Es ist sicher nicht angenehm, dass der Umgang mit deiner Arbeitskollegin jetzt auf der Arbeit schwierig geworden ist. Aber ungewöhnlich ist es nach der Vorgeschichte auch nicht und ich finde, du bist an deiner Situation nicht unschuldig.
Ich habe deinen Thread überflogen und fand deinen Umgang mit ihr ehrlich gesagt extrem anstrengend. Es wurde dir hier ja mehrfach geschrieben, dass du nicht jedes Wort 5-Mal umdrehen und nicht alles zerdenken sollst. Du hattest anfangs wohl eine reelle Chance bei ihr, aber hast es leider durch deine unentspannte Art selbst "verbockt". Besonders eingegangen bist du auf die Kritik (z.B. von Rapante) nicht, sondern hast dich weiterhin offenbar auf die Frau fixiert. Insofern ist es gewagt, ihr Verhalten nun als "kindisch" zu kritisieren.
Aber das hilft dir jetzt wahrscheinlich auch nicht weiter, denn es geht nun darum zu schauen, wie man die unangenehme Situation auf der Arbeit entschärft.
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus hilft da nur ein souveränes Gespräch.
Vor ein paar Jahren hatte ich mich in einen Arbeitskollegen verguckt (bzw. zuerst er in mich), aber daraus wurde nichts (er war verheiratet; shit happens). Als mir das nach einigem Hin und Her klar war, war ich natürlich todtraurig und es wurde komisch auf der Arbeit, weil wir auch unmittelbar zusammengearbeitet haben. Er wurde mir gegenüber zwar nicht unfreundlich, aber phasenweise doch sehr distanziert.
Also habe ich mein Krönchen zurechtgerückt, meinen zerbröselten Stolz zusammengekehrt und habe mit ihm das Gespräch gesucht. Ich habe ihm voller (zugegebenermaßen gespielter) Überzeugung und möglichst unaufgeregt (...ja...) dargelegt, dass ich ihn zwar sehr gern habe, aber für mich die Fronten klar sind und ich beziehungsmäßig gar nichts von ihm will bzw. dahingehend nichts erwarte. Dass ich gerne weiterhin entspannt mit ihm zusammenarbeite, aber bitte nur auf professioneller Ebene und für mich alles bis dahin Gewesene keine Rolle spielt (tat es natürlich schon, aber ohne Notlügen ging's nicht). Für mich sei er jedenfalls tatsächlich nichts weiter ein netter Arbeitskollege, den ich schätze. Und so weiter und so fort...
Er war sichtlich erleichtert, wir haben dann noch über unverfängliches Berufliches gequatscht und dann habe ich ihn in Ruhe gelassen. War in der Folgezeit freundlich-nett zu ihm, habe mich auch gefreut, ihn zu sehen, aber nicht mehr. Ich habe den Kontakt zu den anderen Kollegen wieder mehr gepflegt und mich auf die Arbeit konzentriet. Es kam von meiner Seite weder irgendwas Beleidigtes (obwohl ich natürlich gekränkt war!), noch irgendwas Einschleimendes, sondern ich war wochenlang stoisch freundlich und verbindlich.
Es hat einige Zeit gedauert, bis er mir gegenüber seine Anspannung abgelegt und es mir "abgenommen" hat, dass er als Kandidat für mich raus ist.
Was soll ich sagen? Das hat funktioniert. Wir arbeiten immer noch zusammen und zwar einwandfrei.
Das beste aber ist, dass ich
tatsächlich nach einer Weile nichts mehr von ihm wollte. So wie sich Gefühle aufbauen können, können sie sich auch wieder abbauen. Und der Umgang wird dann tatsächlich wieder entspannt für beide Seiten. War bei mir jedenfalls so.
Heute frage ich mich sogar, warum ich ihn überhaupt mal anziehend fand. Käme mir jedenfalls nicht mehr in die Tüte. Lustigerweise ist heute er derjenige, der seine Entscheidung gegen mich bereut (hat er mir erzählt). Aber damit muss
er jetzt klarkommen, nicht ich. Vor ein paar Wochen ist er sogar zum Chef gelatscht und hat explizit darum gebeten, ein "Projekt" mit mir zusammen machen zu dürfen. Das habe ich erst erfahren, als die Einteilung schon stand und ich ihn gefragt habe, ob er da seine Finger im Spiel hatte? Offenbar beschäftigt ihn die Sache immer noch. Mir ist es mittlerweile gleichgültig (obwohl ich im Vorfeld schon lieber gefragt als einfach eingeplant werde...).
Jedenfalls würde ich an deiner Stelle versuchen, so souverän wie möglich mit der Sache umzugehen. Das erfordert schon einige Selbstdisziplin. Du neigst dazu, sie schlecht zu machen, wie man an so einer Formulierung sieht:
Ich finds krass, was für eine Scheiße sie abzieht.
Das ist nichts als gekränkter Stolz. Wenn du dem nachgibst, wird es ganz sicher nicht angenehmer auf der Arbeit werden. Dann wird es sicher katastrophal und du hast daran deinen Anteil.