Angst vor dem Zusammenziehen

Dabei
24 Sep 2017
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#61
Okay, also hängt es mit der Angst, verlassen zu werden zusammen. Du bist jetzt verlassen worden und es war nicht das Ende der Welt. Vielleicht musst du dir das klar machen. Vielleicht musst du eine Zeit lang ohne Beziehung sein um zu dir zu finden?
 
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Dabei
3 Dez 2022
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#62
@Zufallsgenerator, es fühlt sich leider an wie das Ende der Welt, wie völliges Versagen, wie an den entscheidenden Stellen falsch abgebogen. Ich glaube übrigens, dass Verlustangst nur in Beziehung heilen kann. Weil sie, wenn ich allein bin, sich ja nicht meldet. Dann ist ja nichts zu verlieren. Aber ich stimme Dir zu, dass es darum geht, herauszufinden, wer ich bin und entsprechend meine Grenzen abzustecken. Die ich dann in Beziehung in der Lage sein muss, angemessen - selbst wenn das Gegenüber sie blöd findet - zu kommunizieren und für sie einzustehen. Das gelingt mir glaube ich erst, wenn ich für mich sicheren Boden unter den Füßen habe. Also fühle, dass ich okay bin, und vielleicht auch die Erfahrung gemacht habe, dass klare Grenzen nicht unweigerlich zum Beziehungsabbruch führt. Das tut es nur dann, wenn der Andere diese Grenzen partout nicht akzeptieren will.

Was mir die letzten Tage immer mal in den Kopf kommt: die erste Trennung, die von ihm nach 5 Wochen, die wir uns kannten, ausging, mit der Begründung, er habe das Gefühl, ich meine es nicht ernst, weil ich noch nicht klar definieren konnte, wie es mit uns weitergeht, wann wir zusammenziehen. Er begründete das so, dass er unter keinen Umständen eine Fernbeziehung wolle. Ja, klar, ich auch nicht. Aber Kennenlernen bevor wir zusammenziehen und dann entscheiden, wo, wann wir zusammenziehen, das hat sich für mich nach der richtigen Schrittfolge angefühlt.
Also trennte er sich. Indem er still beschloss, dass es vorbei ist und mir dies erst telefonisch mitteilte (ich rief ihn an und fragte, ob wir uns mittags treffen wie verabredet) , als er schon auf halber Strecke zurück in seinen Heimatort war.

