Abtreibung

Dabei
31 Jul 2011
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#31


Erst einmal danke dass du das mit uns hier teilst.
Darf ich fragen ob denn damals das Kind zur Adoption eine alternative für die gewesen wäre? Wenn du mehr wissen bzw. Möglichkeiten in die Richtung gehabt hättest und die Unterstützung von deinem Umfeld dagewesen wäre?
Ganz ehrlich diese Alternative wurde nie besprochen.
Ich sagte es ja ich saß auf dieser Insel,war beim Amt um mich zu erkundigen was für Unterstützung ich bekommen würde und das einzige was mir gesagt wurde ist
" Ja Unterstützung? Gehen sie doch in ein Mutter Kind Heim"
Selbst Pro Familia war da nicht sehr hilfreich weil eben wie gesagt auf ner Insel ist alles ein bisschen anders.

Mir war der Druck irgendwann zu gewaltig so das ich nach gegeben habe.
Aber ich denke eine Adoption wäre auch nicht wirklich in Frage gekommen für mich,ich wollte ja dieses Kind.
Und ich hätte es nicht ertragen dieses Kind aus zu tragen und dann abgeben zu müssen.

Heute weiss ich das sich all diese Menschen strafbar gemacht haben,denn ist verboten eine Frau zur Abtreibung zu überreden
nur mit 16 ist man doch noch recht blau äugig. Und ich wusste wirklich nicht mehr weiter.
In ein Mutter Kind Heim wollte ich nicht,denn das hätte gehießen das ich meinen Freund verlassen muss und das wollte ich absolut nicht.
 
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Dabei
3 Feb 2013
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#32
Ganz ehrlich diese Alternative wurde nie besprochen.
Ich sagte es ja ich saß auf dieser Insel,war beim Amt um mich zu erkundigen was für Unterstützung ich bekommen würde und das einzige was mir gesagt wurde ist
" Ja Unterstützung? Gehen sie doch in ein Mutter Kind Heim"
Selbst Pro Familia war da nicht sehr hilfreich weil eben wie gesagt auf ner Insel ist alles ein bisschen anders.

Mir war der Druck irgendwann zu gewaltig so das ich nach gegeben habe.
Aber ich denke eine Adoption wäre auch nicht wirklich in Frage gekommen für mich,ich wollte ja dieses Kind.
Und ich hätte es nicht ertragen dieses Kind aus zu tragen und dann abgeben zu müssen.

Heute weiss ich das sich all diese Menschen strafbar gemacht haben,denn ist verboten eine Frau zur Abtreibung zu überreden
nur mit 16 ist man doch noch recht blau äugig. Und ich wusste wirklich nicht mehr weiter.
In ein Mutter Kind Heim wollte ich nicht,denn das hätte gehießen das ich meinen Freund verlassen muss und das wollte ich absolut nicht.
Kann ich wirklich verstehen...nein verstehen nicht weil ich nicht weiß wie sich das anfühlt schwanger zu sein und ein Kind in sich zu tragen (und das wohl auch nie wissen werde). Aber ich kann es nachvollziehen.

Auch verständlich das du dann das Kind nicht austragen und hättest abgeben wollen.
Schade aber dass dies damals (zumindest in deinem Konkreten Fall jetzt) nicht einmal als Alternative angeboten wurde.
 
Dabei
31 Jul 2011
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#33
Kann ich wirklich verstehen...nein verstehen nicht weil ich nicht weiß wie sich das anfühlt schwanger zu sein und ein Kind in sich zu tragen (und das wohl auch nie wissen werde). Aber ich kann es nachvollziehen.

Auch verständlich das du dann das Kind nicht austragen und hättest abgeben wollen.
Schade aber dass dies damals (zumindest in deinem Konkreten Fall jetzt) nicht einmal als Alternative angeboten wurde.
Definitiv.
Ich denke aber auch das wenn ich auf dem Festland bzw. noch Zuhause gewohnt hätte es anders gekommen wäre.


Definitiv.
 
