Buch "Aus und vorbei" - Kurzgeschichten über die Liebe ohne Happy End

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Klappentext:

Sie haben Liebeskummer? Und obwohl Ihr Herzschmerz schon so riesengroß ist, hören Sie traurige und melancholische Musik, die Ihren Kummer noch verstärkt?
Dann lesen Sie doch auch noch dieses Buch dazu! Jede einzelne Geschichte wird Ihre verletzte Seele berühren. Sie werden sich Ihrem Schmerz hingeben und in Ihrer Traurigkeit versinken.
Wer Gefühle - so schmerzvoll sie auch sind - bewusst zulässt und ganz tief im Innern spürt, wird eines Tages wieder gestärkt nach vorn schauen.
Dieses Buch richtet sich insbesondere an junge Erwachsene, aber auch an all diejenigen, die nachempfinden können, wie sich Liebeskummer anfühlt.

Erhältlich bei amazon und vielen anderen Online-Händlern:

[url]http://www.amazon.de/Aus-vorbei-Kurzgeschichten-Liebe-Happy/dp/3848208709/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1336124349&sr=1-1[/url]

Leseprobe:

Herzschmerz

Gerade wollte er es sich auf der Couch für einen einsamen Fernsehabend gemütlich machen, als das Telefon klingelte.
»Tim hat mich verlassen«, hörte er sie schluchzen und erkannte sie sofort an ihrer Stimme. Vor einem halben Jahr war sie noch seine Freundin gewesen bis zu dem Tag, als er herausgefunden hatte, dass sie ihn mit Tim betrog. Er hätte ihr sogar verziehen, aber sie wollte ihre Beziehung nicht mehr, weil sie mit Tim glücklich werden wollte.
»Oh, hat er dir etwa das Gleiche angetan wie du mir?«, fragte er fast ein bisschen schadenfroh.
»Ja, er hat eine andere«, war ihre kurze Antwort.
Es tat ihm direkt leid, dass er mit seiner unsensiblen Frage ins Schwarze getroffen hatte. Dennoch musste er auch noch den nächsten unsensiblen Satz loswerden: »Ich habe dir damals gesagt, dass Tim nichts für dich ist und er dir nur wehtun wird.«
»Ja, das hast du«, entgegnete sie. »Und du hattest ja so recht«, fügte sie mit leiser, trauriger Stimme hinzu.
Nach einer kleinen Weile des Schweigens fragte sie ihn: »Können wir uns treffen?«
»Gern, aber nicht bei mir zu Hause«, war seine spontane Antwort. Ja, er wollte sie so gern wiedersehen, weil er spürte, dass er sie immer noch liebte. Aber er wollte sie lieber auf neutralem Boden treffen, weil sie ihm auf diese Weise nicht zu nah kommen und ihm wieder den Kopf verdrehen konnte.
»Kennst Du die neue Cocktailbar am Bahnhof neben dem Kino?«, fragte sie. »In einer Stunde bin ich dort.«
»Okay, dann bis gleich.« Er legte auf, und sein Herz machte einen Luftsprung. In einer Stunde würde er endlich wieder in ihre himmelblauen Augen schauen können. Ob ihr langes, braunes Haar immer noch nach ihrem Lieblingsparfüm duftete? Sicher war sie immer noch so sexy mit ihrem erdbeerroten Mund, den er immer und immer wieder küssen wollte. Mit diesen Gedanken sprang er schnell unter die Dusche und rasierte sich mit zitternder Hand. Er trug das Aftershave auf, das sie ihm kurz vor ihrer Trennung zum Geburtstag geschenkt hatte und er seitdem nicht mehr angerührt hatte. Aus seinem Kleiderschrank holte er das stahlblaue Hemd, welches sie an ihm immer am liebsten gesehen hatte. Er war so aufgeregt und voller Träume, als er sich auf den Weg in die Cocktailbar machte.
Sie winkte ihm von einem Ecktisch aus zu, als er die Bar betrat. Wow, war sie schön in ihrem roten Kleid! Blitze schossen durch seinen ganzen Körper. Was für eine Wirkung ihr Anblick auf ihn hatte! Das war schon immer so gewesen und würde sich wohl nie ändern. Zur Begrüßung gab er ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Sie roch immer noch so unglaublich gut. Wie sehr hatte er sich danach gesehnt, sie wieder sehen und riechen zu dürfen!