Da war ich innerlich so „was für ein Idiot, was für ein kindisches Verhalten. Ja, dann geh halt. So einen Quark mache ich nicht mit“.
Ich war zu dem Zeitpunkt noch gut in der Lage, bei mir zu sein, für mich zu sorgen. Als er mir dann aber Tage später einen Brief schickte, in welchem er sinngemäß schrieb, er sei verletzt, weil ich ihm nicht mehr Zeit zwischen Job und Familie einräume und nicht klar benenne, wie es nun weitergeht (wir haben uns in der Zeit so oft es geht gesehen, ich habe ihn zu einem kleinen Urlaub in meine Heimat eingeladen, wir haben täglich telefoniert…). DA erst ist mein „Ich muss um ihn kämpfen, er meint es erst mit mir, ich habe ihn vernachlässigt und muss ihm beweisen, dass ich alles tue, um die Beziehung zu retten“-Modus angesprungen.
Ich bin auf eigene Faust ihm hinterher gereist, ich habe mit ihm gesprochen und wir waren glücklich, wieder zusammen zu sein.
An dem Punkt habe ich die „Vertragsbedingungen“, mich künftig besser auf ihn einzustellen, unterschrieben. Und mich quasi selbst sitzenlassen. Weil ich glaubte, er sei der einzige, der mich jemals noch lieben wird. WENN ich mich nur genug anstrenge. Doch gereicht hats nicht. Weil es eben auch einen Teil in mir gibt, der eigene Bedürfnisse hat. Und weil der im Widerstreit mit dem Teil steht, der so gern geliebt und nicht verlassen werden möchte.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#63
Ich glaube übrigens, dass Verlustangst nur in Beziehung heilen kann.
Ja, weil es sich heimelig oder so für dich anfühlt. Weil es scheinbar deine Definition von "nicht Versagen" ist, wenn man in einer Beziehung ist, weil du es für einen Erfolg hälst, nicht Single zu sein. Das ist verständlich, das ist ja auch von der Gesellschaft so gewollt und anerzogen - und wenn das für dich funktioniert, dann passt das ja. Bloß, es scheint dich ja irgendwie zu belasten, weil du eigentlich eine andere Person sein möchtest?
Der Logik nach, wenn du also nur in einer Beziehung heilen kannst, ist also, in einer guten Beziehung zu sein, in der du dich sicher fühlst. Du hast aber kein Werkzeug dagegen, wenn man dich wieder mit sowas beeindruckt:
Ich war zu dem Zeitpunkt noch gut in der Lage, bei mir zu sein, für mich zu sorgen. Als er mir dann aber Tage später einen Brief schickte, in welchem er sinngemäß schrieb, er sei verletzt, weil ich ihm nicht mehr Zeit zwischen Job und Familie einräume und nicht klar benenne, wie es nun weitergeht (wir haben uns in der Zeit so oft es geht gesehen, ich habe ihn zu einem kleinen Urlaub in meine Heimat eingeladen, wir haben täglich telefoniert…). DA erst ist mein „Ich muss um ihn kämpfen, er meint es erst mit mir, ich habe ihn vernachlässigt und muss ihm beweisen, dass ich alles tue, um die Beziehung zu retten“-Modus angesprungen.
Und du wirst damit damit dann auch nicht erfolgreich sein, auch nicht in einer vermeintlich guten Beziehung, in der du dich nicht verstellst und hinten anstellst, weil du kein Werkzeug hast, damit fertig zu werden:
es fühlt sich leider an wie das Ende der Welt, wie völliges Versagen, wie an den entscheidenden Stellen falsch abgebogen.
Es kann sein, dass dein neuer Freund dich jetzt glücklich macht und du dich nie wieder herumschubsen lässt oder dir ein schlechtes Gewissen einredet oder deine Grenzen anderweitig überschreitet und ich drücke dir die Daumen, dass das so ist und dass du zur Ruhe kommst, aber ich muss schon erwähnen, dass das ein super wackliges Fundament ist.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#65
Ich feier diesen Schritt, möchte aber anmerken, dass bei einer Therapie der Großteil der Arbeit trotzdem bei dir selbst liegt. Aber ja, ist ja völlig okay, den Beginn der Therapie abzuwarten um mit der Arbeit anzufangen. Ich wünsch dir viel Kraft, aber auch Spaß dabei. 🩷
 
Dabei
3 Dez 2022
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#66
Das weiß ich natürlich, dass die meiste Arbeit bei mir liegt. Nur, wo ich da anfange und woran ich merke, dass ich auf gutem Weg bin, dieser Kompass, diese Orientierung braucht erstmal Begleitung. Um wirklich mal ein Fundament in mir zu bauen.
 
Dabei
3 Dez 2022
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#67
Ich feier diesen Schritt, möchte aber anmerken, dass bei einer Therapie der Großteil der Arbeit trotzdem bei dir selbst liegt. Aber ja, ist ja völlig okay, den Beginn der Therapie abzuwarten um mit der Arbeit anzufangen. Ich wünsch dir viel Kraft, aber auch Spaß dabei. 🩷
Ach so, und ich fange natürlich schon mit der Arbeit an. Soweit ich es eben allein kann. Darüber zu sprechen. Denkpausen (also Pausen vom Grübeln). Aufschreiben. All das, was ich jetzt bereits tun kann, tue ich. Ich wünsche mir sehr, dass ich heile. Um in mir selbst mehr Sicherheit zu finden. Und um eine gesunde Beziehung leben zu können eines Tages.
 
Dabei
24 Sep 2017
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#68
Und schau mal, wie weit du gekommen bist! Du hast das alles erst nicht wahrhaben wollen und dachtest, es ginge dir um die Wohnung. Jetzt weißt du, dass es um dich geht und dass du auf einem guten Weg bist, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Im Moment zumindest noch.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#70
Hat jede Beziehung mit einem Partner dich bislang zu einer sehr anpassungsfreudigen Person werden lassen, die sich schuldig fühlt ihren Bedürfnissen nachzugehen, wenn diese nicht im Sinne des Partners sind, oder war das nur bei dem letzten guilt-tripper-exfreund so?

Und wie hast du dich in vergangenen Zeiten, wenn du single warst und alle Freiheiten hattest, gefühlt?
 