Dabei
22 Aug 2011
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#34
Definitiv.
Ich denke aber auch das wenn ich auf dem Festland bzw. noch Zuhause gewohnt hätte es anders gekommen wäre.
Wenn das nicht demonstriert, dass die sozialen Rahmenbedingungen einen sehr starken Einfluss haben, weiss ich auch nicht ...

Ich weiss, Süße, es ist 20 Jahre zu spät - aber fühl Dich trotzdem ganz fest in den Arm genommen, ja?
 
Dabei
22 Aug 2011
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#35
Das klang nicht so bei dir nixe ("absolut nicht für Fehlertoleranz, sondern für absolut harte Fehlerprävention."), weshalb ich das noch einmal aufgreife.
So aus dem Kontext gerissen klingt es wirklich scheiße - musste selbst noch mal nachlesen. Ich bezog mich da ja auf Deine Ansicht, dass man die Leute ruhig einen Fehler machen lassen solle - schließlich lernt man daraus. Und dieser Strategie der Fehlertoleranz schließe ich mich absolut nicht an. Diese Strategie ist okay, wenn es darum geht, vielleicht das falsche Studienfach zu wählen. Wenn es darum geht, waghalsig auf einem Klettergerüst herumzuturnen. Ein Jahr mit Wissen vollstopfen, das man dann doch nicht beruflich verwerten kann, ist nicht tragisch - und ein gebrochener Arm heilt auch. Aber eine Abtreibung hinterlässt unauslöschliche Spuren im Leben einer Frau - und beendet das Leben eines Kindes.

Und beachte bitte auch den Satz, der auf die zitierte Aussage folgte: dem Menschen, der den Fehler trotzdem gemacht hat, würde ich bedingungslos jede Unterstützung zukommen lassen.

Wie ich schon sagte, sterben X Menschen jeden Tag. Ganze Tierrassen werden ausgerottet oder deren Umwelt vermüllt. Nicht allzu viele scheren sich darum. Aber wenn es sich um einen Fötus handelt, geht es plötzlich um Leben und Tod.
Es geht auch bei den X Menschen und den Tierrassen um Leben und Tod. Was genau willst Du jetzt sagen?

Die Natur hat da einen Weg gefunden: Mutation und Selektion.
Ja, auch bei Menschen gibt es natürliche Schwangerschaftsabbrüche - schwerst behinderte (mutierte) Föten gehen oft von selbst ab, sterben im Kindesalter oder sind nicht fortpflanzungsfähig. Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?


Aber mit "die empfinden in dem Moment nur Panik" wird ihnen das eigene Urteilsvermögen abgesprochen, was so nicht sein sollte.
Nicht nur Panik. Das habe ich nicht geschrieben. Aber Panik, Angst und Unsicherheit sind die dominierenden Gefühle - leider.

Ich bin nicht dafür, die Frauen (und Männer) VOR einer Schwangerschaft mit dem Problem zu konfrontieren, weil ich es so geil finde, andere zu belehren. Ich bin dafür, weil ich es einfach besser finde, wenn ein Mensch die Möglichkeit hat, eine wichtige Entscheidung überlegt, ohne Zeitdruck und unbeeinflusst zu treffen. Weil ich finde, dass es die Sache für die Betroffenen einfach leichter macht. Dass nebenbei so manche unerwünschte Schwangerschaft nicht entstehen

In die Situation einer schwangeren Frau kannst Du Dich vermutlich nicht ganz hereinversetzen, also probiere ich es es mal mit einem leicht hinkenden Beispiel. Stell Dir vor, Du sitzt nichtsahnend an Deinem Schreibtisch ... plötzlich klingelt das Telefon. Eine nette Stimme informiert Dich, dass der Personalchef von Firma XY Dein Profil bei XING hochinteressant findet und Dir einen Job in Südtasmanien als Fachkraft für ABC anbietet. Das Vorstellungsgespräch wäre dann morgen, die Abreise nächste Woche. Natürlich könntest Du Dir auch 5 Wochen lang überlegen, ob Du es machst, aber mit jedem Tag geht das angebotene Gehalt um 65 EUR runter. Selbstverständlich hätte man bereits Deine Eltern, Deine Freundin, die Kumpel und den aktuellen Chef nebst Kollegen informiert, die werden in den nächsten Stunden anrufen und Dir ihre Meinung mitteilen. Man erwarte Dich dann morgen um 10:00 Uhr. Auf Wiedersehen.