Während sie auf ihre bestellten Cocktails warteten, kam er zur Besinnung und unterbrach ihr Schweigen: »Ich kann gut nachvollziehen, wie du dich gerade fühlst. Das habe ich schließlich auch schon durchgemacht.« Gleichzeitig ertappte er sich bei dem Gedanken, Tim dafür zu danken, dass er ihr nicht treu war, denn so konnte sie am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlte, vom geliebten Partner so verletzt zu werden. Er schaute ihr tief in die Augen. Auch wenn ihre Schönheit ihn blendete, konnte er anhand ihrer Augenringe erkennen, dass sie schon ein paar Nächte nicht mehr richtig geschlafen hatte. Er nahm sanft ihre Hand, und nun schaute auch sie ihm tief in die Augen. Die Begegnung ihrer Blicke verursachte wieder Blitze in seinem ganzen Körper. Wie gern wollte er sie jetzt küssen! Wie gern wollte er mit ihr von vorn anfangen! Aber er wusste nicht, ob sie das auch wollte. Warum hatte sie ihn angerufen? Worüber sollten sie jetzt reden? Sie wollte ihn doch treffen. Warum redete sie denn jetzt nicht?
Die vielen Fragen in seinem Kopf verebbten, als die Cocktails gebracht wurden. Nun umklammerte sie verkrampft ihr Glas. Wie gern wäre er jetzt der Strohhalm an ihren erdbeerroten Lippen!
Endlich begann sie zu reden. Alles sprudelte aus ihr heraus: Wie sie mit Tim in eine gemeinsame Wohnung zog, wie sie sich ein wunderschönes Leben aufbauten, sogar wie sie schwanger wurde, doch leider schon nach kurzer Zeit eine Fehlgeburt erlitt. Und wie sie Tim dann mit ihrer besten Freundin in ihrem gemeinsamen Bett erwischte!
Er wollte so gern ihre Tränen wegküssen, die ihr die Wangen hinunterliefen, doch er reichte ihr nur ein Taschentuch. Er konnte ihr nichts Aufmunterndes sagen, weil er wie gelähmt war, als er verinnerlichte, wie extrem traurig und zerbrechlich sie gerade war. Sie weinte immer weiter und verschwand dann für ein paar Minuten auf der Toilette. Er nutzte die Zeit, die Rechnung zu bezahlen. Sie hatten ihre Cocktails zwar noch nicht ausgetrunken, aber er bat sie zu gehen, als sie wieder zurück war. Sie nickte und hakte sich bei ihm unter.
Der laue Sommerwind tat ihren so schwer gewordenen Herzen sehr gut. Beide atmeten sie tief durch. Wie ferngesteuert führte sie ihr Weg in seine Wohnung. Er hatte noch Rotwein da, den sie nun gemeinsam tranken. Sie stießen einfach nur auf ihr Wiedersehen an. Als die Flasche geleert war, landeten sie in seinem Bett. Jetzt endlich durfte er sie küssen. Sein Mund glitt langsam und gefühlvoll ihren ganzen Körper entlang. Sie ließ sich fallen und genoss seine Liebkosungen mit all ihren Sinnen. Ihre Zerbrechlichkeit ließ ihn noch viel sanfter werden. Für immer wollte er sie auf Händen tragen und sie beschützen. Nie wieder sollte sie weinen, nie wieder solche Schmerzen ertragen müssen. Seine Zärtlichkeit, als sie miteinander schliefen, kannte keine Grenzen. Er wollte alles so tun, wie es ihr besonders gut gefiel. Noch lange schaute er sie in dieser Nacht an. Das Mondlicht ließ sie wie einen Engel aussehen. Irgendwann in den Morgenstunden siegte die Müdigkeit über ihn, und er schlief selig ein.
Als er aufwachte, war seine alte Einsamkeit allgegenwärtig. Er wusste sofort, er war allein. Hatte er alles nur geträumt? Nein, da lag ein kleiner Zettel auf seinem Nachttisch: »Danke für die schöne Nacht. Aber ich kann nicht bleiben. Ich muss raus, ich muss weg. Ich will was erleben. Ich will ein neues Leben leben.« Sein Herz verkrampfte. Sein ganzer Körper krümmte sich vor Schmerzen. Er konnte sie noch riechen und vergrub sein Gesicht in das Kissen, auf dem sie zuvor noch gelegen hatte. In immer kürzer werdenden Abständen atmete er ihren Duft tief ein und musste aufpassen, nicht zu hyperventilieren. Er spürte mit jeder Faser seines Körpers, dass er sie immer lieben würde, auch dass er wieder auf sie hereinfallen und schwach werden würde, wenn sie abermals vor ihm stünde. Er weinte. Eigentlich weinte er nie. Aber wenn er so sehnsuchtsvoll an sie dachte, würde ihm das wohl noch öfter passieren. Und jetzt betete er auch noch, obwohl er das sonst ebenfalls nie tat: »Lieber Gott, bitte lass sie glücklich werden und das Leben führen, das sie sich wünscht, auch wenn es ein Leben ohne mich ist!«
 
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