Dabei
3 Dez 2022
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#71
Zweimal bisher, einmal mit Anfang 20 und dann jetzt. Ich habe mich gar nicht sooo schlecht gefühlt. Manchmal hatte ich natürlich Sehnsucht nach einem netten Partner. Wenn ich mich „unerfüllt“ fühlte oder alle Freund*innen in Partnerschaften waren. Aber oft ging’s mir auch gut. Gerade dann, wenn ich spürte, so sein zu können wie ich bin ohne, dass mich dann jemand ablehnt.
 
Dabei
3 Dez 2022
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#72
Korrigiere: also nach den Trennungen jetzt und mit Anfang 20 ging’s mir saudreckig. Mit Anfang 20 lernte ich einen Typen kennen, der sich nach ca. 5 Monaten trennte (Begründung: er findet mich doch nicht so attraktiv), dann nach 2, 3 Monaten wieder angedackelt kam, dringend mit mir zusammenziehen wollte (da hatte ich exakt die selbe Angst vorm Zusammenziehen wie mit meinem Exfreund jetzt), wir sind dann zusammengezogen (übereilt, ich hatte so schnell in der neuen Stadt noch keinen Job gefunden und gestruggelt) und ein halbes Jahr nach dem Zusammenziehen (in der Zeit fühlte ich mich so abhängig von ihm und hatte ständig Verlustangst) sagte er mir, er wäre irgendwie doch lieber allein. Also bin ich Hals über Kopf ausgezogen. Hat mich super fertig gemacht, die Erfahrung.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#73
Interessante Stichprobe an Männern. Und das waren die einzigen Beziehungen bislang? Abgesehen von der, die du jetzt momentan mit der ehemaligen Affäre führst?
 
Dabei
3 Dez 2022
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#74
Nein, es gab mehrere Beziehungen. Aber da bin ich anders mit der Verlustangst umgegangen oder konnte es. Weil ich vielleicht tief in mir gespürt habe, dass ich mich wirklich nicht falsch verhalten habe, sondern es mit dem Typen nicht gepasst hat. Und die Verletzungen in den Beziehungen (Anschreien, sich nicht melden, mich irgendwo in der Pampa stehen lassen, Drogenkonsum) so eindeutiger Mist waren, dass der Abschied leicht fiel. Hier ist es jetzt anders. Ich fühle oder bilde mir ein, dass die Liebe wirklich auf beiden Seiten da war, aber Trauma auf beiden Seiten Mechanismen hat anspringen lassen, die dazu führten, wo wir jetzt stehen.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#75
Verstehe. Ja, das kann ich gut nachvollziehen.

Ich muss aber sagen, dass ich niemanden sonst kenne, der da so ähnlich funktioniert wie du.
Also ich kenne Menschen, die, wenn sie in einer Beziehung sind, den Partner zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt erklären und die von sich aus bereit sind, alles aufzugeben oder zu vernachlässigen, um dafür 24/7 mit dem Partner zu sein und so viel wie möglich für ihn(/sie) zu tun. Die machen das aber aus freien Stücken heraus und da sträubt sich innerlich nichts dagegen. Von denen hört man dann einfach erst nach der Trennung wieder was, wenn es darum geht, die Scherben aufzukehren, dass trotz all der Aufmerksamkeit und Fürsorge, die Beziehung gescheitert ist.

Und dann kenne ich Menschen, bei denen ist es vielleicht ein bisschen eher, wie bei dir. Sie passen sich ein und gehen immer mehr Kompromisse ein, die sie eigentlich stören, aber sie reden sich ein, dass es Kleinigkeiten sind und man das doch mal machen kann und sie die andere Person ja auch nicht kränken oder verletzten wollen und es ja auch eigentlich gar nicht so schlimm ist, jeder einzelne Kompromiss für sich, bis sie irgendwann ihre Grenze erreichen und sich denken, dass sie mit ihren Bedürfnissen in dieser Beziehung komplett untergegangen sind. Die Hemmschwelle sich zu trennen ist trotzdem da, weil es ja auch viele schöne Seiten an der Beziehung gibt und sehr viel Empathie für den Partner empfunden wird, der eben irgendwo auch sehr fragil ist und für den man sich verantwortlich fühlt. Aber da ist keine Angst vor dem Verlassenwerden da. Da ist zu viel Mitgefühl da, um selbst zu verlassen, aber es steigert sich zu einem Unbehagen in der Beziehung, wo, wenn sie letztlich vom Partner verlassen werden, *auch* Erleichterung da ist.