Wärst Du in diesem Szenario nicht irgendwie froh, wenn Dir irgendwann mal jemand erzählt hätte, wo Südtasmanien liegt, wie das Leben dort ist, was eine Fachkraft für ABC zu tun hat ... wenn Du Dir optimalerweise schon sicher wärst, ob Du jemals dort arbeiten wolltest und ob dieser Job was für Dich wäre? Wenn Du wenigstens wüsstest, dass man bei Einreise in Südtasmanien tätowiert wird - zwar an unauffälliger Stelle, aber unauslöschlich und mit ziemlichen Schmerzen verbunden?
 
Dabei
22 Aug 2011
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#36
nixe hat gesagt.:
Dass nebenbei so manche unerwünschte Schwangerschaft nicht entstehen
Wunderbarer Halbsatz. Um ihn mal zu vollenden: Dass nebenbei so manche unerwünschte Schwangerschaft nicht entstehen würde, wenn die Frauen ihre Entscheidung gegen einen Abbruch offen kommunizieren, ist ein angenehmer Seiteneffekt. Mein "okay, aber ich werde auf keinen Fall die Pille danach nehmen oder abtreiben, wenn das nicht klappt", ließ schon den einen oder anderen "ich pass schon auf"-Kandidaten spontan auf alternative Formen der Befriedigung umschwenken ;)
 
Dabei
5 Sep 2011
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#37
An meli: Furchtbare Geschichte, die du da erlebt hast. Aber vielen Dank fürs Teilen.

Allgemein: Ich halte nichts von "unbeschwerten" Abtreibungen. Für mich persönlich schließe ich sie ganz und gar aus. Würde ich jetzt schwanger werden (was höchst unwahrscheinlich ist), würden wir eben in ein paar Monaten Eltern werden. Ich hätte dabei einfach furchtbare Skrupel, zumal man bis zur 12. Woche abtreiben kann - und tut mir Leid, da schlägt das Herz bereits und es wäre mein verdammtes KIND, das ich da entfernen ließe.

Allerdings hat auch meine Mutter schon einmal abgetrieben. Das ist alles sehr unglücklich verlaufen. Sie hatte eine Fehlgeburt, als ich noch ganz klein war: schlimm, sie hatte sich so darüber gefreut, wieder schwanger zu sein. Das nächste Mal wurde sie schwanger, als ich schon ein größerer Teenager war. Meine Eltern hatten gerade ihr Haus gekauft, meine Mutter war befördert worden, ich war eine gute Schülerin und ein kluges, aufgewecktes Mädchen, das die Pubertät ganz gut meisterte. Meine Mutter hatte eine Spirale. Sie wurde schwanger, die Einnistung war ungünstig und ihr Gynäkologe riet ihr zur Abtreibung. Sie hat mir erzählt, dass mein Vater und sie wochenlang jeden Tag und Abend darüber geredet haben, was sie machen sollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind behindert sein würde, war groß. Ungünstig. Sie hatten mit mir schon ein behindertes Kind großgezogen und meine Mutter arbeitet auch noch mit Behinderten. Es war schwierig. Sie hat sich zuletzt gegen das Kind entschieden. Sie denkt selbst heute, viele Jahre später, noch manchmal daran.

Ich selbst denke mir: Mensch, ich hätte schon zwei Geschwister haben können, vielleicht zwei süße Brüder, die zu so hübschen Herzensbrechern geworden wären wie mein Papa damals.

