Ich finde den TE da eigentlich recht reflektiert. Das kriegt er schon hin!
Das dachte ich anfangs auch. Aber dann kam das hier:
... kann mir nicht vorstellen, wie das mit der geteilten Betreuung funktionieren soll wenn sie es jetzt schon nicht im Griff hat alles. Ich musste jetzt schon zwei mal eine Verabredung absagen, weil sie sich nicht an die Abmachung gehalten hat.
Ich empfinde mittlerweile eine Mischung aus Mitleid und Abscheu für sie.
Und das ist ein ziemlicher Gegensatz zu den früheren Posts, in denen er der Ex zumindest noch zugetraut hat, gemeinsam eine einvernehmliche Lösung im Interesse der Kinder zu finden.
Mir scheint es, als ob der TE seiner Ex ziemlich übel nimmt, dass sie gegenwärtig als seine Frau und als Mutter versagt. Und damit wird es schwer, eine für die Kinder gute Lösung zu finden. Denn wer will seine Kinder schon jemandem anvertrauen, den er verabscheut und dem er nicht zutraut, dass sie sich gut um die Kinder kümmert?
Aus Sicht der Kinder ist aber vielleicht eine miese Mutter immer noch besser als keine Mutter ...
Es ist einfach eine mega schwere Entscheidung, für die man sich a) Zeit lassen sollte, b) Hilfe bekommen sollte und c) die im Bedarfsfall geändert werden können sollte. Nur hat man oft diese Zeit nicht, gute Hilfe ist schwer zu bekommen und man will den Kindern ja auch was Verlässliches sagen.
Mich erinnert diese Situation einfach ein bisschen an meine eigene Trennung. Mein Ex hat sehr schnell jemand anderen gefunden, und die Kinder kamen dann in seiner Prioritätenliste nach der Neuen und all den schönen Unternehmungen mit ihr. Und aus "Wir ziehen in getrennte Wohnungen im gleichen Haus und kümmern uns weiter gemeinsam um die Kinder" wurde sehr schnell "Ich ziehe aus und besuche die Kinder, wenn ich mal Zeit habe, spontan für 2-3 Stunden." Ich habe damals auch überlegt, den Kontakt vielleicht ganz abzubrechen. Aber ein bisschen Papa war für die Kinder wohl doch besser als gar kein Papa - also hab ich mich nach Kräften bemüht, den Kontakt zu fördern. Einfach war das nicht - denn in seiner "Ich beginne jetzt ein neues Leben"-Euphorie war er kaum für feste Termine oder gar Regelmäßigkeit zu begeistern. Ich musste oft genug eigene Pläne verschieben, weil er einen geplanten Besuch kurzfristig abgesagt hat, war viel zu oft mit den Kids das Eis essen, was er eigentlich versprochen hatte, und hab mehr als einmal das Hotel bezahlt, damit er mit ihnen wenigstens eine Woche im Jahr Urlaub macht. Nach 2 Jahren hatte sich dann alles etwas beruhigt und wir konnten ein halbwegs zuverlässiges "alle 2 Wochen geht's zu Papa"-Modell vereinbaren. Was wohl nicht möglich gewesen wäre, wenn ich den Kontakt unterbunden hätte oder nach der Trennung eine Regelung erzwungen hätte, die er nicht durchgehalten hätte.
Ob das die richtige Entscheidung war, weiß ich nicht. Auf jeden Fall hatten die Kids so die Chance, ihren Vater mit all seinen Schwächen selbst zu erleben. Um irgendwelche Idealisierungen des abwesenden Elternteils oder um Vorwürfe a la "Wegen Dir sehen wir Papa gar nicht mehr" bin ich jedenfalls herumgekommen.
Worauf ich hinaus will: eine einvernehmliche Lösung zum Wohl der Kinder mit einem kooperativen, sich ebenfalls bemühenden Elternteil zu finden, ist durchaus machbar. Aber eine Lösung zum Wohl der Kinder zu finden, wenn der andere Elternteil sich gerade auf Wolke 7 befindet und gar keine rechte Lust hat, da runter zu kommen, und man ihn quasi mitzerren muss, ist ausgesprochen schwer. Und jedes negative Gefühl dem/der Ex gegenüber erschwert das nur. Es bringt also nicht viel, sie hier als Nu**e zu bezeichnen und all ihre Fehler aufzuzählen. Wichtig ist nur noch die Frage: Was ist das Beste für die Kinder; wie kriegt man die Mutter trotz rosaroter Gefühlslage dazu, eine Rolle in diesem Szenario einzunehmen, und wie kann diese Rolle - realistisch bewertet - aussehen?