Und bei dir scheint es aber so zu sein, dass du dich einerseits an den Kompromissen und Anpassungen störst, bis du sie gar nicht mehr vornehmen willst, aber andererseits komplett an diesem Menschen und der Beziehung hängst und kein bisschen Erleichterung spürst, wenn sie irgendwann beendet wird.
So richtig erklären kann ich mir das, wie es bei dir ist, noch nicht.
 
Dabei
3 Dez 2022
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#76
Ich auch nicht @idontknowaboutthis, ich wünschte, es wäre mir von Beginn an leicht gefallen, 24/7 mit meinem Expartner zusammenzusein und nach wenigen Monaten zusammenzuziehen und so glücklich zu bleiben. Aber das war leider nicht so.
 
Dabei
3 Dez 2022
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#77
Ich glaube, mein Expartner war die Variante 1, die Du beschreibst. Er hatte zuvor eine 20-jährige Beziehung, in der offenbar er der „Entscheider“ war. Die Beziehung, in der beide zusammenlebten, ging auseinander, weil sie sich gern mit nem Restaurant selbständig machen wollte und ihn gern als Teilhaber gehabt hätte, er aber finanziell nicht einsteigen wollte. Überhaupt will er finanziell total getrennte Verhältnisse, auch Heiraten nicht. Nur halt unbedingt zusammen wohnen. Nach der Beziehung war er ca. Ein Jahr allein, hat in der Zeit aber wohl Dates gehabt.
Wie auch immer. Ich war glücklich, als ich ihn kennenlernte und habe so oft es ging Zeit mit ihm verbracht. Nur die Fixiertheit auf schnell Zusammenziehen hat Angst in mir ausgelöst. Einmal, weil ich damit schonmal auf die Nase gefallen bin. Zum anderen, weil ich ihn ja noch gar nicht so intensiv kannte.
 
Dabei
6 Feb 2017
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#78
Lavieenrose hat gesagt.:
Ich auch nicht @idontknowaboutthis, ich wünschte, es wäre mir von Beginn an leicht gefallen, 24/7 mit meinem Expartner zusammenzusein und nach wenigen Monaten zusammenzuziehen und so glücklich zu bleiben. Aber das war leider nicht so.
Also ich habe noch mal darüber nachgedacht, ich versuche das wirklich zu verstehen.
Du hast in der Beziehung enorm viel Druck empfunden, der jetzt abgefallen sein müsste, du spürst aber keine Erleichterung.
Du hast dich in der Beziehung geliebt gefühlt und empfindest jetzt Trauer um den Verlust.
Und du hattest während der Beziehung durchgehend Schuldgefühle, die jetzt mit der Trennung noch gewachsen sind, weil sie jetzt rückblickend auf deine Rolle in der Beziehung sind, auf die du nun keinen Einfluss mehr üben kannst.
Und deshalb kannst du keine Erleichterung empfinden, weil die Trauer darum nicht mehr geliebt zu werden und vor allem aber auch die Schuldgefühle, deine Rolle in der Beziehung so ausgeführt zu haben und nichts mehr daran korrigieren zu können, viel größer sind als eine eventuelle Erleichterung.
Und wenn du wählen könntest, würdest du sofort den ganzen Druck der Beziehung wieder auf dich nehmen, um seine Zuneigung für dich und die Möglichkeit deine Schuldgefühle noch zu verringern wiederzugewinnen. Ist das so?
(Tut mir leid, dass ich deine komplizierte Situation so hart vereinfacht dargestellt habe, ich brauche das manchmal. Natürlich wird es nicht gerecht).
 
Dabei
3 Dez 2022
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#79
Liebe @idontknowaboutthis, Du hast das tatsächlich gut zusammengefasst, ja.
Ein Teil von mir möchte gern alles ungeschehen machen und wäre bereit, den ganzen Druck dafür auf sich zu nehmen, nur um wieder mit ihm zusammenzusein.
Ein anderer, neuer Teil von mir erkennt, wie sich der Druck aufgebaut hat und dass ich mich damit habe überrollen lassen. Dieser Teil übernimmt Verantwortung für mein Handeln, erkennt aber auch, wo er verantwortlich war. Dieser Teil wünscht sich, man könnte sich anders als bisher begegnen und eine Beziehung auf Augenhöhe führen. Der Teil erkennt aber auch, dass dazu mindestens zwei gehören, die das wirklich können und wollen. Und da zeigt die Realität, dass das nunmal einfach nicht gegeben ist.
 