Ich verurteile niemanden, der diese Entscheidung gegen das Kind trifft. Ich stelle mich nicht vor Kliniken und schreie "Mörder!" - oder ähnliches. Es gibt immer Gründe, eine Entscheidung so oder so zu treffen. Nur für mich gäbe es zum jetzigen Zeitpunkt keine "ungewollte" Schwangerschaft mehr, weil das schon alles okay so wäre. Auch wenn wir gern noch zwei, drei Jahre verstreichen lassen möchten.

Abtreibungen sind in Deutschland ohnehin nicht legal. Lediglich das Aufklärungsgespräch und die anschließend ausgestellten Bescheinigungen legitimieren sie. Das ist auch gut so, damit dieser Eingriff nicht mit einer Not-Verhütung verwechselt wird.
 
Dabei
5 Sep 2011
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#39
Sind sie nicht trotzdem noch illegal, aber mit Aufklärungsgespräch straffrei?
Jetzt, wo du diese Frage so in den Raum wirfst: Kann auch so gewesen sein. Ich weiß das nicht mehr genau. :eusa_think: Es wurde damals ja mal diskutiert, Abtreibungen zu legalisieren. Das wäre eine Katastrophe. Straffreiheit im Rahmen entsprechender Aufklärung durch zuständige Instanzen halte ich aber für sinnvoll. Was hätte meine Mama sonst früher tun sollen? Nicht auszudenken!
 
Dabei
31 Jul 2011
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#40
Ich denke auf jedenfall wird es heute einem einfacher gemacht ein Kind weg zu machen lassen.

Ich hatte mal vor kurzem ein Gespräch mit meiner Mutter da ging es um meine Oma.
Meine Oma hat damals in der Kriegszeit ganze 8 mal :shock: jemanden kommen lassen um ihre Schwangerschaften ab brechen zu lassen.
Da wurde das auf dem Küchentisch mit einem Kleiderbügel gemacht,ich will mir das garnicht ausmalen.

Ich weiss nicht das damals war das natürlich für mich eine super scheiss Erfahrung aber das ist ja jetzt auch 20 Jahre her und manchmal denke ich natürlich noch dran
Vor allem wenn ich mir meinen Sohn angucke.Das Kind wäre jetzt 20 und schon erwachsen.
Andrerseits konnte ich so in ruhe meine Ausbildung machen und erst mal mein Leben geniessen.
Es gibt pro und kontra.
Meine Schwester zb hat sich mit 16 ganz klar für Ihr Kind entschieden hatte aber auch den Rückhalt von uns damit sie die Schule und auch alles weitere meistern konnte.
Es hängt leider auch sehr viel daran ob du die nötige unterstützung hast oder nicht.
 
P

Papatom

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#41
Hmmm...schwieriges Thema. Wir hatten 1 "ungeplante/ zu dem Zeitpunkt ungewollte" Schwangerschaft und ein Kind war eine "stille Geburt". Ich bin dabei aber eigentlich nie irgendwie auf die Idee gekommen, meiner Frau da reinzureden. Sie bekommt ja das Kind. Sie muss alle Widrigkeiten (so man das so nennen mag) trage. Sie hat die Geburt. Sie im Zweifelsfall eine "Abtreibung" (Ausschabung/ stille Geburt). Also muss sie auch letztlich entscheiden über ihren Körper. Und ja, auch über das ungeborene Kind....

Ich kenne jetzt nicht "die Frauen" aber so 99% der Frauen die ich kenne, haben die Schwangerschaft nicht so locker auf die leichte Schulter genommen. Weder die gewollten noch die ungewollten noch die Abtreibungen. Die haben sich alle unheimlich viel Gedanken gemacht und es gab eigentlich alle Nuancen von Schwangerschften. Gute die so nebenbei liefen und welche mit allen Klischees und möglichen Komplikationen.

Von daher bin ich für die totale Selbstbestimmung der Frau. Übrigens immer sehr interessant, dass solche Themen gerne auf theoretische Ebene von "uns" Männern losgetreten werden, die sich weder körperlich noch emotional auch nur ansatzweise in eine Schwangerschaft hineinfühlen können und was die u. U. mit einem macht.

