (ein paar Mal wollte man(n) mich heiraten) - wenn ich heute das Ergebnis sehe von Menschen, die vor zwanzig Jahren geheiratet haben.

Ich frage mich, wieso man heute überhaupt noch heiratet, wo es gesellschaftlich akzeptiert wird, ohne Trauschein eine Familie zu haben.

Ich habe das Gefühl, dass wenn man nicht verheiratet ist, der Partner sich eher bemüht, weil ohne Trauschein kann man sich leichter trennen. Ist man verheiratet ist es sehr viel mühevoller und man überlegt es sich mehrmals, ob man sich das antun soll und bleibt dann vielleicht in einer unglücklichen Ehe.

Was deinen Job angeht:

die Frau die ihrem Mann bei allem hilft und springt sobald dieser etwas sagt. Also so gesehen eine unterwürfige Rolle.
Diese Rolle gibst du dir selbst. Springst du wirklich immer, wenn dein Kollege was braucht? Gibst du dich unterwürfig? Dann strahle mehr Dominanz und Selbstsicherheit aus. Da musst du dann etwas ändern, wenn du dieses Bild vermittelst.

Um zur Ehe zurückzukommen. Wenn du dich bei dem Gedanken unwohl fühlst, dann tu es nicht. Sprich mit deinem Partner offen darüber. Noch bevor er dir einen Antrag macht. Nur weil du nicht heiraten willst, heißt das doch nicht, dass du dein Leben nicht mit ihm verbringen willst.
 
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