Dabei
3 Dez 2022
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#83
Der erste Schritt wäre, ihm zu zeigen, wer ich bin. Dass ich ein Problem mit Überanpassung/ eigenen Grenzen habe. Dann würde ich auf ein Anliegen/ Bedürfnis von ihm hin erstmal eine Pause zu machen. Nicht sofort ja oder nein zu sagen. Und zu spüren, wie sich das anfühlt. Ob das zu meinen Kapazitäten oder eigenen Bedürfnissen passt. Wenn ich spüre, dass mich die Erfüllung seines Wunsches überfordert, würde ich versuchen, ihm das so zu sagen und auch zu begründen, warum (Bsp. einem Wunsch nach schnellem Zusammenziehen nur in meinem Tempo folgen zu können, wenn es sich für mich gut und stimmig anfühlt). Damit gebe ich ihm die Möglichkeit, mich zu verstehen und nach eigenem Ermessen zu reagieren. Hat er Verständnis, würde sich der Boden unter unseren Füßen stabilisieren und meinerseits mehr Sicherheit, so sein zu dürfen, entstehen. Würde er mich verlassen, täte es sicher weh. Aber ich wüsste, ich habe getan, was ich konnte OHNE mich aufzugeben und das würde mir - hoffentlich - helfen, den Verlust zu verkraften.
Einen großen Teil von dem, was ich gerade beschrieben habe, habe ich auch getan. Nur leider mit sehr traurigem Resultat. Aber daran kann ich vielleicht wachsen. Indem ich erstmal Verantwortung für mich und mein Handeln übernehme.

Ich habe die vergangenen Tage meinem Ex einen Brief geschrieben, den ich heute früh abgeschickt habe. In dem ich versucht habe zu erklären, warum ich so gehandelt habe. In dem ich ihn um Verzeihung für die Fehler, die ich gemacht habe, gebeten habe. Gleichzeitig gesagt (und das meine ich so), dass ich keinen Wunsch nach Wiedergutmachung, Neuanfang oder einer Antwort habe. Aber dass ich ihn wissen lassen will, dass ich auch ihn sehe, dass ich meine Fehler erkenne und für den Schmerz, den ich ihm zugefügt habe, um Verzeihung bitte. Das ist das Einzige, was ich nachträglich jetzt noch tun kann. Und dann nach vorn blicken.
 
Dabei
22 Mrz 2024
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#84
Oh je, ich hab mich jetzt auch mal eingelesen, was dir passiert ist.
Das mit deinen Eltern tut mir leid.

Schon bei deinem ersten Post habe ich mich gefragt, wieso du an ihm fest hällst.

Es hat sich so gelesen, als wäre von Anfang an der Wurm drin gewesen.
Nach so kurzer Zeit schon ans zusammenziehen denken? Da wäre jeder überfordert.
Er muss arbeiten, damit er die Wohnung bei dir finanzzieren kann? Also er muss wegen dir arbeiten?
Sorry aber für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten sollte normal sein.
Entscheidungen, was die Lebenssituation betrifft wurden von ihm getroffen und den fehlendes Nein als Zustimmung angenommen? Geht garnicht.
Die Trennungen setzen dem ganzen noch die Krone auf.
Dazu noch vorwürfe, wieso du dich mehr um deine Hilfsbedürftigen Eltern kümmerst als um einen erwachsenen selbstständigen Mann? Was hat er den getan um dir bei deinen Eltern zu helfen? Hat er dich getröstet, wenn du nicht mehr weiter wusstest oder dir nach einem langen Tag einen schönen Abend bereitet um dich zu entlasten? Liest sich leider nicht so.

Stattdessen hat er dafür gesorgt, das deine Schuldgefühle immer mehr werden, weil er dir Vorwürfe gemacht hat. Dir bleibt jetzt wirklich nur über, deiner Intuition das nächste Mal besser zu vertrauen. Das, was sich in dir gegen den Zusammenzug gesträubt hat hat recht behalten, der Mann war nicht der deine. Ob es dafür nun einen schuldigen gibt oder nicht ist einerlei, es hat eben nicht gepasst.

