@Zufallsgenerator, es fühlt sich leider an wie das Ende der Welt, wie völliges Versagen, wie an den entscheidenden Stellen falsch abgebogen. Ich glaube übrigens, dass Verlustangst nur in Beziehung heilen kann. Weil sie, wenn ich allein bin, sich ja nicht meldet. Dann ist ja nichts zu verlieren. Aber ich stimme Dir zu, dass es darum geht, herauszufinden, wer ich bin und entsprechend meine Grenzen abzustecken. Die ich dann in Beziehung in der Lage sein muss, angemessen - selbst wenn das Gegenüber sie blöd findet - zu kommunizieren und für sie einzustehen. Das gelingt mir glaube ich erst, wenn ich für mich sicheren Boden unter den Füßen habe. Also fühle, dass ich okay bin, und vielleicht auch die Erfahrung gemacht habe, dass klare Grenzen nicht unweigerlich zum Beziehungsabbruch führt. Das tut es nur dann, wenn der Andere diese Grenzen partout nicht akzeptieren will.
Was mir die letzten Tage immer mal in den Kopf kommt: die erste Trennung, die von ihm nach 5 Wochen, die wir uns kannten, ausging, mit der Begründung, er habe das Gefühl, ich meine es nicht ernst, weil ich noch nicht klar definieren konnte, wie es mit uns weitergeht, wann wir zusammenziehen. Er begründete das so, dass er unter keinen Umständen eine Fernbeziehung wolle. Ja, klar, ich auch nicht. Aber Kennenlernen bevor wir zusammenziehen und dann entscheiden, wo, wann wir zusammenziehen, das hat sich für mich nach der richtigen Schrittfolge angefühlt.
Also trennte er sich. Indem er still beschloss, dass es vorbei ist und mir dies erst telefonisch mitteilte (ich rief ihn an und fragte, ob wir uns mittags treffen wie verabredet) , als er schon auf halber Strecke zurück in seinen Heimatort war.
Da war ich innerlich so „was für ein Idiot, was für ein kindisches Verhalten. Ja, dann geh halt. So einen Quark mache ich nicht mit“.
Ich war zu dem Zeitpunkt noch gut in der Lage, bei mir zu sein, für mich zu sorgen. Als er mir dann aber Tage später einen Brief schickte, in welchem er sinngemäß schrieb, er sei verletzt, weil ich ihm nicht mehr Zeit zwischen Job und Familie einräume und nicht klar benenne, wie es nun weitergeht (wir haben uns in der Zeit so oft es geht gesehen, ich habe ihn zu einem kleinen Urlaub in meine Heimat eingeladen, wir haben täglich telefoniert…). DA erst ist mein „Ich muss um ihn kämpfen, er meint es erst mit mir, ich habe ihn vernachlässigt und muss ihm beweisen, dass ich alles tue, um die Beziehung zu retten“-Modus angesprungen.
Ich bin auf eigene Faust ihm hinterher gereist, ich habe mit ihm gesprochen und wir waren glücklich, wieder zusammen zu sein.
An dem Punkt habe ich die „Vertragsbedingungen“, mich künftig besser auf ihn einzustellen, unterschrieben. Und mich quasi selbst sitzenlassen. Weil ich glaubte, er sei der einzige, der mich jemals noch lieben wird. WENN ich mich nur genug anstrenge. Doch gereicht hats nicht. Weil es eben auch einen Teil in mir gibt, der eigene Bedürfnisse hat. Und weil der im Widerstreit mit dem Teil steht, der so gern geliebt und nicht verlassen werden möchte.