Komisch, dass das (abgesehen von radikalen Christen) fast nie von Frauen auf den Tisch gebracht wird.

Grüße
 
Dabei
3 Feb 2013
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#42
Hmmm...schwieriges Thema. Wir hatten 1 "ungeplante/ zu dem Zeitpunkt ungewollte" Schwangerschaft und ein Kind war eine "stille Geburt". Ich bin dabei aber eigentlich nie irgendwie auf die Idee gekommen, meiner Frau da reinzureden. Sie bekommt ja das Kind. Sie muss alle Widrigkeiten (so man das so nennen mag) trage. Sie hat die Geburt. Sie im Zweifelsfall eine "Abtreibung" (Ausschabung/ stille Geburt). Also muss sie auch letztlich entscheiden über ihren Körper. Und ja, auch über das ungeborene Kind....
Niemand hat was von reinreden gesagt und dazu hat auch keiner das recht.


Von daher bin ich für die totale Selbstbestimmung der Frau. Übrigens immer sehr interessant, dass solche Themen gerne auf theoretische Ebene von "uns" Männern losgetreten werden, die sich weder körperlich noch emotional auch nur ansatzweise in eine Schwangerschaft hineinfühlen können und was die u. U. mit einem macht.

Komisch, dass das (abgesehen von radikalen Christen) fast nie von Frauen auf den Tisch gebracht wird.

Grüße
Naja es ist für Frauen ein unangenehmes Thema von daher verständlich das eine Frau es nicht von sich aus anspricht oder sie besprechen das eher unter ihres gleichen und wir Männer bekommen es einfach nicht mit.
 
Dabei
4 Jul 2013
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#43
Der Thread ist ja schon etwas älter, das Thema setzt aber keinen Schimmel an, denke ich, darum hole ich es noch mal hoch.

Ich hab mich jetzt hier durch alle Beiträge gelesen und beim Wechsel auf die zweite Seite dachte ich, dass da doch immer noch etwas sehr Entscheidendes fehlt bei der ganzen Diskussion.

Wo sind die Männer in diesen Geschichten? Sie kamen dann ganz zum Schluss ja noch und meli hatte die Reaktion ihres Freundes auf die Schwangerschaft ja auch genannt, trotzdem wurden sie immer außen vor gelassen. Das finde ich extrem merkwürdig, wird eine Frau ja nunmal nicht allein schwanger.

Ich finde, es wird Männern viel zu leicht gemacht, sich aus der Affäre zu ziehen. Die andere Seite kenne ich natürlich auch, nämlich dass Vätern der Kontakt zu ihrem Nachwuchs verweigert wird, trotzdem meine ich, dass sie es zu leicht haben, die Biege zu machen.

Immer wieder der Hinweis darauf, die Frau könne das Kind doch einfach austragen und zur Adoption freigeben. Warum nicht dem Vater vor die Tür legen? Das halte ich für eine ziemlich humane Variante. Denn was es u.U. bei einem Kind auslöst, wenn es bei völlig fremden Menschen aufwachsen muss, das wurde hier auch nur mal am Rande oder gar nicht erwähnt.

Das ist der Part, bei dem ich ziemlich befangen bin, denn ich habe in meinem näheren Umfeld (Familie und Freundeskreis) gleich drei solcher Fälle und alle haben große Probleme mit sich selbst, mit ihrem Leben, mit dem Aufbau von zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Gefühl, dass beide Elternteile sie nicht lieb hatten, nicht wollten, nicht mit ihnen leben wollten, das macht ihnen allen sehr zu schaffen. Meine "Cousine" ist daran irgendwie komplett zerbrochen. Sie kam nach einer etwas längeren Odyssee (soviel zum Thema, die Familien, die Kinder bei sich aufnehmen würden ja soooooo gut geprüft :roll: ) zu meiner Tante und meinem Onkel und hat nach viel Theater die Familie mit 18 verlassen, mit unbekanntem Ziel. Wir haben seit Jahren nichts von ihr gehört. Sie hat immer gesagt, ihr fehlt was, sie ist irgendwie zerrissen, fühlte sich nie irgendwo zuhause. Und ja, sie hat sich oft auch sehr offen dazu geäußert, dass sie lieber nicht geboren worden wäre.