Das einzige, was du dir vorwerfen kannst ist der zweite Mann. Zweigleisig fahren ist moralisch verwerflich. Wobei er dir anscheinend das gibt, was dein Ex dir nicht geben konnte. In einer Partnerschaft sollte man sich geborgen und sicher fühlen. Ist das nicht so sollte man weiter ziehen.
 
Dabei
3 Dez 2022
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#85
Oh je, ich hab mich jetzt auch mal eingelesen, was dir passiert ist.
Das mit deinen Eltern tut mir leid.

Schon bei deinem ersten Post habe ich mich gefragt, wieso du an ihm fest hällst.

Es hat sich so gelesen, als wäre von Anfang an der Wurm drin gewesen.
Nach so kurzer Zeit schon ans zusammenziehen denken? Da wäre jeder überfordert.
Er muss arbeiten, damit er die Wohnung bei dir finanzzieren kann? Also er muss wegen dir arbeiten?
Sorry aber für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten sollte normal sein.
Entscheidungen, was die Lebenssituation betrifft wurden von ihm getroffen und den fehlendes Nein als Zustimmung angenommen? Geht garnicht.
Die Trennungen setzen dem ganzen noch die Krone auf.
Dazu noch vorwürfe, wieso du dich mehr um deine Hilfsbedürftigen Eltern kümmerst als um einen erwachsenen selbstständigen Mann? Was hat er den getan um dir bei deinen Eltern zu helfen? Hat er dich getröstet, wenn du nicht mehr weiter wusstest oder dir nach einem langen Tag einen schönen Abend bereitet um dich zu entlasten? Liest sich leider nicht so.

Stattdessen hat er dafür gesorgt, das deine Schuldgefühle immer mehr werden, weil er dir Vorwürfe gemacht hat. Dir bleibt jetzt wirklich nur über, deiner Intuition das nächste Mal besser zu vertrauen. Das, was sich in dir gegen den Zusammenzug gesträubt hat hat recht behalten, der Mann war nicht der deine. Ob es dafür nun einen schuldigen gibt oder nicht ist einerlei, es hat eben nicht gepasst.

Das einzige, was du dir vorwerfen kannst ist der zweite Mann. Zweigleisig fahren ist moralisch verwerflich. Wobei er dir anscheinend das gibt, was dein Ex dir nicht geben konnte. In einer Partnerschaft sollte man sich geborgen und sicher fühlen. Ist das nicht so sollte man weiter ziehen.
Hallo Tatty, mittlerweile sehe ich es ähnlich. Und ein bisschen anders. Ich habe keine Verantwortung für mich übernommen. Denn ich bin nicht klar für mich und meine Bedürfnisse eingestanden. Weil ich den Bindungsabbruch, der dann von ihm vermutlich ausgegangen wäre, riskiert hätte. Ich wusste ja aus der ersten Trennung, dass es nur schwarz oder weiß für ihn gibt und er einen harten Cut macht, wenn jemand ihm grau gibt (sich kennenlernen BEVOR konkrete Pläne des Zusammenziehens geschmiedet werden). Dass er mir nach dieser Trennung einen Brief geschrieben hat, in dem er sinngemäß schrieb, er wäre so gern mit mir zusammen, wenn ich dies und jenes ändere (mehr Zeit für uns, räumliche Nähe bald), hat mich leider kämpfen lassen. Darum, so zu sein, wie er mich haben will.
Über die Monate und Jahre hat mich dieser Kampf erschöpft. Und gleichzeitig ist so etwas wie Rebellion gegen diese Anpassungshaltung in mir entstanden. Darüber habe ich auch mit ihm gesprochen, ihn an meinem Inneren teilhaben lassen. Es hat aber nichts gebracht, denn: ich wollte nach wie vor weder die Bindung, noch mich selbst aufgeben. Ein Kampf in mir entstand.
Der andere Mann, bei dem ich erlebe, wachsen zu dürfen und akzeptiert zu werden, hätte keinen Platz gefunden, wenn ich mit meinem Ex diese Möglichkeit des urteilsfreien und druckfreien Zusammenwachsens hätte spüren können. Ich habe mich selbst unter Druck gesetzt, indem ich seine Unzufriedenheit zu stark gespürt habe. Und ich habe keine Verantwortung übernommen, mich trotz des Gefühls der Verbundenheit zu trennen. Diese Verantwortung trage ich und muss daran lernen, mich selbst ernst zu nehmen um aufrichtig zu sein und mich zu zeigen. Egal, was dann kommt. Ich glaube, wenn ich dazu imstande bin, bedeuten Trennungen nicht mehr das Ende der Welt. Weil ich dann nicht mehr in dem anderen Menschen verschwinde und mich für ihn aufgebe.
 