Ein Kind zur Adoption freizugeben käme für mich also auf gar keinen Fall in Frage, selbst wenn ich irgendwie mit der Ungewissheit wie es meinem Kind geht, zurechtkommen würde, ich hätte Angst, dass es so wie meine "Cousine" nach mir weint und ich wäre nicht da. Ich glaube nicht, dass man dem Kind damit einen Gefallen tut.



Wenn also schon die Frau sich nicht in der Position sieht, für das Kind aufkommen zu können, wenn sie sich das nicht zutraut, dann muss eben der Mann ran.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#44
Die Motive für eine Abtreibung sind sehr verschieden. Und erst recht die Situation, in der die jeweilige Frau steht. Aber eines haben alle Abtreibungen immer gemeinsam: Vorher passiert ein Unglück, eine ungewollte Schwangerschaft.

Und im Gegensatz zu früheren Generationen von Frauen ist heute eines entscheidend anders: Es gibt die Möglichkeit der Aufklärung und damit die Möglichkeit der Verhinderung ungewollter Schwangerschaften. Natürlich ausgenommen Vergewaltigung.

Und deshalb ist es schwer zu verstehen, dass es immer noch so viele Abtreibungen gibt.
 
Dabei
3 Feb 2013
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#46
Der Thread ist ja schon etwas älter, das Thema setzt aber keinen Schimmel an, denke ich, darum hole ich es noch mal hoch.

Ich hab mich jetzt hier durch alle Beiträge gelesen und beim Wechsel auf die zweite Seite dachte ich, dass da doch immer noch etwas sehr Entscheidendes fehlt bei der ganzen Diskussion.

Wo sind die Männer in diesen Geschichten? Sie kamen dann ganz zum Schluss ja noch und meli hatte die Reaktion ihres Freundes auf die Schwangerschaft ja auch genannt, trotzdem wurden sie immer außen vor gelassen. Das finde ich extrem merkwürdig, wird eine Frau ja nunmal nicht allein schwanger.
Die Männer sind schon von der ersten Seite an da...schließlich habe ja ich als Mann das Thema aufgemacht.
Und ein weiblicher User hier aus dem Forum hat mir auch in Verbindung mit dem Thema einmal gesagt dass sie interessant findet dass das Thema eigentlich fast immer von Männern angesprochen wird.

Ich finde, es wird Männern viel zu leicht gemacht, sich aus der Affäre zu ziehen. Die andere Seite kenne ich natürlich auch, nämlich dass Vätern der Kontakt zu ihrem Nachwuchs verweigert wird, trotzdem meine ich, dass sie es zu leicht haben, die Biege zu machen.
Was du sagst ist nicht falsch aber es hilft nicht weiter.
Sensationell am Thema vorbei geschrieben.
Es gibt übrigens keine Lösung für das Problem und genau das ist das Problem man kann den Vater des Kindes nämlich kaum zwingen mehr Zeit mit dem Kind zu verbringen und wenn doch ist das nicht wirklich zum Wohle des Kindes.

Was das Thema betrifft der Grund das hier kaum über Männer geschrieben ist der das meiner Meinung nach (und das sehen viele wohl ähnlich) keine Meinung zu steht ob abgetrieben wird oder nicht. Wäre meine Freundin ungewollt schwanger würde ich sie unterstützen wo ich nur kann. Aber ich würde mich schön geschlossen halten wenn es darum geht ob sie abtreiben soll oder nicht außer wenn sie mich konkret nach meiner Meinung fragen würde.