Dabei
22 Mrz 2021
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#86
Diese Verantwortung trage ich und muss daran lernen, mich selbst ernst zu nehmen um aufrichtig zu sein und mich zu zeigen. Egal, was dann kommt.
Genau.
Wenn du willst, dass jemand anderes deine Grenzen respektiert, dann musst du welche setzen und dich auch selbst daran halten.
Aber tröste dich: Du erkennst ja, wo das Übel liegt. Auf dieser Erkenntnis baust du auf, und dann wird das auch.
 
Dabei
3 Dez 2022
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#87
Genau.
Wenn du willst, dass jemand anderes deine Grenzen respektiert, dann musst du welche setzen und dich auch selbst daran halten.
Aber tröste dich: Du erkennst ja, wo das Übel liegt. Auf dieser Erkenntnis baust du auf, und dann wird das auch.
Ich glaub das auch, @Landlady_bb, und ich bin zuversichtlich, dass ich das lerne und dann ganz und authentisch und in mir zuhause den Menschen gegenübertrete anstatt halb, wackelig und unauthentisch aus Angst.
 
Dabei
22 Mrz 2024
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#88
Ja, sich dem Anderen anpassen um Zuwendung zu bekommen ist kein guter Weg. Ich hoffe, das dir das in Zukunft in Erinnerung bleibt.
Ein Partner, der Anpassung deinerseits verlangt ist aber genau so wenig für eine Beziehung mit dir geeignet.
Dein jetziger Freund zeigt dir ja deutlich, wie es laufen sollte. Man braucht eben Zeit um zusammen zu wachsen, das lässt sich nnicht erzwingen durch Anpassung.
 
Dabei
3 Dez 2022
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#89
Ja, sich dem Anderen anpassen um Zuwendung zu bekommen ist kein guter Weg. Ich hoffe, das dir das in Zukunft in Erinnerung bleibt.
Ein Partner, der Anpassung deinerseits verlangt ist aber genau so wenig für eine Beziehung mit dir geeignet.
Dein jetziger Freund zeigt dir ja deutlich, wie es laufen sollte. Man braucht eben Zeit um zusammen zu wachsen, das lässt sich nnicht erzwingen durch Anpassung.
Ja, @Tatty01, ich glaube, dass es nicht nur Zeit braucht, in der man sich kennenlernt und den gemeinsamen Weg baut. Sondern auch Zeit der Leichtigkeit für all das Schöne, sich darüber zu freuen, DASS man sich kennenlernt. Ich glaube, damit schafft man ein schönes Fundament für eine Beziehung, in der man auch wieder wächst. Als Paar und als Individuen. Und eine Partnerschaft, die schön ist, glaube ich, in der lassen zwei Menschen sich gegenseitig auch wachsen. Weil sie eben verstehen, dass das Wachstum nunmal zum Leben gehört.
Ich verstehe, dass es Menschen gibt, die klare Zielvorstellungen und innere Deadlines haben. Und dass es Menschek gibt, die sich ziellos wie ein Blatt im Wind hin und herwirbeln lassen. Vielleicht gehen diese beiden gerade gut zusammen. Doch da, wo ich anfing selbst Bedürfnisse und Grenzen zu spüren und danach zu handeln, ging es nicht mehr. Wäre ich noch ein wenig trittsicherer gewesen, hätte ich sicher die Trennungsentscheidung gefällt.
 
Dabei
22 Mrz 2024
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#90
Wäre ich noch ein wenig trittsicherer gewesen, hätte ich sicher die Trennungsentscheidung gefällt.
Ja, das denke ich auch. Dein Ex hat einiges verlangt, was in einer Partnerschaft fehl am Platz ist und das auf eine Art und Weise, die man nicht tollereiren sollte. Schuldzuweisungen und Bedingungen haben nichts in einer Beziehung verloren.
Wie du sagst, man sollte gemeinsam einen Weg finden und mit Freude gehen. Will der eine dem Anderen nur alles recht machen ist es eine Frage der Zeit, wann es zu Ende ist.

Willst du mit deinem Freund eigentlich über den unglücklichen Start reden? Nicht das dich das in ein Paar Monaten wieder verfolgt?
 
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