Immer wieder der Hinweis darauf, die Frau könne das Kind doch einfach austragen und zur Adoption freigeben. Warum nicht dem Vater vor die Tür legen? Das halte ich für eine ziemlich humane Variante. Denn was es u.U. bei einem Kind auslöst, wenn es bei völlig fremden Menschen aufwachsen muss, das wurde hier auch nur mal am Rande oder gar nicht erwähnt.
Darf ich dir meinen besten Freund Scott vorstellen? Der ist adoptiert und ihm geht es ziemlich gut und seinem Bruder auch.
Ich kann dir gerne sagen was das bei ihm ausgelöst hat bei völlig fremden Menschen aufwachsen zu müssen. Statt nicht geboren zu werden hat er ein ziemlich cooles leben mit ner wundervollen Frau, drei tollen Kindern und die völlig fremden Menschen bei denen er aufwachsen musste nennt er Mom und Dad.

Das ist der Part, bei dem ich ziemlich befangen bin, denn ich habe in meinem näheren Umfeld (Familie und Freundeskreis) gleich drei solcher Fälle und alle haben große Probleme mit sich selbst, mit ihrem Leben, mit dem Aufbau von zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Gefühl, dass beide Elternteile sie nicht lieb hatten, nicht wollten, nicht mit ihnen leben wollten, das macht ihnen allen sehr zu schaffen. Meine "Cousine" ist daran irgendwie komplett zerbrochen. Sie kam nach einer etwas längeren Odyssee (soviel zum Thema, die Familien, die Kinder bei sich aufnehmen würden ja soooooo gut geprüft :roll: ) zu meiner Tante und meinem Onkel und hat nach viel Theater die Familie mit 18 verlassen, mit unbekanntem Ziel. Wir haben seit Jahren nichts von ihr gehört. Sie hat immer gesagt, ihr fehlt was, sie ist irgendwie zerrissen, fühlte sich nie irgendwo zuhause. Und ja, sie hat sich oft auch sehr offen dazu geäußert, dass sie lieber nicht geboren worden wäre.
Jaaa weil Kinder die bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen ja nie große Probleme mit ihrem Leben, sich selbst und beim Aufbau von zwischen menschlichen Beziehungen haben. Kinder die bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen haben auch niemals das Gefühl das ein oder beide Elternteile sie nicht haben wollten oder sie nicht lieben nie nie niemals.
Genauso gut könntest argumentieren das du es nicht gut findest wenn Homo Paare Kinder haben dürfen weil die Kinder von denen dann auch Homo werden weil Hetero Paare ja immer nur Hetero Kinder haben...

Niemand bestreitet das es auch Familien gibt die nicht als adoptiv Familien geeignet sind und niemand bestreitet dass man das nicht immer wieder und weiter verbessern sollte.
Es gibt aber eben auch leibliche Eltern die furchtbare Eltern sind bei Adoptiv Eltern ist das jetzt so viel schlimmer weil?


Wenn also schon die Frau sich nicht in der Position sieht, für das Kind aufkommen zu können, wenn sie sich das nicht zutraut, dann muss eben der Mann ran.
Du sagst du wolltest dein Kind nicht in eine Adoptiv Familie geben weil es sich vielleicht nicht gewollt fühlt aber du würdest es dem Mann geben der es ja ganz eindeutig nicht will?
Coole Logik...
 
Dabei
4 Jul 2013
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#47
Okay, lassen wir das. Du hast deine Meinung, weil du ein Beispiel vor Augen hast, ich hab meine, aus den selben Gründen.
 
Dabei
5 Nov 2007
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#48
Aber es gibt kein Verhütungsmittel, das zu 100% sicher ist. Ich bin z.B. ein TroSpi Kind (trotz Spirale).
Ja, 100% gibt es da nicht.

Aber was anderes. Wenn du es ansprichst. Was weißt du darüber, wie deine Mutter damit umgegangen ist, ungewollt schwanger zu sein? Hat sie später, wo du erwachsen warst, mit dir darüber gesprochen? Und hast du dich als ungewolltes Kind gefühlt?
 
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